Brustkrebs - wie wird es weitergehen?

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caro66
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Beitrag Do., 16.07.2009, 16:10

Liebe Carry,
Carry hat geschrieben:wenn ich richtig gelesen habe,ist die Operation bei dir Ende April gewesen.
Am 28.04.2009 wurde der Tumor bei mir gefunden. Es hat bis zur Operation so irre lange gedauert, weil ich für das MR erst meine Periode bekommen musste. Ich habe eine hochgradige Mastopathie - alles recht problematisch. In dem ganzen Psycho-Streß ist die ausgeblieben und kam erst, nachdem sie mit Hormonen eingeleitet worden ist. Dann der MR-Termin, einen Tag später die Stanzbiopsie, eine Woche später die OP. Die ist am 30.06.2009 gewesen.
Ich habe die Zeit genutzt, um mich entsprechend zu informieren. Das war mir sehr wichtig. Viele andere Frauen haben diese Zeit gar nicht und gehen auch entsprechend "unbeholfen" in die OP. Außerdem habe ich mir noch eine Zweitmeinung eingeholt, was mir sehr wichtig war - und auch gut.
Carry hat geschrieben:Ein Buch hat mir ganz besonders geholfen : Wieder gesund werden /Carl Simonton
Vielen lieben Dank für den Buchtipp. Ich werde es mir kaufen und lesen. Kann ja nur hilfreich sein...
Carry hat geschrieben:Meine Therapeutin (die mehrere Jahre auf einer onkologischen Station im Klinikum gearbeitet hat) hat erst einmal angefangen mich zu stabilisieren und das ging relativ schnell.
Dann konnten wir mit der eigentlichen Arbeit beginnen.
Ja, ich werde mich einfach mal bei meiner Therapeutin erkundigen. Sie kann am besten abschätzen, ob und wie stabil ich bin.
Ich kenne sie aus einer EMDR-Therapie, die ich letztes Frühjahr erfolgreich abschließen konnte. Sie hat mich von einem 3 jahrzehntelang andauernden Vergewaltigungstrauma "befreit". Die Angst, die ich vor dieser Therapie hatte, war im Nachhinein völlig unbegründet. Heute würde ich an eine Therapie ganz anders - gelassener - herangehen. Das Vertrauen zu ihr spielt natürlich ein wahnsinnig wichtige Rolle.
Carry hat geschrieben:Wie gerne würde ich die Zeit zurückdrehen
das glaube ich dir gerne; leider geht das nicht.
Es ist so schwierig, sich damit abzufinden. Hat es doch mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. So stark, wie ich bis zum Tag meiner Entlassung aus dem KH war, so empfindlich und verletzlich bin ich jetzt. Ich erkenne mich selbst nicht mehr wieder.
Carry hat geschrieben:Das Leben hat so wundervolle Überraschungen für uns und es macht so verdammt viel Spaß es zu genießen.
Ja, nichts wünsche ich mir mehr. Meine Tochter und ich ziehen gerade zu meinen Freund. Das ist eine Herausforderung - es werden so viele Veränderungen stattfinden, auf die wir uns 3 sehr freuen.
Ich denke, dass diese Brustkrebssache zu keinem anderen Zeitpunkt hätte stattfinden können als jetzt. Vielleicht hat sie eine ganz große Veränderung in meinem/unserem Leben eingeleitet und mich wach gemacht...

Dir alles Liebe für Deine immer so aufbauenden Worte.
Liebe Grüße, Caro

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Carry
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Beiträge: 346

Beitrag Fr., 17.07.2009, 05:59

Liebe Caro,
Die ist am 30.06.2009 gewesen.
oh...die OP ist ja gerade mal ein paar Tage her ....
Ich habe die Zeit genutzt, um mich entsprechend zu informieren. Das war mir sehr wichtig. Viele andere Frauen haben diese Zeit gar nicht und gehen auch entsprechend "unbeholfen" in die OP. Außerdem habe ich mir noch eine Zweitmeinung eingeholt, was mir sehr wichtig war - und auch gut.
Ganz genau, ich habe festgestellt, daß mir Informationen geholfen haben und die Angst ein wenig ( wenn auch nur ganz, ganz wenig ) zurück ging.
So stark, wie ich bis zum Tag meiner Entlassung aus dem KH war, so empfindlich und verletzlich bin ich jetzt. Ich erkenne mich selbst nicht mehr wieder.
Ich glaube es gibt eine Studie in der, der emotionale Verlauf der Frauen bei Brustkrebs untersucht wurde. Man stellte fest, daß es so eine Art zeitliche Phasen gibt wo die Emotionen bei ganz vielen wechseln. Hat mich zwar interessiert, aber ich hab mich dann doch nicht um diese Studie gekümmert, weil ich für mich dachte, was emotional kommt,das kommt. ( Is jetzt ein wenig wirr das Ganze )
Authentischbleiben, das ist wichtig : weinen, wenn dir nach Weinen zu Mute ist, Lachen, wenn dir nach Lachen zu Mute ist und wütend sein, wenn du wütend auf diese Sch...Krankheit wütend bist.

Du hast geschrieben :Vielleicht hat sie eine ganz große Veränderung in meinem/unserem Leben eingeleitet und mich wach gemacht...

Das wünsche ich dir von ganzem Herzen

Carry schrieb:
Und manchmal vergeß ich meine Krankheit und bin unbeschwert.
Ich bin überzeugt, daß es dir auch irgendwann so gehen wird.
Gib dir nur genügend Zeit ( die hast du )

Alles Liebe
Carry
Es gibt Leute, deren Geist immer Ferien hat.
Peter Sirius

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caro66
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Beitrag Fr., 17.07.2009, 22:15

Liebe Carry,
Carry hat geschrieben:oh...die OP ist ja gerade mal ein paar Tage her ....
Ich glaube, ich bin viel zu ungeduldig. Vielleicht auch, weil ich mich im KH so sehr in Sicherheit wähnte. Meine Onkologin hat mir zwar immer bestätigt, dass ich eine starke Persönlichkeit bin, dass es aber zu psychischen Einbrüchen kommen wird. Ich soll nicht darauf warten. Sie werden kommen...
An dem Tag, an dem ich entlassen wurde, war ich allein zuhause. Meine Tochter war bei meinen Eltern, mein Freund hat in seinem Haus übernachtet. Ich wollte es so. Wollte für mich alleine sein und einfach mal tief durchatmen. Na, und abends kam dann der große Psycho-Knall. Ohne Tränen, aber mit einer unglaublichen Traurigkeit, die einige Tage anhielt. Das kannte ich von mir überhaupt gar nicht.
Carry hat geschrieben:Ich glaube es gibt eine Studie in der, der emotionale Verlauf der Frauen bei Brustkrebs untersucht wurde. Man stellte fest, daß es so eine Art zeitliche Phasen gibt wo die Emotionen bei ganz vielen wechseln.
Ja, ich kenne die Studie und habe irgendwann mittendrin aufgehört zu lesen - genau wie Du. Ich bin ganz Deiner Meinung: Was kommt, das kommt. Beeinflussen kann man es sowieso nicht.
Carry hat geschrieben:Authentischbleiben, das ist wichtig : weinen, wenn dir nach Weinen zu Mute ist, Lachen, wenn dir nach Lachen zu Mute ist und wütend sein, wenn du wütend auf diese Sch...Krankheit wütend bist.
Das mit dem Weinen klappt bei mir leider irgendwie nicht so, wie ich es gerne hätte. Wer weiß, vielleicht überfällt es mich ja in irgendeiner doofen Situation. Am besten, wenn viele Leute um mich herumstehen und keiner weiß, was los ist. Das würde ausgezeichnet zu mir passen. Wäre nicht das erste Mal...
Meinen Humor habe ich jedenfalls nicht verloren. Ich habe - auch nach dem Befund - schon sehr herzlich gelacht. Wenn ich den nicht hätte - den Herrn Humor...
Wütend bin ich nicht - oder noch nicht? Momentan noch vielmehr traurig. Vielleicht hätte ich die Studie doch weiterlesen sollen, dann wüßte ich jetzt nämlich, ob das normal ist. Aber ehrlich gesagt: Eigentlich interessiert es mich nicht. Wie schon gesagt: Was kommt, das kommt...
Carry hat geschrieben:Und manchmal vergeß ich meine Krankheit und bin unbeschwert.

Ich bin überzeugt, daß es dir auch irgendwann so gehen wird.
Gib dir nur genügend Zeit ( die hast du )
Ja, das hoffe ich ganz doll. Und wenn es soweit ist, dann lasse ich Dich das wissen und dann trinken wir ein Glas Champagner darauf...

Dir auch alles Liebe, Caro

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