Guten Abend liebe Forenmitglieder,
ich hätte da eine sehr spannende Frage zum Thema Tagebuch schreiben als Methode zur Selbsttherapie (Selbstanalyse? Therapeutisches Schreiben?).
Mich würde es interessieren, was ihr davon haltet, Tagebuch schreiben als Therapiemethode zu verwenden. Ich war zwei Jahre bei einer Psychoanalyse und jetzt überlege ich mir in Form eines Tagebuches weiter zu machen. Ich meinte damit, dass das Tagebuch schreiben eine genauso effektive Therapiemethode sein kann, wie der Besuch beim Psychotherapeuten. Ich weiß natürlich schon, dass jeder etwas anders braucht und jedem etwas anderes hilft. Ich aber habe die Erfahrung gemacht, dass mir Tagebuch schreiben mindestens genauso hilft, wie die Psychoanalyse. Dabei ist mir aufgefallen, dass Tagebuch schreiben ja sogar so ähnlich ist bzw. ähnlich sein kann wie die Psychoanalyse. Ich habe bereits einen Tagebuchverlauf von über einem Jahr beisammen und ich würde sagen, dass das schon recht viel ist.
Wie denkt ihr über das Tagebuch schreiben als Methode zur Selbsttherapie? Welche Erfahrungen habt ihr damit gemacht? Hat euch Tagebuch schreiben geholfen? Denkt ihr auch, dass es so etwas wie eine Selbstanalyse gibt?
Unter dem Stichwort "Therapeutisches Schreiben" findet man auch sehr viel.
Tagebuch schreiben als Methode zur Selbsttherapie (Selbstanalyse? Therapeutisches Schreiben?)
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Das ist eine absolut gute Idee und wird auch ganz oft von Therapeuten empfohlen.
Vielleicht motiviert es dich ja zusätzlich, das ganze in Form eines anonymen Blogs zu veröffentlichen, so dass du auch von anderen Betroffenen und Interessierten Feedback bekommst.
Vielleicht motiviert es dich ja zusätzlich, das ganze in Form eines anonymen Blogs zu veröffentlichen, so dass du auch von anderen Betroffenen und Interessierten Feedback bekommst.
Hallo Wald123,
ja, mach das auf jeden Fall, du schreibst ja schon, dass dir das hilft. Mir geht es auch so und ich analysiere mich nach Abschluss meiner Therapie nun allein weiter
Ich habe tatsächlich den EIndruck, dass mir die Therapie in gewisser Weise die Fähigkeit zur Eigenanalyse vermittelt hat. Früher habe ich auch schon Tagebuch geschrieben, auch schon refelktierend würde ich sagen, aber durch die Therapie hat es noch mal einen ganz anderen "Einschlag".
Grüße!
ja, mach das auf jeden Fall, du schreibst ja schon, dass dir das hilft. Mir geht es auch so und ich analysiere mich nach Abschluss meiner Therapie nun allein weiter
Ich habe tatsächlich den EIndruck, dass mir die Therapie in gewisser Weise die Fähigkeit zur Eigenanalyse vermittelt hat. Früher habe ich auch schon Tagebuch geschrieben, auch schon refelktierend würde ich sagen, aber durch die Therapie hat es noch mal einen ganz anderen "Einschlag".
Grüße!
Tagebuchschreiben ist schon gut, aber es ersetzt keine Therapie, weil man immer nur seine eigenen Sichtweisen dabei hat, nie andere. Oft genug wird es so sein, dass man eine andere Sichtweise braucht, um effektiv weiterzukommen.
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Stimmt auch wieder.
Aber meistens fragt mich mein Analytiker, was ich denke oder wie ich es sehen würde. Er fasst maximal zusammen oder äußert sich wertfrei zu Beobachtungen meinerseits, aber auch seinerseits.
Ich würde mal sagen, dass eine psychoanalytische Therapie zu einer gewissen Selbstreflexion befähigt, vor allem wenn man bei der/ die richtige TherapeutIn ist.
Eigentlich habe ich schon vor meiner Therapie in unterschiedlichen Formen eine Art Psychoanalyse im Zusammehang mit Selbsthypnose gemacht, kommt mir vor.
Ob das jetzt viel mit psychoanalytischem Denken zu tun hat oder nicht - keine Ahnung. Prinzipiell bin ich abe rein sehr großer Fan von Tagebuchschreiben, weil einem das Schreiben dabei hilft, die Dinge zu ordnen, klarer zu sehen, bestimmte Muster zu erkennen und sich die Last von der Seele zu schreiben. Darüber hinaus finde ich es spannend, die Einträge, die schon Jahre zurückliegen, zu lesen, weil man daran sieht, welche Entwicklung man nimmt. Für mich ist das eine Routine geworden, auf die ich nicht mehr verzichten möchte.
Schreiben hilft mir beim Sortieren und Analysisieren. Vor allem aber hilft es mir dabei, mit meinen Gefühlen in Verbindung zu kommen. Und da die Gefühlsebene bei mir zeitlebens immer "zu kurz" gekommen ist, ist das Schreiben ein wichtiges Vehikel auf meinem Weg hin zu mehr "ganz sein".
Keine Ahnung, wie genau das für mich funktioniert, (m)eine Vermutung ist, dass ich beim Schreiben ziemlich unzensiert einfach runterschreibe, dass also bestimmte Filter, die beim Sprechen aktiv sind, ausgeschaltet sind. Wichtig ist für mich auch die Regelmäßigkeit, es gibt Phasen, da schreibe ich täglich oder sogar mehrmals am Tag. Und es ist immer wieder spannend, eine kleine Rückschau zu machen, nochmal zu lesen, was vor ein paar Wochen/Monaten oder Jahren so war. Denn dann sehe ich ganz deutlich, was und wieviel sich auch verändert hat...
Das Schreiben läuft für mich bisher auch immer parallel zur Therapie, einfach weil ich eigentlich - seit ich (wieder) begonnen habe, irgendeine Form von therapeutischer Begleitung hatte. Es ist deutlich mehr als ein "Therapietagebuch", es ist für mich ein Reflexionsraum und Raum zu Erspüren. Vielleicht auch innehalten. Und erstmal das Wahrnehmen, was gerade ist. Und manches was beim Schreiben auftaucht, trage ich dann auch in den Therapie-Raum, weil es Fragen aufwirft die ich für mich klären möchte, weil es mein Verhältnis zur Therapeutin betrifft, weil bestimmte Muster auftauchen, die ich für mich weiter erforschen möchte...
Keine Ahnung, wie genau das für mich funktioniert, (m)eine Vermutung ist, dass ich beim Schreiben ziemlich unzensiert einfach runterschreibe, dass also bestimmte Filter, die beim Sprechen aktiv sind, ausgeschaltet sind. Wichtig ist für mich auch die Regelmäßigkeit, es gibt Phasen, da schreibe ich täglich oder sogar mehrmals am Tag. Und es ist immer wieder spannend, eine kleine Rückschau zu machen, nochmal zu lesen, was vor ein paar Wochen/Monaten oder Jahren so war. Denn dann sehe ich ganz deutlich, was und wieviel sich auch verändert hat...
Das Schreiben läuft für mich bisher auch immer parallel zur Therapie, einfach weil ich eigentlich - seit ich (wieder) begonnen habe, irgendeine Form von therapeutischer Begleitung hatte. Es ist deutlich mehr als ein "Therapietagebuch", es ist für mich ein Reflexionsraum und Raum zu Erspüren. Vielleicht auch innehalten. Und erstmal das Wahrnehmen, was gerade ist. Und manches was beim Schreiben auftaucht, trage ich dann auch in den Therapie-Raum, weil es Fragen aufwirft die ich für mich klären möchte, weil es mein Verhältnis zur Therapeutin betrifft, weil bestimmte Muster auftauchen, die ich für mich weiter erforschen möchte...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
Das wäre mir zu wenig in einer Therapie, ich brauche auf jeden Fall auch eine fremde Meinung zu meiner Wahrnehmung und zu meinen Gedanken.
Ich habe ab dem Beginn meiner Ausbildung bis in die ersten Jahre des Berufslebens hinein Tagebuch geführt, vielleicht so etwa 10 Jahre. Aber irgendwann drehte sich das nur noch im Kreis und die Tagebuchinhalte wurden banal. Dann hatte ich nach einiger Zeit keine Lust mehr, etwas aufzuschreiben und musste mich immer daran erinnern. Nach ein paar Jahren habe ich deshalb aufgehört.
In der Anfangszeit, als ich Tagebuch schrieb, hat mir das schon geholfen, aber später dann nicht mehr.
Heute möchte ich lieber Resonanz von einer anderen Person. Das ist für mich auch was Neues, deshalb vielleicht.
Die Art meiner Tagebucheinträge hatte sich auch verändert, am Anfang hatte ich alles Mögliche aufgeschrieben, was passiert ist und was mich bewegt, und alle Gedanken. Später habe ich mich darauf beschränkt für jeden Tag das Schlechtest und das Beste aufzuschreiben. Letzteres war eine Weile gut, um sich bewusst zu werden, dass auch wirklich jeden Tag gute Dinge passieren, aber mit der Zeit wurde das dann immer bedeutungsloser. Offenbar eignet sich diese Methode eher für kürzere Zeiträume.
Tagebuch habe ich als Kind/Teenie begonnen zu schreiben - aber nur wenn es mir schlecht ging. Die Seiten habe ich zum Schluss zusammen geklebt. Was sich als super cool herausstellte, denn meine Schwester fand es und hat versucht es zu lesen, ging aber nur ein bisschen.
Geholfen hat es mir nicht wirklich. Nur bleibt das Geschriebene mir nun besser im Gedächtnis.
Eine Therapie hätte vielleicht mehr zum Nach-denken angeregt und meine (auch Zwangs-) Gedanken und manchen Wahn beendet.
Geholfen hat es mir nicht wirklich. Nur bleibt das Geschriebene mir nun besser im Gedächtnis.
Eine Therapie hätte vielleicht mehr zum Nach-denken angeregt und meine (auch Zwangs-) Gedanken und manchen Wahn beendet.
[wegzudenken, mehr nicht]
Ich habe auch schon immer unregelmäßig Tagebuch geschrieben, was mir beim sortieren hilft und gerade früher, einfach zum „auskotzen“. Allerdings würde es für mich nie den Austausch mit anderen Menschen ersetzen, sei es Therapie, seien es Freunde. Es ist eine Ergänzung, mit anderen Inhalten und anderem Stil, aber in Bezug auf Therapie würde mir definitiv das Input und der Blick von außen fehlen, Stichwort blinder Fleck.
Remember to leave pawprints on hearts.
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