Krebsvorbeugung, -erkrankung und -tod

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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SamuelZ.
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Krebsvorbeugung, -erkrankung und -tod

Beitrag So., 27.03.2011, 11:03

Hallo zusammen,

gestern lief im TV eine Reportage über das Sterben. Eine Zahl, die dort genannt wurde, ließ mir kalte Schauer den Rücken hinunterlaufen:

In Deutschland sterben jeden Tag etwa 2300 Menschen. Davon jeder 4. an Krebs. Jedes Jahr erkranken in Dt. etwa 340.000 Menschen an Krebs. Es sterben 220.000 an den Folgen.

Es wurde eine Frau gezeigt, die ein Herz-Lungen-Karziom hatte. Sie hatte erst ein paar Wochen vor den Filmaufnahmen von ihren Ärzten davon erfahren. 22 Tage nach den Aufnahmen war sie tot. Sie war in ihren 40ern.

Ich denke, wir sind heutzutage von krebserregenden Stoffen überall umgeben. Sei es in der Nahrung, in Kleidung, in der Luft, um nur einige zu nennen. Radioaktive Strahlung kommt auch noch dazu. Da braucht man gar nicht Raucher zu sein, die Pille zu nehmen, oder neben einem Atomreaktor leben. Wir sind alle gefährdet, so mein Eindruck.

Ist Krebsvorsorge bei euch ein Thema? Habt ihr Angst, an Krebs zu erkranken oder beschäftigt euch das nicht, nach dem Motto "Es kommt eh wie es kommt." Wie kann man heutzutage sein Leben gestalten, um das Risiko an Krebs zu erkranken so gering wie möglich zu halten?

beunruhigt
Sandy

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Else
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Beitrag So., 27.03.2011, 11:33

Hallo Sandy,

wie in vielen Dingen auch, denke ich, dass es das Sinnvollste ist, da einen sprichwörtlich gesunden Mittelweg zu gehen bzw. zu versuchen.

Erkrankungen und evtl. auch folgenden Tod wird es immer geben und, wenn man das, so wie Du beschreibst, mal faktisch in Zahlen quasi vor die Füsse geworfen bekommt, ist der Schreck erst einmal groß. Verteilt auf die Menschheit sieht das dann schon wieder etwas anders aus, was nicht heißt, dass es nicht trotzdem "viel" erscheint und vllt. auch ist.

Was die Vorsorge betrifft, so kann ich von mir berichten, dass ich diese früher als "normale Untersuchung" halt, die angeboten wurde und die ich für sinnvoll erachtete, mitnahm. Nicht akribisch und ohne ungute oder ängstliche Emotionen.

Nachdem ich an Krebs erkrankt war und durch die Früherkennung (allerdings nicht durch die alljährliche Vorsorge) wirklich mehr als Glück im Unglück hatte, sieht es etwas anders aus. Seitdem ich aus der engmaschigen Kontrolle raus bin, sind meine Termine zeitlich unabdingbar, da wird nicht mehr geschoben und geschlust und bei jeder Untersuchung und der Warterei auf die Ergebnisse stellt sich eine Zeitlang eine große Beklemmung bei mir ein. Nicht panisch, aber ungut!

"Es kommt, wie es kommt" stimmt demnach einfach nur zum Teil.

LG Else
Wenn du damit beginnst, dich denen aufzuopfern, die du liebst, wirst du damit enden, die zu hassen, denen du dich aufgeopfert hast..... (G.B. Shaw)

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Elena
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Beitrag So., 27.03.2011, 11:58

Hi Sandy,

diese Angst, wie Du sie beschreibst kannte ich nur zu gut. Ich hatte sie solange, bis man bei mir durch ein Screening schwarzen Hautkrebs erkannte. Für mich ist damals eine Welt zusammengebrochen und es ist kaum bei mir durchgedrungen, dass ich dank der Vorsorge mich im Anfangsstadium befinde und mit einer Operation alles erledigt ist. Dies hat sich zum Glück auch so bestätigt.
Ich bin einfach nur froh darüber, dass es diese Vorsorgen gibt, die ich ganz konsequent einhalte. Dadurch ist wirklich meine Angst viel weniger geworden, da im Frühstadium wirklich viel zu machen ist.
Es gibt viele Menschen, die aus Angst nicht zur Vorsorge gehen, und dann ist der Krebs soweit fortgeschritten, dass nichts mehr gemacht werden kann. Die Menschen, die ich kenne, bei denen es im Frühstadium erkannt wurde, sind alle geheilt.
Eine gute Freundin von mir ist acht Jahre nicht zum Frauenarzt, obwohl sie Veränderungen an der Brust feststellte. Als wir sie sozusagen gezwungen haben, dorthin zu gehen, wurde Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium festgestellt, und trotzdem wurde sie gerettet.
Lass Dich bitte nicht so verunsichern von den Medien. Die Statistiken entsprechen sicher der Wahrheit, aber man muss auch hinter die Schicksale schauen. Meistens gehen die Leute erst zum Arzt, wenn sie Symptome haben und dann ist es schon häufig zu spät.
Geh einfach alle sechs Monate zur Vorsorge!

LG Elena

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Ive
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Beitrag So., 27.03.2011, 12:41

Du kannst Dir Bücher zum Thema kaufen: Von den "Himbeeren, die keinen Krebs mögen" bis hin zur "Ernährung bei Krebs" durchzieht ein weites Spektrum den Markt ... und Du kannst am Ende doch nur annehmen, was Dir das Schicksal, was Dir Gott oder wer auch immer "zudenkt".

Es gibt Menschen, die nie an ihre Gesundheit auch nur einen Gedanken verschwendet haben und lange gesund lebten, und es gibt die ewig besorgten, die sich kaum etwas außer dem, was sie für gesund erachteten, gönnten und dennoch früh verstarben. Und es gibt auch die, die sich um Gesundheit bemühten und sich belohnt fühlen.

Ich ernähre mich so gut wie nach meinem Dafürhalten möglich, finde Lebensfreude und Interesse an allem wichtiger als den Schutz vor "Schlechtem", das ja durch die Vorstellung vielleicht erst dazu wird.

Kismet. Wir können uns nicht davor schützen, dass wir irgendwann den "Weg alles Irdischen" gehen werden; unsere heutigen Allmachtsphantasien gaukeln es uns vor, aber wir spüren, dass wir nicht ausweichen können.

Sicher will jeder so gesund wie möglich bleiben - und dafür lässt sich auch einiges tun. Zunächst mal wäre nicht zu rauchen und wenig Alkohol zu trinken eine sinnvolle Maßnahme; selbst da hapert es oft schon. Wenig fast food & Co. Dann noch täglich ein bisschen Bewegung draußen, und spätestens hier schütteln viele, die vorbeugen möchten, den Kopf: "Dafür hab ich keine Zeit!" - und müssen diese Zeit vielleicht später dem Krankenlager opfern.

Ein Stück weit haben wir unser Schicksal in der Hand ... nutzen wir, was uns möglich ist, gucken wir nicht dorthin, wo die Ängstlichkeit nur Ablenkung von dem ist, was "wirklich leben" heißt.

LG Ive

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TwoFace
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 05:01

Als Sani habe ich zu Dutzend Patienten zur Chemo oder Bestrahlung gefahren.Und genauso unterschiedlich wie
wir Menschen sind, sind auch die Patienten mit ihrer Krankheit umgegangen. Es war wirklich Alles dabei. Da wurde mir
erst bewusst, wieviele Erkrankte es gibt!
Vor zwei Jahren wurde bei meinem Vater Lymphdrüsenkrebs festgestellt, bei meiner Mutter ein Jahr später Lungenkarzinom.
War und ist ein ganz schöner Tiefschlag gewesen. Dann wurde auch meine Tante befallen. Ihre Tochter schon vor Jahren
an Krebs erkrankt und behandelt. Da macht man sich schon sehr Sorgen, ob das eventuell erblich weiter gegeben wird.
Also mich dann auch irgendwann trifft. Ende letzten Jahres wurde bei mir mutierte Hämochromatose diagnostiziert.
Glück im Unglück!? Bei Nichterkennen /- behandeln tödlich wegen Krebsbefall oder Herzversagen.

Zitat:Ist Krebsvorsorge bei euch ein Thema? Habt ihr Angst, an Krebs zu erkranken oder beschäftigt euch das nicht, nach dem Motto "Es kommt eh wie es kommt." Wie kann man heutzutage sein Leben gestalten, um das Risiko an Krebs zu erkranken so gering wie möglich zu halten?

JA, JA, Nein und Vorsorge bzw. Behandlungen.

LG
Ich verlass´ mich auf meine Sinne!
Irrsinn
Blödsinn
Wahnsinn

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Lilly111
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 12:52

Ich denke, dass man bei der Krebsvorsoge einen gesunden Mittelweg suchen sollte. Gar nicht zu gehen oder mögliche Frühsymptome zu ignorieren, ist wenig verantwortungsvoll dem eigenen Körper gegenüber. Aber umgekehrt sollte man es auch nicht übertreiben. Ich habe vor einiger Zeit mal eine Reportage gesehen, in der berichtet wurde, dass man sich in einem Hamburger Krankenhaus für 2500,- € einer umfassenden Krebsvorsorge unterziehen kann. Was fängt man mit den Ergebnissen an? Kein Arzt kann einem die Garantie geben, dass man nicht vielleicht doch in einem Jahr erkrankt. Also wozu das Ganze?

Ich sehe die diagnostischen Möglichkeiten auch teils kritisch.
Wer viel sucht, findet viel.
Ein Beispiel aus eigenem Erleben.
Mein Tumormarker wird mit einem ultrasensitiven Test gemessen. Da passiert es schon mal, dass der Wert steigt (verifiziert, also kein Laborfehler) und dann irgendwann aus genauso unerklärlichen Gründen wieder sinkt.
Natürlich ist ein gestiegener Tumormarker mit Ängsten verbunden ('der Krebs ist zurück') und zieht weitere Untersuchungen nach sich. Die aber so lange praktisch ohne Wert sind, bis man einen Herd findet, der groß genug zum operieren / bestrahlen ist. Den würde man aber auch mit weniger sensitiven Test entdecken.

Natürlich ist es gut, wenn die Diagnostik immer weiter entwickelt wird. Es hat aber auch zur Folge, dass man einiges findet, was gar nicht behandlungsbedürftig ist. Mit den damit verbundenen Ängsten muss man als Patient dann halt leben. Wenn nicht, kann man ja zur Therapie gehen.

Lilly
... as stubborn as a mule.

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Ive
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 14:55

Früherkennung ist etwas anderes als Vorbeugung. An die Vorsorge glaube ich persönlich nicht sonderlich, obwohl es ein Tabu ist, nicht dafür zu sein.

Es geht immerhin um einen lukrativen Markt, der längst nicht so unbezweifelbar sein dürfte, wie uns weisgemacht wird; es gibt neben den Positivbeispielen auch genug Negatives, was dazu bekannt wurde. Im übrigen: Lässt man sich hier "beruhigen", kann an einer anderen Stelle des Körpers gerade ganz unbemerkt eine Zellmutation stattfinden; soll heißen, wir wiegen uns damit in einer nur scheinbaren Sicherheit.

Etwas ganz anderes ist es, nicht zu Arzt zu gehen, wenn man sich unwohl fühlt. Damit riskiert man bewusst, dass eine Krankheit unentdeckt bleibt. Ansonsten stimme ich der These zu, dass (zu)viel Suchen auch zu(viel) an Ergebnissen bringt.

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Innere_Freiheit
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 20:19

Meiner Ansicht nach hat gerade bei Krebs, der ja oft ganz spontan kommen
und manchmal auch ganz spontan wieder gehen kann,
die Psyche einen sehr großen Anteil.

Starke Angst vor Krebs
begünstigt in meinen Augen daher Krebs ungemein.
Natürlich plädiere ich hier nicht für Scheuklappen aufsetzen und verdrängen.....
denn dies wäre ja auch nur eine Form von Angst.

Somit ist es sicherlich gut.....
genau hinzusehen (und notfalls hinsehen zu lassen)....,
doch was (übermäßige) Vorsorge betrifft, da denke ich wie Lilly111.


Sicher ist, dass jeder von uns einmal Sterben wird,
da helfen nicht noch so viele Vorsorgeuntersuchungen, Sicherheitsgurte und Airbags.

In diesem Sinne wünsche ich einen entspannten Umgang mit Krebs und Tod

Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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Else
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 20:37

Innere_Freiheit hat geschrieben:In diesem Sinne wünsche ich einen entspannten Umgang mit Krebs und Tod
Das mag so lange funzen, Innere Freiheit, wie alles paletti ist und war!

Ich war und bin auch so überhaupt kein panischer Mensch, keine Drama-Queen, die bei der leistesten Unstimmigkeit im Körper Amok rennt und war vor meiner Erkrankung auch eine Mischung aus Gelassen- oder in Teilen Nachlässigkeit.

Meine Erkrankung, der Weg dieser (obwohl es mir wohl noch verhältnismäßig "gut" dabei ging, im Gegensatz zu Anderen), die Belegbettenklinik, in der sich jeden Tag etliche Frauen das Urteil über Weiterleben, Körperteile entfernen oder nahenden Tod bekamen, hat bei mir andere Emotionen hinterlassen.

Das hat gar nichts damit zu tun, zur Panik aufzurufen, aber die moderne Medizin sollte man sich schon zu Nutze machen, um Dinge frühzeitig zu erkennen. Für mich ist es schon ganz schön, hier heute zu sitzen und noch mitzuschreibseln zu dürfen....

LG Else
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Innere_Freiheit
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 21:03

Else hat geschrieben:Das mag so lange funzen, Innere Freiheit, wie alles paletti ist und war!
Es wird sich zeigen, wie lange es funzt!

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Else
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Beitrag Mo., 28.03.2011, 21:16

Innere_Freiheit hat geschrieben:Es wird sich zeigen, wie lange es funzt!
Sicher wird es sich zeigen! Es ist ja nicht so, dass ich es jemanden missgönne, mit Krebs und Tod entspannt umzugehen.

Ich für mich kann eben nur sagen, dass sich da extrem was gewandelt hat in meiner Ansicht! Anfangs der Diagnose habe ich sogar noch versucht, den OP-Termin um ein paar Wochen zu verschieben, weils grad beruflich nicht klappt, ich hatte wohl nichts wirklich durchgeholt und begriffen....

Nach Einsicht und Gewissheit, die folgte, war mir irgendwann nur klar, dass ich mit 28 Jahren noch nicht die Gelassenheit hatte, dem Tod entgegen zu gehen.

Das muss halt jeder für sich herausfinden und leben.

LG Else
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Selene
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Beitrag Di., 29.03.2011, 07:25

Krebs ist mit Abstand die Krankheit bzw. Todesart, vor der ich am meisten Angst habe. Zum einen weil ich denke, dass Krebs oft eine lange Qual mit ungewissem Ausgang ist, die selbst im besten Fall (man wird geheilt) eine psychisch und körperlich extrem belastende Lebensphase darstellt und man (ich) auch danach wohl immer Angst vor einer Wiederkehr hätte, oder aber, dass man sehenden Auges von Hiobsbotschaft zu Hiobsbotschaft in den Tod zu gehen.
Zum anderen ist meine Mutter vor 10 Jahren an Krebs gestorben und seitdem habe ich immer wieder Phasen, in denen ich überzeugt bin, auch Krebs zu haben. Das ist sehr belastend und ich will auch nicht dauernd zum Arzt rennen. Allerdings gehe ich, wenn mir etwas gesundheitlich nicht geheuer vorkommt, schon hin und bisher wurde nie etwas gefunden. Allerdings - es könnte ja jederzeit losgehen... Das ist so eine emotionale Schiene, rational finde ich das man folgende Einstellung haben sollte:
Wir alle müssen sterben. Wenn jeder 4. an Krebs stirbt, heißt das doch immerhin, dass 75% aller Menschen an einer anderen Ursache sterben. Das klingt doch schon mal gar nicht so schlecht . Ein gesunder Lebenstil und die übliche Vorsorge und Arztbesuche bei anhaltenden Beschwerden bringt sicher auch etwas zur Vorbeugung bzw. bessere Überlebenschancen. Alle Sorgen, die darüber hinaus gehen, sind sinnlos. Denn was bringt es denn bei einer tatsächlichen Diagnose, sagen zu können: "Ich habs ja schon immer befürchtet." Recht gehabt zu haben ist ja wohl ein sehr schwacher Trost und ich glaube auch nicht, dass man durch die Ängste besser vorbereitet ist, wenn die Diagnose kommt. So oder so bricht die Welt zusammen. Durch die Sorgen macht man sich nur die Lebenszeit kaputt, die einem noch unbeschwert geblieben wäre. Angst vor dem Sterben oder einer Krebserkrankung verhindert nicht das Sterben oder den Krebs, sondern wirkt sich nur negativ auf das Leben selbst aus. Es steht einfach nicht alles in unserer Macht und wir haben keine andere Wahl, als die Realität zu akzeptieren. Wenn Vorstellung (ich sollte ein langes und gesundes Leben haben) und Realität (Krebserkrankung) voneinander abweichen, wird man umso mehr leiden, je fester und länger man sich an seine Vorstellung klammert. Und die Angst entsteht ja gerade aus dem Klammern an diese Vorstellung plus dem Bewusstsein, dass man sich da etwas wünscht, was man nicht kontrollieren kann.
Das ist meine Wunschhaltung zu dieser Angelegenheit, allerdings finde ich es schwer, bei aufwallenden Ängsten daran festzuhalten...
Es gibt kein Übermaß an Liebe,
kein Übermaß an Wissen,
und kein Übermaß an Schönheit
Ralph Waldo Emerson

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Ive
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Beitrag Di., 29.03.2011, 08:51

Fragt sich: Was macht denn mehr Angst: Die Krankheit selbst oder das angehäufte Wissen darum, d. h. eigentlich die Diagnose?

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SamuelZ.
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Beitrag Di., 29.03.2011, 10:45

In den letzten drei Jahren habe ich alle möglichen Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen (Hautarzt, Frauenarzt, Komplettcheck beim Hausarzt), meine Ernährung umgestellt und mehr Sport in mein Leben integriert. Ich versuche, alle Dinge, die im Verdacht stehen, Krebs zu erregen, im Alltag zu erkennen und aus meinem Leben zu verbannen (z.B. bestimmte Kosmetikartikel - Shampoo bis Labello -, bestimmte Waschmittel, Textilprodukte aus Asien, Möbel, Softdrinks, u.a.) bzw. bewusster damit umzugehen (beim Zahnarzt auch mal eine neue Röntgenaufnahme verweigern, Sonnenbäder vermeiden).

Trotz aller Vorsorge habe ich den Eindruck gegen den Strom zu schwimmen, wenn ich Reportagen sehe oder Berichte lese, in denen über krebserregende Stoffe in unserem Alltag informiert wird. Es ist ein Kampf gegen Windmühlen. Z.B. lief kürzlich eine Reportage über Pestizide in unserer Nahrung.

Natürlich weiß ich, dass das Leben an sich nicht "gesund" ist, aber zur Zeit habe ich den Eindruck, dass wir Menschen (d.h. v.a. an Gewinnmaximierung interessierte Unternehmer) eine Welt geschaffen haben, die einem unsichtbaren Giftkessel gleicht.

Und genauso wie dieses unsichtbare Gift ist auch Krebs eine unsichtbare und schleichende Krankheit.

Was kann ich also noch tun, um mich besser zu schützen? Hilft da nur noch Gottvertrauen?

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Else
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Beitrag Di., 29.03.2011, 11:00

SandyZ. hat geschrieben:Trotz aller Vorsorge habe ich den Eindruck gegen den Strom zu schwimmen
SandyZ. hat geschrieben:Es ist ein Kampf gegen Windmühlen
Hallo Sandy,

ich glaube, dass Du Dir damit mehr schadest, als Gutes tust. Vorsorge ist ne tolle Sache, Früherkennung auch. Auch ist es sicher hilfreich und gut, sich sein Leben so einzurichten, dass man sich wohl fühlt darin.

Sich -relativ- gesund ernähren, bewegen, einen Ausgleich finden, Oasen gegen Stress schaffen, ein soziales Umfeld, in dem man sich aufgehoben fühlt.... alles dies sind Dinge, die man tun kann, um sich gut zu fühlen. Ein Mehr "dagegen" geht m.E. nicht und Deine genannten "Kämpfe gegen Windmühlen" lassen Dich und Deinen Körper nicht besser geschützt sein, sondern eher schwächen, was wiederum oftmals eine "Einladung" für irgendwelche Krankheiten ist.

LG Else
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