Unverstanden und überfordert durch 'gute Ratschläge'
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Unverstanden und überfordert durch 'gute Ratschläge'
Hallo zusammen,
nachdem ich mehrere Wochen bei meinen Eltern war, um bei der Pflege meines sterbenden Vaters (+ Mai 2011) zu helfen, hat meine Mutter mich gleich am Tag nach der Beerdigung wieder an meinen Wohn- und Studienort zurückgeschickt, weil sie meinte, sie würde sich jetzt erstens durch die Anteilnahme der ganzen Leute, die zur Beerdigung da waren, so getragen fühlen, dass sie nun gut allein bleiben könnte, und zweitens sollte ich so schnell wie möglich mein normales Leben wieder aufnehmen, u. a. weil ich auch gerade an meiner Abschlussarbeit schreibe(n sollte).
Brave Tochter, die ich bin, tat ich, wie mir geheißen, obwohl ich noch einige Tage Ruhe gut hätte gebrauchen können. Nach etwa zehn Tagen haben dann anscheinend Körper und Psyche einen Pakt geschlossen und mich mit einer Kreislauf- und allgemeinen Schwäche erstmal ruhiggestellt. Die ersten Tage konnte ich fast nur liegen, selbst eine halbe Stunde ruhig zu sitzen war schon zu viel. Langsam wird es wieder besser, und ich kann schon wieder etwas aus dem Haus gehen, aber wahrscheinlich durch die Passivität und die Trauer hat auch die nächste depressive Phase wieder Einzug gehalten.
Viele Leute um mich herum sind ganz lieb und melden sich immer mal, fragen, wie es mir geht, und wollen mir helfen. Obwohl soziale Kontakte ja eigentlich gut sind oder sein sollten, merke ich aber, dass ich mich von Vielen immer mehr zurückziehe und Antworten auf die Frage, wie es mir geht, scheue, weil ich mich durch die Reaktionen so unverstanden und alleingelassen fühle.
Erzähle ich von der körperlichen Schwäche, kann sich eigentlich keiner vorstellen, wie das ist. Finde ich auch verständlich, hätte ich mir vorher auch nicht vorstellen können. Die meisten unterschätzen einfach, wie weit die Erschöpfung geht und geben mir gutgemeinte Ratschläge wie an die frische Luft zu gehen, Spaziergänge zu machen, Sport zu treiben, gute Ernährung, Vitaminkuren etc., von denen ich entweder selbst weiß, dass sie gut sind/wären (Sport treiben ist z. B. keine Option, wenn ich mich nicht mal aus dem Haus traue, weil ich befürchte, anschließend die Treppe zu meiner Wohnung nicht wieder hoch zu kommen) oder unsinnig finde (z. B. Vitaminkur), die aber im Prinzip nichts mit meinem Problem zu tun haben.
Erzähle ich, was mir Sorgen macht oder was mich traurig macht, bekomme ich gute Ratschläge, wie ich die Sache statt dessen sehen könnte, dass ich lieber das Positive sehen sollte, oder mir wird widersprochen, dass es bestimmt nicht so sei wie ich es erlebt hätte. Ich verstehe das so, dass diejenigen mir gern helfen wollen und es vielleicht auch selbst schwer aushalten, dass es mir nicht gut geht, aber durch diese Reaktionen fühle ich mich noch viel schlechter!
Meist sage ich daher gar nichts in dieser Richtung und erzähle nur, was gerade positiv ist, was gut gelaufen ist, worüber ich mich freuen kann. Das wird dann aber oft so aufgenommen, dass die Leute denken, mir ginge es ganz prima, ich sei eigentlich ziemlich stark und sich überhaupt nicht vorstellen können, warum ich gerade nicht so fit bin – und damit wären wir wieder Sporttreiben und Vitaminkuren.
Zum Glück gibt es auch noch Leute in meinem Umfeld, die normal mit mir umgehen. Ich habe aber einerseits gerade auch wirklich das Bedürfnis danach, dass sich jemand darum kümmert, wie es mir geht und für mich da ist. Andererseits komme ich aber anscheinend nicht damit klar, WENN es jemand tut. Wie finde ich nur eine Lösung für dieses Dilemma?
Liebe Grüße
Dampfnudel
Nachtrag: Reaktionen hier im Forum nehme ich ausdrücklich davon aus. Hier habe ich bislang ausnahmslos gute, verständnisvolle und passende Reaktionen erlebt! Danke dafür
Nachtrag 2: Nach dem Start dieses Threads muss ich Nachtrag 1 wohl relativieren... also: fast ausnahmslos.
nachdem ich mehrere Wochen bei meinen Eltern war, um bei der Pflege meines sterbenden Vaters (+ Mai 2011) zu helfen, hat meine Mutter mich gleich am Tag nach der Beerdigung wieder an meinen Wohn- und Studienort zurückgeschickt, weil sie meinte, sie würde sich jetzt erstens durch die Anteilnahme der ganzen Leute, die zur Beerdigung da waren, so getragen fühlen, dass sie nun gut allein bleiben könnte, und zweitens sollte ich so schnell wie möglich mein normales Leben wieder aufnehmen, u. a. weil ich auch gerade an meiner Abschlussarbeit schreibe(n sollte).
Brave Tochter, die ich bin, tat ich, wie mir geheißen, obwohl ich noch einige Tage Ruhe gut hätte gebrauchen können. Nach etwa zehn Tagen haben dann anscheinend Körper und Psyche einen Pakt geschlossen und mich mit einer Kreislauf- und allgemeinen Schwäche erstmal ruhiggestellt. Die ersten Tage konnte ich fast nur liegen, selbst eine halbe Stunde ruhig zu sitzen war schon zu viel. Langsam wird es wieder besser, und ich kann schon wieder etwas aus dem Haus gehen, aber wahrscheinlich durch die Passivität und die Trauer hat auch die nächste depressive Phase wieder Einzug gehalten.
Viele Leute um mich herum sind ganz lieb und melden sich immer mal, fragen, wie es mir geht, und wollen mir helfen. Obwohl soziale Kontakte ja eigentlich gut sind oder sein sollten, merke ich aber, dass ich mich von Vielen immer mehr zurückziehe und Antworten auf die Frage, wie es mir geht, scheue, weil ich mich durch die Reaktionen so unverstanden und alleingelassen fühle.
Erzähle ich von der körperlichen Schwäche, kann sich eigentlich keiner vorstellen, wie das ist. Finde ich auch verständlich, hätte ich mir vorher auch nicht vorstellen können. Die meisten unterschätzen einfach, wie weit die Erschöpfung geht und geben mir gutgemeinte Ratschläge wie an die frische Luft zu gehen, Spaziergänge zu machen, Sport zu treiben, gute Ernährung, Vitaminkuren etc., von denen ich entweder selbst weiß, dass sie gut sind/wären (Sport treiben ist z. B. keine Option, wenn ich mich nicht mal aus dem Haus traue, weil ich befürchte, anschließend die Treppe zu meiner Wohnung nicht wieder hoch zu kommen) oder unsinnig finde (z. B. Vitaminkur), die aber im Prinzip nichts mit meinem Problem zu tun haben.
Erzähle ich, was mir Sorgen macht oder was mich traurig macht, bekomme ich gute Ratschläge, wie ich die Sache statt dessen sehen könnte, dass ich lieber das Positive sehen sollte, oder mir wird widersprochen, dass es bestimmt nicht so sei wie ich es erlebt hätte. Ich verstehe das so, dass diejenigen mir gern helfen wollen und es vielleicht auch selbst schwer aushalten, dass es mir nicht gut geht, aber durch diese Reaktionen fühle ich mich noch viel schlechter!
Meist sage ich daher gar nichts in dieser Richtung und erzähle nur, was gerade positiv ist, was gut gelaufen ist, worüber ich mich freuen kann. Das wird dann aber oft so aufgenommen, dass die Leute denken, mir ginge es ganz prima, ich sei eigentlich ziemlich stark und sich überhaupt nicht vorstellen können, warum ich gerade nicht so fit bin – und damit wären wir wieder Sporttreiben und Vitaminkuren.
Zum Glück gibt es auch noch Leute in meinem Umfeld, die normal mit mir umgehen. Ich habe aber einerseits gerade auch wirklich das Bedürfnis danach, dass sich jemand darum kümmert, wie es mir geht und für mich da ist. Andererseits komme ich aber anscheinend nicht damit klar, WENN es jemand tut. Wie finde ich nur eine Lösung für dieses Dilemma?
Liebe Grüße
Dampfnudel
Nachtrag: Reaktionen hier im Forum nehme ich ausdrücklich davon aus. Hier habe ich bislang ausnahmslos gute, verständnisvolle und passende Reaktionen erlebt! Danke dafür
Nachtrag 2: Nach dem Start dieses Threads muss ich Nachtrag 1 wohl relativieren... also: fast ausnahmslos.
Zuletzt geändert von Dampfnudel am Mo., 06.06.2011, 20:35, insgesamt 1-mal geändert.
Alles hat seine Zeit.
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Wie ist es mit therapeutischer Hilfe? Du hast einiges zu verkraften, und wahrscheinlich wäre bei Dir fachliche Begleitung über ein Stück Deines Weges wirklich angezeigt.
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Liebe Ive,
danke für Deine schnelle Antwort! Ich habe bereits eine Therapeutin, seit längerer Zeit schon, und ich habe heute morgen mit ihr auch darüber gesprochen. Sie meinte, ich solle einfach nicht so hinhören, was die Leute sagen, das an mir vorbeirauschen lassen und dann das Gespräch auf andere Themen lenken. Aber das hilft mir nicht wirklich, dass ich mich weniger allein damit fühle.
Liebe Grüße
Dampfnudel
danke für Deine schnelle Antwort! Ich habe bereits eine Therapeutin, seit längerer Zeit schon, und ich habe heute morgen mit ihr auch darüber gesprochen. Sie meinte, ich solle einfach nicht so hinhören, was die Leute sagen, das an mir vorbeirauschen lassen und dann das Gespräch auf andere Themen lenken. Aber das hilft mir nicht wirklich, dass ich mich weniger allein damit fühle.
Liebe Grüße
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.
Hallo Dampfnudel
Viele Grüsse
Bluebird
Diese Ratschläge aus deinem Umfeld könnten ja auch aus einer Art Hilflosigkeit herauskommen. Manche können ja nicht so gut damit umgehen, wissen nicht genau, was sie nun sagen könnten und fühlen sich vielleicht auch etwa überfordert. Besonders, wenn sie selbst noch nicht in dieser Situation waren. Dadurch kommen ja dann oft Ratschläge, damit man überhaupt "etwas gesagt hat". Weil sie dir ja eigentlich gerne helfen würden.Dampfnudel hat geschrieben:Erzähle ich, was mir Sorgen macht oder was mich traurig macht, bekomme ich gute Ratschläge, wie ich die Sache statt dessen sehen könnte, dass ich lieber das Positive sehen sollte, oder mir wird widersprochen, dass es bestimmt nicht so sei wie ich es erlebt hätte. Ich verstehe das so, dass diejenigen mir gern helfen wollen und es vielleicht auch selbst schwer aushalten, dass es mir nicht gut geht, aber durch diese Reaktionen fühle ich mich noch viel schlechter!
Weisst du denn, was dir konkret helfen würde? Vielleicht könntest du das direkt mitteilen? Das würde möglicherweise auch der jeweiligen Person helfen, da sie sich dann nicht mehr so hilflos vorkommt, kann ich mir vorstellen. Vielleicht würde es dich auch etwas entlasten (den Druck von dir nehmen) dich möglichst schnell wieder besser fühlen zu müssen?Dampfnudel hat geschrieben:Ich habe aber einerseits gerade auch wirklich das Bedürfnis danach, dass sich jemand darum kümmert, wie es mir geht und für mich da ist. Andererseits komme ich aber anscheinend nicht damit klar, WENN es jemand tut.
Viele Grüsse
Bluebird
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Liebe Dampfnudel,
das hier kenne ich nur zu gut,...
Wie man da raus kommt,...ja... .
Also zum Einen stimme ich dem mit der fachlichen Hilfe schon zu und eben den Leuten das nochmal zu erklären. ...und wenn das Ganze nicht geht,...das Positive daraus ziehen (da fragt wenigstens jemand und gibt Ideen), zu gucken, ob es einem mit oder ohne Fragen besser geht und...nach Gleichgesinnten suchen?
Wie man aus diesem Dilemma heraus kommt, dass andere nicht verstehen, wie es einem wirklich geht bzw. nicht helfen können, und dass es dann manchmal schlimmer ist, wénn man ehrlich auf eine Nachfrage antwortet, aber dann nicht gehört oder nicht verstanden, allein gelassen wird, als wenn man stattdessen gar nichts sagt,... das weiß ich leider auch nicht, weil es mir ja in einem andere Maße genauso geht !
...Vielleicht sprach mich auch deswegen der Thread so an ... .
Musst Du denn die Abschlussarbeit wirklich jetzt schreiben? Geht die nicht (vielleicht auch mit Krankmeldung) aufzuschieben, so dass Du erstmal Zeit für Dich hast?
Es gibt ja auch noch Trauer-foren, Trauer-Gruppen, etc. . Wäre das vielleicht auch eine Idee? Jedenfalls wären da vielleicht Leute, die das wirklich verstehen und da sein könnten...und auch, die Dich lassen könnten, wenn es mit dem Kümmern grade nicht so geht.
Weiß nicht, ob das jetzt hilfreich war. Trotzdem mal verständnisvolle Grüße,
ENA!
das hier kenne ich nur zu gut,...
..auch wenn meine Reaktionen nicht so extrem sind (Körper und Psyche meine ich), aber ich finde, mit dem Hintergrund bei Dir lässt sich das auch wunderbar erklären!Dampfnudel hat geschrieben:weil ich mich durch die Reaktionen so unverstanden und alleingelassen fühle. [...]
Erzähle ich von der körperlichen Schwäche, kann sich eigentlich keiner vorstellen, wie das ist. Finde ich auch verständlich, hätte ich mir vorher auch nicht vorstellen können. Die meisten unterschätzen einfach, wie weit die Erschöpfung geht und geben mir gutgemeinte Ratschläge wie an die frische Luft zu gehen, Spaziergänge zu machen, Sport zu treiben, gute Ernährung, Vitaminkuren etc., von denen ich entweder selbst weiß, dass sie gut sind/wären [...]oder unsinnig finde (z. B. Vitaminkur), die aber im Prinzip nichts mit meinem Problem zu tun haben.
Erzähle ich, was mir Sorgen macht oder was mich traurig macht, bekomme ich gute Ratschläge, wie ich die Sache statt dessen sehen könnte, dass ich lieber das Positive sehen sollte, oder mir wird widersprochen, dass es bestimmt nicht so sei wie ich es erlebt hätte. Ich verstehe das so, dass diejenigen mir gern helfen wollen und es vielleicht auch selbst schwer aushalten, dass es mir nicht gut geht, aber durch diese Reaktionen fühle ich mich noch viel schlechter!
Wie man da raus kommt,...ja... .
Also zum Einen stimme ich dem mit der fachlichen Hilfe schon zu und eben den Leuten das nochmal zu erklären. ...und wenn das Ganze nicht geht,...das Positive daraus ziehen (da fragt wenigstens jemand und gibt Ideen), zu gucken, ob es einem mit oder ohne Fragen besser geht und...nach Gleichgesinnten suchen?
Wie man aus diesem Dilemma heraus kommt, dass andere nicht verstehen, wie es einem wirklich geht bzw. nicht helfen können, und dass es dann manchmal schlimmer ist, wénn man ehrlich auf eine Nachfrage antwortet, aber dann nicht gehört oder nicht verstanden, allein gelassen wird, als wenn man stattdessen gar nichts sagt,... das weiß ich leider auch nicht, weil es mir ja in einem andere Maße genauso geht !
...Vielleicht sprach mich auch deswegen der Thread so an ... .
Musst Du denn die Abschlussarbeit wirklich jetzt schreiben? Geht die nicht (vielleicht auch mit Krankmeldung) aufzuschieben, so dass Du erstmal Zeit für Dich hast?
Es gibt ja auch noch Trauer-foren, Trauer-Gruppen, etc. . Wäre das vielleicht auch eine Idee? Jedenfalls wären da vielleicht Leute, die das wirklich verstehen und da sein könnten...und auch, die Dich lassen könnten, wenn es mit dem Kümmern grade nicht so geht.
Weiß nicht, ob das jetzt hilfreich war. Trotzdem mal verständnisvolle Grüße,
ENA!
Hallo Dampfnudel!
Eine interessante Geschichte!
Also Deine Mutter willst Du nicht allein lassen, weil Du nicht allein sein willst, läßt Dich aber wegschicken (oder hast Du ihre Grenze völlig akzeptiert?)
Und nun kannst Du Dich nicht gegen Freunde abgrenzen, wenn es Dir zu viel ist.
Klingt wie eine hartnäckige Famiientradition wo Ihr nur durch die Blume sprecht und erwartet, dass man Euch von den Augen liest. Weder Deine Mutter noch Du machen offenbar klare Ansagen.
Vielleicht wird Dir ja durch meinen Beitrag etwas bewußt?
Nun kannst nur Du eine Lösung für Dich und das Problem finden.
Eine interessante Geschichte!
Also Deine Mutter willst Du nicht allein lassen, weil Du nicht allein sein willst, läßt Dich aber wegschicken (oder hast Du ihre Grenze völlig akzeptiert?)
Und nun kannst Du Dich nicht gegen Freunde abgrenzen, wenn es Dir zu viel ist.
Klingt wie eine hartnäckige Famiientradition wo Ihr nur durch die Blume sprecht und erwartet, dass man Euch von den Augen liest. Weder Deine Mutter noch Du machen offenbar klare Ansagen.
Vielleicht wird Dir ja durch meinen Beitrag etwas bewußt?
Nun kannst nur Du eine Lösung für Dich und das Problem finden.
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Hallo bluebird, ENA und candle,
danke auch für Eure Antworten!
Deine Antwort bringt mich aber gerade auf die Idee, dass ich einfach mal nach Gesprächen aufschreiben könnte, wenn mir etwas daran gut getan hat. Dass ich dann beim nächsten Mal vielleicht besser weiß, was ich brauche. Was ich mir eigentlich wünsche, ist einfach nur Verständnis: "Ja, Deine Situation ist gerade anstrengend/traurig/... Das kann ich mir gut vorstellen." Aber als ich das eben jemandem in einem Gespräch gesagt habe, konnte derjenige damit nichts anfangen, er fragte nur, was mir das bringen sollte und wollte lieber herkommen und ein Gespräch mit mir führen, damit er mich spiegeln und mir die richtigen Fragen stellen könne, damit ich weiterkomme
Ansonsten @ENA: Danke für Dein Verständnis, das tut mir gut!!
Liebe Grüße
Dampfnudel
danke auch für Eure Antworten!
Ich kann die Reaktionen der anderen Leute schon verstehen, ich sehe darin auch die Hilflosigkeit, aber dadurch geht es mir nicht besser damit. Was mir bisher am meisten geholfen hat, war, wenn mich jemand einfach in den Arm genommen hat. Aber diejenigen, mit denen ich diese Probleme habe, sind oft auch Leute aus meinem Heimatort, mit denen ich dann nur telefonieren kann. Da geht das schlecht...bluebird hat geschrieben: Weisst du denn, was dir konkret helfen würde? Vielleicht könntest du das direkt mitteilen?
Deine Antwort bringt mich aber gerade auf die Idee, dass ich einfach mal nach Gesprächen aufschreiben könnte, wenn mir etwas daran gut getan hat. Dass ich dann beim nächsten Mal vielleicht besser weiß, was ich brauche. Was ich mir eigentlich wünsche, ist einfach nur Verständnis: "Ja, Deine Situation ist gerade anstrengend/traurig/... Das kann ich mir gut vorstellen." Aber als ich das eben jemandem in einem Gespräch gesagt habe, konnte derjenige damit nichts anfangen, er fragte nur, was mir das bringen sollte und wollte lieber herkommen und ein Gespräch mit mir führen, damit er mich spiegeln und mir die richtigen Fragen stellen könne, damit ich weiterkomme
Ja, ich hatte schon eine Verlängerung beantragt wegen der Pflegezeit. Aber da die Bearbeitungszeit vorher schon angefangen hat und ich die höchstmögliche Verlängerung (3 Monate) bereits genehmigt bekommen habe, weil noch nicht klar war, wie lange die Pflegezeit dauern würde, ist das jetzt ausgereizt. Da hilft auch keine Krankschreibung mehr. Mehr als 3 Monate gibt es nicht. Das ist auch so ein anstrengender Punkt. Mich fragen natürlich immer mal Leute, wie das ist mit der Abschlussarbeit, und ich erzähle das dann auch, und fast jeder schlägt vor, eine Verlängerung zu beantragen - was ja auch eine gute Idee ist. Aber ich habe, glaube ich, noch niemanden getroffen, der mir beim ersten oder zweiten Mal geglaubt hat, dass eine nochmalige Krankschreibung KEINE weitere Möglichkeit zur Verlängerung bietet, wenn man bereits die Höchstdauer genehmigt bekommen hat. Unter dreimaliger Erklärung komme ich eigentlich nie weg. Ich kann ja auch verstehen, dass man das nicht gern glauben möchte und sich (für mich ) wünschen würde, dass es anders ist. Das ist ja auch total nett. Aber es ist nunmal so. Und es ist so frustrierend, wenn das, was ich sage, immer und immer wieder infrage gestellt bzw. nicht geglaubt wird. Ein weiterer Grund, einfach nichts mehr von meinen Sorgen zu erzählenENA hat geschrieben:Musst Du denn die Abschlussarbeit wirklich jetzt schreiben?
Ansonsten @ENA: Danke für Dein Verständnis, das tut mir gut!!
Mit meiner Mutter habe ich in dem Zusammenhang eigentlich gar kein Problem. Meine Mutter hat ja auch eine sehr klare Ansage gemacht, und ich habe genauso klar gesagt, dass ich lieber noch bleiben würde, aber dass ich den Wunsch akzeptieren würde. Akzeptiert habe ich das in erster Linie deshalb, weil ich es ihr "recht machen" wollte und sie gesagt hat, es sei für sie jetzt ein guter Zeitpunkt zum Alleinbleiben. Weil ich ihr das Alleinbleiben so wenig schwer wie möglich machen wollte. Und, glaube ich, weil ich in den Tagen davor von so vielen Menschen gesagt bekommen hatte, dass ich jetzt für meine Mutter da sein müsse, dass sie mich brauche, dass ich mit aufpassen müsse, dass sie in ihrer Erschöpfung (von der Pflege) und Trauer möglichst viel Halt bekommt. Da habe ich ihre Wünsche einfach klar vor meine eigenen gestellt.*candle* hat geschrieben:Also Deine Mutter willst Du nicht allein lassen, weil Du nicht allein sein willst, läßt Dich aber wegschicken (oder hast Du ihre Grenze völlig akzeptiert?)[...] Klingt wie eine hartnäckige Famiientradition wo Ihr nur durch die Blume sprecht und erwartet, dass man Euch von den Augen liest. Weder Deine Mutter noch Du machen offenbar klare Ansagen.
Es geht nicht darum, dass es mir zu viel ist. Es ist einfach die Art der Reaktionen, mit denen es mir nicht gut geht. Das Unverständnis, das ich erlebe.*candle* hat geschrieben:Und nun kannst Du Dich nicht gegen Freunde abgrenzen, wenn es Dir zu viel ist.
Liebe Grüße
Dampfnudel
Alles hat seine Zeit.
Wie ist denn die Art der Reaktionen bzw. WAS erwartest Du denn?Dampfnudel hat geschrieben: Es ist einfach die Art der Reaktionen, mit denen es mir nicht gut geht. Das Unverständnis, das ich erlebe.
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Therapieversuch???Dampfnudel hat geschrieben:und wollte lieber herkommen und ein Gespräch mit mir führen, damit er mich spiegeln und mir die richtigen Fragen stellen könne, damit ich weiterkomme
Ja, das kann ich verstehen. Auch ich war erstmal verwundert, aber nachdem Du das hier schriebst bzw. allein schon, dass Du schriebst, dass Du bereits die Höchstdauer der Verlängerung bekommen hast, lässt es mir Dich definitiv glauben!!!Dampfnudel hat geschrieben:Das ist auch so ein anstrengender Punkt. Mich fragen natürlich immer mal Leute, wie das ist mit der Abschlussarbeit, und ich erzähle das dann auch, und fast jeder schlägt vor, eine Verlängerung zu beantragen - was ja auch eine gute Idee ist. Aber ich habe, glaube ich, noch niemanden getroffen, der mir beim ersten oder zweiten Mal geglaubt hat, dass eine nochmalige Krankschreibung KEINE weitere Möglichkeit zur Verlängerung bietet, wenn man bereits die Höchstdauer genehmigt bekommen hat. Unter dreimaliger Erklärung komme ich eigentlich nie weg. Ich kann ja auch verstehen, dass man das nicht gern glauben möchte und sich (für mich ) wünschen würde, dass es anders ist. Das ist ja auch total nett. Aber es ist nunmal so. Und es ist so frustrierend, wenn das, was ich sage, immer und immer wieder infrage gestellt bzw. nicht geglaubt wird. Ein weiterer Grund, einfach nichts mehr von meinen Sorgen zu erzählen
Bitte schön!Dampfnudel hat geschrieben:Ansonsten @ENA: Danke für Dein Verständnis, das tut mir gut!!
Ist ein interessantes Thema jedenfalls, auch für mich. Wenn ich etwas Gutes dazu steuern kann, freut es mich natürlich und vielleicht kommen ja noch so einige Tipps, Gedanken, Ideen von anderen, die gut tuen können, dazu!
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@candle:
(Nachtrag: und mit den Leuten, die meinen Vater kannten, einfach ganz normal über ihn sprechen zu können)
Was ich außer Gesprächsangeboten zur fremdgesteuerten Neujustierung noch bekomme:
a) gutgemeinte Ratschläge zu praktischen Dingen wie Ernährung und Bewegung, die mir nichts nützen, weil sie entweder in meiner Situation nicht umsetzbar sind oder weil mir das selbst klar ist. Aber wie die meisten hier wahrscheinlich bestätigen können, geht eben manchmal nicht alles, was man gern möchte. Und ich finde, man könnte mir schon zutrauen, dass ich sinnvolle Dinge auch tun würde, wenn ich könnte. Ich bin ja nicht blöd.
b) Ratschläge, wie ich lieber nicht denken und fühlen sollte und wie ich statt dessen lieber denken und fühlen sollte
Und was ich mir außer dem Verständnis noch wünsche, ist, dass man mir einfach glaubt, was ich sage, ohne zig Versuche, mein Erleben und meine Gedanken zu widerlegen.Dampfnudel hat geschrieben:Was ich mir eigentlich wünsche, ist einfach nur Verständnis: "Ja, Deine Situation ist gerade anstrengend/traurig/... Das kann ich mir gut vorstellen." Aber als ich das eben jemandem in einem Gespräch gesagt habe, konnte derjenige damit nichts anfangen, er fragte nur, was mir das bringen sollte und wollte lieber herkommen und ein Gespräch mit mir führen, damit er mich spiegeln und mir die richtigen Fragen stellen könne, damit ich weiterkomme
(Nachtrag: und mit den Leuten, die meinen Vater kannten, einfach ganz normal über ihn sprechen zu können)
Was ich außer Gesprächsangeboten zur fremdgesteuerten Neujustierung noch bekomme:
a) gutgemeinte Ratschläge zu praktischen Dingen wie Ernährung und Bewegung, die mir nichts nützen, weil sie entweder in meiner Situation nicht umsetzbar sind oder weil mir das selbst klar ist. Aber wie die meisten hier wahrscheinlich bestätigen können, geht eben manchmal nicht alles, was man gern möchte. Und ich finde, man könnte mir schon zutrauen, dass ich sinnvolle Dinge auch tun würde, wenn ich könnte. Ich bin ja nicht blöd.
b) Ratschläge, wie ich lieber nicht denken und fühlen sollte und wie ich statt dessen lieber denken und fühlen sollte
Zuletzt geändert von Dampfnudel am Mo., 06.06.2011, 16:46, insgesamt 2-mal geändert.
Alles hat seine Zeit.
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Sieht so aus. Aber ganz sicher nicht in der angemessenen Dosierung, auf die ein guter Therapeut achtet (derjenige ist auch keiner!).ENA hat geschrieben: Therapieversuch???
Alles hat seine Zeit.
Ich meine Dampfnudel, es ist schwer zu erklären und schwer zu begreifen. Schlappheit würde ich auch immer mit frischer Luft bekämpfen und Sprot, das verordnen sogar Therapeuten. Was Dich daran wurmt, weiß ich jetzt nicht?
Wie erklärst Du ihn denn die Unpäßlichkeit?
Kann man Dir überhaupt was recht machen? Oder wie wäre es, wenn Du zwschischendrin einfach eine Auszeit anmeldest und in der Zeit ungestört bleiben möchtest. Das ist ja auch ein Weg.
Noch wird mir nicht klar, was das Grundproblem ist. Geht es um Aufmerksamkeit für Dich?
Wie erklärst Du ihn denn die Unpäßlichkeit?
Kann man Dir überhaupt was recht machen? Oder wie wäre es, wenn Du zwschischendrin einfach eine Auszeit anmeldest und in der Zeit ungestört bleiben möchtest. Das ist ja auch ein Weg.
Noch wird mir nicht klar, was das Grundproblem ist. Geht es um Aufmerksamkeit für Dich?
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...bloß mal jemand,der "einfach nur mit aushält",der fehlt,nicht wahr?
Ich kenn das gut,wenn auch in anderem Zusammenhang - und mir "hilft" es auch nicht,daß dann alle Welt damit "überfordert" ist,mit mir umzugehen,nur weil ich auf "keep smiling" und "schnelle Lösungen" verzichten und die Dinge durchleben will - und dann aber immer noch den Anspruch habe,das dann auch noch mit anderen teilen zu können...
Ich fahr inzwischen am besten damit,wenn ich das auch meinem Gegenüber direkt sage : Bitte halte einfach mal ne Weile aus mit mir!Ich brauch deine Anteilnahme und WILL gar nicht "schnell da wieder raus",weil ichs erst noch "leben" muß/will/soll,damits auch dann richtig "verwurschtet" ist hinterher...
Deshalb hier einfach nochmal nen lieben für dich...
Ich kenn das gut,wenn auch in anderem Zusammenhang - und mir "hilft" es auch nicht,daß dann alle Welt damit "überfordert" ist,mit mir umzugehen,nur weil ich auf "keep smiling" und "schnelle Lösungen" verzichten und die Dinge durchleben will - und dann aber immer noch den Anspruch habe,das dann auch noch mit anderen teilen zu können...
Ich fahr inzwischen am besten damit,wenn ich das auch meinem Gegenüber direkt sage : Bitte halte einfach mal ne Weile aus mit mir!Ich brauch deine Anteilnahme und WILL gar nicht "schnell da wieder raus",weil ichs erst noch "leben" muß/will/soll,damits auch dann richtig "verwurschtet" ist hinterher...
Deshalb hier einfach nochmal nen lieben für dich...
Genau!!!!!!!!!!!!!!!Dampfnudel hat geschrieben:Aber wie die meisten hier wahrscheinlich bestätigen können, geht eben manchmal nicht alles, was man gern möchte. Und ich finde, man könnte mir schon zutrauen, dass ich sinnvolle Dinge auch tun würde, wenn ich könnte. Ich bin ja nicht blöd.
(So denke ich auch immer wieder mal. Wie gut ich Dich verstehen kann. Auch wenn es tragisch ist, das mit der Situation, meine ich! Wie gut es wäre, wenn doch einfach jemand da wäre, der einfach nur da ist und einen verstehen würde!!!. Danke für diesen Thread, Dampfnudel! )
Ich glaube, es geht eher so um ein inneres Gefühl von Verstanden-werden, um so´ne innere Stimmung, innere Verbindung zwischen beiden und weniger um "logische Tipps", denn wie Dampfnudel schon schrieb: blöd ist man ja nicht!*candle* hat geschrieben:Kann man Dir überhaupt was recht machen? Oder wie wäre es, wenn Du zwschischendrin einfach eine Auszeit anmeldest und in der Zeit ungestört bleiben möchtest. Das ist ja auch ein Weg.
Noch wird mir nicht klar, was das Grundproblem ist. Geht es um Aufmerksamkeit für Dich?
Denn, wenn es nur darum ginge, jemanden zu erklären, wie er sich verhalten muss und dann wäre wieder alles in Butter, würde es wohl kaum Leute geben, die länger als ein paar Tage psychisch erkrankt, psychisch erschöpft sind und den Beruf des Psychotherapeuten würde es gar nicht geben. Dann würde es auch ausreichen, zwei gute Ratgeberbücher von irgendwelchen schlauen Leuten zu lesen und dann wäre alles in Butter. Ist es aber nicht. Sonst gäbe es auch dieses Forum nicht!
So verstehe ich das, was Dampfnudel meint... .
Och, das hast Du aber schön gesagt! (Antwort auf meinen Thread kommt übrigens auch noch! )Waldschratin hat geschrieben:...bloß mal jemand,der "einfach nur mit aushält",der fehlt,nicht wahr?
...und das klappt? Bei ganz normalen Leuten?Waldschratin hat geschrieben:Bitte halte einfach mal ne Weile aus mit mir!
Wow... .
Wo hast Du die her?
Lieben Gruß, ENA!
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Normalerweise ja. Aber bei einer Schwäche in dem Ausmaß geht das gar nicht. Es ist nicht einfach nur Schlappheit. Es ist absolute Kraftlosigkeit, wie ich oben schon schrieb:*candle* hat geschrieben:Ich meine Dampfnudel, es ist schwer zu erklären und schwer zu begreifen. Schlappheit würde ich auch immer mit frischer Luft bekämpfen und Sprot, das verordnen sogar Therapeuten. Was Dich daran wurmt, weiß ich jetzt nicht?
Das ist wahrscheinlich auch wirklich schwer vorstellbar, wenn man es noch nicht erlebt hat. Ich hätte mir das früher auch nicht vorstellen können. Vielleicht vergleichbar mit dem Zustand, wenn man richtig krank ist oder eine OP hinter sich hat.Dampfnudel hat geschrieben:Die ersten Tage konnte ich fast nur liegen, selbst eine halbe Stunde ruhig zu sitzen war schon zu viel. Langsam wird es wieder besser, und ich kann schon wieder etwas aus dem Haus gehen, [...aber...] ich befürchte, anschließend die Treppe zu meiner Wohnung nicht wieder hoch zu kommen
Ich möchte ja nicht ungestört bleiben:*candle* hat geschrieben:Kann man Dir überhaupt was recht machen? Oder wie wäre es, wenn Du zwschischendrin einfach eine Auszeit anmeldest und in der Zeit ungestört bleiben möchtest. Das ist ja auch ein Weg.
Noch wird mir nicht klar, was das Grundproblem ist. Geht es um Aufmerksamkeit für Dich?
Ja, wahrscheinlich geht es um Aufmerksamkeit. Und um echte Anteilnahme, anstatt das "Problem" möglichst schnell aus der Welt zu schaffen, weil das nunmal nicht auf Knopfdruck geht.Dampfnudel hat geschrieben:Ich habe aber einerseits gerade auch wirklich das Bedürfnis danach, dass sich jemand darum kümmert, wie es mir geht und für mich da ist.
Ja, genau, das ist gut ausgedrückt. Ich mach normalerweise schon viel auf "keep smiling", weshalb die meisten Menschen in meinem Umfeld zum Beispiel auch von der Depression lange Zeit nichts wussten (irgendwann habe ich mich dann doch mal "geoutet", dennoch werden auch die schlechten Phasen jetzt oft nicht bemerkt), aber dass ich jetzt so schachmatt gesetzt bin, lässt sich nunmal nicht verbergen. Und die üblichen schnellen Lösungen greifen da auch ganz einfach nicht. Danke fürs DrückenWaldschratin hat geschrieben:...bloß mal jemand,der "einfach nur mit aushält",der fehlt,nicht wahr?
Alles hat seine Zeit.
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