Tod meines Vaters

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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Anni2112
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weiblich/female, 23
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Tod meines Vaters

Beitrag Di., 04.05.2010, 21:39

Hallo ihr Lieben...
ich weiß nicht genau was ich schreiben soll...
mein Vater ist am 30.04.2010 gestorben...
ihr seht, das ist noch gar nicht so lange her...
es ist total schwer für mich...
und ich kann nicht weinen...noch nicht...
kann vor meinem kleinen Bruder (5) und meiner Nichte (6) nicht schwach sein...
ich möchte nicht, dass sie sehen wie sehr mich das alles mitnimmt...
zum Glück bin ich normalerweise in einer psychischen Reha, so dass ich dort alles verarbeiten kann...
hoffe ich zumindest...
am 07.05. is die Beerdigung...
er wurde eingeäschert...
das wird ein sehr schwerer Gang...
mein Vater war doch erst 56...
ich kann es einfach nicht verstehen...
er war doch gesund...
nur sein herz war schwach...
was wahrscheinlich auch der Grund war, warum er den Herzinfarkt nicht überlebte...
er fehlt mir so...
hab jeden tag das gefühl, dass er doch noch irgendwann um die ecke kommt...
sitze jetzt auch gerade an seinem PC...was das alles nicht gerade einfacher macht...

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Rosenblüte
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Beiträge: 203

Beitrag Di., 04.05.2010, 21:45

Hallo Anni2112!

Erst mal herzliches Beileid.
Mein Vater ist im Jahre 1985 bei einem Tennismatch zusammengebrochen und war sofort tot.
Ich war damals 19 Jahre und stand vor der Matura.
Meine Mama hatte einen Schock und mußte Monate in eine Psychiatrie.

Sicher hatte mein Vater vorher schon einige Herzinfarkte und auch sein Vater ist plötzlich zusammen-
gebrochen und war sofort tot.

Bei meinem Vater konnte ich weinen und sogar sehr heftig.

Im Jahre 1994 wurde ich psychisch krank und war wie versteinert.
Im Jahre 2003 starb meine Mama an Gehirnblutung und ich konnte gar nicht weinen.

Ich fühle mit dir.
Alles Liebe Rosenblüte
Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für
die Augen unsichtbar.

Antoine de Saint-Exupéry

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Rezna
[nicht mehr wegzudenken]
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Beiträge: 1722

Beitrag Di., 04.05.2010, 21:48

Es tut mir sehr Leid. Habe meinen Vater letzten Sommer verloren. Die Tränen kommen später. Bei mir hat das ein paar Wochen gebraucht. Es ist normal. Freundinnen die ihre Eltern verloren reagierten ähnlich (nur verstand ich das damals noch nicht). Du bist in einer Art Schock. Das löst die Zeit.
Als die Älteste habe ich mich zu verpflichtet gefühlt, um zusammenbrechen zu dürfen - musste/wollte stark sein für die Anderen.
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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Larfa60
Helferlein
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Beiträge: 132

Beitrag Di., 04.05.2010, 22:05

Hallo Annie,

ich kann leider nicht nachempfinden, wie du dich genau fühlst, da ich meinen Vater nie kennen gelernt habe und wahrscheinlich auch nie kennen lernen werde... aber als mein Opa starb, war das für mich auch sehr schockierend, weil so plötzlich - er war eben eine der wichtigsten männlichen Bezugspersonen in meinem Leben.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft und hoffe, dass dir das Forum hier vielleicht auf irgend eine Art und Weise ein wenig helfen kann.

Schreiben wirkt manchmal Wunder.

Fühl dich gedrückt.

Kältezeit
Der Mensch ist frei geschaffen, ist frei und würd er in Ketten geboren. - Schiller

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Innere_Freiheit
Forums-Gruftie
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Beiträge: 845

Beitrag Di., 04.05.2010, 22:32

Hallo Anni,

auch ich möchte dir hier mein Mitgefühl aussprechen.

Ich habe bisher noch keinen mir wirklich nahestehenden Menschen verloren - aber meine Eltern sind schon sehr alt, und ich weiß, irgendwann wird der Zeitpunkt des Abschieds kommen.....

Meiner Ansicht nach würdest du deinem Bruder und deiner Nichte einen großen Dienst erweisen, wenn du ihnen hilfst, ihre Trauer und ihren Abschiedsschmerz zu verarbeiten.
Du kannst ihnen helfen, indem du einfach mit gutem Beispiel vorangehst und du deine eigenen Trauer und deinen eigenen Trennungsschmerz dasein lässt. - Einfach dasein lässt, so wie er ist.
So kann dein Bruder und deine Nichte lernen, dass Traurigkeit und Schmerz nichts Schlimmes ist, sondern etwas zutiefst menschliches, und dass man es einfach fühlen darf, so lange, bis es von selbst wieder geht....
(Und dies ist tausendmal besser, als sein ganzes Leben lang die Last unverarbeiteter Traurigkeit mit sich herumzusschleppen.)

Einen lieben Gruß

Innere Freiheit

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annika1992
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Beiträge: 1

Beitrag Fr., 06.08.2010, 11:47

Hallo Anni,
mein Beileid!!!!
Ich weiß wie du dich fühlst mein Vater ist am 31.7.1996 gestorben. Ich war 4 und bis vor 5 oder 6 Jahre habe ich gut damit gelebt. NUr jetzt bin ich erwachsen und ich frage mich immer mehr warum er. und wäre er stolz auf mich ?
ich höre 2 lieder sehr gerne...hör einfach mal rein
sie sind sehr traurig aber mir hilft es einwenig ich heule zwar dabei aber i-wie hift es mir das alles etwas zu verarbeiten
wenn du interesse hast kannst du mir einfach ne pm schciken
Zuletzt geändert von annika1992 am Fr., 06.08.2010, 12:26, insgesamt 1-mal geändert.

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pueppi
sporadischer Gast
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Beiträge: 10

Beitrag Mo., 13.09.2010, 15:39

Liebe Annie!

Dein Beitrag ist schon etwas her, aber ich kann dich sehr gut verstehen. Mein Vater ist anfang Juli diesen Jahres auch an einem Herzinfarkt verstorben. Er war 57 Jahre. Die ersten beiden Wochen bis zum Begräbnis waren die Hölle, aber ich muss auch sagen, dass ich in dieser Zeit noch Gefühle zulassen konnte. Nach dem Begräbnis sind meine Gefühle alle irgendwie erkaltet, da war nichts mehr. Das Leben lief einfach so weiter, als wäre nichts passiert. Kaum eine Träne oder sonst was, musste mich manchmal selbst daran erinnern, dass ja Papa verstorben ist. Kann doch nicht normal sein, dass ich so gar keine Emotionen hab. Jetzt im Urlaub erst hatt ich das Gefühl, dass so ab und an mal emotional etwas durchbricht bei mir. Ich fang dann einfach so zu weinen an und kann das gar nicht steuern, die Tränen kullern nur so. Und dann ist wieder tagelang nichts.
Bei meinen Großeltern hab ich das so nicht erlebt, sie hatten beide ihr Alter und es war abzusehen, aber jetzt ist das ganz anders.

Ich kann dich wirklich gut verstehen.

Wie gehts dir jetzt zur Zeit?

Lg, Betty


Rotkehlchen
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Beiträge: 1

Beitrag Di., 12.10.2010, 21:41

Hallo,
nun ich weiß nicht ob dieses Thema immer noch aktuell ist, ach was rede ich da.. nun nach fast 5 Jahren ist es bei mir immer noch aktuell.

Erstmal mein herzliches Beileid an alle die ihren Vater veloren haben!

Der Tod meines Vaters ist nun 5 Jahre her und es beschäftigt mich immer noch sehr. Ich habe gelernt im Alltag mit meiner Situation umzugehen und würde mich auch nicht als Unglücklich bezeichnen, aber es ist als trage ich einen Schatten immer mit mir, der das große Verlagen hat, meinen Vater nicht in Vergessenheit geraten zulassen. Ich habe sehr oft das Verlangen mir alte Fotos anzuschaun und zu weinen. Ist das normal? Geht euch das auch so?

Ich erinnere mich auch an viele Gute Zeiten, nur schaffe ich es nicht mein Vater durch diese Guten Zeiten zuspühren. Wenn ich jedoch mir alte Fotos anschaue, traurige Musik höre oder mir traurige Filme anschaue habe ich das Gefühl ich bin ihm sehr nahe..

Mich würden eure Gedanken interessieren..

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Dark Soul
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Beiträge: 4

Beitrag Fr., 22.10.2010, 09:05

Hallo Rotkehlchen,
das du deinem Vater durch traurige Musik und Bilder nah sein willst kann ich sehr gut verstehen. Mir geht es genauso. Ich habe eine sehr liebe und herzensgute Person vor 6 Jahren verloren, da ich weder ein Bild noch ein Andenken an diese Person habe fällt es mir sehr schwer an sie zu denken. Es zerreißt mir fast das Herz, denn sie hat mir in jeden Lebenslagen geholfen die ich ohne sie nicht hätte schaffen können. Ich höre mir ständig traurige Lieder an, mache mir selber Vorwürfe warum das alles passiert ist. Sie war wie eine Mutter für mich, daher weiß ich wie du dich fühlst. Das du dir alte Fotos ansiehst zeigt, dass du deinen Vater sehr geliebt hast. Das würde ich auch gerne machen, aber leider habe ich kein Foto von ihr, das mich ständig traurig macht.
Manchmal denke ich das ich hätte ihr helfen können und gebe mir ständig selbst die Schuld.
Auch ein herzliches Beileid an alle die einen sehr wichtigen Menschen in ihrem Leben verloren haben.
LG

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MiaAbramovic14
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Beiträge: 3

Beitrag Mi., 26.01.2011, 11:03

Hallo da draussen! Ich weiss zwar noch nicht genau, ob mir überhaupt jemand antworten wird, aber ist ja egal - so nach dem Motto: Hilft´s was, ist´s gut, hilft´s nichts, ist´s auch gut. Ich habe am 16. Jänner 2011 meinen Stiefvater durch einen Herzstillstand auf der Schipiste verloren. Er war im 65. Lebensjahr. Ich hatte eine derart innige Beziehung zu ihm, dass ich gar nicht ausdrücken kann, wie weh es tut, dass er nicht mehr da ist. Eigentlich habe ich auch das Gefühl, dass ich gar nicht weiss, wie ich mit der Situation umgehen soll. Meine Mutter ist natürlich die, die am meisten darunter leidet, aber ich denke, dass auch ich schauen muss, wo ich bleibe...kann mir jemand da draussen vielleicht sagen, was jetzt in dieser Situation das Beste ist bzw. wie derjenig das erlebt hat und was ihm geholfen hat? Das wäre super! LG Mia

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roobb
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Beitrag Mo., 30.05.2016, 15:16

Unbedingt helfen lassen. Mein Vater ist zu früh verstorben und ich habe eine komplizierte Trauer über die Jahre entwickelt. Weiß nicht was daraus noch wird.
LG

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meinleben;)
Forums-Insider
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Beiträge: 208

Beitrag Mi., 07.06.2017, 00:59

roobb hat geschrieben: Mo., 30.05.2016, 15:16 Unbedingt helfen lassen. Mein Vater ist zu früh verstorben und ich habe eine komplizierte Trauer über die Jahre entwickelt. Weiß nicht was daraus noch wird.
LG
Darf ich fragen wie du diese "komplizierte Trauer" behandelst? Ich fürchte bei mir ist es ähnlich.. Es ist schon bald 19 Jahre her und ich bin noch immer nicht hinweg😢 ... Gerne auch per Pn.. Lg Meinleben

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