Hallo zusammen,
ich habe mir viele Beiträge zu diesem Thema hier durchgelesen und manches hat mich selbst wiedergespiegelt und berührte mich sehr.
Es war vor einpaar Tagen, der erste Todestag meines Vaters, er verstarb am 21.12.2011
Ich kann mir noch sehr gut an alles erinnern, es ist wie ein ewiger Film der pausenlos an den Augen vorbei zieht.
Am 21.12.2011 etwa gegen 23Uhr bekam ich Besuch von zwei Polizisten und einen RotKreuzler und diese haben mir von dem tödlichen Arbeitsunfall erzählt, muss sagen das ich es anfangs nicht geglaubt habe und nach und nach verfiel ich in einen Schockzustand.
Ich bin in der selben Nacht noch zu meiner Familie gefahren da die Polizei in deren Stadt sie nicht erreicht hatte, und ich lieber Ihnen es sagen wollte.Auf jeden Fall musste ich es meiner kleinen Schwester und meiner Mutter beibringen und das war nicht einfach für mich.
Die Polizei hätte es sicher gemacht aber man kann sowas nicht einfach einem ins Gesicht klatschen sowie es mir wiederfuhr.
Denn wie soll man das bloß vermitteln was da passierte wobei ich selber nur einpaar fakten der polizei hatte.
Mein Vater war über 30Jahre bei einer Österreichischen Firma die spezialisiert war auf Starkstromarbeiten beschäftigt,also auch ein Profi bei seiner Arbeit. Er war also kein Anfänger oder Laie sondern hatte sehr viel Erfahrung und deswegen konnte ich es nicht wahrhaben das dies passierte.-Sorry wenn ich etwas komisch schreibe aber habe gerade tränen in den augen und mich machts einfach fertig--
Fakten der Polizei waren: er kam bei Transformatorarbeiten irgendwie in den Starkstrom und bekam einen Stromschlag von 30kva (30.000volt) und war sofort tot. Die Reanimationsversuche von Ersthelfern und Notarzt waren leider vergeblich.
Fakt ist das er keine Schuld hatte und er auf gut deutsch unschuldig zum handkuss gekommen war, denn die Anlage war mehrere Monate stromfrei und irgendwer den man nicht mehr eruieren kann dürfte in dieser Zeit wo mein Vater gearbeitet haben mittels herumpfuscherei am schaltschrank den Strom eingeschalten haben. Fakt ist auch das die Baustelle nicht genügend abgesichert war und diverse Sicherungen fehlten zb diese gegen wiedereinschalten des Stromes. Entnahm ich aus dem Akt des Arbeisinspektors.
-Ich bin sehr traurig und habe gleichzeitig so eine Wut, er musste sterben weil irgend ein A.. einen Blödsinn gemacht hat und ich habe so eine Wut das niemand den schuldigen findet. Nicht die Polizei und nicht die Staatsanwaltschaft.
-Das schlimmste an allen ist eigentlich das ich keine Zeit mehr hatte mich verabschieden zu können.
Es passierte am 21.12 und wie jedes Jahr hätten wir uns am 26.12 getroffen ( Eltern seit 2005 geschieden) und ich wollte ihm noch soviel sagen.
Aber gsd habe ich ihm am 21.12 um 9uhr früh noch eine SMS geschickt wo ich ihm geschrieben habe das ich ihn gern habe und mich schon auf ihn freue. Insofern habe ich ihm das noch vermitteln können.
Das Begräbnis war am 28.12., war sehr anstrengend, die ganzen Verwandten aus Wien,Stmk etc und jeder wollte alles wissen, das war sehr hart.Die ganze Zeit riss ich mich zusammen und schluckte alle Emotionen einfach hinunter, vielleicht war das mein fehler.
Denn seit dem Ereignis habe ich regelmässig Angst und Panikattacken und nehme, nicht immer aber manchmal 15 Tropfen Psychopax in einem 0,25l Glas Wasser. Das hilft zwar schnell aber mir kommt vor es unterdrückt einfach alles und beim nächsten mal wird es noch schlimmer.
Vielleicht ist das so oder ich bilde es mir ein, keine Ahnung.
Nehme diese Tropfen wirklich nur im äußersten Notfall und brauche sie nicht jeden Tag und jeden zweiten Tag meistens einmal im Monat.
-Jetzt war es ein Jahr her und es tut noch genau so wie wie am ersten Tag.
Habe manches mal schlimme Träume wo ich dann aufwache und mein Herz rast und ich schwitze wie ein Schw....!
Bin in einer Therapie und die hilft mir sehr, ich kann mit jemanden darüber sprechen und das tut gut.
-Leider hatte ich auch Pech bei meinen letzten Arbeitgeber, denn am 22.12.2011 sprach ich mit dem Chef und bat um Urlaub, bekam nur die Einvernehmliche Entlassung, aber ich muss ehrlich sagen das es mir zu diesen Zeitpunkt egal war diese Intoleranz von diesem Betrieb.
Vom 22.12 bis 25.12 hatte ich viel Stress musste einiges machen den Bestatter informieren in seiner Heimatstadt wegen der nach hause holung, Grab am friedhof aussuchen, beerdigung organisieren inklusive Sarg aussuchen wo mir sowieso graust etc.
Nach dem meisterte ich alles wie ein Geist, habe alles über mich ergehen lassen nur leider bekam ich wenig hilfe von meiner Familie oder Verwandte, hab alles machen müssen.Nach dem ganzen fingen diese Attacken so richtig an, aber ich gebe nicht auf und werde weiter kämpfen und lasse mich nicht unterkriegen von der Psyche Was mich fertigmacht ist ich konnte mich nicht verabschieden....
wollte noch Abschied nehmen...
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Hallo Mexxx,
mensch das ist eine traurige Geschichte, die Du erlebt hast. Und jetzt wo der erste Todestag war, holt einem so etwas natürlich noch mal besonders ein.
Ja, so Schicksalsschläge können einen echt aus der Bahn werfen. Gut, das Du Therapie machst und mit jemanden reden kannst.
Wenn Dir das mit dem Verabschieden so wichtig ist (schön finde ich ja das Du ihm was ganz wichtiges noch per SMS mitteilen konntest - etwas was Du beim Verabschieden wahrscheinlich auch gesagt hättest - Dein Vater weiss das Du ihn gern hast!!), so könntest Du Dir doch ein Verabschiedungsritual ausdenken.Vielleicht schreibst Du ihm noch mal einen Brief indem Du ihm dann alles schilderst was Du gerne noch gesagt hättest und deponierst ihn am Grab? CD mit Lieblingsmusik wäre auch eine Idee.
Ich denke eine Verabschiedung ist für einen gelungen Trauerprozess wichtig und Du leidest ja auch darunter. Versuch es nachzuholen.
Ich schick Dir ganz viel Kraft!!
Liebe Grüße
peppermint patty
mensch das ist eine traurige Geschichte, die Du erlebt hast. Und jetzt wo der erste Todestag war, holt einem so etwas natürlich noch mal besonders ein.
Ja, so Schicksalsschläge können einen echt aus der Bahn werfen. Gut, das Du Therapie machst und mit jemanden reden kannst.
Wenn Dir das mit dem Verabschieden so wichtig ist (schön finde ich ja das Du ihm was ganz wichtiges noch per SMS mitteilen konntest - etwas was Du beim Verabschieden wahrscheinlich auch gesagt hättest - Dein Vater weiss das Du ihn gern hast!!), so könntest Du Dir doch ein Verabschiedungsritual ausdenken.Vielleicht schreibst Du ihm noch mal einen Brief indem Du ihm dann alles schilderst was Du gerne noch gesagt hättest und deponierst ihn am Grab? CD mit Lieblingsmusik wäre auch eine Idee.
Ich denke eine Verabschiedung ist für einen gelungen Trauerprozess wichtig und Du leidest ja auch darunter. Versuch es nachzuholen.
Ich schick Dir ganz viel Kraft!!
Liebe Grüße
peppermint patty
hallo peppermint patty,
der erste Todestag war sehr schlimm, hab mir gedacht ich dreh gleich durch, kam alles wieder hoch aber alles bis ins letzte detail.
ich muss sagen mit der therapie hatte ich großes Glück, habe von september 12 bis dezember 12 eine Umschulung durch das AMS gemacht und von dort bekam ich von einen Trainer eine Visitenkarte eines Therapeuten, denn normalerweise wartet man sehr lange und ich hab angerufen und 2 wochen später hatte ich bereits den ersten Termin ( Gott sei dank).
Verstehe mich mit meinen Therapeuten sehr gut und wir haben auch eine gemeinsamkeit, das selbe Geburtsdatum nur ist er eben um 30jahre älter als ich.
Ein Verabschiedungsritual das werd ich auf jeden Fall nachholen, ich hatte ehrlich gesagt nicht viel Zeit zum Trauern wenn ich so nachdenke und ich muss einiges nachholen damit es mir besser geht.
Ich finde er möchte es sicher nicht das ich mich die ganze zeit so runtermache.
Da werd ich mir auf jeden fall etwas spezielles überlegen was ich da mache,danke für den hinweis
Danke für deine mir gesendete Kraft, tut gut so etwas zu lesen und es tat auch gut das erste posting zu schreiben denn der klos im hals ist fast weg, kommt hin und wieder.
Lg Mexxx
der erste Todestag war sehr schlimm, hab mir gedacht ich dreh gleich durch, kam alles wieder hoch aber alles bis ins letzte detail.
ich muss sagen mit der therapie hatte ich großes Glück, habe von september 12 bis dezember 12 eine Umschulung durch das AMS gemacht und von dort bekam ich von einen Trainer eine Visitenkarte eines Therapeuten, denn normalerweise wartet man sehr lange und ich hab angerufen und 2 wochen später hatte ich bereits den ersten Termin ( Gott sei dank).
Verstehe mich mit meinen Therapeuten sehr gut und wir haben auch eine gemeinsamkeit, das selbe Geburtsdatum nur ist er eben um 30jahre älter als ich.
Ein Verabschiedungsritual das werd ich auf jeden Fall nachholen, ich hatte ehrlich gesagt nicht viel Zeit zum Trauern wenn ich so nachdenke und ich muss einiges nachholen damit es mir besser geht.
Ich finde er möchte es sicher nicht das ich mich die ganze zeit so runtermache.
Da werd ich mir auf jeden fall etwas spezielles überlegen was ich da mache,danke für den hinweis
Danke für deine mir gesendete Kraft, tut gut so etwas zu lesen und es tat auch gut das erste posting zu schreiben denn der klos im hals ist fast weg, kommt hin und wieder.
Lg Mexxx
Zuletzt geändert von Mexxx am Mi., 26.12.2012, 00:13, insgesamt 1-mal geändert.
Der Weg ist das Ziel
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Ja, das glaube ich auch. Und behalte Dir diesen Satz.Mexxx hat geschrieben: Ich finde er möchte es sicher nicht das ich mich die ganze zeit so runtermache.
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Werd ihn mir sicher behalten, meine mutter bzw einjeder eigentlich sagt diesen satz häufig zu mir und ich finde es ist auch was wahres dran.
Werde das beste daraus machen, denn was anderes hilft sowieso nicht würd ich mal sagen, man kann nicht ein leben lang traurig sein, schon aber in grenzen sag ich mal aber du weißt sicher was ich meine.
Werde das beste daraus machen, denn was anderes hilft sowieso nicht würd ich mal sagen, man kann nicht ein leben lang traurig sein, schon aber in grenzen sag ich mal aber du weißt sicher was ich meine.
Der Weg ist das Ziel
Lieber Mexxx,
das ist eine wirklich tragische Geschichte.
Die Sms, die Du deinem Vater geschickt hast, enthält für ihn sicherlich in komprimierter Weise alles, was Du ihm gern noch gesagt haben wolltest.
Ich meine, lieber Mexxx, was kann ein Kind seinem Vater sinngemäß Schöneres sagen als das, was Du ihm gesagt (geschrieben ) hast?! Ich glaube, sowas vom eigenen Sohn zu hören, gibt einem Vater (Mutter) das Gefühl alles gut gemacht zu haben. Vielleicht kannst du irgendwann Deine letzten Worte an Deinen Vater auch als Abschied sehen?
Dein Vater möchte ganz sicher, dass es Dir gut geht.
Und nicht, dass Du Dich mit dem fehlenden Abschied fertig machst.
Es ist bestimmt angekommen, all das, was Du ihm gern gesagt hättest.
Auch ich wünsche Dir ganz viel Kraft!
das ist eine wirklich tragische Geschichte.
Die Sms, die Du deinem Vater geschickt hast, enthält für ihn sicherlich in komprimierter Weise alles, was Du ihm gern noch gesagt haben wolltest.
Ich meine, lieber Mexxx, was kann ein Kind seinem Vater sinngemäß Schöneres sagen als das, was Du ihm gesagt (geschrieben ) hast?! Ich glaube, sowas vom eigenen Sohn zu hören, gibt einem Vater (Mutter) das Gefühl alles gut gemacht zu haben. Vielleicht kannst du irgendwann Deine letzten Worte an Deinen Vater auch als Abschied sehen?
Dein Vater möchte ganz sicher, dass es Dir gut geht.
Und nicht, dass Du Dich mit dem fehlenden Abschied fertig machst.
Es ist bestimmt angekommen, all das, was Du ihm gern gesagt hättest.
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