Die Gedanken kreisen

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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musel
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Die Gedanken kreisen

Beitrag Mi., 24.03.2010, 00:39

hallo : )
ich hab mich hier jetzt einfach mal angemeldet in der hoffnung das ich mir über ein paar dinge klarer werde.
vor ganz knapp 2 jahren ist mein damals bester freund gestorben.
er war 3 jahre jünger als ich und wir kannten uns schon ewig, da seine mutter die beste freundin meiner mutter ist. wir waren wie geschwister irgendwie und haben immer das selbe gedacht und konnten über die gleichen dinge lachen...
tja vor knapp 2 jahren ertrank er bei hochwasser und unzureichenden sicherheitsmaßnahmen beim rudern.
sie waren 5 leute in dem boot...4 überlebten, einer davon mit schweren folgen und er starb.

tja ich hab es damals alles per sms erfahren und es ging total an mir vorbei.
es dauerte so ca. 3 monate bis ich überhaupt anfing darüber nachzudenken.
nach einem drei viertel jahr sah ich seine eltern dass aller erste mal seit dem unfall... es war komisch.

tja und heute...normalerweise hab ich bei seinem vater mathenachhilfe aber er kann zur zeit nicht weil sein geburtstag(ein tag nach mir), eine woche später sein todestag und noch ein urteil vor ihm liegt und er dementsprechend grad keine nerven mehr für irgendetwas hat.

ich denk jeden tag an ihn. immer stell ich mir vor wie er gestorben ist..ich habe mehrere augenzeugenbericht gelesen...

im sommer werden 15 freunde von mir an einer paddeltour teilnehmen...seid ich das weiß, hab ich ständig angst ihnen könnte da was passieren, dass sie auch ertirinken.
seit ich das weiß träume ich auch öfter wie irgendwer von denen stirbt, oder das ich an dem tod von meinem damaligen besten freund schuld bin.

ich konnt damals nicht zu seiner beerdigung weil ich auf einem schüleraustausch war und der termin vorher noch nicht feststand weil nachdem man seine leiche gefunden hatte er erst noch obduziert werden musste.

tja mittlerweile hab ich total viele freunde und bin eigentlich total offen und lebensfroh aber ich bekomm einfach nicht aus dem kopf dass er tod ist.

ich lass auch keinen mehr so richtig nah an mich heran. ich würde nie einem davon erzählen das mich das so mitgenommen hat. aus meiner fam. weiß es meine mum das ich ihn kannte...logischerweise... aber von mienen freunden weiß keiner von ihm und dass er gestorben ist. mit meiner mum rede ich auch nich darüber.

ich hab einfach angst das ncoh mehr sterben....eine bekannte von mir hat als ich 13 waar selbstmord begangen, als ich 14 war starb miene kleine cousine kurz nach ihrer geburt, als ich 15 war starb er und erst vor 6 wochen ist eine klassenkameradin von mir ganz plötzlich an einer lungenembolie gestorben.

hm ich schaff es auch nicht an sein grab z gehen ...in den 2 jahren war ich 3 mal dort. so im alltag sieht man mir das wirklich nicht an aber zuhause und auch so tagsüber oder auch spät abends (wie jetzt) bin ich nur am grübeln.

es ist komisch...ich denk sogar jetzt darüber nach ob nicht jemans anderes dür ihn hätte sterben können und damit mein ich keinen den ich nicht mag oder so sondern wie zum beispiel einer meiner kleinen brüder..was ich irgendwo voll heftig finde aber das sind so gedanken die einfach kommen...ich kann nichts dafür. ich mag meine kleinen brüder aber irgendiwe würd ich lieber tauschen wenn ich könnte...obwohl ich den gedanken schon voll mies finde.
ich wei´nicht was zur zeit wieder los ist...es ist nicht immer so extrem..manchmal gehts mir wochenlang gut und ich denk garnicht darüber nach aber seit 2 monaten oder so denk ich wieder nur noch an ihn. vlt weil der 2. todestag naht oder sein und mien geburtstag, oder der prozess läuft...ich hab keine ahnung.

dabei sah ich ihn nicht mal soo oft... ich weiß auch nicht was das ist.
achso...jetzt bin ich 17...nur so als information
über antworten würd ich mich total freuen.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mi., 24.03.2010, 14:27

Vielleicht hilft dir der gesunde Menschenverstand und die Statistiken.

Es ist aehnlich wie Fliegen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man 2 mal im Leben jemanden in einer Flugkatastrophe verliert ist sehr gering.
Ich vermute mal solche schrecklichen Unfaelle passieren eher selten, dein Freund war nicht abgesichert, hatte er keine Weste an? Was fuer Padeltour ist das? Auf welchem Gewaesser, und welchen Booten?
Also ich bin selbst an einem See grossgeworden, und Wassersport war selbstverstaendlich seit ich ein Kind war war ich auf allen moeglichen Booten unterwegs. Vom Kajak bis Segelboot. Unsere ganze Schulklasse war im Segelclub, die kleinen 2 Personen Segelboote waren sehr wackelig, die Kajaks auch niemandem ist etwas passiert.
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musel
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Beitrag Mi., 24.03.2010, 17:47

naja von wegen gesunder menschenverstand..mir is schon klar das nicht alle ertirinken werden...ich mein ich bin ja auch 6 jahre lang gepaddelt...aber diese tour war vor 2 jahren auch schonmal und da sind 3 boote gekentert..und von denen is keiner in nem verein oder sonst was...das warn ungefährliches gewässer da is das noch ganz lustig, klar.
aber wenn das auf nem richtigen fluss passiert und man keine ahnung von kenterrollen u.ä. hat...dann kann ich dem ganzen nicht mehr so entspannt entgegenblicken.
die genaue route steht noch nich fest... es soll auf jeden fall nach berlin gehen is halt blos noch nicht entschieden von wo.

ja die trugen keine schwimmwesten weil das beim rudern ja sehr hinderlich sei... aber selbst die hätte ihm bei dem wehr vermutlich nichts genützt.

und es wird mit ganz normalen kajaks gepaddelt werden.

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Nurse_with_wound
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Beitrag Mi., 24.03.2010, 20:36

Ich war auch in keinem Verein, als meine Mutter mich mit 6 zum ersten mal zum Kajak Ausflug mitgenommen hat
Es gab nur einen Segelverein.
Keine Angst, es wird schon nichts passieren, solche Unfaelle sind doch sehr selten!
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Schleife
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Beitrag Mi., 24.03.2010, 23:33

Hallo musel, ich glaube, was da jetzt in Dir vorgeht, das ist einigermaßen normal. Nicht gerade angenehm, aber auch nicht sooo unnormal. Da melden sich ein paar unverarbeitete Dinge. Eigentlich war der Tod des Freundes ein einschneidendes Erlebnis, was von Anfang an von Dir verdrängt wurde. Nun kommt es hoch. Das passiert immer. Irgendwann ist es wieder da und dann meist an den unpassendsten Stellen mit den unpassendsten Gedanken, Gefühlen, Symptomen. Du hast nicht abgeschlossen mit seinem Tod. Im Grunde lebt er noch, ist nur nicht da. Auf der anderen Seite weiß Dein Unterbewusstsein ganz genau, dass da was ganz und gar nicht stimmt. Und nun kommt Angst ins Spiel. Momentan Angst, dass so etwas noch mal passiert und wieder jemanden trifft, der zu Deinem Umkreis gehört. So eine Angst ist an sich ja auch nicht ganz unangebracht, passieren kann immer was, egal wo, egal wobei. Bei Dir kommt aber mehr hoch. Angst und Gedanken, dass doch lieber einer Deiner Brüder... Wo Du genau weißt, dass Du es Dir gar nicht wünscht und es auch Unsinn ist. Vielleicht wäre es sinnvoll, Dich nun doch noch mal intensiver, für Dich innerlich ehrlich damit zu beschäftigen, was es nun wirklich bedeutet für Dich, dass es diesen Menschen nicht mehr gibt. Nachträglich Abschied nehmen, nachträglich traurig sein. Den Verlust verarbeiten, nicht nur irgendwie anders füllen.

Lieben Gruß, Schleife
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musel
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Beitrag Do., 25.03.2010, 21:21

hallo schleife!
danke für die antowrt. : )
naja aber eigentlich hab ich es ja nicht verdrängt denk ich, sondern nur mit keinem darüber gesprochen.
mir ist schon klar dass er tot ist..denk ich mal.
liebe grüße zurück!

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Schleife
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Beitrag Do., 25.03.2010, 22:11

Etwas zu wissen bedeutet nicht gleichzeitig, es auch zu fühlen. Die Erkenntnis, dass jemand tot ist, also vom Kopf her zu wissen, dass es so ist, weil es ja jemand so gesagt hat, bedeutet nicht, dass Du es ins Gefühl integriert hast. Dazu gehört ein bisschen mehr, als nur zu sagen, ist mir schon klar. Man hat es in dem Fall nicht verarbeitet, es arbeitet aber weiter in Dir, auch wenn Du es nicht bewusst hoch kommen lässt. Verstehst Du, wie ich das meine? Dann kommen Ängste, die sozusagen überspannt wirken, die vielleicht so auf diese Weise nicht nötig wären. Man kann übrigens auch mit jemandem reden und es dennoch verdrängen. Ich kann jedem erzählen, der und der ist gestorben. Wenn ich das aber nicht übers Gefühl zulasse, den Schmerz durchlebe, ist es nicht verarbeitet. Ob das nun wirklich so bei Dir ist, kann ich natürlich auch nicht sagen. Aber nach dem, was Du geschrieben hast, liegt das für mich nahe.

Liebe Grüße, die Schleife
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musel
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Beitrag Fr., 26.03.2010, 14:51

ja wahrscheinlich hast du recht.
liebe grüße!

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