Nicht miteinander gesprochen

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Covell
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Nicht miteinander gesprochen

Beitrag Mo., 21.09.2015, 08:07

Liebe forumsmitglieder!
Vorgestern ist mein vater nach langer schwerer krankheit gestorben. Wir waren eignetlich seit ca. 4 jahren darauf vorbereitet. 3 jahre betreute ich ihn noch selbst auf der dialysestation auf der ich arbeite und hab das kaum verkraftet.das verhältnis zu meinem papa warschon immer sehr speziell. Ich habe ihn immer sehr bewundert und war sehr stolz auf ihn. Wir waren fast ein bisschen seelenverwandt. Aber die zeit die wir zusammen verbracht haben war soooo wenig. Meine eltern wohnten 300 km entfernt, waren viel unterwegs und ich konnte mir meine krankenschwesterndienste nicht aussuchen . Nun ist er gestorben und wir haben nie richtig geredet. Ich weiss nicht wie es ihm gegangen ist mit seiner krankheit. Er sagte nie etwas. Isc füh,le mich so unendlich schlecht, weil ich oft soungeduldig und streng mit ihmwar seine kraknkheit betreffend. Und wir haben es nie zusammengebracht uns fest in den arm zu nehmen und zu drücken. Das tut einfach so weh. Ich habe ihn sehr geliebt und ich glaube auch er hat mich geliebt und hat es einfach auch nie gekonnt das zu zeigen.das gefühl, dass ich viel zu wenig getanhabe und mir meine zeit wichtigerwar, als zeit mit ihm zu verbringen zermürbt mich. Mir gehts nicht gut und ich leide sehr darunter. Covell

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Entknoten
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Beitrag Mo., 21.09.2015, 08:41

Guten Morgen und herzlich Willkommen.

Mein Beileid, von Herzen.
Aber ich glaube dass der Verlust noch so schwer wiegt, so frisch ist, ist unfassbar, dass Du vielleicht noch gar keinen klaren Gedanken fassen kannst. Oder?

Deswegen kann ich Dir auch vielleicht keinen hilfreichen Tipp mit auf den Weg geben.
Aber ich glaube dass Schuldgefühle fehl am Platze sind, immer.
Wäre es eventuell hilfreich Deinem Vater noch ein paar Worte mit auf seinen letzten Weg zu geben, vielleicht einen Brief oder ein Symbol?

Gibt es denn innerhalb Deiner Familie Halt, die Möglichkeit das Gespräch mit anderen zu suchen, die ihn kannten?
Mit der Zeit wirst Du vielleicht erkennen dass Deine Zeit eben auch wichtig für Dich war. Und dass es für Eltern doch auch wichtig ist dass Kinder ihr Leben leben, oder?

Und vielleicht kannst Du Dir eine Trauerbegleitung suchen, vor Ort? Jemanden, der Dir direkt hilft den Schmerz zu verarbeiten?
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
Cicero

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Miss_Understood
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Beiträge: 3550

Beitrag Mo., 21.09.2015, 08:47

Liebe Covell,

ich lese gerade deinen Eintrag, und versuche eine kurze Antwort, da ich los muss:
das ist traurig. Mein Mitgefühl.
Ich habe diese Erfahrung nicht gemacht, mein Vater lebt noch, das Verhältnis zu ihm ist nicht gut. Wir reden nie.

Es ist sicher sehr traurig und schwer und er hinterlässt eine Lücke in deinem Leben - das ist völlig unabhängig davon, wenn man es kommen sieht und jemand krank ist, länger - das habe ich auch bei meiner geliebten Oma erfahren. Die Zeit nach ihrem Tod war geprägt von Trauer - und auch ich machte mir Vorwürfe, nicht so oft sie besucht zu haben - ich steckte in den letzten Zügen meiner Diplomarbeit. Und dass sie es siche nicht gewollt hätte, dass ich wegen ihr die hinwerfe,

Und wenn du ihn gepflegt hast (wow, meinen tiefen Respekt!), hast du sicher mehr getan als viele andere.

Du hast das dir mögliche getan.
Meinst du, es ist möglich, dies - vielleicht nicht sofort, aber in einiger Zeit anzunehmen? Was brauchst du damit das gelingt? Vielleicht kannst du ja mit anderen reden?

Einstweilen wünsche ich dir viel Kraft diese erste Zeit zu durchleben.

Herzliche Grüße
Miss Understood
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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hawi
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Beiträge: 2679

Beitrag Mo., 21.09.2015, 08:51

Hallo Covell,

tut mir sehr leid, dass du grad deinen Vater verloren hast.
Das tut weh, sehr weh, zumal er so wichtig für dich ist. Tod ändert daran nichts, meine ich. Wichtig ist und bleibt dir dein Vater auch nach dem Tod weiterhin.
Dein Hadern mit dem, was war? Ist, glaub ich, oft ein Teil der Trauer. Ich hoffe, mit der Zeit ändert sich das für dich. Zumal du ja bis zum Schluss bei ihm warst, für ihn da warst.

Und so wie du schreibst?
Meinst du, deinem Vater hätte all das gefallen, was du nun meinst, ihm nicht gegeben zu haben?
Nähe, Liebe, Zuneigung zeigen? Es gibt ja nicht nur eine Form, all das auszudrücken, zu leben, so, dass es für beide passt, so, dass beide es fühlen.
Grad da, Mensch ist schon recht merkwürdig. Ausdruck großer Nähe und Zuneigung kann auch etwas sein, was von außen gar nicht danach aussieht. Umgekehrt, was als sehr liebevoll, zuneigungsvoll gilt, ist für manchen gar nicht so angenehm, sorgt vielleicht für Abwehr, Distanz.

Genau weiß ich es natürlich nicht, aber nach dem, was du schreibst, wäre deinem Vater manch gezeigte Zuneigung, manch Verhalten, das erst mal nach Zuneigung aussieht, ausgesehen hätte, gar nicht so willkommen gewesen. Umgekehrt, vielleicht zeigte ihm grad deine Strenge, Ungeduld, wie wichtig er dir war, wie sehr er dir am Herzen lag.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell

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Myhre
Forums-Gruftie
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Beiträge: 572

Beitrag Mo., 21.09.2015, 09:01

Hallo Du,
vielleicht hilft es dir,wenn du ein Tagebuch eröffnest und dort alles hineinschreibst was du deinem Vater noch sagen und zeigen wolltest.
Ich weiss nicht,wo deine Begabungen liegen deine Emotionen auszudrücken...aber es hilft ,da auch über malen,Collagen basteln,musizieren und so heranzugehen.
Ich habe viele Todesfälle erlebt dieses Jahr...ich weiss,wie schwer es ist auszuhalten,dass der geliebte Mensch plötzlich "weg" ist.Vor allem dann,wenn die Beziehung schwierig war und es wenig äussere Möglichkeiten für Nähe und Vertrautheiten gab.
Es wird leichter mit der Zeit...auch wenn man sich das am Anfang gar nicht vorstellen kann.
Alles Gute für dich und viel Kraft auf deinem Weg!
Herzliche Grüsse Myhre
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi


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Covell
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Beiträge: 2

Beitrag Mo., 21.09.2015, 10:36

vielen lieben dank euch allen! Es tut gut zu wissen, dass es mebnschen gibt, die ein bisschen verstehen und mitfühlen können was man durchmacht und die einem auch einen anderen blick auf gewisse situationen zeigen. Vielen lieben dank covell

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MiniMind
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Beiträge: 4

Beitrag Fr., 20.11.2015, 10:05

Hallo Covell, Wie gehts dir?
Auch von mir mein herzliches Beileid. Ich habe meinen Vater vor ein paar Jahren auch verloren, allerdings ging es so schnell, dass ich es immer noch nicht richtig glauben kann, auch wenn ich es gesehen habe.
Ein Trauertagebuch, das Myhre vorgeschlagen hat, ist gar keine schlechte Idee. So kann man sich alles abschreiben, was einen quält. Ich kann nur sagen, dass du dir keine Gedanken machen musst, dass du dein Leben gelebt hast. Wirf dir hier nichts vor. Entknoten hat es auch schon gesagt. Du hattest geschrieben, du hattest ihn gepflegt, als er bei im KH lag? Du hast es getan, auch wenn es schwer für dich war. Du hast ihm in schwierigen Zeiten beigestanden und warst diejenige, die sich um ihn gekümmert hat.
Ich hab gerade so viel im Kopf, dass ich gar nicht die richtigen Worte finde. Ich kenn die Trauer, wenn man ein Elternteil verliert und das ist nicht angenehm und man denkt sich immer, man hätte etwas falsch gemacht, man wäre nicht genug da gewesen, man hätte zu viel verpasst. Aber genau das ist falsch. Man muss sich hier absolut keine Vorwürfe machen. Denk an dich.

Ich hoffe man versteht was ich sagen will. Ich wünsche dir noch viel Kraft für die kommende Zeit und lass es dir gut gehen, auch wenns schwer fällt.
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