10 jähriges Kind - Mutter plötzlich gestorben

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Lakritze
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10 jähriges Kind - Mutter plötzlich gestorben

Beitrag Di., 07.01.2014, 10:06

Hallo

in meiner Familie hat ein 10 jähriges Kind seine Mutter verloren. Die Mutter wurde Tod im Bett aufgefunden ohne vorherige Krankheitsanzeichen. Die Eltern lebten getrennt u. das Kind war zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause. Nachdem das Kind erfahren hatte, dass seine Mutter gestorben ist, ist der Vater mit dem Kind zur toten Mutter in die Wohnung gefahren. Das Kind wohnte bis dahin bei der Mutter u. hatte eine enge u. liebevolle Beziehung zu ihr.

Die Verwandschaft ist jetzt der Meinung, sie müsse dem Kind bei der Trauerarbeit unterstützen u. sich mit dem Kind über den Tod der Mutter unterhalten. Das Kind möchte nicht über den Tod der Mutter sprechen, tut so, als wenn nichts passiert wäre u. wird wütend wenn man ihn darauf anspricht.

Der Vater ist der Meinung, dem Kind gehe es gut, es würde damit schon alleine klar kommen, es müsse nicht "bemuttert" werden. Die Frage der Verwandschaft, ob das Kind seine Mutter vor der Beerdigung nicht noch mal sehen möchte, verneint es. Der Vater meint, dass das Kind bei der Beerdigung nur kurz etwas weinen würde sich aber schnell wieder beruhigen würde u. danach wieder alles seinen alten Lauf nehmen könne.

Seine Arbeit (er arbeitet im Schichtdienst) möchte er nicht aufgeben. Er ist der Meinung dass er das Kind nach dem Tod seiner Mutter ohne Probleme auch Nachts alleine lassen könne, da er ja die Handynummer hinterlassen würde.

Ich denke, dass es sicherlich falsch ist, das Kind zu bedrängen, da es Zeit braucht, dieses erst mal zu verarbeiten. Doch ich vermute, dass das Kind in einer Art Schockzustand ist u. irgendwann alles aus ihm herausbricht, was wenn das Nachts passiert, wenn der Vater nicht da ist, ganz zu schweigen von den anderen Gefahren. Ich bin der Meinung, dass die Auffassung vom Vater hier äußerst naiv u. töricht ist. Tagsüber soll das Kind von einer guten Freundin der Familie betreut werden.

Ich mache mir Sorgen um das Kind, weil der Vater meiner Meinung scheinbar nicht begreift, was der Tod der Mutter für das Kind bedeutet u. sein Verhalten wohl eher ein Schutzverhalten des Körpers ist um nicht zusammen zu brechen (oder denke ich da falsch).

Ich wohne leider einige hundert Kilometer von dem Kind entfernt, so dass ich nicht persönlich helfen kann, fahre aber morgen für ein paar Tage dort hin. Habt ihr einen Rat, wie man sich da am besten verhällt? Wie verhält man sich bei der Beerdigung? Der Vater nimmt leider nur wenig Rat von außen an u. reagiert ziemlich ungehalten, wenn sich jemand in "seine Angelegenheiten" einmischt.

Kennt sich da jemand mit Rechtlichen Dingen aus, ob man in so einer Situation Anspruch auf eine Kinderbetreung/Haushaltshilfe oder ähnliches hat. Wäre es nicht besser, der Vater würde erst mal etwas Urlaub nehmen, um bei dem Kind zu sein? Gibt es da evtl. Sonderurlaub? Die Familie seiner Frau möchte er auf keinen Fall mit in die Betreuung einbeziehen, weil er sich mit dieser überworfen hat.

Ich würde den kleinen am liebsten in die Arme nehmen u. nie wieder los lassen, so leid tut er mir , weiß aber, dass zuviel ummuttern nicht gut wäre. Ist es für das Kind psychologisch gesehen gut, wenn alles so schnell wie möglich wieder normal abläuft (Schule, sportliche Tätigkeiten usw.) oder sollte man es besser ein paar Tage aus der Schule herausnehmen? Täte es ihm gut, wenn es für eine kurze Zeit in eine andere Umgebung käme oder wäre das psychologisch eher schädlich?

Vielleicht hat ja hier jemand ein paar Ratschläge für mich.

Viele Grüße

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Luxbordie
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Beitrag Di., 07.01.2014, 10:18

Hi,

Auf jeden Fall ist es schwer nachlässig wenn der Vater ein 10-jähriges Kind alleine lässt nachts. Das ist Missachtung der Aufsichtspflicht.

Ich hab mal mit Thera über was Ähnliches gesprochen. Zum Thema normaler Tagesablauf hat er gesagt dass man sich da nach dem Kind richten soll. Wenn es in die Schule möchte, wenn es seine normalen Aktivitäten machen möchte soll man ihm das auch erlauben. Man muss nur sehr aufmerksam sein Verhalten beobachten. Wenn es sich zurückzieht, sich abschottet, muss man was unternehmen. Allerdings, wenn ich das richtig verstehe, ist das jetzt sehr kürzlich passiert, d.h. dass das Kind unter Schock steht. Also beobachten, wenn es reden will, reden und ein paar Tage abwarten. Im Zweifelsfall würde ich zum Psychologen mit ihm.
LG
Luxbordie
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Beitrag Di., 07.01.2014, 10:33

Liebe Lakritze,

zu rechtlichen Dingen wie Sonderurlaub etc. kann ich nichts sagen, da ich mich damit nicht auskenne.
Ich denke aber, er würde definitiv krank gschrieben werden.

Was die Sache mit der Trauer angeht, so lasse dem Kind seine eigene Zeit. Ich weiß noch damals. Wir waren auch ungefähr
in dem Alter des Kindes, als der Vater eines Freundes starb.

Mein Freund hat keine einzige Träne vergossen und hat so weitergelebt wie vorher. Er hat es ähnlich ausgeblendet. Ich weiß noch, dass wir Freunde für ihn alles geworden sind und wir zusammen Spaß hatten.

Die Beerdigung war für ihn sehr, sehr schlimm. Aber auch da hat er sich nicht wirklich getraut zu fühlen. Er meinte später, alles sei wie im Film gewesen, ging schnell. Ich denke er war im Schockzustand.

Erst viel, viel später, so mit 14 Jahren kam die Trauer. Er ist dann zu einem Seelsorger gegangen aus unserer Gemeinde. Dort hat er einige Gespräche geführt. Wirklich geholfen haben sie ihm glaube ich nicht.

Mit 20 Jahren dann, hat er eine Psychotherapie begonnen, die ihm wirklich geholfen hat. Er brauchte sie nicht lange ca. 1.5 Jahre. Heute ist er ein 28 jähriger Mann, der mit beiden Beinen fest im Leben steht.

Ich will damit nur sagen, dass alles in seiner Zeit geschieht, auch schon bei 10-jährigen. Da aber jedes Kind noch einmal anders ist, kann es bei "Deinem" Kind noch einmal ganz anders aussehen. Wobei sein Bruder ähnliche Reaktionen zeigte.

Später haben sie viel gemeinsam mit der Mutter getrauert. Vielleicht schafft es der Kindsvater auch irgendwann.

Was aber gar nicht geht, ist ein Kind in dem Alter nachts allein zu Hause zu lassen. Man stelle sich vor, es bekommt, Albträume, Ängste, was weiß ich und keiner ist da. Ich bin mir auch nicht sicher, ob man da nicht die Fürsorge-/ Aufsichtspflicht verletzt.

Liebe Grüße
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli

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BillieJane
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Beitrag Di., 07.01.2014, 11:18

Hallo Lakritze.

"Die Familie seiner Frau möchte er auf keinen Fall mit in die Betreuung einbeziehen, weil er sich mit dieser überworfen hat."

War die Familie der Frau, Großeltern? den bisher in die betreuung eingebunden?

Heißt es der Vater möchte den Kontakt zu den Großeltern etc. einschränken?

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Luxbordie
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Beitrag Di., 07.01.2014, 11:26

BillieJane hat geschrieben:Hallo Lakritze.

"Die Familie seiner Frau möchte er auf keinen Fall mit in die Betreuung einbeziehen, weil er sich mit dieser überworfen hat."

War die Familie der Frau, Großeltern? den bisher in die betreuung eingebunden?

Heißt es der Vater möchte den Kontakt zu den Großeltern etc. einschränken?
Ich hab's so verstanden dass sie die Familie der aktuellen Frau meint, nicht der Mutter des Kindes. Oder?
LG
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Lakritze
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Beitrag Di., 07.01.2014, 15:03

Hallo,

nein ich meine die Familie der verst. Mutter. Der Kontakt war bisher für das Kind ganz normal vorhanden u. ist es auch noch, aber der Vater meint, das Kind jetzt vor seinem Opa, Tante usw. abschotten zu müssen (in seinen Augen zu schützen), weil sie seiner Meinung nach das Kind zu sehr bedrängen.
Ich denke zwar auch, dass es nicht gut ist, das Kind dazu zu zwingen, über den Tod der Mutter zu sprechen, seine Familie mütterlicher Seits macht sich eben nur Sorgen, weil sie weiß wie sehr das Kind an ihr hing.

Das Verhältnis des Vaters zur Familie der Kindsmutter ist schon lange sehr gespannt u. bisher hat die Familie wohl aus Rücksicht auf das Kind den Ball flach gehalten, denke dass da sonst was ganz anderes noch passiert wäre.

Ich finde das Verhalten des Kindsvaters gegenüber der Familie auch sehr unsensibel, da sie ja auch um ihr Kind/Schwester/Enkel trauern u. ich da eigentlich auch von ihm ein wenig Verständnis erwarten würde. Er erscheint mir da emotional aber eher sehr kalt, er überlegt nur, welche Vorteile oder Nachteile er jetzt durch den Tod der Mutter hat.
Die Mutter ist in der Neujahrsnacht gestorben, denke auch, dass das Kind noch unter Schock steht.

@hopeless81
Es ist sicher für alle Kinder schwer, jemanden zu verlieren, den sie lieben. Mein größtes Problem ist auch, dass das Kind in der Nacht alleine bleiben soll. Wahrscheinlich ist es in so einem Fall immer schwierig, das richtige zu tun, denn so richtig helfen kann man ja nicht, außer das man für das Kind da ist. Ich vermute auch, dass die Trauerreaktion verspätet kommt, wenn sich der Schockzustand gelöst hat. Das Verhalten des Vaters ist schwer zu beschreiben. Er eckt bei vielen Menschen an, weil er sich von niemanden einen Rat geben lässt, schnell beleidigend wird, eigenlich sind Kinder die einzigen Personen mit denen er einigermaßen klar kommt (allerdings nur so lange sie nach seiner Pfeife tanzen, sonst wird er auch da ungehalten). Das Kind hat er schon mit 3-4 Jahren mit ins Hochgebirge u. mit ihm Gradwanderungen gemacht. Das Kind mußte um jeden Preis durchhalten u. weiterlaufen, er hat es nicht mal auf den Arm genommen wenn es müde war. Irgendwie habe ich manchmal das Gefühl, dass er die Schwächen nicht sehen will oder nicht zulassen will. Deshalb glaube ich auch, dass er sein Kind nicht Aufmerksam beobachten wird. Er meint, er wäre froh, dass sein Kind so gut mit dieser Situation umgehen würde u. keine Schwierigkeiten machen würde.
Welches Kind nimmt es einfach so hin, dass seine geliebte Mutter tot ist? Selbst wenn es nach außen hin sich normal verhält, tickt doch meiner Meinung nach in der Psyche des Kindes eine Zeitbombe, die jederzeit hoch gehen kann. Deshalb mache ich mir so große Sorgen. Ich selbst habe einen guten Freund im Kindesalter verloren u. habe viele Jahre gebraucht das zu verarbeiten, wieviel schlimmer muß es für ein Kind sein, wenn es seine Mutter verliert.

Ich danke euch für die vielen Ratschläge!

Viele Grüße
Lakritze


montagne
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Beitrag Di., 14.01.2014, 23:00

@Lakritze:
Deine Beiträge klingen mir komisch, ganz ehrlich. In deiner Familie hat ein Kind die Mutter verloren. Das heißt doch auch, dass du jemanden verloren hast. In anbetracht dessen klingen deine Beiträge auch eher kalt. Ich will dir das nicht zum Vorwurf machen, aber du wirfst dem Kindsvater ja vor er wäre kalt und er wäre dies und das unzulänglich.

Ich will nur zu Bedenken geben, dass auch er jetzt eine sehr schwierige Zeit durchmacht. Das Kind lebte nicht bei ihm, jetzt plötzlich ist er alleinerziehender Vater. Und vielleicht hatte er doch auch noch unausgesprochene Dinge mit der Mutter. Oft schiebt man sowas auf Unbestimmt vor sich her. Nun muss er damit umgehen, dass diese Dinge für immer unausgesprochen bleiben.

In anbetracht dessen scheint er sich doch ganz gut zu machen. Er hatd as KInd zu sich genommen, ist nicht selbstverständlich, ich kenne da andere Geschichten. Er muss nun eine neue Beziehung zu dem Kind aufbauen. ich meine hast du Kinder? Auch die Beziehung zwischen Eltern und Kindern fällt nicht vom Himmel, sie muss aufgebaut und gepflegt werden. Dies hat er nun vor sich. Er steht noch ganz am Anfang.

Mein ehrlicher rat, da ich so eine Situation irgendwie ganz gut kenne: Wenn du dem Kind wirklich was gutes tun willst, dann unterstütze Vater und Kind als Team. Unterstütze sie so, wie sie gerade sind. Kinder will nicht reden, Vater will Schichtsdienst nicht aufgeben (dürfte wohl auch eine starke ökonomische Frage sein!), dann fein. Ist halt grad so. Daran ist das Gelingen der Vater-Kind-Beziehung nun nicht zu messen.
Wenn du dem Vater nur eins auswischen willst, dann fahr lieber nicht hin.
amor fati

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Lakritze
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Beitrag Mi., 15.01.2014, 00:32

Hallo montagne,

nein, es ist etwas anders als du denkst. Die Eltern des Kindes sind noch nicht sehr lange getrennt, also hat der Vater u. das Kind eine ganz "normale" familiäre Bindung zueinander. Sie haben sich auch nach der Trennung so oft wie möglich gesehen u. ich weiß auch, das Vater u. Sohn aneinander hängen.

Es ist mir wohl klar, dass es für einen Vater nicht leicht ist, plötzlich die volle Verantwortung für ein Kind zu übernehmen u. Beruf u. Familienleben unter einem Hut zu bekommen. Dass er das Kind zu sich nimmt, darin bestand für ihn nie ein Zweifel. Die Väter die ich kenne, würden sich nach so einer Tragödie aber eher um das Wohl des Kindes kümmern (Seelisch) u. nicht egoistisch überlegen, welche finanziellen Vor- u. Nachteile man dadurch hat, das die Mutter des Kindes gestorben ist u. um auch noch wohlwollend festzustellen, dass man z.B. noch offenstehende Zahlungen an die EX ja jetzt nicht mehr leisten muss.

Mag sein, dass ich kalt klinge, aber wer mich kennt, weiß dass ich kein kalter Mensch bin u. viel Herz habe. Wenn ich kalt wäre, wäre mir das Schicksal des Kindes wohl egal u. ich hätte dieses Ereignis nicht hier niedergeschrieben um Rat von anderen (evtl. selbst Betroffenen) zu bekommen. Zum Vater habe ich eine gespaltene Beziehung, weil ich einerseits sehr eng mit ihm verbunden bin, andererseits sein zumindest nach außen hin kaltes Denken u. Verhalten nicht verstehen kann.

Zitat:
Das heißt doch auch, dass du jemanden verloren hast.

Ja, natürlich hab auch ich jemanden verloren u. ich war zutiefst über die Nachricht vom Tod der Kindesmutter erschrocken -auch- wenn wir durch die Entfernung kein so enges Verhältnis aufbauen konnten, haben wir uns immer gut verstanden. Sie hat mir vieles anvertraut über ihre (mißglückte) Ehe u. das schwierige Verhältnis zu ihrem Mann. Und nein, in dieser Beziehung gab es nichts, was noch ausgesprochen werden mußte, weil schon seit langem sich nur noch angeschrien wurde, mit sprechen hatte dies nichts mehr zu tun.

Ja, ich habe Kinder u. ich habe eine gute Beziehung zu ihnen. Beziehungen zu Menschen, egal ob es die Kinder der Mann oder Freunde sind, müssen täglich neu aufgebaut u. gepflegt werden, sonst gehen sie kaputt. Es ist mir bewußt, dass es leider auch viele Väter (u. auch Mütter) gibt, denen die eigenen Kinder ganz egal sind u. sie in so einer Situation lieber in Pflegefamilien oder schlimmer noch in Heimen abschieben. Falls dir sowas ähnliches passiert ist, tut mir das wirklich leid.


montagne
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Beitrag Mi., 15.01.2014, 00:59

Ich glaube niemand kann wissen, was der vater hätte noch klären wollen, außer er selbst. Also klar, ich kenne dich nicht und deine Situation. Ich gehe aber immer davon aus, dass es sein kann, nicht muss, dass Menschen noch so ihre Themen mit sich tragen, auch wenn sie etwas anderes behaupten. Kaum ein Mensch spricht über alles... du doch auch nicht. Und gerade bei Trennungen, frischen Trennungen...

Abgesehen davon weiß ich nicht, ob es nun rein egoistisch ist, dass man auf sein Geld guckt, besonders wenn man ein Kind zu versorgen hat! Das finde ich alles andere als merkwürdig. Sie haben sich überworfen, wie du selbst sagst. Ich würde die Aussage bezüglich des Geldes als eben etwas werten, was noch unerledigt ist zwischen den beiden, also Gefühle, Wut, whatever. Würde das nicht überbewerten.

Wie gesagt, mein Rat wäre (du hast gefragt): Unterstütze die beiden als Team, denn das sind sie jetzt. Dem Vater Vorhaltungen oder Vorwürfe zu machen wird dem Kind eher nichts bringen. Wenn du das nichts kannst, ist doch auch okay. Offenbar steht ihr euch dann auch nicht sooo nah, du bist weit weg, usw.

Ich versuche vllt. gerade etwas für den Vater zu werben, weil ich den Eindruck habe, du hegst einige Ressentiments gegen diesem Mann, was ich wie gesagt nicht verurteile, steht mehr gar nicht zu. Aber dann frage ich, was deine Motivation ist, dich einzubringen. Oder ander ausgedrückt: Ist deine Ambiguität ihm gegenüber wirklich dass, was sie jetzt brauchen? Kannst du ihnen so helfen.

Ich denke halt aus eigener Erfahrung, wie gesagt kenne die Situation leider, als auch aus professioneller Sicht, dass Eltern erstmal Unterstützung brauchen, wenn man den Kindern helfen will und eben auch in Situationen, die für jeden Menschen schwer wären. Man tut Kindern nie etwas gutes, wenn man gegen die Eltern arbeitet. Natürlich gibt es krasse Fälle, aber den sehe ich aus deinen Schilderungen nicht.
amor fati

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Lakritze
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Beitrag Mi., 15.01.2014, 01:07

Nein, ich möchte dem Vater keins Auswischen u. ich bin hin gefahren -dem Kinde zuliebe.
Zitat:
Kinder will nicht reden, Vater will Schichtsdienst nicht aufgeben (dürfte wohl auch eine starke ökonomische Frage sein!), dann fein. Ist halt grad so.

Ich bin sicher die letzte, die ein Kind dazu zwingen wird, über den Tod der Mutter zu sprechen. Meinetwegen hätte er auch nicht mit zur Beerdigung gehen müssen, aber Psychologen meinen, dass Kinder so leichter Abschied nehmen u. später kein so starkes Trauma entwickeln (wag ich zu bezweifeln).

Er kann ja meinetwegen Schichtdienst haben, aber er ist verpflichtet dafür zu sorgen, das das Kind auch Nachts betreut wird, sonst verletzt er seine Aufsichtspflicht. Er könnte ja jemanden aus dem Freundes oder Familienkreis fragen, ob jemand für diese Zeit das Kind zu sich nehmen würde. Ich bin sicher, da würde sich eine Lösung finden, dies interessiert ihn aber nicht, er hält das Kind für alt genug.

Hast du noch kleine Kinder? Könntest du dir vorstellen sie 7 Nächte lang völlig alleine zu lassen? Was, wenn das Kind krank wird u. der Vater ist nicht da oder es einen Brand gibt oder das Kind sich verletzt u. sich keine Hilfe holen kann? Eine Freundin von mir hat einen Unfall im Haus gehabt u. sich etwas gebrochen u. war Stundenlang alleine zu Hause u. niemand hat ihre Hilferufe gehört, nicht auszudenken, wenn sowas diesem Kind passiert.

Ich habe mit dem Vater gesprochen u. habe bisher zumindest erreicht, dass er sich erkundigen will, welche Hilfen ihm bzw. dem Kind zur Verfügung stehen. Wenigstens ein Anfang...

Meine Texte hier hören sich deshalb kalt an, weil ich versucht habe, die Situation halbwegs Sachlich dar zu stellen, weil ich sonst wohl von meinen Emotionen überrumpelt worden wäre u. möglicherweise Sachen geschrieben hätte, die ich später bereut hätte.

Gruß
Lakritze


montagne
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Beitrag Mi., 15.01.2014, 01:44

Ich habe mit dem Vater gesprochen u. habe bisher zumindest erreicht, dass er sich erkundigen will, welche Hilfen ihm bzw. dem Kind zur Verfügung stehen. Wenigstens ein Anfang...
Klingt doch erstmal gut...


Weißt du, ich glaube das auch, dass es auch für Kinder wichtig ist, zur Beerdigug zu gehen. Es erfüllt für sie den gleichen Zweck wie für Erwachsene. Es ist ein Abschiedsritual vom Verstorbenen. Und es ist auch eine Möglichkeit Solidarität von anderen zu erfahren. So habe ich es jedenfalls erlebt, auch als Kind.

Optimal ist es ganz sicher nicht, dass das Kind Nachts allein ist. Als abgrundtiefe Vernachlässigung sehe ich persönlich es jedoch auch nicht. Jetzt ist das Kind in einer fragilen Situation, ja. Natürlich wäre es besser, jemand wäre bei ihm, aber auch jemand, dem das Kind vertraut.
Ich würde es allgemein jedoch vom Entwicklungsstand abhängig machen, ob ein Kind auch mal Nachts allein bleiben kann oder nicht.
Wie gesagt, in optimalen Situationen sieht es anders aus, aber in dieser? Was nun schlimmer ist, wnen das Kind allein bleibt doer wechselnde Menschen dort sind, denen das Kind vllt. auch nicht immer vertraut, ich könnte es nicht einschätzen.
amor fati


leberblümchen
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Beitrag Mi., 15.01.2014, 08:29

Vielleicht gibt es da Richtlinien? Ich habe drei Kinder, und ich würde ein zehnjähriges Kind nachts nicht alleine lassen, denn Kinder können sich nachts nicht so gut orientieren wie am Tag: Es ist dunkel und still. Es ist nicht einmal jemand wirklich erreichbar, denn wenn der Vater Schichtdienst hat, wird das auch kein Job sein, bei dem er immer mal spontan nach Hause fahren kann, wenn das Kind einen Alptraum hatte. Nachbarn, der nächste Laden, Angehörige - die kann man nachts nicht anrufen oder aufsuchen. Das Kind ist also auf sich alleine gestellt - ziemlich ungut, wenn schon die Mutter gerade gestorben ist.

Klar, viel 'können' muss man nachts nicht: Man muss sich kein Essen zubereiten, es wird auch selten jemand klingeln und gefährliche Tobereien finden auch eher nicht statt. Dennoch ist es meiner Meinung nach eine Illusion, anzunehmen, nachts geschehe NICHTS. Es passiert, genau genommen, eine ganze Menge: Abgesehen vom Träumen ist es für Kinder beruhigend zu wissen, dass jemand da ist. Das klingt nach wenig, ist aber sehr viel.

Wie gesagt: Für mich klingt das sehr nach Überforderung. 'Vernachlässigung' hört sich so nach böser Absicht an; die würde ich hier auch nicht unterstellen. Eher das Unvermögen, sich auf die Bedürfnisse des Kindes einzustellen (ein Problem, das sich dann übrigens auch bei Tag bemerkbar machen wird bzw. würde). Ich nehme an, dass der Zeitpunkt, ein Kind nachts alleine zu lassen, dann gekommen ist, wenn das Kind Abnabelungstendenzen zeigt, also mit Beginn der Pubertät (frühestens). Dass Jungen da im allgemeinen eher nicht die Schnellsten sind im Vergleich zu Mädchen, kommt noch dazu...

Was du konkret noch weiterhin tun könntest, weiß ich nicht. Es gibt ja Familienberatungsstellen vor Ort, zu denen du Kontakt aufnehmen und dann vermitteln könntest. Die könnten sich Vater und Kind ansehen und gemeinsam nach Lösungen suchen.


kaja
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Beitrag Mi., 15.01.2014, 09:52

Ich war mit 10 auch in der Nacht alleine. Mein Vater hat vorher Abendbrot gemacht und uns ins Bett gebracht. Über das Handy war er erreichbar und unsere Nachbarn konnten wir im Notfall ebenfalls erreichen.
Morgens hat er uns geweckt, Frühstück gemacht und uns in die Schule geschickt um dann anschließend zu schlafen.
Als Vernachlässigung habe ich das nun wirklich nicht empfunden und mit 10 kann man ja durchaus ein Telefon bedienen.
Allerdings hatte ich auch ein gutes Verhältnis zu meinem Vater und wusste er ist da wenn was ist und die Nachbarn waren auch keine Fremden. Ich war auch immer schon sehr selbstständig und nicht sonderlich ängstlich.
After all this time ? Always.

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BillieJane
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Beitrag Mi., 15.01.2014, 10:13

Hallo Lakritze,

ich sehe es zum Teil wie montagne. Das einzige wie du dem Kind helfen kannst ist einen guten Draht zu Vater zu haben. Das erreichst du jedoch nicht indem du die Entscheidungen des Vater kritisierst, auch nicht unterschwellig kritisierst. Nur wenn der Vater Vertrauen zu dir hat, kannst du dem Kind helfen. Der Vater macht den Eindruck, dass er Gefühle nicht zeigen kann. Das ist die Strategie mit der er gelernt hat emotional zu überleben. "Nur die Starken kommen in den Garten" Das ist dann so und das kannst du nicht ändern. Du kannst das jetzt nicht aus ihm heraus "weg machen". Das heißt jedoch nicht, dass er bewusst seinem Kind Schaden zufügen will. Er ist einfach wie jemand dem ein Bein oder ein Arm fehlt nur eben auf emotionaler Ebene. Du kannst dennoch aus der Ferne einen guten Einfluss ausüben, wenn der Vater bei dir Verständnis erfährt und auch das Gefühl, dass du ihn so wie er ist annimmst und wertschätzt. Bestärke ihn zum Beispiel bei den Dingen die er gut macht.ZB schreibst du, dass Sohn und Vater aneinander hängen, also haben sie auch eine gute Beziehung. Das kannst du auch positiv bestärkend anerkennen: Dein Sohn hat eine gute Beziehung zu dir, also bist du ein guter Vater und machst vieles richtig. Auf diese Art und Weise wird der Vater wenn er sich in seinen Vaterqualitäten bestärkt fühlt auch eher bereit sein von dir Vorschläge (nicht Ratsch-SCHLÄGE) an zu nehmen. montagne hat den sehr guten Vorschlag gemacht Vater und Sohn als team zu unterstützen und sie in ihrer Situation so anzunehmen wie sie sind. Wenn der Vater von dir diese Haltung erfährt wird er eher bereits sein deinen guten Einfluss an zu nehmen als wenn er das Gefühl hat er macht was falsch, wird kritisiert oder in Frage gestellt. Du schreibst ja selbst, dass er darauf extrem empfindlich reagiert. Dagegen wird er sich verteidigen und dann bist du auch für das Kind nicht mehr erreichbar.
Liebe Grüße,

BillieJane

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BillieJane
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Beitrag Mi., 15.01.2014, 10:24

Deine Texte hören sich für mich übrigens überhaupt nicht kalt an. Du bist gerade in einer extrem Situation wo du versuchst einen "klaren Kopf" zu behalten. Das ist eher eine große Stärke gerade in einer Situation wo das familiäre einem Mienenfeld gleicht. Du reagierst nicht über, sondern versuchst die Lage sensibel zu sondieren. Deswegen denke ich, dass du in der Familie zwischen dem Kindsvater und der Familie der verstorbenen Mutter so etwas wie der ausgleichende Pol, die Stimme der vernunft sein kannst welche die Wogen glätten kann. Ich denke auf diese Art und Weise kannst du sehr viel für das Kind erreichen, mehr als dir vielleicht jetzt bewusst ist.

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