Schon mal bei einem Suizid dabei gewesen?seestern1968 hat geschrieben:Nichts ist schlimmer für Hinterbliebene, als mit einem Haufen offener Fragen zurückzubleiben.
Wenn man das "warum" nicht schon zu Lebzeiten kannte, ändert ein Abschiedsbrief de facto auch nichts mehr.seestern1968 hat geschrieben:Ein Abschiedsbrief enthält zwar möglicherweise auch Schreckliches, aber man hat wenigstens sowas wie eine Begründung, eine Antwort auf das quälende "warum".
Mit Verlaub, aber das ist Blödsinn hoch drei. Man denke z.B. nur an Japan. Im Gegensatz zu anderen Ländern werden dort auch Lebensversicherungen bei Suizid ausgezahlt. Oft genug nehmen sich Familienväter das Leben, um die Familie finanziell abzusichern. Es gibt sehr wohl Gründe, die nichts mit Krankheit zu tun haben.Ursa hat geschrieben:Es gibt keine Gründe für Selbstmord. Man bringt sich nicht um, weil man sich dazu entschieden hat, sondern weil man dazu gezwungen wird von seinem eigenen Bewusstsein.
Gründe würden die Aufmerksamkeit nur auf etwas völlig Irrelevantes umlenken, und vom Wesentlichen ablenken. Dass die Person krank war.
Mal ganz abgesehen davon, dass ja die Krankheit selbst ein Grund für Suizid sein kann. Man denke z.B. an schwere unheilbare Krankheiten, an Siechtum. Es gibt genug Menschen, die ein Leben, das nur noch aus Leid besteht, nicht als lebenswert ansehen.
Zu guter Letzt: In der Regel sind jene, die nach einem Suizid das Fehlen eines Abschiedsbriefs beklagen, jene, die sich zu Lebzeiten des Suizidanten nicht gerade stark für diesen interessiert haben. Die Forderung nach dem Abschiedsbrief ist in den meisten Fällen tatsächlich nicht mehr als ein Feigenblatt, um sich öffentlichkeitswirksam moralisch reinzuwaschen.