Krisenintervention

Kliniken u.a. in Deutschland (keine generellen Fragen)
Antworten
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
ninith
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 97
Beiträge: 115

Krisenintervention

Beitrag So., 21.12.2008, 22:45

Hallo,

kann ich kurzfristig für einige Tage (1-2-3-4...) ins Krankenhaus zur Krisenintervention? Und brauche ich dafür eine Einweisung vom Arzt? Wäre nett wenn hier jemand Bescheid wüsste...

Gruß, roxolana

Werbung

Benutzeravatar

Zwiebel
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 55
Beiträge: 1096

Beitrag So., 21.12.2008, 22:52

Hallo roxolana,

du kannst jederzeit (24 Stunden am Tag) in eine Klinik mit psychiatrischer Abteilung gehen. Das sind meist die großen Kliniken, Unikliniken immer. Die dortige Ambulanz sorgt für die Einweisung. Du brauchst nur deine Versichertenkarte und 10 Euro. Man wird dort Gespräche mit dir führen, ev. Medikamente verordnen. Krisenintervention eben.

Alles Gute

Zwiebel



Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
ninith
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 97
Beiträge: 115

Beitrag So., 21.12.2008, 23:15

Hallo Zwiebel,

danke für die schnelle Antwort! Jetzt bin ich erleichtert, dass ich nicht extra zum Arzt muss deswegen... Ich möchte nur für einige Tage, vielleicht eine Woche, ins KH, da ich in den Weihnachtsferien therapielos dastehe und es mir immer schlechter geht. Ab dem 5. geht die Therapie und das Studium wieder los und bis dahin möchte ich auf jeden Fall wieder draußen sein.

Gruß, roxolana


kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4539

Beitrag Mo., 16.07.2012, 20:51

Hallo,

nachdem es mir in letzter Zeit konstant schlechter geht, sowohl physisch als auch psychisch, wächst der Druck von allen Seiten "irgendetwas zu tun".

Leider habe ich weder eine kompetente Hausärztin noch einen Psychiater zur Verfügung und der Therapeut den ich aufgesucht hatte befindet sich noch einen halben Monat im Urlaub. Die Situation mit dem Therapeuten ist zudem auch noch sehr angespannt da es vor dem Urlaub einen größeren Konflikt gab.

Am Wohnort habe ich zwar soziale Kontakte aber, weil ich noch nicht so lange hier lebe, keine mit denen man eine solche Thematik besprechen kann oder die mich unterstützen könnten.
Ich bin also weitestgehend auf mich alleine gestellt.

Die wenigen Menschen mit denen ich halbwegs offen über die momentane Situation geredet haben "drängen" mich dazu entweder in die Psychiatrie zu gehen (auf keinen Fall) oder eine Krisenintervention/sstation aufzusuchen.

Bisher kenne ich allerdings nur eine Schilderung von einer solchen Kristeninterventionsstation und möchte gerne wissen ob hier jemand damit Erfahrung hat.
Wann ist sowas sinnvoll, was bringt es konkret, was muss/kann ich sagen um aufgenommen zu werden und bei welcher Aussage schieben sie mich eher in die geschlossene Abteilung ab ?

Beim stöbern im Internet habe ich zum Thema Krisenintervention (ambulant und stationär) immer nur Definitionen und schwammige Beschreibungen ("Den Betroffenen aus der Krise führen") gefunden.
Nie aber ein konkretes Beispiel was eigentlich genau gemacht wird und welchen Nutzen es hat/haben soll.
Was bringt z.B. der Krisendienst ausser einer Unterhaltung am Telefon ?

Wäre schön wenn mir evtl. jemand etwas dazu sagen könnte.

LG
kaja
After all this time ? Always.

Werbung

Benutzeravatar

candle.
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 56
Beiträge: 15213

Beitrag Mo., 16.07.2012, 21:00

Hallo kaja!

Ich habe das dreierlei gemacht.

Einmal hatte ich eine völlig fremde, aber gute Therapeutin, die mich wöchentlich a 20 Minuten begleitet hatte als Überbrückung zur Therapie. Sie war wohl auch direkt für Krisenintervention zuständig.

Dann habe ich das zweimal gemacht als der Therapeut im Urlaub war. Die zwei Ausreißer mit den Einzelsitzungen haben nichts gebracht, weil man sich in Therapie ja nicht einmischen will und endete eher in ein Angebot mit Tavor- Das habe ich auch nicht genommen.

Es hängt eben von der Erwartung ab und die wurden dann eher enttäuscht. Man kann ja auch schlecht die Themen anpacken, weil da die Zeit zu knapp ist.

Ich würde es eher mit einer Selbsthilfegruppe versuchen.

Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild


kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4539

Beitrag Mo., 16.07.2012, 21:19

Da ich wohl auch in der Zukunft keinen Therapeuten haben werde könnte ich mir theoretisch wohl einen neuen suchen.
Praktisch werde ich das aber wohl nicht mehr schaffen.

Die Idee mit der Selbsthilfegruppe ist gut.Ich habe es mal in einer Gruppe für trauernde Menschen versucht aber dort den altersdurchschnitt sehr gesenkt und bin kein Gruppentyp.
After all this time ? Always.

Benutzeravatar

Tristezza
ModeratorIn
weiblich/female, 60
Beiträge: 2268

Beitrag Mo., 16.07.2012, 22:02

kaja hat geschrieben:Bisher kenne ich allerdings nur eine Schilderung von einer solchen Kristeninterventionsstation und möchte gerne wissen ob hier jemand damit Erfahrung hat.
Wann ist sowas sinnvoll, was bringt es konkret, was muss/kann ich sagen um aufgenommen zu werden und bei welcher Aussage schieben sie mich eher in die geschlossene Abteilung ab ?
Spezielle Kriseninterventionsstationen gibt es nicht an vielen Kliniken. Meistens läuft es darauf hinaus, dass man auf einer normalen Akutstation zu einer Krisenintervention von maximal 2, 3 Wochen aufgenommen wird (so war es bei mir). Sinnvoll ist das, wenn du "draußen" alleine nicht mehr klar kommst, dein Leben völlig aus dem Ruder gelaufen ist und/oder natürlich, wenn du suizidal bist. Soweit ich weiß, musst du dich aber so weit von deiner Suizidalität distanzieren können, dass du zusichern kannst, dir während des Aufenthalts nichts antun zu wollen - es sei denn, es handelt sich bei der Kriseninterventionsstation sowieso um eine geschlossene/halbgeschlossene Station. Was bringt es konkret? Dass du wieder Boden unter den Füßen bekommst, stabilisiert wirst durch die festen Strukturen auf der Station und, zumindest in Ansätzen, wieder eine Perspektive entwickeln kannst.


Widow
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 51
Beiträge: 2240

Beitrag Mo., 16.07.2012, 22:16

Liebe Kaja,

wo wir leben, gibt es sehr entspannte Kriseninterventionsstationen, abgekoppelt von der Psychiatrie.
Da ist man erstmal ganz draußen, muss sich auf Neues einstellen, auch neue Menschen, die morgens in der Küche ihren Kaffee oder Tee kochen (wie gesagt, es läuft dort anders als im Krankenhaus).
Mal ganz draußen sein - aus allem, aus den Hirnschlaufen ...

Man kann dann ab dem 2. Tag stundenlang fort sein, seiner Wege gehen. Menschen treffen ...

Und die Suizidalität, nunja. - Ich habe sie nicht bestritten, galt als "Hochrisikopatientin", doch solang ich nichts Suizidales tat, dort auf der "Krise", war ich nicht nur wohlgelitten, sondern auch willkommen. Mich hat keiner gefragt, ob ich "akut suizidal" sei. Man hat drumrumgefragt, ich konnte drumrum ehrlich antworten - und ich konnte dort bleiben, das war damals gut. (- Und das Ende, das war meins.)

Mit ernsten Grüßen
Widow (guck mal PM)


kaja
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4539

Beitrag Mo., 16.07.2012, 23:48

Tristezza hat geschrieben:Was bringt es konkret? Dass du wieder Boden unter den Füßen bekommst, stabilisiert wirst durch die festen Strukturen auf der Station und, zumindest in Ansätzen, wieder eine Perspektive entwickeln kannst.
Im Grunde geht es dabei also um einen zeitlich geregelten Tagesablauf ?
Oder stabilisiert man eher durch Medikamente ?
After all this time ? Always.

Benutzeravatar

Tristezza
ModeratorIn
weiblich/female, 60
Beiträge: 2268

Beitrag Di., 17.07.2012, 07:48

Sowohl als auch. Um lediglich mit Medikamenten stabilisiert zu werden, brauchst du ja keine Kriseninterventionsstation. Ich vermute, dass auf speziellen Kriseninterventionsstationen auch mehr therapeutische Gespräche stattfinden als normalerweise in der Psychiatrie. Aber wie gesagt, ich war selbst noch auf keiner.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag