Hallo linaa,
ich hoffe du weißt heute, dass am Tod deiner Lehrerin keinerlei Schuld von dir besteht.
Ich habe erst letztes Jahr!!! begriffen, dass ich ein Kind war, als ich das zu meiner Oma gesagt habe und das ich deswegen keine Schuldgefühle haben muss, weil ein Erwachsener sich nicht umbringt, weil ein Kind etwas "böses" sagt. Aber es hat sage und schreibe 14 Jahre!!! gedauert, bis mir das jemand klar gemacht hat. Mich haben diese Schuldgefühle teilweise fast zerissen ...
Gut, dass du deiner Großen schon so viele Fragen beantwortet hast. Denn wie du selbst sagst, ist es ziemlich arg mit sovielen Fragen in sich herumzulaufen und niemanden zu haben der sie einem beantworten kann oder will.
Ich finde es auch überhaupt nicht schlimm das du sie in Bezug auf die Art und Weise belogen hast. Denn oft ist die Wahrheit einfach zu viel.
In meinem Fall war es zweischneidig. Zum einen war es mir echt zu viel auch noch zu erfahren das sich jemand in meiner Familie erhängt hat. Zum anderen wurde mir schlagartig klar, warum meine Mama immer weint, wenn ich auf einen Jägerstand raufgekraxelt bin (auf einem solchen hat sie sich nämlich erhängt).
Also einerseits war ich froh zu wissen, wie ich das Weinen meiner Mama nun verhindern kann (indem ich eben nicht auf jeden Jägerstand raufkraxel) aber auf der anderen Seite wars halt extrem schwer zu verstehen.
Deinen Gedanken "die Frau des Mannes der sich umgebracht hat" zu sein, kann ich nur zu gut verstehen. Aber ich denke, wenn ich so von dir lese, dass du rational ganz genau weißt, dass du weder Schuld noch sonst irgendwas daran hast.
Und was die anderen denken ... naja wie soll ich sagen ... auf gut Deutsch: Schei* drauf!
Wenn wirklich jemand denken sollte, dass du Schuld an seinem Tod bist und das vielleicht auch noch ausspricht, dann solltest du diesen Menschen aus deinem Leben löschen. Für einen Freitod kann niemand etwas außer der Person die ihn begangen hat.
Ach ja, wahrscheinlich ist es dir eh klar, aber ich sags einfach mal: Rechne damit, dass auch bei deinen Kindern irgendwann mal die Wut hochkommt. Ich weiß momentan auch gar nicht womit ich besser zurecht gekommen bin - mit der Wut oder mit der Trauer? Denn die Wut hat auch immer Schuldgefühle miteingeschlossen. Weil ich dachte ich darf doch nicht auf eine Tote böse sein.
Aber heute weiß ich - ich darf!!! Sie hat rücksichtslos gehandelt (meine Mama war zur Zeit ihres Selbstmordes mit meinem Bruder schwanger!!!). Am Grab, also als ich das erste mal dort stand, hab ich ihr geschworen nie mehr wieder zu kommen, wenn meinem Bruder etwas passiert. Also wenn das Ungeborene krank wird oder so. Ich war sooooo stocksauer, wie sie ihrer schwangeren Tochter und auch mir das nur antun hat können...
Mein Bruder ist heute 14 und kerngesund .
Ans Grab kann ich trotzdem nur in den allerseltensten Fällen gehen. Es geht irgendwie nicht ;(.
lg
sensi
Wie erkläre ich meinen Kindern den Suizid ihres Vaters?
Seit ich dich liebe, bin ich nur ich, wenn ich nicht mehr nur ich bin!
Ich bin dankbar, dass ich erkannt habe, was Leben wirklich heißt!
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Hallo Sensitive,
sich so lange Zeit mit Schuldgefühlen auseinander zu setzen ist wirklich hart.
Daß Dich das zerissen hat, kann ich gut nachvollziehen.
Mir ging es in den letzten Jahren genauso, ich habe auch lange Zeit alle Schuld bei mir gesehen und nur versucht alles richtig und gut zu machen.
Ich habe meinem Mann alle seine Vorwürfe geglaubt und fühlte mich nur unfähig und hilflos nicht in der Lage zu sein, das richtige zu tun.
Nachdem ich dann im letzten Jahr die Therapie angefangen habe, ist mir dann doch langsam aber sicher klar geworden, daß es auch andere Sichtweisen gibt.
Allerdings habe ich dann den Gedanken im Kopf gehabt, daß zwar auch das Verhalten meines Mannes falsch war und auch seine Denkweise nicht unbedingt die richtige. Allerdings habe ich mich dann doch noch lange Zeit als Verursacherin für seine Probleme gesehen.
Heute kann ich das zwar allgemein ganz rational sehen, aber ich habe trotz alledem immer wieder auch Phasen in denen ich das nicht kann.
Heute z.B. bin ich froh, daß ich die Gespräche mit den Mädchen hinter mir habe.
Meine Stimmung heute, hätte das in der Form nicht zugelassen.
Nachdem ich gestern ganz offen darauf angesprochen wurde, daß die Person mir die Schuld an seiner Reaktion gibt, habe ich heute ganz schön damit zu kämpfen weiterhin rational zu denken.
Eine andere Bekannte hat mich gestern gefragt, was denn passiert sei, ich kann das einfach nicht sagen, ich rede da immer wieder drum herum.
Ich kann nicht sagen mein Mann hat das getan.
Ich konnte das ja schon in den letzten Jahren beobachten, wo ich ihnen aber einfach nicht sagen konnte, was wirklich los ist, bzw. es auch immer noch nicht kann, weil auch das einfach Dinge sind, die ich nicht ausdrücken kann und schon garnicht meinen Kindern gegenüber, die zum Teil noch nicht einmal verstehen würden, wovon ich da rede.
Ich möchte die beiden nicht weiter verunsichern, als nötig, weil ich weiß, daß sie schon sehr verunsichtert waren und sind. Es gibt einfach so vieles was sie nicht verstehen, und was ich ihnen auch nicht erklären kann.
Mit dem was ich ihnen dann erklären kann, möchte ich dann wenigstens so offen wie möglich umgehen.
Wenn die Kleine über ihren Papa sprechen möchte, und mir sagt, daß sie ihn vermißt, kann ich irgendwie keine Verbindung dazu aufbauen. Ich kann es nur sachlich aufnehmen und so darauf reagieren. Das finde ich sehr schade, weil ich eigentlich denke, daß es richtiger wäre auch mit den Kindern über ihn zu sprechen, ihnen von ihm zu erzählen, was wir gemacht haben, wie er war, aber ich kann das nicht.
Wenn die Mädchen es nicht ansprechen, ist es bei uns kein Thema, und auch dann höre ich ihnen nur zu und gebe wie eine Außenstehende Kommentare dazu, wie es ihnen damit geht.
Wenn es Deiner Mutter damit ähnlich ging, kann ich gut nachvollziehen wie schwer es ihr viel auf Dich einzugehen.
Und ich für mich denke, daß ich gut darauf achten muß, genug auf die Bedürfnisse meiner Mädels einzugehen.
Ich danke, Dir auf jeden Fall, daß Du mir die Sichtweise und Denkweise meiner Mädels mit Deinen Antworten vermitteln kannst.
Liebe Grüße
Linaa
sich so lange Zeit mit Schuldgefühlen auseinander zu setzen ist wirklich hart.
Daß Dich das zerissen hat, kann ich gut nachvollziehen.
Mir ging es in den letzten Jahren genauso, ich habe auch lange Zeit alle Schuld bei mir gesehen und nur versucht alles richtig und gut zu machen.
Ich habe meinem Mann alle seine Vorwürfe geglaubt und fühlte mich nur unfähig und hilflos nicht in der Lage zu sein, das richtige zu tun.
Nachdem ich dann im letzten Jahr die Therapie angefangen habe, ist mir dann doch langsam aber sicher klar geworden, daß es auch andere Sichtweisen gibt.
Allerdings habe ich dann den Gedanken im Kopf gehabt, daß zwar auch das Verhalten meines Mannes falsch war und auch seine Denkweise nicht unbedingt die richtige. Allerdings habe ich mich dann doch noch lange Zeit als Verursacherin für seine Probleme gesehen.
Heute kann ich das zwar allgemein ganz rational sehen, aber ich habe trotz alledem immer wieder auch Phasen in denen ich das nicht kann.
Heute z.B. bin ich froh, daß ich die Gespräche mit den Mädchen hinter mir habe.
Meine Stimmung heute, hätte das in der Form nicht zugelassen.
Nachdem ich gestern ganz offen darauf angesprochen wurde, daß die Person mir die Schuld an seiner Reaktion gibt, habe ich heute ganz schön damit zu kämpfen weiterhin rational zu denken.
Gerade das, ist es, was mich in unserem Fall irgendwie sprachlos macht. Ich kann das so einfach nicht sagen.Sensitive hat geschrieben:Zum einen war es mir echt zu viel auch noch zu erfahren das sich jemand in meiner Familie erhängt hat.
Eine andere Bekannte hat mich gestern gefragt, was denn passiert sei, ich kann das einfach nicht sagen, ich rede da immer wieder drum herum.
Ich kann nicht sagen mein Mann hat das getan.
Auch das kann ich gut nachvollziehen. Ich bemerke das auch bei meinen Töchtern, wenn sie nicht wissen, warum ich weine, oder mich zurückziehe, sind sie verunsichert. Auch darum, war es mir wichtig ehrlich mit ihnen zu sein.Sensitive hat geschrieben:Zum anderen wurde mir schlagartig klar, warum meine Mama immer weint,
Ich konnte das ja schon in den letzten Jahren beobachten, wo ich ihnen aber einfach nicht sagen konnte, was wirklich los ist, bzw. es auch immer noch nicht kann, weil auch das einfach Dinge sind, die ich nicht ausdrücken kann und schon garnicht meinen Kindern gegenüber, die zum Teil noch nicht einmal verstehen würden, wovon ich da rede.
Ich möchte die beiden nicht weiter verunsichern, als nötig, weil ich weiß, daß sie schon sehr verunsichtert waren und sind. Es gibt einfach so vieles was sie nicht verstehen, und was ich ihnen auch nicht erklären kann.
Mit dem was ich ihnen dann erklären kann, möchte ich dann wenigstens so offen wie möglich umgehen.
Auch da geht es mir wie Dir. Ich kann mich zur Zeit nicht einmal mit meinem Mann als Person auseinander setzen. Ich kann ihn mir irgendwie nicht vorstellen, weder im negativen, noch im positiven. Ich kann mich nur sachlich über sein Verhalten auseinander setzen, aber nicht mit ihm als Person.Sensitive hat geschrieben:Ans Grab kann ich trotzdem nur in den allerseltensten Fällen gehen. Es geht irgendwie nicht
Wenn die Kleine über ihren Papa sprechen möchte, und mir sagt, daß sie ihn vermißt, kann ich irgendwie keine Verbindung dazu aufbauen. Ich kann es nur sachlich aufnehmen und so darauf reagieren. Das finde ich sehr schade, weil ich eigentlich denke, daß es richtiger wäre auch mit den Kindern über ihn zu sprechen, ihnen von ihm zu erzählen, was wir gemacht haben, wie er war, aber ich kann das nicht.
Wenn die Mädchen es nicht ansprechen, ist es bei uns kein Thema, und auch dann höre ich ihnen nur zu und gebe wie eine Außenstehende Kommentare dazu, wie es ihnen damit geht.
Wenn es Deiner Mutter damit ähnlich ging, kann ich gut nachvollziehen wie schwer es ihr viel auf Dich einzugehen.
Und ich für mich denke, daß ich gut darauf achten muß, genug auf die Bedürfnisse meiner Mädels einzugehen.
Ich danke, Dir auf jeden Fall, daß Du mir die Sichtweise und Denkweise meiner Mädels mit Deinen Antworten vermitteln kannst.
Liebe Grüße
Linaa
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Liebe Linaa,
ich bin ganz gerührt von Deiner Art und Weise, mit dem Selbstmord Deines Mannes umzugehen, und wie Du das Thema mit Deinen Töchtern verarbeitest. Bei uns war es leider ganz anders herum. Ich glaube, meine Geschichte kann Dir etwas von Deiner Unsicherheit nehmen, deshalb möchte ich Dir von meiner Erfahrung berichten. Mein Vater hat vor über 15 Jahren Selbstmord begangen. Ich war damals 18, meine jüngste Schwester 8.
Meine Mutter sagt heute noch in regelmäßigen Abständen „Es ist eh besser so, wer weiß, was uns da alles erspart blieb!“. Für mich ist dies Aussage einfach nur schrecklich! Ja, er war gewalttätig, er hat uns viel Schmerz zugefügt, doch das gilt auch für sie.
Sie entwertet durch diese Aussage, den Tod ihres Mannes gut zu finden, auch all die positiven Dinge, die Papa für uns getan hat. Sie stellt ihn als den Bösen hin und hat keine Ahnung, was sie dabei in mir, in uns allen, zerstört hat. Wir sind ein Teil von beiden Eltern, tragen ihre Gene, ihre Werte – und ihre unverarbeiteten Traumata in uns.
Gerade diese unverarbeiteten Dinge werden von einer Generation auf die andere weitergegeben – und wenn sie zum Selbstmord geführt haben, dann kann man davon ausgehen, dass dem so ist, denn sie wurden nicht positiv gelöst, sondern mit dieser Flucht in den Tod. Sie können sich also irgendwann vielleicht im Verhalten der Kinder wieder finden.
Ich bin derzeit sehr geschockt, weil mir bewusst wird, was ich alles an unbewussten Dingen von meinen Eltern, vor allem aber von meinem Vater übernommen habe. Und wenn das dann noch abgelehnt wird, in die kranke Ecke gestellt wird, dann kann das zu einem weiteren Problem führen, wenn man das eigene Selbst nicht mehr annehmen kann …
Ich habe mich immer für seinen Suizid geschämt, und es verschwiegen, nur von Unfall gesprochen, denn die Leute können gar nicht damit umgehen.
Es ist echt schwierig, den Spagat zu finden.
Meine Mutter erzählte immer davon, dass mein Vater psychisch krank sei. Da ich ihm von uns allen am ähnlichsten bin, hatte ich von jeher Angst, auch einmal diese Krankheit zu bekommen. Dabei handelte es sich um unverarbeitete Traumata bei beiden Elternteilen – meine Mutter ist Selbst-Los und konnte ihm keine Partnerin sein. Ich verstehe die Gründe für seinen Selbstmord nur zu gut.
Es ist wichtig, die Rollen zu trennen: Ehepartner vs. Eltern. Aber das hast Du ja bereits vorbildlich umgesetzt! Ich hätte mir auch so eine Mutter gewünscht!
Ich wünsche Dir viel Kraft für die Zukunft, um Dein Leben und das Deiner Familie auf eine neue, tragfähige Basis zu stellen.
Alles Liebe,
Waldläufer
ich bin ganz gerührt von Deiner Art und Weise, mit dem Selbstmord Deines Mannes umzugehen, und wie Du das Thema mit Deinen Töchtern verarbeitest. Bei uns war es leider ganz anders herum. Ich glaube, meine Geschichte kann Dir etwas von Deiner Unsicherheit nehmen, deshalb möchte ich Dir von meiner Erfahrung berichten. Mein Vater hat vor über 15 Jahren Selbstmord begangen. Ich war damals 18, meine jüngste Schwester 8.
Meine Mutter sagt heute noch in regelmäßigen Abständen „Es ist eh besser so, wer weiß, was uns da alles erspart blieb!“. Für mich ist dies Aussage einfach nur schrecklich! Ja, er war gewalttätig, er hat uns viel Schmerz zugefügt, doch das gilt auch für sie.
Sie entwertet durch diese Aussage, den Tod ihres Mannes gut zu finden, auch all die positiven Dinge, die Papa für uns getan hat. Sie stellt ihn als den Bösen hin und hat keine Ahnung, was sie dabei in mir, in uns allen, zerstört hat. Wir sind ein Teil von beiden Eltern, tragen ihre Gene, ihre Werte – und ihre unverarbeiteten Traumata in uns.
Gerade diese unverarbeiteten Dinge werden von einer Generation auf die andere weitergegeben – und wenn sie zum Selbstmord geführt haben, dann kann man davon ausgehen, dass dem so ist, denn sie wurden nicht positiv gelöst, sondern mit dieser Flucht in den Tod. Sie können sich also irgendwann vielleicht im Verhalten der Kinder wieder finden.
Ich bin derzeit sehr geschockt, weil mir bewusst wird, was ich alles an unbewussten Dingen von meinen Eltern, vor allem aber von meinem Vater übernommen habe. Und wenn das dann noch abgelehnt wird, in die kranke Ecke gestellt wird, dann kann das zu einem weiteren Problem führen, wenn man das eigene Selbst nicht mehr annehmen kann …
Ich habe mich immer für seinen Suizid geschämt, und es verschwiegen, nur von Unfall gesprochen, denn die Leute können gar nicht damit umgehen.
Es ist echt schwierig, den Spagat zu finden.
Meine Mutter erzählte immer davon, dass mein Vater psychisch krank sei. Da ich ihm von uns allen am ähnlichsten bin, hatte ich von jeher Angst, auch einmal diese Krankheit zu bekommen. Dabei handelte es sich um unverarbeitete Traumata bei beiden Elternteilen – meine Mutter ist Selbst-Los und konnte ihm keine Partnerin sein. Ich verstehe die Gründe für seinen Selbstmord nur zu gut.
Es ist wichtig, die Rollen zu trennen: Ehepartner vs. Eltern. Aber das hast Du ja bereits vorbildlich umgesetzt! Ich hätte mir auch so eine Mutter gewünscht!
Ich wünsche Dir viel Kraft für die Zukunft, um Dein Leben und das Deiner Familie auf eine neue, tragfähige Basis zu stellen.
Alles Liebe,
Waldläufer
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Hallo Waldlaeufer,
es gibt einen Spruch der sagt: "Das war du ablehnst, zu dem wirst du!"
Ich glaube, das ist viel Wahres daran!
Wichtig ist, dass du deine Eltern nicht ablehnst. Das Verhältnis, das deine Mutter zu deinem Vater hat, ist eine Sache zwischen den beiden.
Deine Sache dagegen ist es, beide Elternteile in deinem Herzen zu haben. Auch wenn es nicht ideal war, das war es bei uns allen nicht - bei einem war es besser, beim anderen vielleicht schlimmer.
Von deinen Eltern ist das Leben zu dir geflossen.... und wenn du richtig voll am Leben teilnehmen willst, dann bleibt dir nur, das Leben von deinen Eltern voll anzunehmen. Du kannst in dir selbst deinen Vater annehmen.... und du kannst in dir selbst deine Mutter annehmen.... denn in dir ist das Leben beider ja zusammengekommen...... und in deinem Herzen sind sie ja immer beide da - ganz egal ob du sie annimmst oder ablehnst....
Das sind meine Gedanken dazu, du kannst ja mal schauen, was davon für dich passt.
Einen lieben Gruß
Innere Freiheit
es gibt einen Spruch der sagt: "Das war du ablehnst, zu dem wirst du!"
Ich glaube, das ist viel Wahres daran!
Wichtig ist, dass du deine Eltern nicht ablehnst. Das Verhältnis, das deine Mutter zu deinem Vater hat, ist eine Sache zwischen den beiden.
Deine Sache dagegen ist es, beide Elternteile in deinem Herzen zu haben. Auch wenn es nicht ideal war, das war es bei uns allen nicht - bei einem war es besser, beim anderen vielleicht schlimmer.
Von deinen Eltern ist das Leben zu dir geflossen.... und wenn du richtig voll am Leben teilnehmen willst, dann bleibt dir nur, das Leben von deinen Eltern voll anzunehmen. Du kannst in dir selbst deinen Vater annehmen.... und du kannst in dir selbst deine Mutter annehmen.... denn in dir ist das Leben beider ja zusammengekommen...... und in deinem Herzen sind sie ja immer beide da - ganz egal ob du sie annimmst oder ablehnst....
Das sind meine Gedanken dazu, du kannst ja mal schauen, was davon für dich passt.
Einen lieben Gruß
Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!
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Liebe Innere Freiheit,
dankeschön für Deine Worte.
Mein Kopf weiß, dass Deine Worte viel Wahrheit aussprechen, allein mein Herz, meine Gefühle haben große Probleme bei der Umsetzung.
Genau dieses Thema war in den letzten Jahrzehnten im deutschsprachigen Raum sicher bei vielen Kindern ein großes Problem, wenn sie zB. herausgefunden haben, dass ihre Eltern im Krieg eine tragische Rolle gespielt und viel Leid über andere gebracht haben. Wie kann man sich selbst dann annehmen? Ich habe gehört, dass einige Kinder von hochrangigen NS-Persönlichkeiten für sich selbst beschlossen haben, sich selbst nicht weiter zu reproduzieren, weil sie ihre Gene nicht weitergeben möchten. Das ist für mich ein klares Zeichen für Selbstablehnung.
Nun, bei mir ist es nicht ganz so schlimm gewesen … ich glaube aber, dass meine Großvätergeneration hier einiges erlebt haben muss, denn beide Großväter konnten meine Eltern nicht lieben, lehnten sie ab.
Du hast bei mir gerade einen wunden Punkt getroffen, eine offene Frage, auf die ich Antwort suche, wie ich das umsetzen kann. Es braucht wohl noch Zeit. Ich bin schon froh, den Hass meiner Mutter gegenüber losgeworden zu sein, den der hat mich selbst zerfressen … genau so, wie Du sagst.
Ich kann meinen Vater verstehen, denn ich verstehe es, was er durchgemacht hat, was zu all den Tragödien geführt hat. Ich fühle vieles davon ja auch selbst. Doch wenn ich ihn annehme, kommt die Angst: Bestehe ich auch aus diesen bösen Dingen, die er gemacht hat? Bin ich das auch? Dann kann ich mich selbst nicht mehr annehmen.
Bei meiner Mutter ist das hingegen anders - da verstehe ich es nicht, weil sie nichts sagt, sondern nur passiv ist, selbst ihre eigenen Traumata vor sich verbirgt. Sie flüchtet vor ihrem eigenen Schicksal in die Wurschtigkeit und nimmt dabei den unglaublich schrecklichen Kollateralschaden in Kauf, den sie dabei ihren Kindern, die von ihr abhängig waren, zumutet. Das war für sie der einfachste Weg, den Preis dafür zahlen die Kinder. Sie hätte viele meiner Traumata verhindern können, wenn sie sich wie eine Mutter verhalten hätte. Und deswegen tue ich mir auch schwer beim Verarbeiten, weil mir die Antworten fehlen.
Es gibt ja auch noch den Ansatz: Wenn du dir eines Problemes bewusst bist, kannst du es ändern. Bzw. dann wirst du es nicht an deine Kinder weitergeben.
Doch die unbewussten bleiben …
Alles Liebe,
Waldlaeufer
dankeschön für Deine Worte.
Mein Kopf weiß, dass Deine Worte viel Wahrheit aussprechen, allein mein Herz, meine Gefühle haben große Probleme bei der Umsetzung.
Genau dieses Thema war in den letzten Jahrzehnten im deutschsprachigen Raum sicher bei vielen Kindern ein großes Problem, wenn sie zB. herausgefunden haben, dass ihre Eltern im Krieg eine tragische Rolle gespielt und viel Leid über andere gebracht haben. Wie kann man sich selbst dann annehmen? Ich habe gehört, dass einige Kinder von hochrangigen NS-Persönlichkeiten für sich selbst beschlossen haben, sich selbst nicht weiter zu reproduzieren, weil sie ihre Gene nicht weitergeben möchten. Das ist für mich ein klares Zeichen für Selbstablehnung.
Nun, bei mir ist es nicht ganz so schlimm gewesen … ich glaube aber, dass meine Großvätergeneration hier einiges erlebt haben muss, denn beide Großväter konnten meine Eltern nicht lieben, lehnten sie ab.
Du hast bei mir gerade einen wunden Punkt getroffen, eine offene Frage, auf die ich Antwort suche, wie ich das umsetzen kann. Es braucht wohl noch Zeit. Ich bin schon froh, den Hass meiner Mutter gegenüber losgeworden zu sein, den der hat mich selbst zerfressen … genau so, wie Du sagst.
Ich kann meinen Vater verstehen, denn ich verstehe es, was er durchgemacht hat, was zu all den Tragödien geführt hat. Ich fühle vieles davon ja auch selbst. Doch wenn ich ihn annehme, kommt die Angst: Bestehe ich auch aus diesen bösen Dingen, die er gemacht hat? Bin ich das auch? Dann kann ich mich selbst nicht mehr annehmen.
Bei meiner Mutter ist das hingegen anders - da verstehe ich es nicht, weil sie nichts sagt, sondern nur passiv ist, selbst ihre eigenen Traumata vor sich verbirgt. Sie flüchtet vor ihrem eigenen Schicksal in die Wurschtigkeit und nimmt dabei den unglaublich schrecklichen Kollateralschaden in Kauf, den sie dabei ihren Kindern, die von ihr abhängig waren, zumutet. Das war für sie der einfachste Weg, den Preis dafür zahlen die Kinder. Sie hätte viele meiner Traumata verhindern können, wenn sie sich wie eine Mutter verhalten hätte. Und deswegen tue ich mir auch schwer beim Verarbeiten, weil mir die Antworten fehlen.
Es gibt ja auch noch den Ansatz: Wenn du dir eines Problemes bewusst bist, kannst du es ändern. Bzw. dann wirst du es nicht an deine Kinder weitergeben.
Doch die unbewussten bleiben …
Alles Liebe,
Waldlaeufer
Hallo Waldlaeufer,
danke für Deine Antwort.
Ich antworte erst jetzt weil ich in den letzten Tagen nicht im Internet war.
Ich bemühe mich, meinen Kindern nicht den Eindruck zu vermitteln, den Deine Mutter Dir vermittelt hat. Aber ich bemerke an mir, daß mir das oftmals sehr schwer fällt.
Ich denke aus Eigenschutz habe ich für mich auch diese Haltung angenommen. Wenn ich an meinen Befürchtungen, die ich vor diesem Tag hatte denke, dann ist seine Entscheidung für mich die bessere Wahl gewesen. Wenn ich allerdings an ihn als Person denke, an seine guten Seiten, an das, was ich an ihm geliebt habe, dann bekomme ich große Schuldgefühle, daß ich es nicht verhindert habe.
Ich könnte mir vorstellen, daß es Deiner Mutter ähnlich geht.
Ich weiß nicht wie es bei Euch war, aber bei mir war es so, daß ich und mein Verhalten die Ursache für den Eindruck meines Mannes war, welches dazu führte, daß er diese Entscheidung getroffen hat.
Ich denke, ich muß es für mich so betrachten, daß er entweder krank war, oder sich bewußt dazu entschlossen hat. Sonst würde ich mich zermartern.
Allerdings hatte ich auch schon einige Monate Zeit, mich mit der Thematik seiner und meiner Eigenverantwortlichkeitauseinander zu setzen, auch hinsichtlich dessen, daß für ihn sein zukünfitges Leben negativ ausfallen würde, und er evtl. die Lebenslust aufgrund meiner Entscheidung verlieren würde.
Hätte ich diese Vorbereitung nicht gehabt, wäre ich sicherlich auch ganz anders damit umgegangen.
Ich merke jeden Tag, wie schwer es mir fällt.
Alles worauf ich fixiert bin, sind im eigentlichen meine Töchter, für die beiden habe ich gekämpft und für die beiden Lebe ich weiter.
Mein Verantwortungsgefühl den beiden gegenüber ist alles was mich antreibt und daher bemühe ich mich, es so umzusetzen, daß es den beiden damit möglichst gut geht.
Deine Sichtweise ist für mich sehr interessant. Zum einen, weil auch ich in Gesprächen mit meiner Freundin ähnliche Äußerungen mache, weil ich mich wirklich auch erleichtert fühle, diese ständige Anspannung los zu sein, und auch meine Ängste bezüglich des Verhaltens meines Mannes nicht mehr haben zu müssen.
Zum anderen aber auch, weil auch meine älteste Tochter sehr viele Wesenzüge ihres Vaters hat. Auch das ist ein Grund mit, warum ich den beiden nicht sagen will, daß er krank gewesen wäre.
Ich möchte, daß die beiden im Laufe der Zeit die Hintergründe verstehen lernen, um nicht die gleichen Fehler zu machen, und uns beide, meinen Mann und mich weiterhin auch im Guten annehmen können.
Für mich war irgendwann der einfachere Weg der, mich für eine Therapie zu entscheiden, obwohl ich es als sehr anstrengend empfinde, ebenso erscheint mir der einfachere Weg, der gewesen zu sein, mich für eine Trennung von meinem Mann zu entscheiden, obwohl auch das mit sehr viel Angst zusammen hing. Und jetzt ist es für mich der einfachere Weg, ehrlich mit den Mädchen umzugehen, weil ich Angst vor ihren Reaktionen habe, wenn sie es anders erfahren, oder nicht verstehen. Ich habe genau vor dem Angst, was Du geschrieben hast, daß sie mich hassen werden.
Für Deine Mutter war der einfachste Weg sich passiv zu geben und mit den Reaktionen der anderen zu leben, was für sie sicherlich auch sehr schwer ist.
Ich für mich habe in den letzten Monaten immer wieder erkannt, daß ich Probleme sehe, die für andere garnicht da sind, und im Gegenzug Probleme nicht sehe ( wie z.B. das was Du über Deine Ängste geschrieben hast, die evtl. auch meine älteste betreffen könnten) die für andere da sind.
Ich danke Dir für Deinen Zuspruch, aber noch viel mehr für Deine Darstellung Deiner Situation.
Liebe Grüße
Linaa
danke für Deine Antwort.
Ich antworte erst jetzt weil ich in den letzten Tagen nicht im Internet war.
Ich bemühe mich, meinen Kindern nicht den Eindruck zu vermitteln, den Deine Mutter Dir vermittelt hat. Aber ich bemerke an mir, daß mir das oftmals sehr schwer fällt.
Ich denke aus Eigenschutz habe ich für mich auch diese Haltung angenommen. Wenn ich an meinen Befürchtungen, die ich vor diesem Tag hatte denke, dann ist seine Entscheidung für mich die bessere Wahl gewesen. Wenn ich allerdings an ihn als Person denke, an seine guten Seiten, an das, was ich an ihm geliebt habe, dann bekomme ich große Schuldgefühle, daß ich es nicht verhindert habe.
Ich könnte mir vorstellen, daß es Deiner Mutter ähnlich geht.
Ich weiß nicht wie es bei Euch war, aber bei mir war es so, daß ich und mein Verhalten die Ursache für den Eindruck meines Mannes war, welches dazu führte, daß er diese Entscheidung getroffen hat.
Ich denke, ich muß es für mich so betrachten, daß er entweder krank war, oder sich bewußt dazu entschlossen hat. Sonst würde ich mich zermartern.
Allerdings hatte ich auch schon einige Monate Zeit, mich mit der Thematik seiner und meiner Eigenverantwortlichkeitauseinander zu setzen, auch hinsichtlich dessen, daß für ihn sein zukünfitges Leben negativ ausfallen würde, und er evtl. die Lebenslust aufgrund meiner Entscheidung verlieren würde.
Hätte ich diese Vorbereitung nicht gehabt, wäre ich sicherlich auch ganz anders damit umgegangen.
Ich merke jeden Tag, wie schwer es mir fällt.
Alles worauf ich fixiert bin, sind im eigentlichen meine Töchter, für die beiden habe ich gekämpft und für die beiden Lebe ich weiter.
Mein Verantwortungsgefühl den beiden gegenüber ist alles was mich antreibt und daher bemühe ich mich, es so umzusetzen, daß es den beiden damit möglichst gut geht.
Deine Sichtweise ist für mich sehr interessant. Zum einen, weil auch ich in Gesprächen mit meiner Freundin ähnliche Äußerungen mache, weil ich mich wirklich auch erleichtert fühle, diese ständige Anspannung los zu sein, und auch meine Ängste bezüglich des Verhaltens meines Mannes nicht mehr haben zu müssen.
Zum anderen aber auch, weil auch meine älteste Tochter sehr viele Wesenzüge ihres Vaters hat. Auch das ist ein Grund mit, warum ich den beiden nicht sagen will, daß er krank gewesen wäre.
Ich möchte, daß die beiden im Laufe der Zeit die Hintergründe verstehen lernen, um nicht die gleichen Fehler zu machen, und uns beide, meinen Mann und mich weiterhin auch im Guten annehmen können.
Den einfachsten Weg versucht doch eigentlich jeder zu gehen. So lange es einem nicht so schlecht geht, daß ein alternativer Weg als der einfachere erscheint, geht man ihn weiter.Waldlaeufer hat geschrieben:Das war für sie der einfachste Weg,
Für mich war irgendwann der einfachere Weg der, mich für eine Therapie zu entscheiden, obwohl ich es als sehr anstrengend empfinde, ebenso erscheint mir der einfachere Weg, der gewesen zu sein, mich für eine Trennung von meinem Mann zu entscheiden, obwohl auch das mit sehr viel Angst zusammen hing. Und jetzt ist es für mich der einfachere Weg, ehrlich mit den Mädchen umzugehen, weil ich Angst vor ihren Reaktionen habe, wenn sie es anders erfahren, oder nicht verstehen. Ich habe genau vor dem Angst, was Du geschrieben hast, daß sie mich hassen werden.
Für Deine Mutter war der einfachste Weg sich passiv zu geben und mit den Reaktionen der anderen zu leben, was für sie sicherlich auch sehr schwer ist.
Vielleicht ist in ihren Augen, genau ihr Verhalten, daß einer guten Mutter, vielleicht will sie Euch durch ihre Aussagen und ihr Verhalten auch in irgendeiner Form vor etwas schützen, was in ihren Augen noch schlimmer wäre.Waldlaeufer hat geschrieben:Sie hätte viele meiner Traumata verhindern können, wenn sie sich wie eine Mutter verhalten hätte.
Ist Deiner Mutter, denn ihr Problem genauso bewußt, wie Du es siehst?Waldlaeufer hat geschrieben:Es gibt ja auch noch den Ansatz: Wenn du dir eines Problemes bewusst bist, kannst du es ändern.
Ich für mich habe in den letzten Monaten immer wieder erkannt, daß ich Probleme sehe, die für andere garnicht da sind, und im Gegenzug Probleme nicht sehe ( wie z.B. das was Du über Deine Ängste geschrieben hast, die evtl. auch meine älteste betreffen könnten) die für andere da sind.
Ich danke Dir für Deinen Zuspruch, aber noch viel mehr für Deine Darstellung Deiner Situation.
Liebe Grüße
Linaa
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Liebe Waldlaeuferin,
deine Mutter tut das, was sie in ihrer Situation als das Beste ansieht.
Deine Aufgabe ist es nicht, ihr zu vermitteln, dass sie anders sein sollte als sie ist - deine Aufgabe ist es, das was in dir jetzt noch an Resten da ist, in dir selbst zu heilen. (Und wenn du hier mit gutem Beispiel vorangehst, dann besteht ein ganz geringe Chance, dass du andere mitreist...)
Alles Gute dir, bei der Heilung deiner selbst.......
Innere Freiheit
deine Mutter tut das, was sie in ihrer Situation als das Beste ansieht.
Deine Aufgabe ist es nicht, ihr zu vermitteln, dass sie anders sein sollte als sie ist - deine Aufgabe ist es, das was in dir jetzt noch an Resten da ist, in dir selbst zu heilen. (Und wenn du hier mit gutem Beispiel vorangehst, dann besteht ein ganz geringe Chance, dass du andere mitreist...)
Alles Gute dir, bei der Heilung deiner selbst.......
Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!
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