Unglücklich nach Rücken-OP

Hier können Sie sich über Belastungen durch eigene oder fremde schwere Erkrankungen, aber auch den Umgang mit Tod und Trauer austauschen.
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UndeadDracula
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Beitrag Sa., 11.08.2012, 22:59

Sei gegrüßt, Schlumpfi99!

Du scheinst mich wenigstens ein bisschen zu verstehen (was ja viele andere leider nicht tun), wenn ich das richtig sehe...

Ich möchte vielleicht mit einer Therapie wegen einer Anpassungsstörung anfangen (die wurde zwar noch nicht diagnostiziert, aber die Symptome sprechen dafür). Dazu muss erst mal der Arztbericht bei meinem Orthopäden eintreffen (Ob der sich wirklich mit so was auskennt? Oder ob ich da doch lieber zum Hausarzt sollte? Die in Bad Wildungen haben zwar gesagt das müsse alles über den Orthopäden laufen, aber was bringt das, wenn der sich mit so was vielleicht gar nicht auskennt?), dann muss ich weitersehen.

Dass sie mich leiden sehen wollte, denke ich auch nicht. Aber ich finde einfach, dass sie mich auch wenigstens mal hätte fragen können :( es ging ja schließlich um mich.

Ich mache auch Sport, aber weggehen tun meine dadurch nicht richtig.

Sport wäre schon der nächste Punkt: Ich möchte gerne mit HipHop tanzen anfangen, aber da kann ich viele Tanzschritte dank der Versteifung nicht machen :(
Ich finde es jedenfalls sehr wichtig seinen Wunsch nachzugehen egal was andere denken.
Da gebe ich dir voll und ganz recht. Man sollte sich wirklich nicht zu viele Gedanken darüber machen, was andere von einem halten, schon gar nicht, wenn es um so etwas geht. Meine Mutter z.B. findet es peinlich und unreif, wenn ich jemandem sage, dass ich Zauberkünstlerin werden will (obwohl ich normalerweise immer betone, dass es erst mal nebenberuflich sein soll). Aber mir ist das ziemlich egal. Es ist ja mein Leben, nicht ihres. Oder auch das Vorurteil, dass Zauberkunst eine brotlose Kunst sei: Wenn man nicht gut ist, ist es das natürlich. Aber wer weiß? Vielleicht gibt es ja irgendwas, was mich zu etwas Einzigartigem macht. Was mich berühmt macht. Womit sich viel verdienen lässt. Na ja, mal abwarten. Ist ja noch ein bisschen Zeit, bis ich erwachsen bin und die Zauberschule (nein, ich meine nicht Hogwarts, sondern dei Zauberakademie Deutschland in München ) besuchen kann.
Ich hatte so eine Chance nicht.
Wer weiß, vielleicht bekommst du so eine Chance ja noch.

Mir würden noch künstlerische Berufe Spaß machen (aber es sollte ein Ausbildungsberuf sein, weil ich mir Uni UND Zauberschule nicht leisten kann, wenn die Studiengebühr nicht abgeschafft wird. Außerdem gibt es auch keinen Studienberuf, der mir wirklich Spaß machen würde.). Floristin zum Beispiel, aber da verdient man eben nicht viel (das ist mir zwar nicht sooo wichtig, aber auf so was sollte man ja schon auch ein bisschen achten).

Natürlich gibt es Schlimmeres (obwohl: Hier kommt es auch darauf an, was man selbst als "schlimm" empfindet. Ein Geburtsblinder z.B. wird Blindheit wohl kaum als besonders schlimm empfinden - schließlich kennt er es ja nicht anders -, während es einem später Erblindeten vielleicht eher so gehen würde wie mir (Anpassungsstörung))...

Deine Freundin D.
"The luckiest man who walks on this earth is the one who finds true love." (Graf Dracula im Film "Bram Stoker's Dracula" (1992))

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Schlumpfi99
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Beitrag Mo., 13.08.2012, 09:16

Hallo UndeadDracula,

was war denn das bitte für eine Kommunikation zwischen Dir und Deiner Mutter?
Sie hat Dich gar nicht gefragt? Es kann Dich doch keiner zwingen!
Damals als der Arzt mir das sagte ich müsste operiert werden, war das für mich der totale Schock, ich hab nur geheult. Ich kann mich noch erinnern dass ich zu dem Zeitpunkt keine OP wollte. Aber mit der Zeit habe ich mich durch viele Gespräche mit meinen Eltern und auch anderen doch dazu entschlossen. Also ich wurde in keinster Weise gezwungen.

Eine Therapie würde ich Dir wirklich empfehlen, egal wer das nun veranlassen wird. Bei welchem Arzt hast Du denn am meisten Vertrauen? Das ist auch wichtig wenn Du diese Sorgen hast, den richtigen Arzt zu finden.
Das Problem ist eben bei Dir das Du diese OP nicht akzeptierst und momentan nur das Negative siehst, weil DU es NICHT wolltest.
Da ist nämlich schon der Haken, hätte man Dir die Chance gelassen mitzureden oder auch zu entscheiden wärs evtl. ganz anders gekommen.
Rückgängig machen kannst Du es ja nicht mehr, also mußt Du nun bitte das Beste daraus machen.
Es ist wirklich nicht schwer damit zu leben und Du bist noch so jung, alles schöne hast Du noch vor Dir, Du bist doch nicht voll behindert.
Auch das Tanzen funktioniert, jedenfalls bei mir, und auch ich Olle mit meinen 42 Jahren hab mal überlegt Streetdance zu machen. Klar ein paar Einschränkungen hat man immer, aber deswegen ganz darauf verzichten? Dann gehn halt paar Tanzschritte oder Übungen nicht.
Weißt Du was ich mir manchmal denke wenns mal wieder zwickt und manches nicht so geht?
Du kennst doch sicher Supertalent? Da war ein Tänzer mit Krücken, das hat mich sehr beeindruckt und Hut ab vor solchen Leuten, die trotz ihrer Behinderung Leistungen bringen die nicht mal ein "normaler" zustande bringt.
Ich weiß Du siehst das momentan mit ganz anderen Augen, aber denk mal ein bisserl darüber nach, Du bist doch nicht voll bewegungsunfähig.
Oder bist Du versteift bis zu den Füssen?
Hast Du denn jemanden mit dem Du darüber reden kannst (Freundin)?


LG
Schlumpfi

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UndeadDracula
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Beitrag Mo., 13.08.2012, 16:59

Sei gegrüßt, Schlumpfi99!

Doch, Eltern können ihre Kinder zu so was zwingen. Unsere Meinung ist für die Ärzte uninteressant :( wir sind ja nur die "kleinen, unzurechnungsfähigen Jugendlichen, die nicht wissen, was gut für sie ist" :( die Ärzte halten es einfach nicht für nötig, uns zu fragen :( man hat es ja nicht mal für nötig gehalten, mir zu sagen, dass ich danach unbeweglich sein werde und dass danach so schlimme Verspannungen auftreten können :( dass man davon sogar psychisch krank werden kann :( ich finde, das hätten sie ruhig mal sagen können. Schließlich sind Ärzte doch dazu verpflichtet, Patienten richtig aufzuklären über das, was sie haben, was gemacht wird/gemacht werden muss und welche Einrschränkungen damit verbunden sind bzw. verbunden sein können! Man hat mir sogar gesagt, dass die Schmerzen (die ich vorher zwar kaum hatte, aber das war denen ja anscheinend scheißegal :() besser werden würden :(

Aber ich habe eig. sowieso das Gefühl, als wäre der eine Orthopäde, bei dem ich mal kurze Zeit war, an allem schuld. Der, bei dem ich vorher war, war zwar immer ziemlich genervt, aber er hat einen wenigstens richtig aufgeklärt. Zum Beispiel hat er mich gleich geröngt, als ich bei ihm war, weil ich damals hin und wieder Rückenschmerzen hatte (die hat man mit 8 ja normalerweise nicht). Er hat auch immer Krankengymnastik und Einlagen verschrieben und alles. Der, bei dem wir danach waren, hat gesagt, dass ich keine KG und Einlagen mehr brauche, ohne mich überhaupt mal geröngt zu haben :( er hat auch nichts davon gesagt, dass das mal so schlimm werden kann oder davon, dass man das regelmäßig kontrollieren lassen muss :( und wir haben ihm damals natürlich vertraut...

Dann haben wir wieder den Arzt gewechselt. Mein jetziger Orthopäde hat uns gleich nach Bad Wildungen geschickt (ich glaube, es war ein Fehler, da hinzugehen :( jetzt im Nachhinein wäre ich viel lieber erst zur Kur nach Bad Sobernheim (vorher hat man mir nicht mal gesagt, dass es so was gibt, obwohl vor einer Skoliose-OP eigentlich alle konservativen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sein sollten))...

Eigentlich vertraue ich meinem Hausarzt am meisten. Ich habe auch gesagt, dass ich das lieber mit dem Hausarzt besprechen würde, aber in Bad Wildungen meinte man, dass das alles über den Orhtopäden laufen müsse (obwohl Psychologie und Orthopädie ja zwei unterschiedliche Welten sind; wahrscheinlich würde sich der Hausarzt damit sowieso besser auskennen (der muss ja schließlich von allem ein bisschen was verstehen, während der Orthopäde "nur" Aufbau und Erkrankungen des Skeletts wirklich kennen muss)). Aber ich glaube, ich gehe trotzdem zum Hausarzt... ganz ehrlich: Mittlerweile scheiße ich darauf, was man mir in Bad Wildungen sagt und was nicht.

Es sind ja nicht nur "ein paar" Einschränkungen, sondern ziemlich viele :( ich soll ja angeblich GAR KEINE Breakdance-Elemente machen (und bei HipHop kommen ja nicht gerade wenige davon vor)... und wenn man in einer Choreografie einige Schritte nicht kann und deswegen vielleicht komplett anders tanzt als die anderen, sieht das ja auch scheiße aus.

Natürlich bin ich nicht voll bewegungsunfähig, aber ich kann trotzdem als schwerbehindert durchgehen. Bei einer großstreckigen Wirbelsäulenversteifung kann man einen Grad der Behinderung von 50-70 kriegen (ab 50 ist man schwerbehindert).

Die Freundschaft wäre ja der nächste Punkt: Meine "beste Freundin" hat mir kurz nach der OP die Freundschaft gekündigt. Sie meinte, unsere Freundschaft würde auseinanderbröckeln. Aber Krisen macht doch jede Freundschaft durch, oder?

Sonst habe ich auch niemanden zum Reden... es versteht mich einfach keiner :(

Deine Freundin D.
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Schlumpfi99
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Beitrag Di., 14.08.2012, 09:39

Hallo,

das Du schreibst Deine Eltern haben Dich gezwungen, finde ich jetzt schon krass.
Wie soll das denn bitte gehn? Haben Sie Dich bewußtlos gemacht und auf den OP-Tisch fest geschnallt? Sorry wenn ich das so schreibe...aber ich kann mir das echt nicht vorstellen dass Sie ohne ein bisschen Einverständnis von Dir Dich dazu gezwungen haben.
So wie Du schreibst halte ich Dich für ein sehr intellegentes Mädchen, also warum hast Du das zugelassen? Denke es gibt genügend Möglichkeiten sich auch als Jugendlicher Rat und Unterstützung zu holen. So naiv biste doch nicht!

Wenn ich mich damals gegen eine OP entschieden hätte, dann wärs auch zu keiner gekommen. Da kannste sicher sein. Auch die Ärzte haben mich nochmal gefragt ob ich das wirklich will und ich wußte auch was passieren kann wenn es schief geht. Querschnittsl.!
Kann mir nicht vorstellen dass Dich keiner aufgekärt hat und wenn nicht hättest Du doch bestimmt nachgefragt, Du bist doch lt. Deinen Beiträgen nicht auf den Kopf gefallen.
Gerade im Internet kann man sich doch so gut informieren.

Naja und als schwerstbehindert durchzugehen, mag schon sein, kommt auf die Versteifung an. Oh, dann wären die Arbeitsbedingungen ja wieder ganz anders und ich arbeite schon seit ich 16 bin. Irgendwas mach ich falsch..... Vielleicht müsste ich gar nicht...
Ich will auch nicht als schwerstbehindert durch die Welt gehen...da ich mich eben nicht sehr eingeschränkt fühle. Auch wenn meine Versteifung auch nicht gerade ohne ist.

Naja, nun musst Du irgendwie damit klar kommen auch wenn Du tausend Gründe hast es Dir immer wieder madig zu machen.
Also geh auf jeden Fall zu Deinem Hausarzt und rede mit ihm wegen einer Therapie.
Ich denke nicht das Du Deinen Knoten im Kopf von alleine lösen kannst.
Es wird langsam sehr verzwickt das ganze, zu dem bist Du auch noch sehr allein, wie Du schreibst.
Was ich auch schlimm finde, dass Deine beste Freundin die Freundschaft gerade nach der OP kündigt, wo man doch am meisten Unterstützung braucht.
Wieso hat Sie das gemacht? Hast Du Dich so verändert?


Lg
Schlumpfi

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UndeadDracula
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Beitrag Di., 14.08.2012, 14:00

Sei gegrüßt, Schlumpfi99!

Nein, festgeschnallt hat man mich natürlich nicht meine Mutter hat aber die Aufnahmepapiere und die ganzen Einverständniserklärungen (für die OP und fürs MRT) unterschrieben... das reicht schon, damit man operiert wird :(

Doch, über solche Risiken wie Querschnittslähmung hat man mich aufgeklärt. Nur eben nicht darüber, dass die Schmerzen danach so lange anhalten können bzw. dass man davon überhaupt Verspannungen kriegen kann.

Ja, sie meinte ich habe mich verändert. Aber dabei ging es mir "nur" schlecht. Und als es ihr schlecht ging (das war nämlich auch mal ne Zeit lang, als ihre Mutter krank war), war sie auch anders als sonst. Aber ich war trotzdem für sie da. Ich habe sie aufgemuntert und ihr zugehört :(

Dann soll ich angeblich eine Langzeithausaufgabe (en Leseprotokoll) bei ihr abgeschrieben haben. Ich habe ihres zwar als Vorlage benutzt, weil damals einiges schiefgelaufen ist (auch, was die Absprache mit der Deutschlehrerin betrifft; erst hat sie gesagt, ich solle so viel machen, wie ich schaffe (ich konnte damals noch nicht so viel arbeiten), und dann sollte ich auf einmal doch alles machen), aber ich habe nicht abgeschrieben. Sie meinte, man würde beim Lesen merken, dass ich es doch getan habe, aber ist es nicht normal, dass es Parallelen gibt, wenn man über ein und dasselbe Buch schreibt?

Deine Freundin D.
"The luckiest man who walks on this earth is the one who finds true love." (Graf Dracula im Film "Bram Stoker's Dracula" (1992))

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Mopepenye
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Beitrag So., 26.08.2012, 17:33

Hallo

In deinem Alter hätte ich auch gegen eine OP gewättert ... alles wäre einfach doof gewesen allerdings wäre ich auch gegen ein Korsett vorgegangen ...Ich denke nicht dass du Fröhlicher mit dem Korsett gewesen wärst ..

Natürlich siehst du die folgen jetzt noch nicht aber ich kann dir aus bester Erfahrung sagen auch ohne Stangen Op hättest du als Erwachsene wahrscheinlich deinen Rücken nicht mehr krümmen können ..

Ich war auch ausgewachsen als bei mir das erste mal von einer Skoliose die Rede war .. und Heute habe ich die Spät folgen ( bewegungseinschränkung und Starke Schmerzen Blokaden )werde wohl bald im Rolli sitzen ..

So oder so wir müssen es wohl so nehmen wie es ist .. mehr geht einfach nicht ..

Früher oder Später kommst du auch noch dahinter ..

Einsicht ist der erste Schritt dahin

Lg

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