Mutter liegt im Sterben

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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look
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Mutter liegt im Sterben

Beitrag Fr., 06.01.2017, 14:08

Meine Mutter ist 86 Jahre und shon seit langer Zeit an Demenz erkrankt. Sie ist im Pflegeheim.
Schon im Dezember hat sich ihr Zustand verschlechtert, seit 3 Tagen ist die Gewissheit da, daß sie sterben wird.
Sie ist friedlich, hat keine Schmerzen und das Palliativnetz iist eingeschaltet. Ich war jeden abend beiIhr, hab sie gestreichelt mit ihr gesprochen in der Hoffnung daß es ihr gut geht. Von dem Menschen, der sie früher war habe ich mich im Laufe der Zeit verabschiedet, aber es bricht mir das Herz sie dort liegen zu sehen. Sachliche Gedanken vermischen sich mit Hilflosigkeit und Schmerz. Ich kauere mich zusammen, friere, komme nicht zur Ruhe, weine, bete....
Ja , sie hat das Alter und sie will gehen, es wäre auch nicht in ihrem Sinne daß ich leide.
Trotzdem zerreist es mich innerlich.
Reden mit anderen bringt temporär was, dann kommen wieder dunkele Gedanken hoch. Ablenken geht nur bedingt. Ich habe Angst vor dem Moment und weiß daß ich es nicht ändern kann .
Aber das ist immer leicht gesagt....

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Nico
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Beitrag Fr., 06.01.2017, 14:20

Wie war euer Verhältnis vor ihrer Demenz ?
Ist zwischen euch noch viel offen oder seid ihr miteinander im Reinen ?
Ich war vor einiger Zeit eine Nacht alleine am Sterbebett meines Vaters, im Morgengrauen ist er dann gestorben während ich ihm die Hand hielt.
Für mich war das ein sehr friedliches, berührendes Erlebnis.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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look
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Beitrag Fr., 06.01.2017, 14:25

Wir hatten ein gutes Verhältnis und ich habe ihr auch in der Erkrankung geholfen wo ich konnte, sie oft besucht, mit ihr Kaffee getrunken , bin auch ihr Betreuer. Sie ist auch beim Personal sehr beliebt und alle sind traurig.
Die Vernunft sagt , daß es so normal ist und sie in Frieden gehen soll.
Die Gefühle zerreissen mich innerlich

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Nico
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Beitrag Fr., 06.01.2017, 14:34

Vielleicht verwechselst du da etwas ?
Man kann doch auch wenn einem die Vernunft sagt dass es normal und richtig ist, aus tiefstem Herzen trauern.
Kann es sein, dass du dir da unbewußt einen ( inneren) Konflikt aufbaust ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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look
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Beitrag Fr., 06.01.2017, 14:37

Konflikt ?
Eher eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Von Euphorie bis Starre ist alles dabei.
Ich habe auch kein Problem Trauer zuzulassen, die Phase wird kommen nachdem alles geregelt ist

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mondlicht
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Beitrag Fr., 06.01.2017, 14:42

Hallo look und willkommen hier im Forum,

ich finde es wunderbar, dass Du Deine Gefühle in dieser Intensität wahrnimmst, dass Du, wie es klingt, bei Dir und bei Deiner Mutter bleibst. Das ist überhaupt nicht selbstverständlich, viele Menschen spalten diese schwer zu ertragenden Gefühle ab und spüren gar nichts mehr. Auch dass Du so zärtlich schreibst über Deine Mutter berührt mich. Meine Mutter lebt noch, aber ich habe auch schon eine Phase der bewussten Trauer durchlebt. Wenn Du diese Gefühle jetzt zulässt, wird Dich das für Dein Leben danach stärken. Ich wünsche Dir das.

Liebe Grüße

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look
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Beitrag Fr., 06.01.2017, 14:47

Ich stehe mit dem Pflegeheim in Verbindung, werde auch nachher wieder hinfahren .
Habe viel telefoniert, mit Freunden drüber geredet - das hilft schon .
Trotzdem ist man in diesen Gefühlen gefangen. Liegt vielleicht daran, daß ich nie zur Gleichgültigkeit und Egoismus erzogen wurde.

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Nico
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Beitrag Fr., 06.01.2017, 14:48

Ja klar stürmen in so einer Situation die verschiedensten Gefühle auf einen ein, das ist normal, es ist eine Extremsituation die dir alles abverlangt.
Andererseits ist es auch ein Geschenk die letzte Phase eines geliebten Menschen miterleben zu dürfen, vorfallen wenn diese schmerzfrei und friedlich verläuft.
Ich kann dir nur raten, wehre dich nicht gegen deine Gefühle, lass sie zu, halte mit deiner Mutter innere Zwiesprache wenn du bei ihr bist und gestalte diese Zeit möglichst friedlich und ruhig.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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look
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Beitrag Fr., 06.01.2017, 15:33

Ich wehre mich ja nicht . Ich fühle mich allerdings überrollt von der Gefühlsflut

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Mondin
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Beitrag Fr., 06.01.2017, 17:23

....

Hallo look,
erst einmal mein Mitgefühl, für diese schwere Zeit. Was Nico schrieb, empfinde ich als sehr richtig. Dass Dich die Gefühle übermannen, kann ich ebenso nachvollziehen. Vielleicht könntest Du schauen, wie Du diese Gefühlsenergie kanalisieren kannst? Womöglich mittels Atemübungen (mit Google findet man einiges dazu) oder auch Spaziergängen oder Sport. Oft hilft bei Gefühlen, bzw. deren Übefluss im Inneren, das Ganze auf eine körperliche Ebene umzuleiten und abzuleiten.

Bei Wut hilft oft Boxen oder Laufen. Bei sonstigen Zuständen eben Atmen, Walking, Radeln.... manchmal reichen simple Dehnübungen, um den Körper spürbar zu machen und die Wucht aus den Emotionen zu nehmen. Du müsstest versuchen was Dir gut tut.

Alles Gute für Dich.

Lieben Gruß!
Mondin

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CrazyChild
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Beitrag Fr., 06.01.2017, 19:35

Hallo look, ich selbst habe vor 10 Jahren meine geliebte Mutter auf der Palliativstation beim Sterben bis zum Schluß begleitet.

Ich finde es erst mal völlig normal, daß Du so intensive Gefühle erlebst. Und auch daß Du so Angat vor dem Sterbeprozess hast und vor dem ganzen Drumherum. Auch das ist ganz normal, das empfindet jeder so, der eine mehr der andere weniger.

Ich glaube auch, aus eigener Erfahrung, daß Du hier leider von niemanden den final guten Ratschlag bekommen kannst, wie Du da am besten durchkommst. Denn jeder muss in dieser Situation den für sich eigenen Weg gehen. Mit würde immer gesagt, ich muss meine Mutter loslassen, dann wäre es leichter. Ich wusste damals noch gar nicht wirklich wie "loslassen" geht und hätte es, rückblickend gesehen, trotzdem nicht gekonnt, auch wenn ich gewusst hätte, wie es geht. Von daher, man bekommt tausend gutgemeinte Ratschläge. Aber das sind immer nur die Erfahrungen eines jeden einzelnen und das meiste hat für mich überhaupt nicht gepasst.

Du musst in dieser Situation Deinen eigenen Weg gehen, den Du noch nicht kennst, denn Du hast vorher noch nie Deine Mutter verloren. Wie sollst Du auch wissen, wie sich das anfühlt. Und die eigene Mutter zu verlieren ist immer noch etwas ganz spezielles, denn es ist der Mensch aus dem Du entstanden bist. Deine erste und in der Regel wichtigste Bezugsperson. Und da ist es egal, ob die Mutter beim Sterben auch vielleicht schon im hohen Alter ist. Das ist egal. Eine Mama bleibt immer eine Mama, egal wie alt sie ist oder auch man selbst.

Geh Deinen eigenen Weg. Lass alles zu was Du zulassen möchtest und geh so damit um, daß es für Dich in Ordnung ist. Nur das zählt. Nicht was man in so einem Fall normalerweise macht. Das muss für Dich gar nicht stimmen.

Ich wünsche Dir von Herzen viel Kraft für diese schwere Zeit. Alles Gute.
LG, CrazyChild

***stay strong***

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