Kleine Umfrage zur Therapieform

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Lockenkopf
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Beitrag So., 22.01.2017, 18:34

Sunna hat geschrieben:Therapeuten werden Fortbildungen trotz der finanziellen Gründe machen (und wegen der Vorschriften). Trotzdem sieht es erst einmal so aus, dass nach fünf Jahren Studium eine mindestens dreijährige Ausbildung erfolgt - eine Zeit, in der mit Verdienst über Deckung der Lebenshaltungskosten nicht viel ist oder sogar draufgezahlt wird. Währenddessen haben viele andere schon sieben Jahre voll verdient. Anschließend kommen die Kosten einer Selbstständigkeit, evtl. Kosten für einen Kassensitz hinzu. Bevor sie verdienen, müssen Therapeuten viel investieren. Es gibt genug, die wegen dieser Hürden nicht diesen Weg gehen.
Ja und? Ist eben so, wenn man therapieren will.

Ich habe auch 35 000,- € bei der Bank aufgenommen, um meinen Beruf zu erlernen. Zusätzlich noch mal insgesamt 7 000,- € für diverse Fortbildungen.
Und mindestens 2 weitere Fortbildungen für zusammen ca. 600,- € (+200,- € für Übernachtungen) habe ich mir für dieses Jahr vorgenommen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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mio
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Beitrag So., 22.01.2017, 18:49

Möbius hat geschrieben:Hilfe zu brauchen ist eine narzistische Kränkung, die zu reaktiven Aggressionen gegenüber dem Helfenden führt. Das Honorar jedoch, daß der Helfer vom Hilfesuchenden bekommt, gleicht diese narzistische Kränkung wieder aus
Ich sehe darin nicht per se eine narzisstische Kränkung. Jeder Mensch braucht ab und an Hilfe. Und jeder Mensch ist selbst ab und an anderen gegenüber hilfreich. Abgesehen davon kann ich für eine Krankheit nichts, weshalb sie mich auch nicht automatisch "kränkt". Oder findest Du es kränkend wenn Dich das fiese Grippevirusmöpp erwischt hat und Du zu Deinem Hausarzt gehst? Wohl kaum.

Ich denke um sich von sowas ernsthaft narzisstisch kränken zu lassen braucht es schon eine entsprechende Disposition.

Abgesehen davon zahle auch ich als gesetzlich versicherter Patient selbst, da ich ja Krankenversicherungsbeiträge bezahle. Und gesetzt dem Fall ich zahle diese nicht selbst, sondern der Staat erledigt dies für mich, so erhält der Therapeut dennoch sein Honorar und behandelt nicht "umsonst". Es ist also so oder so ein "Geschäft" und keine Abhängigkeitsbeziehung.

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Lockenkopf
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Beitrag So., 22.01.2017, 18:53

Die armen Kassentherapeuten verdienen an den Kassenpatienten hier so schlecht, das sie nicht mal Selbstzahler nehmen.

Wer hier in den Psychotherapeuten-Diaspora seine Psychotherapie selber finanzieren will oder muss, wird nicht mal 1 Psychotherapeuten je Stadt finden, der keine Kassenzulassung hat und deshalb nur Selbstzahler nimmt.
Liebe Grüße
Lockenkopf


mio
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Beitrag So., 22.01.2017, 19:03

Lockenkopf hat geschrieben:Wer hier in den Psychotherapeuten-Diaspora seine Psychotherapie selber finanzieren will oder muss, wird nicht mal 1 Psychotherapeuten je Stadt finden, der keine Kassenzulassung hat und deshalb nur Selbstzahler nimmt.
Das stimmt nicht. Ich bin bei meiner Suche über etliche Therapeuten und Therapeutinnen gestolpert die keine Kassenzulassung haben. Wohl aus den verschiedensten Gründen. Und ich spreche nicht von Heilpraktikern sondern von theoretisch zulassungsfähigen Psychotherapeuten.

Auch ist ein Kassensitz hier nur schwer zu bekommen.

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Sunna
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Beitrag So., 22.01.2017, 19:06

@Lockenkopf
Selbstständig arbeitende Psychotherapeuten (und nur von denen rede ich) befinden sich in einer völlig anderen Lage als du und haben ganz andere Summen zu stemmen.

Für mich ist es an dieser Stelle aber auch gut mit der Diskussion.

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Lockenkopf
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Beitrag So., 22.01.2017, 19:47

mio hat geschrieben:
Lockenkopf hat geschrieben:Wer hier in den Psychotherapeuten-Diaspora seine Psychotherapie selber finanzieren will oder muss, wird nicht mal 1 Psychotherapeuten je Stadt finden, der keine Kassenzulassung hat und deshalb nur Selbstzahler nimmt.
Das stimmt nicht. Ich bin bei meiner Suche über etliche Therapeuten und Therapeutinnen gestolpert die keine Kassenzulassung haben. Wohl aus den verschiedensten Gründen. Und ich spreche nicht von Heilpraktikern sondern von theoretisch zulassungsfähigen Psychotherapeuten.

Auch ist ein Kassensitz hier nur schwer zu bekommen.
Liebe Mio

man beachte bei meinem Text die Wortkreation Psychotherapeuten-Diaspora. Was könnte das Wort Diaspora bedeuten? Finde es mal heraus.

Es gibt hier schlicht im Umkreis von 50 km nicht einen einzigen Psychologischen Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung.
Es gibt nur ganz wenige ärztliche Psychotherapeuten mit Privatpraxis, nur in jeder vierten Stadt einen.
Das ist Fakt!!!
Zuletzt geändert von Lockenkopf am So., 22.01.2017, 20:02, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Lockenkopf
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Beitrag So., 22.01.2017, 19:55

Sunna hat geschrieben:@Lockenkopf
Selbstständig arbeitende Psychotherapeuten (und nur von denen rede ich) befinden sich in einer völlig anderen Lage als du und haben ganz andere Summen zu stemmen.
Wann denn? Während der Ausbildung? Wohl kaum.
Wenn sie ein Praxis eröffnen?
Wenn ich Lust auf Selbständigkeit hätte, hätte ich genau das ende letzten Jahres machen können. Mir wurde eine Praxis mit 17 Th.(inkl. Bewegungsbad, Gruppengymnastikraum u. Geräte) angeboten. Ich kenne die Summe. Da kann keine Psychotherapeutische Praxis mithalten.
Liebe Grüße
Lockenkopf


mio
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Beitrag So., 22.01.2017, 20:10

Lockenkopf hat geschrieben:Es gibt hier schlicht im Umkreis von 50 km nicht einen einzigen Psychologischen Psychotherapeuten ohne Kassenzulassung.
Es gibt nur ganz wenige ärztliche Psychotherapeuten mit Privatpraxis, nur in jeder vierten Stadt einen.
Das ist Fakt!!!
Wenn Du mit "hier" nur Dein Umfeld meinst glaube ich Dir das. In meinem "hier" gibt es das sehr wohl und die Problematik ist eine andere. Darauf wollte ich hinweisen.

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Lockenkopf
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Beitrag So., 22.01.2017, 20:21

mio hat geschrieben: Wenn Du mit "hier" nur Dein Umfeld meinst glaube ich Dir das. In meinem "hier" gibt es das sehr wohl und die Problematik ist eine andere. Darauf wollte ich hinweisen.
Nun ja, "Das stimmt nicht.", hatte ich auf meinen Text bezogen.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Möbius
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Beitrag Mo., 23.01.2017, 06:47

mio hat geschrieben:
Möbius hat geschrieben:Hilfe zu brauchen ist eine narzistische Kränkung, die zu reaktiven Aggressionen gegenüber dem Helfenden führt. Das Honorar jedoch, daß der Helfer vom Hilfesuchenden bekommt, gleicht diese narzistische Kränkung wieder aus
Ich sehe darin nicht per se eine narzisstische Kränkung. Jeder Mensch braucht ab und an Hilfe. Und jeder Mensch ist selbst ab und an anderen gegenüber hilfreich. Abgesehen davon kann ich für eine Krankheit nichts, weshalb sie mich auch nicht automatisch "kränkt". Oder findest Du es kränkend wenn Dich das fiese Grippevirusmöpp erwischt hat und Du zu Deinem Hausarzt gehst? Wohl kaum.

(...)
Die Kränkung wird m.E. normalerweise nicht bewußt als solche wahrgenommen. Sie beruht vielleicht auf einem Schuldgefühl, für das man kein Bußritual zur Verfügung hat - wie eben die Honorarzahlung. Das Bewußtsein auf abstraktem Wege das Honorar durch Versicherungsbeiträge mitzufinanzieren, reicht da nicht aus. Weil diese Beiträge beständig und ohne konkreten Bezug zur konkreten Hilfeleistung gezahlt werden.

Früher war alles besser ! Da hat man die Rechnung des Therapeuten selbst bezahlt und von der Kasse erstattet bekommen. Bei meiner allerersten Therapie 87-91 war das jedenfalls so. Die Rechnungen des Therapeuten waren auch immer mit so großzügigen Zahlungszielen versehen, daß die Erstattung von der Kasse stets vor der Fälligkeit hereinkam - das war also auch für "klamme" Patienten kein Problem. Selbstverständlich brauchte man zuvor die Genehmigung der Kasse. Wie das damals gelaufen ist, weiß ich leider nicht mehr ...

Die narzistische Kränkung hat auch nichts mit Krankheit im medizinischen oder psychopathologischen Sinne zu tun, sondern einfach nur mit der Hilfsbedürftigkeit. Als Anwalt jedenfalls habe ich dieses "Syndrom" regelmässig erlebt. Frei davon waren nur die professionellen Mandatsbeziehungen. Vielleicht erleben Therapeuten das anders. Als Anwalt bin ich meinen Mandanten in der ländlichen Kleinstadt sehr oft wieder "in Gesellschaft" begegnet - das war unvermeidlich gewesen. Die Aggression dieser meiner Mandanten war für mich jedoch deutlich spürbar gewesen. Und bei meinen Kollegen war es auch nicht anders - es hing also nicht an meiner "Anwaltspersönlichkeit" oder so.

Einige Privatmandanten haben mir nach gutem Abschluß ihrer Angelegenheiten so ein kleines Anstandsgeschenk gemacht: ein Buch, einen Staubfänger für die nichtvorhandene Schrankwand, ein Blumenstrauss, eine Flasche Wein oder Schnaps ... mit denen lief es danach meist entspannter. Die konnten sich mit dieser kleinen "Ehrengabe" vom ihrem Schuldgefühl befreien.


mio
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Beitrag Mo., 23.01.2017, 13:20

Möbius hat geschrieben:Die Kränkung wird m.E. normalerweise nicht bewußt als solche wahrgenommen. Sie beruht vielleicht auf einem Schuldgefühl, für das man kein Bußritual zur Verfügung hat - wie eben die Honorarzahlung.


Mir ist das zu pathologisch gedacht. Sicherlich streben Menschen nach ausgeglichenen Beziehungen, das sehe ich auch so, aber gleich von einem Schuldgefühl beim Patienten oder Klienten auszugehen finde ich überzogen. Sie schuldig fühlen wenn Hilfe benötigt wird dürfe wohl eher darauf zurückzuführen sein, dass entsprechende Erfahrungen gemacht wurden. ZB. indem einem "eingeredet/vermittelt" wurde dass man eine Last für andere oder unzureichend ist, wenn man bedürftig ist.

Ich würde die therapeutische Beziehungsgestaltung eher so sehen:

"Wie bereits erwähnt, ist das gegenseitige Vertrauen unentbehrlich für den Erfolg der Therapie. Effektive Sitzungen können nur dann geführt werden, wenn zwischen Ihnen und mir als Therapeut Empathie, Achtsamkeit, Wertschätzung und Ehrlichkeit vorhanden sind. Diese Werte sind Grundlage für jede positive Art Positive Therapeutische Beziehungvon Beziehung, wobei sich die Beziehung, zwischen Ihnen als Klient und mir als Therapeut, dennoch von einer Freundschaft oder Partnerschaft unterscheidet. Im Grunde trifft die Bezeichnung Bündnis oder Allianz am Besten das, was man als therapeutische Beziehung, bezeichnet."

(Quelle: http://psychotherapie-hegner.de/therape ... beziehung/)
Möbius hat geschrieben:Das Bewußtsein auf abstraktem Wege das Honorar durch Versicherungsbeiträge mitzufinanzieren, reicht da nicht aus. Weil diese Beiträge beständig und ohne konkreten Bezug zur konkreten Hilfeleistung gezahlt werden.
Auch dahingehend kann ich Dir nicht zustimmen. Die Fähigkeit zur bewussten Reflexion einer Situation ist ein probates Mittel zum Verständnis und zur Kontrolle der eigenen Gefühle. Wenn es Dich interessiert, dann beschäftige Dich mal mit "Mentalisierung". (https://de.wikipedia.org/wiki/Mentalisierung)

"Reflexionsfähigkeit

Im Laufe der Entwicklung des Kindes werden „Äquivalenzmodus“ und „Als-ob-Modus“ zunächst abwechselnd genutzt, um im vierten bis fünften Lebensjahr zum „reflexiven Modus“ integriert zu werden. Das Kind erforscht, was die Handlungen anderer bedeuten, darauf aufbauend kann es lernen, eigene psychische Erfahrungen zu bestimmen und als sinnvoll erkennen (Fonagy 2003 S.175).

Die Reflexionsfähigkeit ab dem 4. Lebensjahr wird möglich, weil das Kind die Erfahrung machen kann, dass seine psychischen Zustände reflektiert werden. Der Logik des Mentalisierungskonzeptes liegt die gemeinsame Erfahrung zugrunde (Fonagy & Target 2006)."


(Quelle: http://mentalisierung.net/die-entwicklu ... fahigkeit/)

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Nebelwesen
sporadischer Gast
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Beitrag So., 09.12.2018, 21:54

Seit 2017 mach ich Schematherapie
Das heutige Leben ist von Phrasen beherrscht.
Phrasen wirken aber nur an der Oberfläche. :!!:

Jakob Bosshart (1862 - 1924)

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Dreamer146
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Beitrag Do., 29.07.2021, 09:26

Kognitive Verhaltenstherapie mit Schematherapie
und Bindungstheorie Anteilen

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