Musiktherapie
Musiktherapie
Hallo,
ich hatte gerade mein erstes Erstgespräch bei einem Psychotherapeuten. Er hat keinen zweiten Termin mit mir vereinbart, sondern mir nahegelegt, eine Musiktherapie anzufangen.
Noch bin ich nicht sicher, ob ich nicht doch lieber bei anderen (Gesprächs-)TherapeutInnen Erstgespräche mache.
Hier in der Nähe gibt es (laut Telefonbuch und anderen Quellen) keine entsprechende Praxis (unabhängig davon, dass es, wie ich es verstanden habe, eh nicht von der KK bezahlt wird). Der wiki-Eintrag dazu hat mir nicht viel mehr gesagt als der Therapeut eben.
Könnt Ihr mir "Erklär-Literatur" empfehlen?
Was genau ich wissen möchte:
- Warum meint er, reden hilft nicht?
- Was könnte mir noch helfen (da es hier keine Möglichkeit gibt)?
- Kann ich mich selbst mit Musik (oder anders?) emotional befriedigen (eben ohne therapeutische Unterstützung)?
Ich habe einfach mal drauf los geschrieben, weiß nicht so richtig, wie weiter jetzt. War ja schon 'ne Überwindung, überhaupt mal anfangen zu wollen...
Ich danke allen, die bis hierhin schon mal gelesen haben!
Markunde
(Hinweis Admin: Musiktherapie ist eine allgemein heilend wirkende, aber keine psychotherapeutische Methode, Thread wurde daher in den Bereich "Grenzbereiche" verschoben.)
ich hatte gerade mein erstes Erstgespräch bei einem Psychotherapeuten. Er hat keinen zweiten Termin mit mir vereinbart, sondern mir nahegelegt, eine Musiktherapie anzufangen.
Noch bin ich nicht sicher, ob ich nicht doch lieber bei anderen (Gesprächs-)TherapeutInnen Erstgespräche mache.
Hier in der Nähe gibt es (laut Telefonbuch und anderen Quellen) keine entsprechende Praxis (unabhängig davon, dass es, wie ich es verstanden habe, eh nicht von der KK bezahlt wird). Der wiki-Eintrag dazu hat mir nicht viel mehr gesagt als der Therapeut eben.
Könnt Ihr mir "Erklär-Literatur" empfehlen?
Was genau ich wissen möchte:
- Warum meint er, reden hilft nicht?
- Was könnte mir noch helfen (da es hier keine Möglichkeit gibt)?
- Kann ich mich selbst mit Musik (oder anders?) emotional befriedigen (eben ohne therapeutische Unterstützung)?
Ich habe einfach mal drauf los geschrieben, weiß nicht so richtig, wie weiter jetzt. War ja schon 'ne Überwindung, überhaupt mal anfangen zu wollen...
Ich danke allen, die bis hierhin schon mal gelesen haben!
Markunde
(Hinweis Admin: Musiktherapie ist eine allgemein heilend wirkende, aber keine psychotherapeutische Methode, Thread wurde daher in den Bereich "Grenzbereiche" verschoben.)
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Liebe Markunde
ich würde Musiktherapie ergänzend zu einer VT machen,aber nicht nur eine Musiktherapie.
Natürlich helfen Instrumente emotional,aber das ist nicht dasselbe wie eine Musiktherapie.
Ich würde noch bei einem anderen Thera einen Ersttermin ausmachen,du darfst dir mehrere (5 soviel ich weiss) angucken.
Ich glaube ja nicht,dass sprechen dir nicht hilft...ich kann dir nicht sagen,warum dieser Therapeut so eine Aussage gemacht hat.
Viel Glück!
ich würde Musiktherapie ergänzend zu einer VT machen,aber nicht nur eine Musiktherapie.
Natürlich helfen Instrumente emotional,aber das ist nicht dasselbe wie eine Musiktherapie.
Ich würde noch bei einem anderen Thera einen Ersttermin ausmachen,du darfst dir mehrere (5 soviel ich weiss) angucken.
Ich glaube ja nicht,dass sprechen dir nicht hilft...ich kann dir nicht sagen,warum dieser Therapeut so eine Aussage gemacht hat.
Viel Glück!
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi
Mahatma Ghandi
Danke Dir.
Ja, die Alternative ist ja - im Moment - nix oder weiter Gesprächsuchen...
Mir war die Direktheit von dem heute aber sehr angenehm. Ich werde den nächsten dann bestimmt nicht glauben, dass sie Chancen sehen?
Habe mir grad einen Ratgeber für Betroffene und Angehörige bestellt.
Naja, ich werde die Zeit bis zum nächsten Erstgespräch wohl dazu nutzen, mir zu überlegen, was er damit meinte...
VT? Weiß ich nicht. Soll die Thera sehen...
Ja, die Alternative ist ja - im Moment - nix oder weiter Gesprächsuchen...
Mir war die Direktheit von dem heute aber sehr angenehm. Ich werde den nächsten dann bestimmt nicht glauben, dass sie Chancen sehen?
Habe mir grad einen Ratgeber für Betroffene und Angehörige bestellt.
Naja, ich werde die Zeit bis zum nächsten Erstgespräch wohl dazu nutzen, mir zu überlegen, was er damit meinte...
VT? Weiß ich nicht. Soll die Thera sehen...
Du kannst ihn doch einfach direkt fragen,wenn du seine Art so ehrlich empfunden hast...anstatt dir den Kopf zu zerbrechen was er gemeint haben könnte
Einer sieht keine Chancen...ohne dich zu kennen?
Dann möge er dir bitte erklären warum nicht.
Jemand anderes hat vielleicht andere Vorraussetzungen und Erfahrungen und würde gerne mit dir arbeiten.
Welche Therapieform könnt ihr dann besprechen.VT war nur ein Beispiel.Gib nicht so schnell auf
Die meisten haben mehrere Versuche ,bis sie den Therapeuten gefunden haben wo es passt.
Liebe Grüsse
Einer sieht keine Chancen...ohne dich zu kennen?
Dann möge er dir bitte erklären warum nicht.
Jemand anderes hat vielleicht andere Vorraussetzungen und Erfahrungen und würde gerne mit dir arbeiten.
Welche Therapieform könnt ihr dann besprechen.VT war nur ein Beispiel.Gib nicht so schnell auf
Die meisten haben mehrere Versuche ,bis sie den Therapeuten gefunden haben wo es passt.
Liebe Grüsse
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi
Mahatma Ghandi
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Hab ich natürlich. Er meinte, er könnte nicht. Sprechen würden nicht helfen (zu kopf-lastig). Müsste über Emotionen/Sinne gemacht werden.
Nee, mehr sagen kann er nicht, denke ich. Finde einleuchtend, was er sagte. Muss es jetzt halt noch verstehen...
Nee, mehr sagen kann er nicht, denke ich. Finde einleuchtend, was er sagte. Muss es jetzt halt noch verstehen...
Hallo Markunde,
ich mache eine Musiktherapie, genauer: eine Traumatherapie, mit dem Schwerpunkt Musik. Mein Thera ist u.a. "richtiger" Musiktherapeut, d.h. er hat eine Zulassung von der Deutschen Gesellschaft für Musiktherapie (DGMt).
Mir hilft dieser Ansatz sehr, denn ich bin sehr kognitiv aufgestellt und neige dazu, in therapeutischen Gesprächen auch fast ausschließlich kopflastig zu sein. Da ich selbst einen sehr guten Zugang zu Musik habe, ist der musikalische und damit nonverbale Dialog oft der Wegbereiter für Gespräche, die auch Körperempfindungen und Emotionen (beides ist bei mir häufig abgespalten, also nicht wahrnehmbar) mit einbeziehen. Musik ist auch für viele andere Dinge in der Therapie der Schlüssel, um meine inneren versperrten Türen einen Spalt weit zu öffnen.
Ich profitiere sehr davon - es ist aber keine reine Musiktherapie, da auch noch viele andere Methoden Verwendung finden, z. B. Gestaltung, Somatic Experiencing, PITT, Gesprächstherapie nach Rogers etc. Ist halt eine Traumatherapie, die viele Methoden in sich vereint.
Falls du noch Fragen dazu hast, bin ich gerne bereit, aus meinen Erlebnissen und Erfahrungen zu berichten, bin allerdings nicht jeden Tag im Forum, sodass meine Antwort u. U. auch mal ein paar Tage dauern kann.
Viele Grüße!
Chakotay
ich mache eine Musiktherapie, genauer: eine Traumatherapie, mit dem Schwerpunkt Musik. Mein Thera ist u.a. "richtiger" Musiktherapeut, d.h. er hat eine Zulassung von der Deutschen Gesellschaft für Musiktherapie (DGMt).
Mir hilft dieser Ansatz sehr, denn ich bin sehr kognitiv aufgestellt und neige dazu, in therapeutischen Gesprächen auch fast ausschließlich kopflastig zu sein. Da ich selbst einen sehr guten Zugang zu Musik habe, ist der musikalische und damit nonverbale Dialog oft der Wegbereiter für Gespräche, die auch Körperempfindungen und Emotionen (beides ist bei mir häufig abgespalten, also nicht wahrnehmbar) mit einbeziehen. Musik ist auch für viele andere Dinge in der Therapie der Schlüssel, um meine inneren versperrten Türen einen Spalt weit zu öffnen.
Ich profitiere sehr davon - es ist aber keine reine Musiktherapie, da auch noch viele andere Methoden Verwendung finden, z. B. Gestaltung, Somatic Experiencing, PITT, Gesprächstherapie nach Rogers etc. Ist halt eine Traumatherapie, die viele Methoden in sich vereint.
Falls du noch Fragen dazu hast, bin ich gerne bereit, aus meinen Erlebnissen und Erfahrungen zu berichten, bin allerdings nicht jeden Tag im Forum, sodass meine Antwort u. U. auch mal ein paar Tage dauern kann.
Viele Grüße!
Chakotay
Wenn ich mich niederwerfen würde,weinen u.erzählen,was wüßtest Du v. mir mehr als v. der Hölle,wenn jmd erzählt,sie ist fürchterlich.Darum sollten wir voreinander so ehrfürchtig,nachdenklich,liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.(Kafka,gekürzt)
Liebe Chakotay,
ich glaube, das ist genau die Antwort, die ich mir erhofft hatte.
Ich habe wahnsinnig viele Fragen an Dich.
In der Art
- Warum hast Du das erst jetzt gemerkt (bedeutet: Warum hat mir das die letzten 40 Jahre nicht schon mal jemand gesagt?)?
- Wie (und warum) hast Du so lange durchgehalten?
- Ist das Leben jetzt erträglich (oder sogar schön)? Nach welcher Zeit/Therapie-Dauer?
- Merken Menschen um Dich rum einen Unterschied? Nach welcher Zeit?
Die Fragen an sich sind schon ziemlich intim (und ich habe noch viele mehr!). Die Antworten müssen es ja dann noch mehr sein.
Ich bin natürlich auch für Andeutungen schon dankbar.
MIR wäre es lieber, nicht öffentlich weiterzureden. Aber: Ist es hier nicht geschützter?
Ich bin gespannt auf mehr (und versuche, mir doch nicht allzu viele Hoffnungen zu machen, dass Du mir jetzt mein Leben aufdröselst...)!!
Danke!
ich glaube, das ist genau die Antwort, die ich mir erhofft hatte.
Ich habe wahnsinnig viele Fragen an Dich.
In der Art
- Warum hast Du das erst jetzt gemerkt (bedeutet: Warum hat mir das die letzten 40 Jahre nicht schon mal jemand gesagt?)?
- Wie (und warum) hast Du so lange durchgehalten?
- Ist das Leben jetzt erträglich (oder sogar schön)? Nach welcher Zeit/Therapie-Dauer?
- Merken Menschen um Dich rum einen Unterschied? Nach welcher Zeit?
Die Fragen an sich sind schon ziemlich intim (und ich habe noch viele mehr!). Die Antworten müssen es ja dann noch mehr sein.
Ich bin natürlich auch für Andeutungen schon dankbar.
MIR wäre es lieber, nicht öffentlich weiterzureden. Aber: Ist es hier nicht geschützter?
Ich bin gespannt auf mehr (und versuche, mir doch nicht allzu viele Hoffnungen zu machen, dass Du mir jetzt mein Leben aufdröselst...)!!
Danke!
Hallo Markunde und herzlich willkommen,
ich mache parallel zu meiner Gesprächstherapie (bis letztes Jahr VT, aktuell bin ich auf der Suche nach einer TfP-Therapeutin oder so ähnlich) eine Maltherapie.
Hatte das Malen vor 2 Jahren kennengelernt, als ich länger arbeitsunfähig war und längere Zeit in der Klinik. Und fand es total hilfreich, um mit meiner Gefühlsebene in Kontakt zu kommen und Dinge auszudrücken, an die ich sonst nicht so richtig rankomme. Bin ansonsten auch eher das, was man landläufig als rational/kopflastig beschreibt.
Habe das mit dem Malen dann ambulant nach der Klinik weitergeführt, was mir auch immer noch sehr viel bringt.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ein Einstieg direkt über ein solches Verfahren sinnvoll ist und funktioniert. Müsstest du halt ausprobieren. Ich weiß für mich, dass mich das ganz am Anfang meiner Therapie-Reise völlig überfordert hätte. Da hätte ich nur vorm weißen Blatt gesessen und mir gedacht "was soll der Sch...?"
Daher würde ich dir raten, lege dich jetzt nicht von vorneherein auf diese eine Sache fest, weil der eine Therapeut gesagt hat, dass eine Gesprächstherapie nicht funktionieren kann. Du schränkst deinen Blick und deine Möglichkeiten dadurch ein und verpasst dadurch vielleicht auch andere Chancen die sich dir bieten könnten. Für mich ist/war der Ansatz, beides parallel zu machen total hilfreich, und ich brauche/brauchte die Gesprächstherapie parallel auch sehr, weil mit der stärkeren Wahrnehmung meiner Bedürfnisse und Gefühle kamen dann auch ganz neue Probleme dazu, gerade weil ich im Umgang damit überhaupt nicht geübt war.
Such doch einfach mal weiter nach einem/einer Therapeut/in die VT oder TfP anbieten. Probiere einfach ein paar aus, um ein Gefühl zu bekommen. Vielleicht ist ja jemand dabei, der für dich passt. Meine VT-Therapeutin bei der ich damals angefangen hatte, hat mich ganz oft zurückgepfiffen, wenn ich zu kopflastig wurde. Hat dann immer mal wieder eingehakt und nachgefragt: Wie sich das für mich anfühlt. Woran ich das festmache. Ob ich damit irgendwelche Bilder verbinde usw. Das war zwar nicht die reine VT-Lehre, aber das war hilfreich, um eine andere Ebene zu finden, und mich und meine Bedürfnisse überhaupt erstmal besser kennen zu lernen. Und ein fähiger Therapeut wird dich dort abholen wo du gerade bist und seine Arbeit mit dir entsprechend anpassen. Du kannst auch sowas im Vorgespräch ansprechen: Dass du den Hang hast, sehr kopflastig an die Dinge heranzugehen, was nicht immer hilfreich ist, und wie sie dich da unterstützen können, dass du das langsam aber sicher ändern kannst und auch an deine anderen Ebenen rankommst... Da wirst du dann auch sehen, ob die Ideen dazu haben und ganz ehrlich: Die meisten Therapeuten hatten ganz sicher schon mehrere Patienten die sehr kopfgesteuert unterwegs sind/waren.
Es gibt keine Grenze, wieviel Therapeuten du ausprobieren kannst. Voraussetzung ist, du bist in der gesetzlichen Versicherung und die Therapeuten haben eine Kassenzulassung. Privatversichert müsstest du bei deiner Versicherung nachfragen. Pro Therapeut/in max. 5 Probestunden. Dann muss ein Antrag gestellt werden.
Bei der Bundespsychotherapeutenkammer gibt es eine Broschüre "Wege zur Psychotherapie", da werden auch die unterschiedlichen Verfahren ganz gut beschrieben und wie man einen Platz findet.
http://www.bptk.de/patienten/einfuehrung.html
Nachsatz zur Finanzierung: Das Malen läuft bei mir über Ergotherapie, viele Mal/Gestaltungstherapeuten sind gleichzeitig Ergotherapeuten und können so mit der Krankenkasse abrechnen. Brauchst eine Verordnung, am besten vom Facharzt, und dann bleibt für dich nur noch die gesetzliche Zuzuahlung übrig. Wie das mit Musiktherapie läuft, kann ich nicht sagen...
Wünsche dir alles Gute und dass du den Weg findest, der für dich passt. Wobei nicht der ganze weitere Weg schon sichtbar und deutlich sein muss, vieles ergibt sich von alleine, wenn man erstmal unterwegs ist. (Fass an die eigene Nase...)
ich mache parallel zu meiner Gesprächstherapie (bis letztes Jahr VT, aktuell bin ich auf der Suche nach einer TfP-Therapeutin oder so ähnlich) eine Maltherapie.
Hatte das Malen vor 2 Jahren kennengelernt, als ich länger arbeitsunfähig war und längere Zeit in der Klinik. Und fand es total hilfreich, um mit meiner Gefühlsebene in Kontakt zu kommen und Dinge auszudrücken, an die ich sonst nicht so richtig rankomme. Bin ansonsten auch eher das, was man landläufig als rational/kopflastig beschreibt.
Habe das mit dem Malen dann ambulant nach der Klinik weitergeführt, was mir auch immer noch sehr viel bringt.
Da gibt es nicht nur Musiktherapie. Gibt auch andere nonverbale bzw. sinnesorientierte Methoden. Wie zB Körperpsychotherapie, Psychodrama, imaginative Methoden und und und. Problem ist, wie du schon richtig festgestellt hast zum einen die Finanzierung. Zum anderen geht es auch erstmal darum, herauszufinden, was von solchen Ansätzen für dich auch gut funktioniert und dir was bringt. Für mich wäre ein musikorientierter Ansatz wahrscheinlich längst nicht so hilfreich wie das Malen.Markunde hat geschrieben:Hab ich natürlich. Er meinte, er könnte nicht. Sprechen würden nicht helfen (zu kopf-lastig). Müsste über Emotionen/Sinne gemacht werden. .
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ein Einstieg direkt über ein solches Verfahren sinnvoll ist und funktioniert. Müsstest du halt ausprobieren. Ich weiß für mich, dass mich das ganz am Anfang meiner Therapie-Reise völlig überfordert hätte. Da hätte ich nur vorm weißen Blatt gesessen und mir gedacht "was soll der Sch...?"
Daher würde ich dir raten, lege dich jetzt nicht von vorneherein auf diese eine Sache fest, weil der eine Therapeut gesagt hat, dass eine Gesprächstherapie nicht funktionieren kann. Du schränkst deinen Blick und deine Möglichkeiten dadurch ein und verpasst dadurch vielleicht auch andere Chancen die sich dir bieten könnten. Für mich ist/war der Ansatz, beides parallel zu machen total hilfreich, und ich brauche/brauchte die Gesprächstherapie parallel auch sehr, weil mit der stärkeren Wahrnehmung meiner Bedürfnisse und Gefühle kamen dann auch ganz neue Probleme dazu, gerade weil ich im Umgang damit überhaupt nicht geübt war.
Such doch einfach mal weiter nach einem/einer Therapeut/in die VT oder TfP anbieten. Probiere einfach ein paar aus, um ein Gefühl zu bekommen. Vielleicht ist ja jemand dabei, der für dich passt. Meine VT-Therapeutin bei der ich damals angefangen hatte, hat mich ganz oft zurückgepfiffen, wenn ich zu kopflastig wurde. Hat dann immer mal wieder eingehakt und nachgefragt: Wie sich das für mich anfühlt. Woran ich das festmache. Ob ich damit irgendwelche Bilder verbinde usw. Das war zwar nicht die reine VT-Lehre, aber das war hilfreich, um eine andere Ebene zu finden, und mich und meine Bedürfnisse überhaupt erstmal besser kennen zu lernen. Und ein fähiger Therapeut wird dich dort abholen wo du gerade bist und seine Arbeit mit dir entsprechend anpassen. Du kannst auch sowas im Vorgespräch ansprechen: Dass du den Hang hast, sehr kopflastig an die Dinge heranzugehen, was nicht immer hilfreich ist, und wie sie dich da unterstützen können, dass du das langsam aber sicher ändern kannst und auch an deine anderen Ebenen rankommst... Da wirst du dann auch sehen, ob die Ideen dazu haben und ganz ehrlich: Die meisten Therapeuten hatten ganz sicher schon mehrere Patienten die sehr kopfgesteuert unterwegs sind/waren.
Es gibt keine Grenze, wieviel Therapeuten du ausprobieren kannst. Voraussetzung ist, du bist in der gesetzlichen Versicherung und die Therapeuten haben eine Kassenzulassung. Privatversichert müsstest du bei deiner Versicherung nachfragen. Pro Therapeut/in max. 5 Probestunden. Dann muss ein Antrag gestellt werden.
Bei der Bundespsychotherapeutenkammer gibt es eine Broschüre "Wege zur Psychotherapie", da werden auch die unterschiedlichen Verfahren ganz gut beschrieben und wie man einen Platz findet.
http://www.bptk.de/patienten/einfuehrung.html
Nachsatz zur Finanzierung: Das Malen läuft bei mir über Ergotherapie, viele Mal/Gestaltungstherapeuten sind gleichzeitig Ergotherapeuten und können so mit der Krankenkasse abrechnen. Brauchst eine Verordnung, am besten vom Facharzt, und dann bleibt für dich nur noch die gesetzliche Zuzuahlung übrig. Wie das mit Musiktherapie läuft, kann ich nicht sagen...
Wünsche dir alles Gute und dass du den Weg findest, der für dich passt. Wobei nicht der ganze weitere Weg schon sichtbar und deutlich sein muss, vieles ergibt sich von alleine, wenn man erstmal unterwegs ist. (Fass an die eigene Nase...)
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
-
- Forums-Gruftie
- , 50
- Beiträge: 994
Hallo
Ich habe eine onkologische Reha genehmigt bekommen. Dort wird ja auch viel für die psychische Stabilität der Patienten getan. Da hinkt es bei unsereins momentan arg. Die Klinik, in der wir einen Platz bekommen habe, bietet u.a. auch eine Musiktherapie an. Hat jemand von euch damit schon Erfahrung gemacht und kann mir sagen, wie sowas aussieht?
Ich habe eine onkologische Reha genehmigt bekommen. Dort wird ja auch viel für die psychische Stabilität der Patienten getan. Da hinkt es bei unsereins momentan arg. Die Klinik, in der wir einen Platz bekommen habe, bietet u.a. auch eine Musiktherapie an. Hat jemand von euch damit schon Erfahrung gemacht und kann mir sagen, wie sowas aussieht?
Gruß
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
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- [nicht mehr wegzudenken]
- , 39
- Beiträge: 4650
Es kommt darauf an, ob es im Einzel- oder im Gruppensetting stattfindet. Was ich bisher so erlebt habe, war es viel mit Improvisieren und Hinspüren, was sich dabei (beim Musikmachen) gerade tut. Ich hoffe, es geht dir wenigstens körperlich besser. Liebe Grüße zu dir
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Hallo Wandelröschen,
ich mache bereits seit vielen Jahren Musiktherapie und versuche gerne ein bisschen zu erzählen.
Wichtig ist: man muss nichts "können", sondern nur die Bereitschaft haben, sich darauf einzulassen.
Es gibt die sog. rezeptive MT, die eher "passiv", was das Musikmachen angeht, ausgelegt ist. Man hört Musik oder Geräuschlandschaften an und erkundet im Gespräch mit dem Therapeuten, was diese Musik in einem auslöst bzw. wie man sie empfindet.
Der andere Bereich ist der eher "aktive", in dem man selbst Töne und Geräusche erzeugt auf den Instrumenten, die jeweils zur Verfügung stehen. Es sind häufig Instrumente, die ohne große Kenntnisse erklingen können (eine Geige wird also seltener zu finden sein ) und sehr oft auch versch. Rhythmusinstrumente.
Musiktherapie findet immer im Dialog mit dem Therapeuten statt, verbal, aber auch an den Instrumenten.
Einfaches Beispiel: ich erzähle zu Beginn der Stunde, dass ich wütend bin und mich darin gefangen fühle. Der MT bietet mir an, einen Klang zu suchen, der meine Wut ausdrücken kann. Ich wähle eine große Rahmentrommel und probiere darauf herum. Im Dialog hilft mir der Thera, Ausdruck auf der Trommel für meine Wut zu finden. Nun nimmt er sich - nach Rücksprache mit mir - ebenfalls ein Instrument und steigt in einen musikalischen Dialog mit mir ein, den er in die Richtung lenkt, dass das Gefangensein in meiner Wut mit seiner Begleitung umschlägt in ein "jetzt ist Zeit und Raum, meiner Wut mal richtig Ausdruck zu verleihen" und damit das Gefangensein zu durchbrechen.
Die Stunde endet mit einem verbalen Dialog über das Erlebte.
Dies wäre ein einfaches Beispiek einer "klassischen" Musiktherapiestunde (Einzelsitzung), wie ich sie kenne. Aber da gibt es natürlich viele verschiedene Nuancen.
Auch Musiktherapie in Gruppen kenne ich. In einer Gruppe wurde rezeptiv gearbeitet (s. o.) und in der anderen wurde gemeinsam musiziert. Da ging es schwerpunktmäßig um das Aufeinandereingehen, aufeinander hören und eig. Bedürfnisse umsetzen - also das Spannungsfeld zwischen "ich" und "die anderen".
Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick geben.
Viele Grüße und vor allem alles Gute für dich!
Chakotay
ich mache bereits seit vielen Jahren Musiktherapie und versuche gerne ein bisschen zu erzählen.
Wichtig ist: man muss nichts "können", sondern nur die Bereitschaft haben, sich darauf einzulassen.
Es gibt die sog. rezeptive MT, die eher "passiv", was das Musikmachen angeht, ausgelegt ist. Man hört Musik oder Geräuschlandschaften an und erkundet im Gespräch mit dem Therapeuten, was diese Musik in einem auslöst bzw. wie man sie empfindet.
Der andere Bereich ist der eher "aktive", in dem man selbst Töne und Geräusche erzeugt auf den Instrumenten, die jeweils zur Verfügung stehen. Es sind häufig Instrumente, die ohne große Kenntnisse erklingen können (eine Geige wird also seltener zu finden sein ) und sehr oft auch versch. Rhythmusinstrumente.
Musiktherapie findet immer im Dialog mit dem Therapeuten statt, verbal, aber auch an den Instrumenten.
Einfaches Beispiel: ich erzähle zu Beginn der Stunde, dass ich wütend bin und mich darin gefangen fühle. Der MT bietet mir an, einen Klang zu suchen, der meine Wut ausdrücken kann. Ich wähle eine große Rahmentrommel und probiere darauf herum. Im Dialog hilft mir der Thera, Ausdruck auf der Trommel für meine Wut zu finden. Nun nimmt er sich - nach Rücksprache mit mir - ebenfalls ein Instrument und steigt in einen musikalischen Dialog mit mir ein, den er in die Richtung lenkt, dass das Gefangensein in meiner Wut mit seiner Begleitung umschlägt in ein "jetzt ist Zeit und Raum, meiner Wut mal richtig Ausdruck zu verleihen" und damit das Gefangensein zu durchbrechen.
Die Stunde endet mit einem verbalen Dialog über das Erlebte.
Dies wäre ein einfaches Beispiek einer "klassischen" Musiktherapiestunde (Einzelsitzung), wie ich sie kenne. Aber da gibt es natürlich viele verschiedene Nuancen.
Auch Musiktherapie in Gruppen kenne ich. In einer Gruppe wurde rezeptiv gearbeitet (s. o.) und in der anderen wurde gemeinsam musiziert. Da ging es schwerpunktmäßig um das Aufeinandereingehen, aufeinander hören und eig. Bedürfnisse umsetzen - also das Spannungsfeld zwischen "ich" und "die anderen".
Ich hoffe, ich konnte dir einen kleinen Einblick geben.
Viele Grüße und vor allem alles Gute für dich!
Chakotay
Wenn ich mich niederwerfen würde,weinen u.erzählen,was wüßtest Du v. mir mehr als v. der Hölle,wenn jmd erzählt,sie ist fürchterlich.Darum sollten wir voreinander so ehrfürchtig,nachdenklich,liebend stehn wie vor dem Eingang zur Hölle.(Kafka,gekürzt)
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Danke für eure Infos. Ich werde es auf jeden Fall mal ansprechen, dass ich das gerne hätte, und dann mal ausprobieren.
Gruß
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
Wandelröschen
Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.
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