Religion & Atheismus
Religion & Atheismus
Georg28 wollte zu diesem Thema schon einen Thread eröffnen, hatte aber technische Probleme dabei. Ich fange also mal an, mit dem Versuch einer Begriffklarstellung. Die hatte ich vor einigen Jahren schon mal in einem Atheismusforum gepostet - dort habe ich mich später aber abgemeldet, weil mir die Sache zu 'missionarisch' wurde...
Dass das Wort Religion 'Rückbindung' an etwas bedeutete, ist ein weitverbreiteter Irrtum und geht auf den Kirchenlehrer Laktanz zurück, der religio von religare - 'zurückbinden' ableitet [gegen besseres Wissen - er war als hevorragender Lateiner bekannt] - in diesem Fall müsste aber die Substantivierung religatio heißen. Cicero führt es zurück auf relegere - 'nochmals lesen, genau beachten, hinterfragen'. Damit wäre Religion nicht von vornherein mit einem Glauben verknüpft, sondern eine Tätigkeit - ein Nichtzufriedensein mit dem, was sich uns als manifeste Wirklichkeit darbietet... Nietzsche nennt Menschen mit dieser Haltung abschätzig 'Hinterweltler', weil sie 'hinter der Welt' noch mehr vermuten...
() shouqici
Dass das Wort Religion 'Rückbindung' an etwas bedeutete, ist ein weitverbreiteter Irrtum und geht auf den Kirchenlehrer Laktanz zurück, der religio von religare - 'zurückbinden' ableitet [gegen besseres Wissen - er war als hevorragender Lateiner bekannt] - in diesem Fall müsste aber die Substantivierung religatio heißen. Cicero führt es zurück auf relegere - 'nochmals lesen, genau beachten, hinterfragen'. Damit wäre Religion nicht von vornherein mit einem Glauben verknüpft, sondern eine Tätigkeit - ein Nichtzufriedensein mit dem, was sich uns als manifeste Wirklichkeit darbietet... Nietzsche nennt Menschen mit dieser Haltung abschätzig 'Hinterweltler', weil sie 'hinter der Welt' noch mehr vermuten...
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Um sanft, tolerant, weise und vernünftig zu sein,
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Wenn Du den Agnostizismus mit reinnimmst, bin ich dabei
Begriffsklärung, ok.
Religion wird im allgemeinem Sprachgebrauch mit Glauben (an etwas hinter oder über der manifesten Welt) gleichgesetzt. Nicht zu verwechseln mit Dogma - was immer an eine Kirche bzw. Religionsgemainschaft gebunden ist.
(Ich bewundere Deinen Mut diesen thread aufzumachen - bald gehts wieder munter um Hexenverbrennungen und Kreuzzüge vs. Moral)
Begriffsklärung, ok.
Religion wird im allgemeinem Sprachgebrauch mit Glauben (an etwas hinter oder über der manifesten Welt) gleichgesetzt. Nicht zu verwechseln mit Dogma - was immer an eine Kirche bzw. Religionsgemainschaft gebunden ist.
(Ich bewundere Deinen Mut diesen thread aufzumachen - bald gehts wieder munter um Hexenverbrennungen und Kreuzzüge vs. Moral)
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Moin!
Mir ist nicht ganz klar, wo der Thread thematisch hin soll, obwol es mich schon sehr interessieren würde. Soll dies eine mehr faktisch orientierte Diskussion sein oder eher ein persönlich orientierter Erfahrungsaustausch? Ich möchte mich hier jetzt nicht komplett in die Nesseln setzen und bevor ich hier etwas offT führe, lieber die Nachfrage.
Ich bin btw. Pantheist, manche sagen ja, das sei die höflichere Form des Atheismus, was ich jedoch gänzlich anders erlebe. Und dann sind da ja noch die Agnostiker, die meines Wissens nach den Löwenanteil stellen, zumindest in unseren Breiten. Über Religion an sich, habe ich hier ein ganzes Fach in meinem großen Bücherregal nur mit Literatur dazu belegt. Geschichte und Entwicklung, Mystik und Glaube im Wandel der Zeit, Bücher über das Gehirn und seine Fähigkeit zum Glauben. Btw. kennst Du schon das Gottesmodul? > Klick!
Unser Gehirn WILL glauben, das scheint fest verankert zu sein. Dazu noch ein Link: Klack! - und insofern ist es nur zu logisch, dass Religion/Ritus auch immer das Glaubenwollen des Gehirns auf den Plan ruft oder aber, dass Ritus erst von diesem Teil des Gehirns getriggert wird. Da landet man dann beim Perpetuum Mobile oder einfach bei der Frage von der Henne und dem Ei.
Wie auch immer, ich wäre gerne dabei, bräuchte aber eine kleine thematische Einweisung.
Dankeschön.
....
Mir ist nicht ganz klar, wo der Thread thematisch hin soll, obwol es mich schon sehr interessieren würde. Soll dies eine mehr faktisch orientierte Diskussion sein oder eher ein persönlich orientierter Erfahrungsaustausch? Ich möchte mich hier jetzt nicht komplett in die Nesseln setzen und bevor ich hier etwas offT führe, lieber die Nachfrage.
Ich bin btw. Pantheist, manche sagen ja, das sei die höflichere Form des Atheismus, was ich jedoch gänzlich anders erlebe. Und dann sind da ja noch die Agnostiker, die meines Wissens nach den Löwenanteil stellen, zumindest in unseren Breiten. Über Religion an sich, habe ich hier ein ganzes Fach in meinem großen Bücherregal nur mit Literatur dazu belegt. Geschichte und Entwicklung, Mystik und Glaube im Wandel der Zeit, Bücher über das Gehirn und seine Fähigkeit zum Glauben. Btw. kennst Du schon das Gottesmodul? > Klick!
Unser Gehirn WILL glauben, das scheint fest verankert zu sein. Dazu noch ein Link: Klack! - und insofern ist es nur zu logisch, dass Religion/Ritus auch immer das Glaubenwollen des Gehirns auf den Plan ruft oder aber, dass Ritus erst von diesem Teil des Gehirns getriggert wird. Da landet man dann beim Perpetuum Mobile oder einfach bei der Frage von der Henne und dem Ei.
Wie auch immer, ich wäre gerne dabei, bräuchte aber eine kleine thematische Einweisung.
Dankeschön.
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@ Ratlosigkeit: Naja, viel Mut gehört nicht dazu - ich bin ja erst kurz hier und kenne die Gebräuche nicht ...
Und natürlich gehört Agnostizismus ebenso zum Thema, denke ich
@ Proserpina: Das Thema hat sich so als Nebenprodukt im Thread 'Partnerschaft mit einer Überlebenden' entwickelt, wo Du ja auch mitgeschrieben hast. Irgendwie ging's ja um die persönliche Haltung, aber auch die Zuordnung von Atheismus bzw. Gläubigkeit zu bestimmten psychischen 'Spielarten'. Ich persönlich habe da wenig Probleme, ich 'kann' mit [den meisten] Atheisten ebenso wie mit [den meisten] Anhängern div. Religionen (solange sie mich nicht 'vereinnahmen' wollen ); besonders interessiert bin ich an den fernöstlichen Formen (Buddhismus, Taoismus, Hinduismus, Jainismus ...), aber auch bei Christentum, Islam und Judentum kann ich halbwegs mithalten - und natürlich an den entspr. Philosophien und vergl. Religionswissenschaft …
Über den 'Gottesmodul' lässt sich IMHO kaum etwas Generelles aussagen; der scheint nicht bei Allen gleich ausgeprägt zu sein. Ich sehe mich nach der von mir gebrachten Definition durchaus als religiös, betrachte die einzelnen Glaubenssysteme aber mit großer Skepsis - eine Haltung, die im Fernen Osten gebräuchlicher ist als bei uns; entsprechend habe ich auch mit Ostasiaten in dieser Beziehung wenig Probleme. Meiner Frau geht es in diesem Zusammenhang ganz ähnlich.
() shouqici
Und natürlich gehört Agnostizismus ebenso zum Thema, denke ich
@ Proserpina: Das Thema hat sich so als Nebenprodukt im Thread 'Partnerschaft mit einer Überlebenden' entwickelt, wo Du ja auch mitgeschrieben hast. Irgendwie ging's ja um die persönliche Haltung, aber auch die Zuordnung von Atheismus bzw. Gläubigkeit zu bestimmten psychischen 'Spielarten'. Ich persönlich habe da wenig Probleme, ich 'kann' mit [den meisten] Atheisten ebenso wie mit [den meisten] Anhängern div. Religionen (solange sie mich nicht 'vereinnahmen' wollen ); besonders interessiert bin ich an den fernöstlichen Formen (Buddhismus, Taoismus, Hinduismus, Jainismus ...), aber auch bei Christentum, Islam und Judentum kann ich halbwegs mithalten - und natürlich an den entspr. Philosophien und vergl. Religionswissenschaft …
Über den 'Gottesmodul' lässt sich IMHO kaum etwas Generelles aussagen; der scheint nicht bei Allen gleich ausgeprägt zu sein. Ich sehe mich nach der von mir gebrachten Definition durchaus als religiös, betrachte die einzelnen Glaubenssysteme aber mit großer Skepsis - eine Haltung, die im Fernen Osten gebräuchlicher ist als bei uns; entsprechend habe ich auch mit Ostasiaten in dieser Beziehung wenig Probleme. Meiner Frau geht es in diesem Zusammenhang ganz ähnlich.
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Ok, dann man los.
Ich selber bin überzeugter Agnostiker - heißt ich schreie so laut ich kann: "Ich weiß nicht, ob es Gott gibt oder nicht! Und ich lebe damit sehr gut!" - was mir regelmässig Prügel von allen Seiten einbringt.
Ich weiß nicht ob es Gott oder Ufos oder Waldgeister oder Telepathie gibt. Manches spricht dafür, manches dagegen.
Ich glaube aber:
dass es manchmal der Seele gut tut, wenn man an etwas glauben kann,also muß es erlaubt sein
dass es manchmal grauenhaft wird, wenn man an etwas glaubt - immer wenn es in Fanatismus ausartet, also darf es kritisiert und abgelehnt werden dürfen
Mich persönlich stört immer wieder die Gleichsetzung: Glaube=Kirche. Auf die Kirche (mit Vorliebe die katholische) einzuprügeln ist leicht. Als praktizierender Agnostiker leiste ich mir ein objektives Interesse an der Kirche (was ich auch beruflich haben muss). Die Kirche ist ein System, ein Apparat, von Menschen gemacht und daher fehlerhaft wie die Menschen. Man findet dort grauenhafte Dinge und großartige Dinge. Ich kann die großartigen Dinge gelten lassen, auch und gerade als Agnostiker, und die grauenhaften verurteilen ohne gleich fanatischer Atheist zu werden. Auch eine Einstellung, für die ich oft Prügel bezogen habe.
Auch betrachte ich mich, obwohl Agnostiker, durchaus als Christen - im Kulturellen Sinne nämlich. Ich bin christlich geprägt, meine Werte sind christlich, da komm ich nicht aus. Darum betrachte ich Menschen, die in religiöser Hinsicht ihren Kulturkreis verlassen (Peter aus Wupperthal wird Buddhist) mit ganz großem Misstrauen. Ich frage mich: Geht das, dass man seine Prägung so aufgibt? Muss das nicht oberflächlicher Ritus bleiben?
Aber auch hier: ich sehe das "agnostisch": was weiß ich, vielleicht gehts ja...
Ich selber bin überzeugter Agnostiker - heißt ich schreie so laut ich kann: "Ich weiß nicht, ob es Gott gibt oder nicht! Und ich lebe damit sehr gut!" - was mir regelmässig Prügel von allen Seiten einbringt.
Ich weiß nicht ob es Gott oder Ufos oder Waldgeister oder Telepathie gibt. Manches spricht dafür, manches dagegen.
Ich glaube aber:
dass es manchmal der Seele gut tut, wenn man an etwas glauben kann,also muß es erlaubt sein
dass es manchmal grauenhaft wird, wenn man an etwas glaubt - immer wenn es in Fanatismus ausartet, also darf es kritisiert und abgelehnt werden dürfen
Mich persönlich stört immer wieder die Gleichsetzung: Glaube=Kirche. Auf die Kirche (mit Vorliebe die katholische) einzuprügeln ist leicht. Als praktizierender Agnostiker leiste ich mir ein objektives Interesse an der Kirche (was ich auch beruflich haben muss). Die Kirche ist ein System, ein Apparat, von Menschen gemacht und daher fehlerhaft wie die Menschen. Man findet dort grauenhafte Dinge und großartige Dinge. Ich kann die großartigen Dinge gelten lassen, auch und gerade als Agnostiker, und die grauenhaften verurteilen ohne gleich fanatischer Atheist zu werden. Auch eine Einstellung, für die ich oft Prügel bezogen habe.
Auch betrachte ich mich, obwohl Agnostiker, durchaus als Christen - im Kulturellen Sinne nämlich. Ich bin christlich geprägt, meine Werte sind christlich, da komm ich nicht aus. Darum betrachte ich Menschen, die in religiöser Hinsicht ihren Kulturkreis verlassen (Peter aus Wupperthal wird Buddhist) mit ganz großem Misstrauen. Ich frage mich: Geht das, dass man seine Prägung so aufgibt? Muss das nicht oberflächlicher Ritus bleiben?
Aber auch hier: ich sehe das "agnostisch": was weiß ich, vielleicht gehts ja...
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.
Noch ein Pantheist hier..
Ich finde Atheismus problematisch und Agnostizismus vernünftig. Atheismus finde ich problematisch, weil ich mich frage, woher man den Glauben, dass es KEINEN Gott gibt, nimmt. Meiner Meinung nach ein ziemlich spekulativer Glaube. Ich kenne z.B. Richard Dawkins, der sagt, dass Gott seiner Meinung nach sehr unwahrscheinlich ist, wobei ich die Gründe, die er dafür anführt, auch nie so richtig verstanden habe.
Da wäre z.B. die Aussage, dass "eine ersten Ursache, die man als Gott bezeichnen könnte, wiederum eine Ursache haben muss, was in einen unendlichen Regress an Ursachen mündet." Nur muss doch die erste Ursache keine Ursache haben?! Wieso ist es so schwer vorstellbar, dass die Ursachenkette irgendwann einfach beendet wird?
Und Pantheismus als höflicher Atheismus.. hmm ja...ich finde es ist doch etwas anderes, da ich ja doch so etwas wie einen universalen Willen zum Leben annehme, der auch gleichzeitig Triebkraft für die Evolution ist und der als Gott bezeichnet werden könnte.
Ich finde Atheismus problematisch und Agnostizismus vernünftig. Atheismus finde ich problematisch, weil ich mich frage, woher man den Glauben, dass es KEINEN Gott gibt, nimmt. Meiner Meinung nach ein ziemlich spekulativer Glaube. Ich kenne z.B. Richard Dawkins, der sagt, dass Gott seiner Meinung nach sehr unwahrscheinlich ist, wobei ich die Gründe, die er dafür anführt, auch nie so richtig verstanden habe.
Da wäre z.B. die Aussage, dass "eine ersten Ursache, die man als Gott bezeichnen könnte, wiederum eine Ursache haben muss, was in einen unendlichen Regress an Ursachen mündet." Nur muss doch die erste Ursache keine Ursache haben?! Wieso ist es so schwer vorstellbar, dass die Ursachenkette irgendwann einfach beendet wird?
Und Pantheismus als höflicher Atheismus.. hmm ja...ich finde es ist doch etwas anderes, da ich ja doch so etwas wie einen universalen Willen zum Leben annehme, der auch gleichzeitig Triebkraft für die Evolution ist und der als Gott bezeichnet werden könnte.
hallo ratlosigkeit,Ratlosigkeit hat geschrieben: Auch betrachte ich mich, obwohl Agnostiker, durchaus als Christen - im Kulturellen Sinne nämlich. Ich bin christlich geprägt, meine Werte sind christlich, da komm ich nicht aus. Darum betrachte ich Menschen, die in religiöser Hinsicht ihren Kulturkreis verlassen (Peter aus Wupperthal wird Buddhist) mit ganz großem Misstrauen. Ich frage mich: Geht das, dass man seine Prägung so aufgibt? Muss das nicht oberflächlicher Ritus bleiben?
Aber auch hier: ich sehe das "agnostisch": was weiß ich, vielleicht gehts ja...
könntest du mir sagen, was genau du mit christlichen werten, christl. prägung ect. meinst? inwiefern ist dein handeln konkret durch diese christliche prägung beeinflusst?
mich interessiert es brennend.
lg, rehaug
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Hi RehAug,
die christliche Prägung geht so tief, dass es gar nicht so einfach ist, das genau zu beschreiben. Sagen wir mal so: nimm das Christliche weg - was wäre ich für ein Mensch?
Zunächst mal sind meine Werte christlich. Ich befolge die 10 Gebote, ich weiß zumindest, dass ich sie befolgen soll und warum. Verzeihen, Mitgefühl und bis zu einem gewissen Grad Nächstenliebe im Sinne Jesu Christi gehören auch zu meinen Werten, ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, meinem Feind etwas Gutes zu tun, in dem ich ihn durch Tötung ins Paradies befördere, sondern ich verzeihe ihm lieber.
In Notsituationen wende ich mich automatisch irgendwie nach "oben", weil im Christentum der Himmel der Sitz Gottes ist (und nicht vielleicht ein Baum oder Fluß, wo die heidnischen Naturgötter zu sitzen pflegten), ich falte eher die Hände als dass ich mich, wie in östlichen Kulturen, in den Staub werfe, und ich spreche eher ein Stoßgebet, als dass ich darüber nachdächte, ein Tieropfer zu bringen.
Ich weiß was eine Kirche ist, erkenne sie auf anhieb und kenne ihre Funktion und Bedeutung - Kultstätten anderer Religionen bleiben mir vielleicht ganz verborgen und selbst wenn ich sie erkenne, ich wüsste nicht, wie ich mich dort ganz korrekt benehme. Ich weiß was ein Heiliger und was ein Sakrament ist und kenne die emotionale Bedeutung. Es würde mir sehr schwer fallen, eine Heiligen zu beleidigen oder ein Sakrament lächerlich zu machen, weil das Emotionen auslöst, die objektiv zwar nicht begründbar, aber trotzdem sehr stark in mir verankert sind - so wie ein Muslim unwillkürlich Ekel vor Schweinefleisch empfindet, auch wenn er nicht praktiziert und er genau weiß, dass er nach dem Genuß eines Schnitzels garantiert nicht tot umfallen wird.
Und das sind jetzt nur einige wenige Beispiele, aber ich hoffe, Du verstehst, was ich meine. Es sind Dinge, die so sehr zu mir gehören, mich so stark ausmachen, dass ich sie nicht einmal mehr hinterfrage oder genau benennen kann. Sie sind da und werden immer da sein, egal was ich tue. Darum akzeptiere ich mich selbst als Christen, wenn auch nicht praktizierend und agnostisch.
die christliche Prägung geht so tief, dass es gar nicht so einfach ist, das genau zu beschreiben. Sagen wir mal so: nimm das Christliche weg - was wäre ich für ein Mensch?
Zunächst mal sind meine Werte christlich. Ich befolge die 10 Gebote, ich weiß zumindest, dass ich sie befolgen soll und warum. Verzeihen, Mitgefühl und bis zu einem gewissen Grad Nächstenliebe im Sinne Jesu Christi gehören auch zu meinen Werten, ich kann mich nicht mit dem Gedanken anfreunden, meinem Feind etwas Gutes zu tun, in dem ich ihn durch Tötung ins Paradies befördere, sondern ich verzeihe ihm lieber.
In Notsituationen wende ich mich automatisch irgendwie nach "oben", weil im Christentum der Himmel der Sitz Gottes ist (und nicht vielleicht ein Baum oder Fluß, wo die heidnischen Naturgötter zu sitzen pflegten), ich falte eher die Hände als dass ich mich, wie in östlichen Kulturen, in den Staub werfe, und ich spreche eher ein Stoßgebet, als dass ich darüber nachdächte, ein Tieropfer zu bringen.
Ich weiß was eine Kirche ist, erkenne sie auf anhieb und kenne ihre Funktion und Bedeutung - Kultstätten anderer Religionen bleiben mir vielleicht ganz verborgen und selbst wenn ich sie erkenne, ich wüsste nicht, wie ich mich dort ganz korrekt benehme. Ich weiß was ein Heiliger und was ein Sakrament ist und kenne die emotionale Bedeutung. Es würde mir sehr schwer fallen, eine Heiligen zu beleidigen oder ein Sakrament lächerlich zu machen, weil das Emotionen auslöst, die objektiv zwar nicht begründbar, aber trotzdem sehr stark in mir verankert sind - so wie ein Muslim unwillkürlich Ekel vor Schweinefleisch empfindet, auch wenn er nicht praktiziert und er genau weiß, dass er nach dem Genuß eines Schnitzels garantiert nicht tot umfallen wird.
Und das sind jetzt nur einige wenige Beispiele, aber ich hoffe, Du verstehst, was ich meine. Es sind Dinge, die so sehr zu mir gehören, mich so stark ausmachen, dass ich sie nicht einmal mehr hinterfrage oder genau benennen kann. Sie sind da und werden immer da sein, egal was ich tue. Darum akzeptiere ich mich selbst als Christen, wenn auch nicht praktizierend und agnostisch.
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.
Gut, an die 10 Gebote halte ich mich eigentlich automatisch. Außer das Sabbatgebot - da halte ich mich nicht so dran, kommt eben drauf an, was man als Arbeit definiert. Hälst Du Dich an das Sabbatgebot? („Gedenke des Sabbats: Halte ihn heilig! Sechs Tage darfst du schaffen und jede Arbeit tun. Der siebte Tag ist ein Ruhetag, dem Herrn, deinem Gott, geweiht. “). Also ich lerne z.B. auch sonntags :P.
Hier wäre mein Kommentar zum Atheismus in Bezug auf Glauben gekürzt aus dem erwähnten Anlass-Thread bei Georg:
Also ich kann gut mit Atheisten, aber ich glaube schon an Hokuspokus, wenn damit Gott gemeint ist. Allerdings habe ich ein sehr liberales Gottesbild, das sich gut mit der Wissenschaft vereinbaren lässt, sodass sich ev. daraus erklärt, warum ich persönlich schon sehr viele gute Kontakte mit Atheisten hatte. Es sollte eben nicht einziges Thema bleiben in einer Beziehung, das wär genauso extrem wie bei den Fundis, die immer nur über den Glauben reden und kaum über andere wichtige Themen wie allgemein Ethik, Welthunger, Atomkraftwerke, Politik, Umwelt, Familie etc. Das Interesse z. B. für Astronomie bringt aber viele Gegensätze zusammen, so mein Eindruck.
Es ist jedenfalls seltsam, dass ich liberal Gottgläubige so gut auskomme mit Atheisten, irgendetwas haben Atheisten offenbar mir mir gemeinsam, eine gewisse Weltoffenheit, die Neigung zum analytischen Denken, das Bedürfnis, von niemandem (auch nicht von einem Gott) in irgendeiner Art dominiert oder manipuliert zu werden, denke ich. Dazu muss ich sagen, dass ich eh nur an einen "guten Gott" glaube, aber die Dogmen der Religionen ablehne, also passt das schon zusammen. Mein Gottesbild ist eher ein befreiendes, weitläufiges, optimistisches, um eine womöglich gähnende Leere auszufüllen. Für mich ist Gott Folge meiner persönlichen Logik, sonst würde ich es ev. auch verwerfen. Aber das muss jeder für sich ausmachen. Was ich damit sagen will: Atheisten haben eine ganz ähnliche Bereitschaft, Sachverhalte offen zu lassen und sie nicht mit Dogmen schließen zu wollen. Sie können damit leben, nicht auf alles eine Antwort zu haben, das habe ich mit ihnen gemeinsam.
Es wird z. B. gesagt, dass Aspies entweder Atheisten oder dann Gläubige werden. Als Atheisten folgen sie der rein wissenschaftlichen Logik und suchen im wissenschaftlichen System den Ordnungshalt, als Gläubige haben sie in einem religiösen System den gesuchten Ordnungs- und Sinnhalt gefunden. Das macht Sinn. Ich kenne beide Sorten. Ich denke, Atheismus kann schon irgendwo Ausdruck einer bestimmten Persönlichkeit sein, aber ich bin keine Fachfrau. Nur sehe ich einfach diese Parallelen.
Also ich kann gut mit Atheisten, aber ich glaube schon an Hokuspokus, wenn damit Gott gemeint ist. Allerdings habe ich ein sehr liberales Gottesbild, das sich gut mit der Wissenschaft vereinbaren lässt, sodass sich ev. daraus erklärt, warum ich persönlich schon sehr viele gute Kontakte mit Atheisten hatte. Es sollte eben nicht einziges Thema bleiben in einer Beziehung, das wär genauso extrem wie bei den Fundis, die immer nur über den Glauben reden und kaum über andere wichtige Themen wie allgemein Ethik, Welthunger, Atomkraftwerke, Politik, Umwelt, Familie etc. Das Interesse z. B. für Astronomie bringt aber viele Gegensätze zusammen, so mein Eindruck.
Es ist jedenfalls seltsam, dass ich liberal Gottgläubige so gut auskomme mit Atheisten, irgendetwas haben Atheisten offenbar mir mir gemeinsam, eine gewisse Weltoffenheit, die Neigung zum analytischen Denken, das Bedürfnis, von niemandem (auch nicht von einem Gott) in irgendeiner Art dominiert oder manipuliert zu werden, denke ich. Dazu muss ich sagen, dass ich eh nur an einen "guten Gott" glaube, aber die Dogmen der Religionen ablehne, also passt das schon zusammen. Mein Gottesbild ist eher ein befreiendes, weitläufiges, optimistisches, um eine womöglich gähnende Leere auszufüllen. Für mich ist Gott Folge meiner persönlichen Logik, sonst würde ich es ev. auch verwerfen. Aber das muss jeder für sich ausmachen. Was ich damit sagen will: Atheisten haben eine ganz ähnliche Bereitschaft, Sachverhalte offen zu lassen und sie nicht mit Dogmen schließen zu wollen. Sie können damit leben, nicht auf alles eine Antwort zu haben, das habe ich mit ihnen gemeinsam.
Es wird z. B. gesagt, dass Aspies entweder Atheisten oder dann Gläubige werden. Als Atheisten folgen sie der rein wissenschaftlichen Logik und suchen im wissenschaftlichen System den Ordnungshalt, als Gläubige haben sie in einem religiösen System den gesuchten Ordnungs- und Sinnhalt gefunden. Das macht Sinn. Ich kenne beide Sorten. Ich denke, Atheismus kann schon irgendwo Ausdruck einer bestimmten Persönlichkeit sein, aber ich bin keine Fachfrau. Nur sehe ich einfach diese Parallelen.
Lieben Gruß
elana
inaktiv, siehe Link in meinem Profil
elana
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Das kann natürlich, muss aber nicht der Fall sein - gerade wenn jemand seine Prägung aufgibt, sollte er sich intensiv damit auseinandersetzen - und mit der 'anderen', falls er eine solche annimmt. Das ist heute im Zeitalter des 'globalen Dorfs' nicht mehr so besonders schwierig.Ratlosigkeit hat geschrieben:Ich bin christlich geprägt, meine Werte sind christlich, da komm ich nicht aus. Darum betrachte ich Menschen, die in religiöser Hinsicht ihren Kulturkreis verlassen (Peter aus Wupperthal wird Buddhist) mit ganz großem Misstrauen. Ich frage mich: Geht das, dass man seine Prägung so aufgibt? Muss das nicht oberflächlicher Ritus bleiben?
Ein konkretes Beispiel: Vor vielen Jahren war ich in einer buddhistischen Gruppe engagiert (obwohl ich mich selbst nicht als Buddhist bezeichnet habe - das war dort bekannt, hat aber niemanden gestört). Eines Tages kam ein 16jähriger Schüler und erzählte, sein katholischer Religionslehrer hätte ihn zu uns geschickt, er solle sich das mal ansehen - für ihn wäre der Buddhismus wohl der geeignetere Weg... Nach einem oder zwei Jahren ist er dann ganz formell Buddhist geworden (der Religionslehrer war bei der Zeremonie dabei), nach dem Abi hat er in England und Japan studiert und ist heute m.W. in Korea in einem Son[Zen]-Kloster.
Inwieweit unsere Prägung eine christliche ist, scheint mir auch hinterfragenswert - Vieles unserer heutigen Ethik ist erst in Auseinandersetzung mit dem [realen] Christentum entstanden; ich denke da z.B. an die Menschenrechte, den Natur- und Umweltschutzgedanken u.Ä.
Die Zehn Gebote sind z.T. menschliches Allgemeingut - die moralischen Forderungen kann man in allen Religionen finden, z.T. 'Stammesreligion', gerade was den meist wenig beachteten Beginn anlangt:
„Ich bin Jahwe, dein Gott, der dich aus Ägypten geführt hat, aus dem Sklavenhaus.“
„Du sollst neben mir keine anderen Götter haben.“
„Du sollst dir kein Gottesbildnis machen, das irgendetwas darstellt am Himmel droben, auf der Erde unten oder im Wasser unter der Erde.“
„Du sollst dich nicht vor anderen Göttern niederwerfen und ihnen dienen [und schon gar nicht keinem Gott ]. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifersüchtiger Gott...“
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Das ist m.E. ein ganz zentraler Punkt - was wir unter 'Gott' verstehen, ist immer nur unser Bild, unabhängig von dem, was tatsächlich vielleicht 'dort draußen' existieren oder nicht-existieren mag... Die 'Leere' ist ein Grundbegriff in den östlichen Religionen, ebenso wie in der christlichen Mystik - kennst Du Umberto Ecos 'Der Name der Rose'? Im Nachwort des 'Adson von Melk' wird das z.B. recht deutlich - da werden teilweise wörtlich deutsche Mystiker zitiert.Elana hat geschrieben:Mein Gottesbild ist eher ein befreiendes, weitläufiges, optimistisches, um eine womöglich gähnende Leere auszufüllen.
Das tun auch christliche Theologen recht oft - nur wird es meist nicht von der Kanzel verkündet. Für mich war da der Einstieg der Unvollständigkeitssatz von Gödel - dass ein gedankliches System (und auch jede Religion ist ja ein solches) entweder vollständig oder widerspruchsfrei sein kann - aber nie beides ...Atheisten haben eine ganz ähnliche Bereitschaft, Sachverhalte offen zu lassen und sie nicht mit Dogmen schließen zu wollen. Sie können damit leben, nicht auf alles eine Antwort zu haben
() shouqici
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Können wir mal Atheismus definieren?
Atheismus = Verneinung des Gottesglaubens. Kann man an gar nichts glauben? Interessant - irgendwie tu ich mir richtig schwer damit. Wenn ich Gott komplett verneine, muß ich entweder an den Zufall glauben, das Chaos und die Sinnlosigkeit wenn man so will. Oder strikt an die Naturwissenschaften, die ihre Grenzen haben. Oder ausschließlich an mich selbst und meine Kraft - aber das finde ich irgendwie vermessen... Ich komme damit zur Frage: WOZU das ganze eigentlich? Es sieht so aus, als bräuchte der Mensch unbedingt Erklärungen für seine Existenz.
@shouqici
Ich finde die Geschichte vom Schüler, der Buddhist wurde interessant. Ich will einräumen, dass man tatsächlich seine Prägung aufgeben kann. Vielleicht kommt es mir nur so unmöglich vor, weil ich keine Veranlassung dazu sehe. Sagen wir mal, von allen Göttern, die ich annehmen oder ablehnen kann, steht mir der christliche nunmal am nächsten und so wichtig ist mir das Thema nicht, dass ich nach anderen suche.
Atheismus = Verneinung des Gottesglaubens. Kann man an gar nichts glauben? Interessant - irgendwie tu ich mir richtig schwer damit. Wenn ich Gott komplett verneine, muß ich entweder an den Zufall glauben, das Chaos und die Sinnlosigkeit wenn man so will. Oder strikt an die Naturwissenschaften, die ihre Grenzen haben. Oder ausschließlich an mich selbst und meine Kraft - aber das finde ich irgendwie vermessen... Ich komme damit zur Frage: WOZU das ganze eigentlich? Es sieht so aus, als bräuchte der Mensch unbedingt Erklärungen für seine Existenz.
@shouqici
Ich finde die Geschichte vom Schüler, der Buddhist wurde interessant. Ich will einräumen, dass man tatsächlich seine Prägung aufgeben kann. Vielleicht kommt es mir nur so unmöglich vor, weil ich keine Veranlassung dazu sehe. Sagen wir mal, von allen Göttern, die ich annehmen oder ablehnen kann, steht mir der christliche nunmal am nächsten und so wichtig ist mir das Thema nicht, dass ich nach anderen suche.
Auseinandersetzung mit oder Aufbau auf der Basis des Christentums? Die Menschenrechte kann man tatsächlich als sekularisierte Form der Lehre Jesu verstehen - mit der Aufwertung des Individuum ("was Du dem geringsten meiner Brüder angetan..." entspricht dem " Alle Menschen sind gleich") Und der Natur-und Umweltschutzgedanke: Übertragung christlicher Werte auf die Umwelt ausserhalb des Menschen?shouqici hat geschrieben:Inwieweit unsere Prägung eine christliche ist, scheint mir auch hinterfragenswert - Vieles unserer heutigen Ethik ist erst in Auseinandersetzung mit dem [realen] Christentum entstanden; ich denke da z.B. an die Menschenrechte, den Natur- und Umweltschutzgedanken u.Ä.
Ja, aber sie wurden es erst, nachdem sie aufgeschrieben und damit definiert waren. Was im Judentum geschah. Und sie wurden es nur im jüdisch-christlkichen Kulturkreis. In Kulturen davor und ausserhalb dieses Kreises galten sie in dieser Form nicht und tun es zum Teil bis heute nicht. Weder der Monotheismus (Du sollst keine Götter haben neben mir), noch das Gebot Vater und Mutter zu ehren, noch die Verpflichtung zur Monogamie, ja nicht einmal das absolute Tötungsverbot.shouqici hat geschrieben:Die Zehn Gebote sind z.T. menschliches Allgemeingut
Alles ist gut, wenn es aus Schokolade ist.
Hallo Ratlosigkeit,
Vermutlich kann man - aber darum geht’s auch nicht. Ein Atheist glaubt nicht an Götter. Du glaubst vermutlich nicht an den Osterhasen - glaubst Du deshalb an gar nichts? Wie ich in der Antwort an Elana schon geschrieben habe - woran wir glauben, sind immer nur unsere Bilder, etwas das wir uns vorstellen können... Natürlich haben die Naturwissenschaften Grenzen, aber die werden seit Jahrtausenden immer weiter hinausgeschoben - wenn man das [noch] Nicht-Erklärbare mit Religion zu erklären versucht, kommt man folgerichtig zu einem 'Lückenbüßergott'. Nicht-Erklärbares findet sich aber in den Religionen ebenso (ganz offiziell) ...
Atheismus = Verneinung des Gottesglaubens. Kann man an gar nichts glauben?
Vermutlich kann man - aber darum geht’s auch nicht. Ein Atheist glaubt nicht an Götter. Du glaubst vermutlich nicht an den Osterhasen - glaubst Du deshalb an gar nichts? Wie ich in der Antwort an Elana schon geschrieben habe - woran wir glauben, sind immer nur unsere Bilder, etwas das wir uns vorstellen können... Natürlich haben die Naturwissenschaften Grenzen, aber die werden seit Jahrtausenden immer weiter hinausgeschoben - wenn man das [noch] Nicht-Erklärbare mit Religion zu erklären versucht, kommt man folgerichtig zu einem 'Lückenbüßergott'. Nicht-Erklärbares findet sich aber in den Religionen ebenso (ganz offiziell) ...
Natürlich kann man das a posteriori hineinlesen (vgl. aber auch Mt 18,15-17 dazu, was ein 'Bruder' ist) - aber nicht nur ins Christentum, sondern wohl in die meisten religiösen oder weltlichen Heilslehren.Auseinandersetzung mit oder Aufbau auf der Basis des Christentums? Die Menschenrechte kann man tatsächlich als sekularisierte Form der Lehre Jesu verstehen - mit der Aufwertung des Individuum ("was Du dem geringsten meiner Brüder angetan..." entspricht dem " Alle Menschen sind gleich") Und der Natur-und Umweltschutzgedanke: Übertragung christlicher Werte auf die Umwelt ausserhalb des Menschen?
Sind Monotheismus und Monogamie (wo steht die im Dekalog, oder überhaupt in der Bibel [außer für Bischöfe, in 1Tim 3,2 ] ?) ein unbestrittener Wert an sich? Das Gebot die Eltern zu ehren gibt es überall, und ein absolutes Tötungsverbot finde ich selbst im NT nur sehr andeutungsweise, im AT gar nicht...sie wurden es nur im jüdisch-christlkichen Kulturkreis. In Kulturen davor und ausserhalb dieses Kreises galten sie in dieser Form nicht und tun es zum Teil bis heute nicht. Weder der Monotheismus (Du sollst keine Götter haben neben mir), noch das Gebot Vater und Mutter zu ehren, noch die Verpflichtung zur Monogamie, ja nicht einmal das absolute Tötungsverbot.
Um sanft, tolerant, weise und vernünftig zu sein,
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ok, danke für deine antwort ratlosigkeit
dennoch weiss ich noch immer nicht, inwiefern die christliche/n prägung/werte das handeln von menschen konkret strukturiert.
ich bin atheist, befolge aber dennoch die zehn gebote (außer das erste), aus gesundem menschenverstand heraus.
auch verzeihe ich, habe mitleid, und empfinde nächstenliebe - was meinst du eigentlich mit "im sinne christus"?
nun gut, zu wissen was eine kirche ist, wie man sich dort zu benehmen hat, aber welche konsequenz folgt daraus für dein handeln?
hintergrund meines interesses: in der diskussion um die eu-beitritts-verhandlungen mit der türkei heisst es, dass die türkei als muslimisch geprägtes land nicht in die christlich geprägte eu hineinpassen würde.
desöfteren habe ich nun leute gefragt, was denn konkret diese christliche prägung sei und inwiefern das alltägliche leben durch diese beeinflusst werde. leider konnte mir bisher keiner eine befriedigende antwort geben. es wurden entweder werte genannt, die universal sind, oder aber einfach traditionelle aspekte, wie weihnachten feiern oder hände falten, ect....
hmm, vieleicht kann es nochmal jemand versuchen...
dennoch weiss ich noch immer nicht, inwiefern die christliche/n prägung/werte das handeln von menschen konkret strukturiert.
ich bin atheist, befolge aber dennoch die zehn gebote (außer das erste), aus gesundem menschenverstand heraus.
auch verzeihe ich, habe mitleid, und empfinde nächstenliebe - was meinst du eigentlich mit "im sinne christus"?
ratlosigkeit hat geschrieben: Ich weiß was eine Kirche ist, erkenne sie auf anhieb und kenne ihre Funktion und Bedeutung - Kultstätten anderer Religionen bleiben mir vielleicht ganz verborgen und selbst wenn ich sie erkenne, ich wüsste nicht, wie ich mich dort ganz korrekt benehme. Ich weiß was ein Heiliger und was ein Sakrament ist und kenne die emotionale Bedeutung. Es würde mir sehr schwer fallen, eine Heiligen zu beleidigen oder ein Sakrament lächerlich zu machen, weil das Emotionen auslöst, die objektiv zwar nicht begründbar, aber trotzdem sehr stark in mir verankert sind
nun gut, zu wissen was eine kirche ist, wie man sich dort zu benehmen hat, aber welche konsequenz folgt daraus für dein handeln?
hintergrund meines interesses: in der diskussion um die eu-beitritts-verhandlungen mit der türkei heisst es, dass die türkei als muslimisch geprägtes land nicht in die christlich geprägte eu hineinpassen würde.
desöfteren habe ich nun leute gefragt, was denn konkret diese christliche prägung sei und inwiefern das alltägliche leben durch diese beeinflusst werde. leider konnte mir bisher keiner eine befriedigende antwort geben. es wurden entweder werte genannt, die universal sind, oder aber einfach traditionelle aspekte, wie weihnachten feiern oder hände falten, ect....
hmm, vieleicht kann es nochmal jemand versuchen...
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