Denkt ihr über den Tod nach?

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Fiasei
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Denkt ihr über den Tod nach?

Beitrag Do., 06.01.2011, 22:56

Wenn das Thema hier nicht reinpasst, dann bitte verschieben.

Nun ich schaute mir gerade auf dem Sender VOX die Doku v.Prinzessin Diana und der Queen und dem Königshaus an - wo man mit dem Thema Tod konfroniert ist. Und es stellten sich für mich ein paar Fragen. Ich täte gerne von euch wissen ob ihr öfter Gedanken habt, was ist oder was wäre wenn ihr eines Tages nicht mehr lebt -sei es verunglückt durch Unfall, Krankheit, Freitod etc...
Habt ihr wo ne Art Testament? Habt ihr geregelt was mit euren Kindern passiert? (Anm. ich wollte das mal machen und erkundigte mich beim Jugendamt und die Dame dort meinte: Es sei zwecklos, denn wird immer kraft Gesetz entschieden bzw. zum Wohle des Kindes hahaha)

Habt ihr Vorstellungen wie euer Sarg/Begräbnis sein soll. Habt ihr so praktisch letzte Wünsche?
Ich habe z. B. die Angst, wenn ich nicht so bestattet werde wie ich das möchte das ich nicht meine Ruhe finde..... kennt das wer von euch?

Noch ne Kleinigkeit: Kate Middleton (Verlobte v. Prinz Williams) trägt den Verlobungsring was einst Diana getragen hat.. was haltet ihr davon? Ich finde das total geschmacklos. Ein Erinnerungsstück alles gut und schön, aber muss es denn Verlobungsring von der Verstorbenen Schwiegermutter sein?!?!?!?
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Rezna
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Beitrag Do., 06.01.2011, 23:30

Also die Juwelen von irgendwem interessieren mich mal nicht.

Ich denke aber oft über den Tod nach. Aus verschiedenen Positionen. Mal aus der Sicht des Suizidalen, dann wieder bei der Sterbebegleitung am Totenbett eines nahestehenden Menschen, mal wenn man im Fernsehen anonyme Menschen sterben sieht in Kriegen oder Naturkatastrophen, wenn ich Filme über Serienkiller sehe... auch über den Tod als eigenes erleben, als auch aus der Perspektive des Tötenden...

Mir war eigentlich immer egal was mit mir oder meinem Zeug ist, wenn ich mal sterbe. Wenn ich auf einem Feld verrotte ist es mir auch egal. Ich denke da sehr "materialistisch" in der Hinsicht, dass mit dem Tod eben alles aus ist. Alles hat ein Ablaufdatum, fertig, und so wie ich nicht glaube dass alte Kugelschreiber, Käse oder zerbrochene Fensterscheiben ruhlos herumgeistern, denke ich das bei Menschen oder Tieren. Als mein Vater starb und ich die Organisation hingeklatscht bekam, begann ich etwas anders über die Regelungen nach dem eigenen Tod nachzudenken. Denn für Hinterbliebene ist neben der trauer eben der Behördenwahnsinn gegeben... das minimieren wäre "nett". Habe aber noch kein Testament geschrieben, obwohl ich ja auch wie jedes Lebewese jederzeit sterben könnte. Anderseits aber überleben Hinterbliebene das auch irgendwie, also ist die Regelung nicht so wichtig.

Das einzige was den Tod wirklich angeht sind die Beziehungen zu den Lebenden, die damit durchschnitten werden. Deswegen tut halt der Tod eines nahen Angehörigen mehr weh, als der eine Fremden. Und auch wenn Promis sterben fühlen sich eben viele betroffen, weil sie eine innere Beziehung zu diesen aufgenommen haben. Der Tod gehört zum Leben und das finde ich gut. Das akzeptiere ich. Nur manchmal überkommt mich dann - vor allem in sehr glücklichen Stunden - die Angst, dass der Mensch mit dem ich gerade glücklich bin, sterben könnte. Nicht den Tod fände ich schlimm - sondern den Abschied... daß ich ihn nicht mehr "haben" kann. Für die Toten bin ich immer froh. Ich denke halt, dem Toten ist alles egal, hat auch keine Sehnsucht nach dem Leben mehr und alles. Also glücklich sind die Toten, unglücklich die Lebenden...
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Woman
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 01:07

Hallo,

ja, ich denke oft über den Tod nach. Viele mir nahestehende Menschen habe ich verloren und sie teilweise in den Tod begleitet.

Ähnlich wie Arta es schreibt, sehe ich den Tod aus mehreren Perspektiven. Manchmal macht er mir Angst, manchmal sehe ich ihm gelassen entgegen, manchmal sehne ich ihn herbei.

Ich möchte hier und jetzt nicht wissen, wann es soweit ist und wie es passiert. Aber für den Fall meines plötzlichen Todes habe ich in Bezug auf mein Kind vorgesorgt.

Die Vorstellung, wie mein Begräbnis verlaufen soll, hat sich sozusagen von alleine erledigt. Die Familie meines Ex-Mannes hat einen Baum gekauft und die gesamte Familie wird dort ihre Asche lassen und sich an diesem Ort wiederfinden.
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.


Eremit
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 07:17

Fiasei hat geschrieben:Habt ihr Vorstellungen wie euer Sarg/Begräbnis sein soll. Habt ihr so praktisch letzte Wünsche?
Yup. Entweder Körperverwertungsstelle oder am Besten eigentlich den Körper der Medizin zum Herumschnippeln zur Verfügung stellen. Billig, unkompliziert und vernünftig. Sollte ich nicht mehr dazu kommen, mein Zeug rechtzeitig zu verkaufen, vermache ich es meinem Umfeld, sie sollen es entweder verwenden oder verkaufen, fertig.
Fiasei hat geschrieben:Ich habe z. B. die Angst, wenn ich nicht so bestattet werde wie ich das möchte das ich nicht meine Ruhe finde..... kennt das wer von euch?
Das ist mir fremd, da ich z.B. nicht gläubig bin, weswegen ich schon mal etwas gelassener dem Tod entgegensehe.

Ich mache etwas, was man "Todes-Meditation" nennen könnte. Wenn ich daliege vor dem Schlafengehen, und in die Dunkelheit schaue, dann mache ich mir bewußt: Ich werde sterben. Und alle Anderen werden sterben. Selbst der Planet, das Sonnensystem, ja unsere Galaxis wird einmal "sterben". Und dann denke ich: Jo mei. Und schlafe total entspannd und gelassen ein. Das rückt wieder alles ein wenig ins rechte Licht, denn durch das Bewußtmachen der Beständigkeit der Vergänglichkeit und der Vergänglichkeit der Beständigkeit sieht man wieder ein wenig klarer, dann ist quasi der Weltuntergang kein Weltuntergang mehr.

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Tipi tipi hoe
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 07:25

Hallo,

Ich habe früher viel über den Tod nachgedacht.
Ich habe seit vielen Jahren ein Testament und auch eine notariell beglaubigte Patientenverfügung.
Mir ist es auch wichtig, dass mein Körper nicht ins Familiengrab kommt. Zu den Adoptiveltern von meinem Vater lege ich mich nicht hinunter:).
Das habe ich in die Patientenverfügung reingenommen, weil ich im Testament ists zu spät. Da liegt mein Körper ja schon bei denen und die würden mich sicher nicht nochmal ausgraben . Im Familienkreis habe ich das auch kundgetan, hat für Aufruhr gesorgt, aber egal. Ich habe jetzt den Eindruck, dass sies respektieren können.
Wo mein Körper ruhen soll, weiss ich noch nicht. Ich hätte gern eine Birke mit einem Holztaferl und einem Spruch von der Rose Ausländer an meinem Grab.

@Eremit: Todesmeditationen mach ich auch seeehr gerne! Danke, dass du mich daran erinnert hast!

LG Tipi
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan hast.
(Afrikanisches Sprichwort)


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Beitrag Fr., 07.01.2011, 09:46

Hallo Fiasei

in Deutschland zumindest kann man vorab verfügen, wo die Kinder aufwachsen sollen. Wenn dem nicht s entgegen steht, wie kriminelle Vergangenheit die mit 'Kindern' zu tun hat o.ä. wird dem stattgegeben.

Ich denke nicht über den Tod nach. Das habe ich schon und es ist für mich ein Thema wie alle anderen Themen, zu denen man Entscheidungen treffen muss, auch.

Ich habe seit vielen Jahren eine Patientenverfügung, detailliert, klar und und laut Ärzten so formuliert, dass keine Unklarheiten entstehen können.

Hinterlegt ist sie auch, sowohl bei all meinen Ärzten als auch notariell beglaubigt und bei der Zentralstelle in Deutschland.


Ich war viel in Kliniken (und werde es noch sein), ich hinterlege schon bei Aufnahmeformalien meine Verfügung. Da gab es Kämpfe mit Verwaltungen und/ oder Änästhesisten. Mein Wille steht aber schon seit ich denken kann fest und nicht erst seit realer Erkrankung.

Klare Ansage von mir: entweder ich unterschreibe OP Einverständnis wo es KLAR drauf steht oder ich gehe und suche eine Klinik, die meine Wünsche respektiert.
Die Verfügung liegt auch unmittelbar vor OP auf dem Bett und so bekloppt es klingt: ich schreibe mit Edding auf die Haut: Patientenverfügung beachten. Mir wurscht, was die dabei denken.

Ich habe an die Patientenverfügung geheftet eine klare Ansage, dass ich Organspender bin (Ausweis) und das mein Körper der Anatomie zur Verfügung gestellt werden soll/ muss. Der Rest soll verbrannt werden, anonyme Bestattung. Ich finde unsere Bestattungsriten zum heulen. Wer Erinnerungen braucht, trägt sie in sich. Ich finde es schlimm, dass in unseren lebendigen Städten/ Dörfern Plätze sind, an denen Leichen rumliegen denen gedacht werden muss an okkulten Stätten wie Grabmälern und Co. Brrrr

Ich glaube an nix, außer daran, dass so vielleicht noch jemandem geholfen werden kann, ob nun einem der ein Organ braucht oder Studenten, die Medizin studieren.

Meine gesamte Umgebung weiß das und ich weiß, da ich ja krank bin, was ich will und was nicht.

Das hat (leider) schon zu unschönen Diskussionen geführt, weil da natürlich eine Art Fatalismus unterstellt wird. Es wird eine Suizidalität oder Lebensmüdigkeit unterstellt, wenn ich dies oder jenes schlicht nicht will. Ich bin mitnichten Lebensmüde nur weil ich weiß, dass mein Leben irgendwann zuende ist. Das Leben endet mit dem Tod. Fertig. Thats all

Wer an was glaubt, dem lasse ich ja auch seinen Glauben. Sowas kann man nicht diskutieren


Dieser Wille und meine Entscheidung um Dinge, die mit Tod, Siechtum zu tun haben ist eine der ganz wenigen 'Größen' im Leben, die übrig sind.

ICH allein entscheide, ob und was man mit mir macht bei Tod und nicht mehr möglicher Willensbildung.
Ich bin Mitglied in einer Gesellschaft, die das Humane Sterben befürwortet und wäre es in Deutschland gestattet, wäre ich Mitglied in einer Sterbehilfeorganisation. Jeder hat das Recht zu entscheiden und wenn er/ sie nicht mehr (körperlich) allein sich zum Tode bringen kann, ist das der letzte Dienst der ihm/ ihr zuteil werden muss. Das halte ich für ein Grundrecht.

Ich hab auch ein Testament. Alles was mir gehört soll möglichst verscherbelt werden und der Erlös einem bestimmten Zweck zugeführt werden. Ende ist Ende.


Rosenrot

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Fiasei
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 13:28

@ Arta

Angst vor dem Sterben und dem Tod habe ich auch nicht. Wie du schon richtig geschrieben hast, schmerzhaft ist es für die Hinterbliebenen. In schönen Stunden der trauten Zweisamkeit überkommt mir manchmal der Gedanke, was wäre wenn... aber ich versuche ihn eben zu verdrängen und ich denke mir immer: Wenn es so sein soll, dann wird es seinen Grund haben, und diesen Grund erfahre ich irgendwann mal.

Die Juwelen sind mir auch egal Mir gehts da eher ums Prinzip. Um die Sache anundfürsich. Wenn es ne Brosche wäre oder ein Anhänger ok, aber der Verlobunsgring?!?!? Das übersteigt meine Grenze an Geschmacklosigkeit.

@ woman
Aber für den Fall meines plötzlichen Todes habe ich in Bezug auf mein Kind vorgesorgt.
wird bei euch in D wahrscheinlich anders sein als hier in A
Ich möchte hier und jetzt nicht wissen, wann es soweit ist und wie es passiert.
Ich möchte es auch nicht wissen. Weder von mir noch von meinen Liebsten und von denen Personen die mir nahe stehen auch nicht.
Die Vorstellung, wie mein Begräbnis verlaufen soll, hat sich sozusagen von alleine erledigt. Die Familie meines Ex-Mannes hat einen Baum gekauft und die gesamte Familie wird dort ihre Asche lassen und sich an diesem Ort wiederfinden.
Und mit dem bist du einverstanden?? Oder denkst du dir, wenn es mal so weit ist, ist dir das egal. ? Ich möchte nicht neben meinen Ex oder mit ihm und dessen Familie begraben sein.....

@ eremit
Entweder Körperverwertungsstelle oder am Besten eigentlich den Körper der Medizin zum Herumschnippeln zur Verfügung stellen. Billig
das ist ne gute Idee und sehr sinnvoll. Kann man das überhaupt wo niederschreiben, dass man das möchte?
Ich bin auch nicht gläubig und vor dem Tod fürchte ich mich auch nicht und mir ist auch bewusst, dass die Welt eines Tages nicht mehr sein wird bzw. sich sehr stark verändern wird.

@ Tipi tipi hoe

Eine Patientenverfügung ist auch was interessantes. Wo kann man das machen lassen? Kostet das etwas? (Gebühren etc...)
Im Familienkreis habe ich das auch kundgetan, hat für Aufruhr gesorgt, aber egal.
Die Menschen denken viel zu engstirnig über den Tod nach und sehen es einfach als Tubu Thema. Das fängt schon in der frühesten Kindheit an, dass man den Kindern erklärt man soll nicht über das Sterben reden. Einerseits will man ihnen keine Angst einjagen und sie nicht mit so "tragischen Themen" belasten aber andererseits ist es das Natürlichste genauso wie die Entstehung des Menschen.

@ Rosenrot
Hinterlegt ist sie auch, sowohl bei all meinen Ärzten als auch notariell beglaubigt und bei der Zentralstelle in Deutschland.
Meinst du mit Zentralstelle was bei uns hier in A die Krankenkasse ist?? (Krankenkasse=Die bewilligt einen Rezepte, schreibt wem krank, oder in Pension, regelt die gesamte Organisation, zahlt div. Bezüge aus)

ich schreibe mit Edding auf die Haut: Patientenverfügung beachten. Mir wurscht, was die dabei denken.
Also so bekloppt finde ich das gar nicht. Denn es war erst unlängt ein Fall in Klagenfurt (Kärnten) wo sie einen Mann was gesundes entfernt haben. (Bin mir nicht mehr ganz sicher ob es die Niere war oder ne Gliedmase) Oder man hatte schon öfter von Fällen gehört, wo sie einen Menschen die gesunde Gliedmase statt der Kranken abgetrennt haben. Wobei sich hier für mich die Frage auftut: Denkt hier keiner nach und arbeitet jeder nur noch nach dem was auf dem geduldigen Papier steht?
ICH allein entscheide, ob und was man mit mir macht bei Tod und nicht mehr möglicher Willensbildung.
Ich bin Mitglied in einer Gesellschaft, die das Humane Sterben befürwortet und wäre es in Deutschland gestattet, wäre ich Mitglied in einer Sterbehilfeorganisation. Jeder hat das Recht zu entscheiden und wenn er/ sie nicht mehr (körperlich) allein sich zum Tode bringen kann, ist das der letzte Dienst der ihm/ ihr zuteil werden muss. Das halte ich für ein Grundrecht.
Im Leben entscheidet man auch ALLEINE was man will und was nicht, also warum soll es beim Sterben oder währenddessen nicht auch so sein. Da bin ich ganz deiner Meinung. Und einen Menschen nur am Leben zu erhalten weil es Gesetz ist bringt ausser Schmerzen und Kosten und Trauer gar nichts. Warum darf man nicht gehen, wenn man möchte?!???!?! Verstehe ich überhaupt nicht! Da gebe ich dir vollkommen recht, dass das ein Grundrecht sein sollte und es gehört in die Menschenrecht verankert bzw. aufgenommen!
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 15:49

Hallo Fiasei
Meinst du mit Zentralstelle was bei uns hier in A die Krankenkasse ist?? (Krankenkasse=Die bewilligt einen Rezepte, schreibt wem krank, oder in Pension, regelt die gesamte Organisation, zahlt div. Bezüge aus)
http://www.patientenverfuegung.de/info- ... erfuegunge

und beim HVD in Deutschland.

Nicht Krankenkasse, sondern zum einen Bundesnotarkammer, falls mein Notar z.B. wegzieht, Kanzlei abfackelt o.ä. und außerdem beim Humanistischen Verband.

Bei beiden findet man recht gute Hinweise wie man Patientenverfügungen verfasst, so dass sie 'wasserdicht' sind. Machen (sich helfen lasse) kann man sie in Zusammenarbeit mit einem Arzt und dann beglaubigen lassen. Muss man aber nicht. Wenn du eine machst, besprich mit einem Arzt deines Vertrauens, ob all deine Vorstellungen so richtig formuliert sind.


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Nico
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Beitrag Fr., 07.01.2011, 17:12

Woman hat geschrieben:
Die Vorstellung, wie mein Begräbnis verlaufen soll, hat sich sozusagen von alleine erledigt. Die Familie meines Ex-Mannes hat einen Baum gekauft und die gesamte Familie wird dort ihre Asche lassen und sich an diesem Ort wiederfinden.
Wie denn ?
Lässt du dich jetzt ebenfalls beim Baum der Familie deines Ex Mannes einbuddeln ???
Schon ein bisserl makaber, oder ?
Was sagt denn der Ex dazu ??

Ich finde ja dass ein Begräbnis vor allem ein Ritual für die Hinterbliebenen ist und daher überlasse ich ( sollte es so kommen) die Art und Weise meines Begräbnisses ganz meiner Freundin. Auch wenn ich genau weiß dass es dann ganz und gar nicht meinen Vorstellungen entspricht.
Wenn es nach mir ginge, könnten sie mich im Zoo verfüttern
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Woman
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Beitrag Sa., 08.01.2011, 00:48

Fiasei hat geschrieben:Und mit dem bist du einverstanden?? Oder denkst du dir, wenn es mal so weit ist, ist dir das egal. ? Ich möchte nicht neben meinen Ex oder mit ihm und dessen Familie begraben sein.....
Nico hat geschrieben:Wie denn ?
Lässt du dich jetzt ebenfalls beim Baum der Familie deines Ex Mannes einbuddeln ???
Schon ein bisserl makaber, oder ?
Was sagt denn der Ex dazu ??
Es kommt doch immer auf die (Familien)-Verhältnisse an. Wenn man solch einen Bestattungsbaum kauft, können mehrere Generationen einer Familie dort ihre Ruhe finden. Meine Schwiegereltern sind für mich meine Familie, weil ich keine Éigene habe. Ich habe sehr engen und intensiven Kontakt zu ihnen, wie auch zu meinem Ex, mit dem ich ein gemeinsames Kind habe.

Alle großen Feste werden ebenfalls gemeinsam gefeiert und obwohl meine Schwiegereltern schon seit Jahrzehnten geschieden sind und mein Schwiegervater nochmal geheiratet hat, ist auch seine Ex (also meine Schwiegermutter) immer dabei und wird auch unter diesem Baum ihre Ruhe irgendwann finden.

Vielleicht eine außergewöhnliche Familie und unüblich, aber makaber finde ich das nicht. Meinen Schwiegereltern bin ich wie eine Tochter und daran hat sich trotz Trennung von meinem Ex-Mann nichts geändert. Warum sollte ich sie auch weniger lieben, nur weil meine Ehe nicht funktioniert hat?
Mit meinem Ex habe ich ebenfalls ein freundschaftliches Verhältnis neben der Elternrolle, die wir immer noch gemeinsam übernehmen. Wie haben uns nur getrennt, wir hatten keinen Krieg!

Aber zurück zu 'unserem' Baum. In der Familie gibt es sowohl Gläubige als auch Nichtgläubige, vom Pfarrer bis zum Atheisten. Dieser Baum bedarf keiner Grabpflege oder sonstigem Aufwand und dient auch denen, die dort zu Lebzeiten hin und wieder mal verweilen und die, die uns verlassen haben, besuchen möchten ohne die typische Friedhofsatmosphäre.
Und seit jeher war es so, daß die Liebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.

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estelle
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Beitrag Sa., 08.01.2011, 05:27

Ja,ich denke über den Tod nach,aber nicht über meinen eigenen, sondern über den einer körperlich schwer-
kranken Frau,die ich begleite. Und diese Frau will leben und nicht sterben. Und sie denkt es wird bald
besser gehen,aber es geht immer schlechter. Und irgendwie habe ich das Gefühl ich sterbe da mit.
Ich fühle mich total angespannt und habe Angst dass sie bei mir stirbt, nachts, dann stehe ich ganz alleine
da mit ihr,mit der Leiche,womöglich eine halbe Nacht alleine in dem Haus. Ich will diese Arbeit aber auch nicht aufgeben.

Andererseits finde ich: Das mit einer Patientenverfügung ich weiß nicht.
Ich habe schon von einer älteren Dame gehört,die einen Herzinfarkt hatte und nicht mehr von den
Rettungskräften reanimiert worden ist, weil sie sonst ein Pflegefall geworden wäre, die ist sofort
gestorben. Meiner Meinung nach kann man nach einem Herzinfarkt eine Reha machen und es kann
sich alles wieder erholen oder sie wäre eventuell nur ein leichter Pflegefall gewesen.
Warum soll man nicht ein Recht auf langsames Altern haben und gepflegt werden.
Ich würde sowas niemals unterschreiben.


Tipi tipi hoe
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Beitrag Sa., 08.01.2011, 06:50

Das mit der Patientenverfügung kann man ja gestalten wie man will. Ich habe die Punkte "aussichtslose Prognose", "nicht mehr endende Bewusstlosigkeit" und "schwere Dauerschädigung des Gehirns" hineingenommen. Wenn ich also zu einer bewussten Gestaltung meines Lebens nicht mehr in der Lage bin.
Ein Herzinfarkt gehört da jetzt mal nicht dazu.
Und natürlich kann man diese Begriffe dehnen wie man will. Dafür sind ja dann auch meine angegebenen Vertrauenspersonen als Bindeglied da, die wissen ganz genau was ich will und was nicht.

Tipi
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Sahra-Marie
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Beiträge: 347

Beitrag Sa., 08.01.2011, 07:26

Liebe Woman ,

es ist sehr schön zu lesen das du dich mit deinen
schwiegereltern und deinem ex mann gut verstehst -
das gibt es nicht oft , mehr ist der rosenkrieg angesagt
nach einer trennung -
unter einem baum im wald möchte ich auch gerne liegen -
soweit ich weiß kommt man dann in eine bio urne -
dadurch füg ich mich wieder in die natur ein -

ich kann mir vorstellen das ein friedhof , so wie wir ihn
kennen , nicht auf dauer/jahrzehnte möglich ist , das sich da mit den
jahren etwas ändern muß -

die patientenverfügung ist meiner meinung nach
das beste was es gibt , wenn sie denn auch ausgeführt wird
in meinem sinne -

liebe violetta ,

das recht auf altern haben wir ja , nur , wenn
mein leben nicht mehr lebenswert ist , im sinne von leben ,
sondern nur noch dahin vegetieren , pflegefall , noch nicht
mal mehr komunizieren , nicht sagen können wo mich mein
kopfkissen drückt , die sonne nicht sehen .......
dann ist die patientenverf . gut und richtig -
wie viele menschen werden reanimiert wo die zeit nicht
beachtet wird die der mensch schon ohne
sauerstoff war - übrig bleibt ein behinderter komatöser
mensch -
wir haben ein recht auf das leben - ich finde auch auf den tod

lg sahra-marie
Wenn Du etwas von ganzem Herzen willst,
dann können Dich nur deine eigenen Ängste aufhalten.
Sergio Bambaren


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Beitrag Sa., 08.01.2011, 08:48

Hallo Violetta

man unterschreibt auch nicht eine Patientenverfügung, man muss sie selbst erstellen, also etwas, was man selber sich aussucht.

Jeder muss das individuell für sich wissen, ob er/ sie das möchte und wie und wann sie eintreten soll.

Eine Patientenverfügung muss zwingend (um Gültigkeit zu haben und vor allem den Ärzten eine KLARE Anweisung geben zu können) z.B. wie Tipi Tipi Hoe es erwähnt hat, EXAKTE Formulierungen enthalten, wann sie eintritt.

Bei mir zunächst, damit es klar ist, in der Präambel: wenn der Sterbeprozess eingetreten (aller Wahrscheinlichkeit nach)ist und unabwendbar ist, wenn ich infolge von Hirnschäden meinen freien Willen nicht mehr bilden kann, wenn ich mich im Endstadium einer unheilbaren Krankheit befinde.

Ich unterbinde auch alle Lebenserhaltenden Maßnahmen in o.g. Fällen. Man kann aber z.B. auch (nur) alle Lebensverlängernden Maßnahmen unterbinden...

In meiner Verfügung habe ich alle Punkte aufgeführt: Präambel, Lebenserhaltende Maßnahmen, Schmerztherapie, Antibiotika, künstliche Ernährung/ Flüssigkeitszufuhr, Künstliche Beatmung, Blut/ Dialyse, Organspende, Ort der Behandlung, Seelsorge, Verbindlichkeit, Information/ Beratung, Betreuung, Entbindungen Ärztlicher Schweigepflicht, Schlussbemerkung.

Herzinfarkt gehört mit Sicherheit nicht dazu!!! Das ist keine unheilbare Erkrankung an der man zwangsläufig stirbt. Auch Alter findet z.B. in meiner Verfügung keine Erwähnung.


Dennoch, liebe Violetta, altern ist ein Prozess im Leben. Nur wie man das gestalten will, muss jedem überlassen werden. Würde ist für mich das Wort in dem Zusammenhang.
Ich bestimme, was ich für würdevoll halte. So wie jeder es für sich bestimmt.

In deinem Beispiel würde ich persönlich erstmal Reanimation wollen und WENN ich dann zu einem Pflegefall würde, den ICH nicht erträglich fände, DANN käme meine Verfügung zum Zuge (denn ich hätte Hirnschäden und/ oder könnte ja meinen freien Willen nicht mehr bilden). Ich hoffe, in unserer Gesellschaft wird eine Entwicklung geben, dass Sterbehilfe erlaubt wird. Wenn nicht, gibt es Wege in Nachbarländer.


Ich kann deine Ängste verstehen, aber sie sind meiner Ansicht nach aus Unsicherheiten entstanden. Ganz ähnlich denen, die mit Organspenden verbunden sind. Ganz viele haben diese Ängste und ich finde, jeder darf sie haben!


Denn ansonsten MÜSSTE sich jeder damit beschäftigen und eben sein Kreuzchen dort machen, wo er/ sie das für richtig hält. Also wirklich eine klare Entscheidung. Ob pro oder contra.

Der Tod gehört zum Leben und ich persönlich denke, es muss einen Ausweiszwang geben und den Zwang zur Patientenverfügung.

Ich finde, wer diese Entscheidung nicht trifft zu Zeiten, in denen er/ sie einsichtsfähig ist, der macht es sich zu leicht und denen, die diese Entscheidungen dann treffen müssen, zu schwer. Man gibt die Entscheidung einfach ab. In einer Situation, in der die Angehörigen überfordert sind...


Auf den neuen Spendeausweisen kann man nämlich z.B. klar auch ankreuzen, dass man KEINE Organe spenden will. Das ist genauso legitim wie meine Spendewilligkeit. Und in Verfügungen kann jeder schreiben: ich will alle Apparatemedizin, alle Maßnahmen zur Verlängerung, Erhaltung meines Lebens. Das ist doch genauso legitim wie meine Entscheidung, das nicht zu wollen. DAS ist Verantwortungsvoll, finde ich. Vorab.
In unserer Gesellschaft ist der Tod weiter ein Tabuthema, deshalb wird es diese n Zwang, sich zu entscheiden wohl leider nie geben.


Da gibt es Menschen, die glauben eben, dass Ärzte, trotz ihres Eides, Leben zu erhalten, womöglich für tot erklären, weil sie was auch immer an Organen brauchen.

Das sind aber meiner Meinung nach diffuse und unbegründete Ängste. Warum soll Arzt X ein Leben von Y nicht erhalten wollen, um das Leben von Z zu retten?

Um Organe freizugeben muss man für Hirntot erklärt werden von mehreren Ärzten. Hirntot ist tot. Kein Gedanke, kein Gefühl, keine Funktionen. Ende. Ohne ein Hirn das lebt, sind wir tot.

Rosenrot

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Nico
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Beitrag Sa., 08.01.2011, 09:36

Rosenrot hat geschrieben:Hallo Violetta

Um Organe freizugeben muss man für Hirntot erklärt werden von mehreren Ärzten. Hirntot ist tot. Kein Gedanke, kein Gefühl, keine Funktionen. Ende. Ohne ein Hirn das lebt, sind wir tot.

Rosenrot

Sehr vieles das du hier schreibst sehe ich ganz genau so. Ich hab mich auch sehr mit diesem Thema auseinandergesetzt. Hab unzählige Bücher gelesen und war auch knapp davor eine Patientenverfügung zu machen.
Zum Thema Organspende stehe ich jedoch anders als du.
Bei uns in Ö ist das auch anders geregelt als bei euch in D glaube ich.
In Ö gibt es eine Datenbank wo man sich registrieren lassen muss um eine Organentnahme gesichert abzulehnen. Vor einer eventuellen Entnahme müssen die Ärzte überprüfen ob man in dieser Datenbank erfasst ist, wenn nicht, dürfen sie bei volljährigen Patienten Organe entnehmen.
Ob sie sich auch gesichert danach halten, ist ein anderes Thema.
Ich bin in dieser Datenbank registriert.
Die einzige Organsbende die ich auch machen würde, wäre eine Lebendspende (Niere z.B.)

Du schreibst " Hirntot ist tot, ohne ein Hirn das arbeitet sind wir tot!"
Naja nach heutigem Wissensstand ist das so, aber wenn ich schaue woran die medizin vor 100 Jahren geglaubt hat......
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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