Wie lange dauert der ganze Prozess bis zur med. Reha?

Kliniken u.a. in Deutschland (keine generellen Fragen)
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AlyciaJayne
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Wie lange dauert der ganze Prozess bis zur med. Reha?

Beitrag So., 29.01.2023, 15:50

Hallo!

Mein Therapeut bietet mir ab sofort keine Sitzungen in Präsenz mehr an, solange ich mich nicht stationär stabilisiert habe. Da ich von Online-Sitzungen so gar nicht profitiere, bin ich ziemlich verzweifelt über diese Entscheidung und möchte jetzt natürlich schnellstmöglich in eine Klinik. Mein Therapeut wünscht sich aber, dass ich in eine bestimmte Rehaklinik gehe, da er die dortige Traumatherapeutin gut kennt und sehr viel von ihr hält. Außerdem wäre die Klinik wohl auch bereit, Menschen mit komplexer Dissoziation und schwerer Selbstverletzung zu behandeln. Ich befürchte nun aber, dass der Prozess viel zu lange dauern wird.

Wie lange hat das bei euch insgesamt alles gedauert? Wie schwer ist es, in seine Wunschklinik zu kommen? Wäre über alle Antworten sehr dankbar, denn gerade fühl ich mich einfach nur komplett hoffnungslos und etwas im Stich gelassen von meinem Therapeuten. Ich hab noch nie gehört, dass ein Therapeut sich weigert, jemanden vor Ort zu behandeln.

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candle.
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Beitrag So., 29.01.2023, 16:02

Hallo!

Hast du die Reha denn schon beantragt?
AlyciaJayne hat geschrieben: So., 29.01.2023, 15:50 Wäre über alle Antworten sehr dankbar, denn gerade fühl ich mich einfach nur komplett hoffnungslos und etwas im Stich gelassen von meinem Therapeuten. Ich hab noch nie gehört, dass ein Therapeut sich weigert, jemanden vor Ort zu behandeln.
Habe ich das richtig verstanden, dass du jetzt online Sitzungen machst?

Ansonsten kannst du hier ja schauen im Forum, ich kenne das durchaus, dass man in die Klinik gehen soll bevor die Therapie weiter geht um erstmal wieder stabilisiert zu werden.

Wieso gehst du nicht akut stationär? Da wäre ja auch noch Unterstützung um dich dann entsprechend an eine Klinik zu verweisen.

Und gut wäre es natürlich, wenn du es wirklich um deinetwillen tust und nicht nur um an deiner ambulanten Therapie festzuhalten. Manchmal reicht die eben nicht aus.

LG candle
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Gespensterkind
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Beitrag So., 29.01.2023, 16:32

Ich verstehe das noch nicht so ganz: Dein Therapeut bietet Dir nur noch online-Sitzungen an, weil Du nicht stabil genug bist? Was ist dabei die Begründung? Und haben Dir die Präsenz-Sitzungen denn geholfen?
Es ist von Klinik zu Klinik unterschiedlich wie lange man warten muss. Wenn Du schon eine Anmeldung oder Anfrage gestellt hast in der Wunschklinik, dann könntest Du dort auch einfach mal anrufen und fragen, wie lange es dauern könnte.
Zunächst einmal gehts auch darum, die Kostenübernahme zu bekommen, bevor man überhaupt einen Aufnahmetermin in der Klinik bekommt.
Wenn Du aktuell zu instabil bist könntest Du natürlich wirklich vorher in eine Akutklinik gehen und die Wartezeit ein wenig überbrücken. Allerdings würde es Sinn machen, wenn dann schon alle Anträge gestellt sind.


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AlyciaJayne
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Beitrag So., 29.01.2023, 17:10

Vielen Dank für die Antworten!
candle. hat geschrieben: So., 29.01.2023, 16:02
Hast du die Reha denn schon beantragt?
Ich warte noch auf das Schreiben der Psychiaterin.
candle. hat geschrieben: So., 29.01.2023, 16:02 Habe ich das richtig verstanden, dass du jetzt online Sitzungen machst?
Genau, ab jetzt sind alle Sitzungen online. Und ich komme damit irgendwie nicht gut zurecht.
candle. hat geschrieben: So., 29.01.2023, 16:02 Wieso gehst du nicht akut stationär? Da wäre ja auch noch Unterstützung um dich dann entsprechend an eine Klinik zu verweisen.
Mein Problem ist auch nicht mit dem stationären Aufenthalt, das sehe ich ein. Ich wünschte nur, mein Therapeut würde mich bis dahin normal weiter sehen.

Ich glaube, dass es meinem Therapeuten nicht ausreichen würde, wenn ich akut stationär gehen würde. Er möchte, dass ich eine stationäre Traumatherapie mache, weil er insbesondere mit meiner Dissoziation in dem Ausmaß nicht ambulant umgehen könne.
candle. hat geschrieben: So., 29.01.2023, 16:02 Und gut wäre es natürlich, wenn du es wirklich um deinetwillen tust und nicht nur um an deiner ambulanten Therapie festzuhalten.
Ja, meine Motivation ist wohl noch nicht die optimale, aber es war ein sehr langer Weg, überhaupt an diesen Punkt zu kommen. Mehr Einsicht ist glaub ich gerad noch nicht drin.

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AlyciaJayne
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Beitrag So., 29.01.2023, 17:24

Gespensterkind hat geschrieben: So., 29.01.2023, 16:32 Ich verstehe das noch nicht so ganz: Dein Therapeut bietet Dir nur noch online-Sitzungen an, weil Du nicht stabil genug bist? Was ist dabei die Begründung? Und haben Dir die Präsenz-Sitzungen denn geholfen?
Die Begründung ist, dass ich in den Sitzungen stark dissoziiere und mein Therapeut befürchtet, dass ich nicht sicher nach Hause komme (ich habe eine relativ weite Anreise). Die Präsenz-Sitzungen haben mir absolut geholfen, wir sind halt nur gerade an einem Punkt, wo ich unbedingt weiter vorpreschen möchte -Augen zu und durch - und mein Therapeut mich ständig zurückpfeift, weil er meint, ich könne damit noch nicht umgehen. Deswegen hält er eine stationäre Traumatherapie für notwendig.
Gespensterkind hat geschrieben: So., 29.01.2023, 16:32 Wenn Du schon eine Anmeldung oder Anfrage gestellt hast in der Wunschklinik, dann könntest Du dort auch einfach mal anrufen und fragen, wie lange es dauern könnte.
Ja, die Klinik hat mir einen Aufnahmetermin für Ende März gegeben, aber ich hab jetzt mehrfach gehört, dass die DRV es einem meistens nicht so leicht macht und wollte mal wissen, ob es da auch positive Erfahrungen gibt. Also ohne Ablehnung und Widerspruch.
Gespensterkind hat geschrieben: So., 29.01.2023, 16:32 Wenn Du aktuell zu instabil bist könntest Du natürlich wirklich vorher in eine Akutklinik gehen und die Wartezeit ein wenig überbrücken.
Ich hab halt panische Angst vor Akutklinik, weil ich dort Jahre meines Lebens verbracht und dabei natürlich auch viele schlechte Erfahrungen gemacht habe. Aber ich werde es im Hinterkopf behalten. Danke für den Input!

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chrysokoll
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Beitrag So., 29.01.2023, 19:00

Ende März ist ja nicht so lange (Also Ende März diesen Jahres).
Ich würde an deiner Stelle bis dahin die stabiliserenden Online-Gespräche mit dem Therapeuten wahr nehmen.
Oder hast du vielleicht jemand der dich fahren könnte, dann wäre die sichere Heimfahrt gewährleistet

Wenn du immer so heftig dissoziierst dann nützen auch die Therapiestunden nichts, du hast ja nichts davon.
Ich kenne das leider auch. Da hilft nur Tempo rausnehmen, Schritte zurück, stabilisieren und immer wieder üben wie man gegen die Dissoziation vielleicht ankommen könnte

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lisbeth
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Beitrag So., 29.01.2023, 22:20

chrysokoll hat geschrieben: So., 29.01.2023, 19:00 Wenn du immer so heftig dissoziierst dann nützen auch die Therapiestunden nichts, du hast ja nichts davon.
Ich kenne das leider auch. Da hilft nur Tempo rausnehmen, Schritte zurück, stabilisieren und immer wieder üben wie man gegen die Dissoziation vielleicht ankommen könnte
Das möchte ich nochmal doppelt unterschreiben. Augen zu und durch hilft bei Trauma und Traumabewältigung nullkommanull, eher Verlangsamung, Stabilisierung, vorsichtiges Vorantasten. Da hat dein Therapeut schon Recht, dass er dich ausbremst.
Arbeitet ihr denn auch im ambulanten Setting an Stabilisierung und daran, wie du aus Dissoziationen wieder rauskommst bzw. gar nicht erst soweit hineinrutschst?
Dissoziationen sind (bei mir) oft ein Zeichen dafür, dass da gerade zu viel (Schwieriges) auf einmal auf mich einstürzt. Auch hier gilt: Tempo rausnehmen. Innehalten. Langsam vorantasten.

Wegen DRV: Ich glaube, da bräuchte man eine Kristallkugel, um da was vorherzusagen. Manche Anträge gehen glatt durch, manche erst mit Widerspruch. Wunschklinik kann auch so oder so laufen. Auch bei Widerspruch ist nicht gesagt, dass die dich wirklich dorthin schicken, wo du hinmöchtest.

Was ich nicht verstehe: psychosomatische Reha sind in der Regel max. 6 Wochen. Läuft das bei Traumatherapie anders? Ich finde 6 Wochen zu kurz für eine stationäre Traumatherapie. Da planst du ja schon wieder deine Abreise, wenn du dich grade erst auf die Therapie ein wenig einlassen konntest. Ich habe beides erlebt: psychosomatische Akutklinik (12 Wochen) und psychosomatische Reha (6 Wochen). Und ich würde jedem sofort zur Akutklinik raten, das hat bei mir wirkliche Veränderungsprozesse in Gang gesetzt und mir hilfreiches Werkzeug in die Hand gegeben, das ich auch heute noch benutze. Die Reha dagegen war eher Massenabfertigung, one size fits all.

Mach dich mal schlau, was psychosomatische Akutkliniken betrifft, da gibt es einige mit guten traumatherapeutischen Angeboten. Da ist die Krankenkasse der Kostenträger, dh kein Antrag bei der DRV, du brauchst "nur" eine Einweisung von deinem Arzt oder Ärztin. Trotz "Akutklinik" ist das dann leider auch mit Wartezeiten verbunden. (Ist übrigens nicht dasselbe wie Akutpsychiatrie....)
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Malia
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Beitrag Mo., 30.01.2023, 10:09

candle. hat geschrieben: So., 29.01.2023, 16:02
Hast du die Reha denn schon beantragt?
Ich warte noch auf das Schreiben der Psychiaterin.
Du kannst den Antrag auch schon ohne das Schreiben losschicken und dazu schreiben, dass der Befund folgt.
Bei einem gewissen Stande der Selbsterkenntnis und bei sonstigen für die Beobachtung günstigen Begleitumständen wird es regelmäßig geschehen müssen, dass man sich abscheulich findet.
Franz Kafka

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Tobe
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Beitrag Mo., 30.01.2023, 12:52

Ich stimme Lisbeth da vollkommen zu.
Ich denke eine Reha-Klinik ist da nicht so gut geeignet. In einer Reha-Klinik liegt der Focus darin, den Patienten schnell wieder in die Arbeitsfähigkeit zu bringen und dafür ist eine gewisse Stabilität Voraussetzung. Dort wird nicht so intensiv und individuell auf den Patienten eingegangen, wie in einer s.g. Akut-Klinik.
Dieser Meinung ist auch mein Therapeut, weshalb dieser mir auch aktuell eine Rehaunfähigkeit bescheinigt.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß wenn Du aktuell so instabil bist, dann wirklich rehafähig sein solltest. Auch könnte ich mir, bei der von Dir beschriebenen Symptomatik und Instabilität vorstellen, daß eine dann bereits laufende Reha unter diesen Umständen ggf. abgebrochen wird.

In einer Akut-Klinik hingegen wird sehr individuell und auch deutlich intensiver auf den einzelnen Patienten und dessen Bedürfnisse eingegangen. Es gibt wohl auch einige sehr gute Akut-Kliniken, die sich auf Traumafolgestörungen mit Dissoziationen, Selbstverletzungen usw. spezialisiert haben.
Dort würde eine stationäre Traumatherapie wirklich sinnvoll sein.

Ich stehe so gesehen vor ähnlichen Problemen wie Du. Jedoch kann mein Therapeut mit meiner Instabilität inkl. dissoziativen Zuständen usw. sehr gut umgehen. Er passt die Therapie (Schnelligkeit und Intensität) immer wieder den aktuellen Gegebenheiten an. Er setzt mich nicht unter Druck und hat mich auch schon des öfteren ausgebremst, wenn es mich sonst zu sehr belastet hätte. Er fordert mich schon, aber er überfordert mich eben nicht und fallen lassen würde er mich auch nicht. Eine s.g. Video-Stunde würde er auch nur machen, wenn es anders absolut nicht geht, weil die Möglichkeiten für ihn per Video sehr eingeschränkt sind.

L.G. Tobe
Haltet die Welt an, ich will aussteigen.
Wenn du den Tag wie die Nacht empfindest,
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Louna
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Beitrag Mo., 30.01.2023, 13:03

Bei mir hat es von der Beantragung bis zur Reha 9 Monate gedauert mit Wunschklinik und Widerspruch und Pipapo.
Da es in einer Akutklinik genau so lange gedauert hat oder sogar länger, habe ich mich für die Reha, als Intervallbehandlung , entschieden und das war gut so.
Mehr als 6 Wochen hätte ich auch nicht ausgehalten, aber das ist bei jedem anders.

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