'Gute' Traumaklinik?

Kliniken u.a. in Deutschland (keine generellen Fragen)
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Hafi83
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'Gute' Traumaklinik?

Beitrag Sa., 15.03.2008, 17:29

Hallo, ich suche zur Zeit eine Traumaklinik, die für mich in Frage kommen könnte. Suche eine Klinik, die eine spezielle Gruppe für Traumatisierte Frauen hat, die am liebsten zusammen anfangen und aufhören, ist aber nicht unbedingt notwendig. Super wäre es, wenn die Klinik nicht so groß wäre, da ich glaube ansonsten ein wenig "verloren" zu gehen. Aber bin grundsätzlich für jeden Tip dankbar, egal ob abraten, oder raten. Habe gehört, dass die Bielefelder Klinik sehr gut ist, war da schon einer von euch??
Liebe Grüsse und vielen Dank schonmal!!

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Maya
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Beitrag Sa., 15.03.2008, 22:34

Hallo Hafi,

es ist zwar schon einige Jahre her, dass ich in Bielefeld war, aber damals habe ich die Klinik als sehr hilfreich empfunden. Sie ist recht klein und das Angebot wirklich gut.
Damals war es jedoch nicht so, dass Gruppen gemeinsam anfingen und aufhörten, und ich glaube auch nicht, dass das organisatorisch überhaupt möglich ist.
Ansonsten kann ich eigentlich nur Gutes berichten.
Was ich schwierig fand, bezieht sich eigentlich auf stationäre Aufenthalte im Allgemeinen. Obwohl es in Bielefeld so war, dass Gespräche über "traumatisches Material" unter Patienten nicht erwünscht waren, ging es schon häufig um "schlimm und schlimmer". Ohne dass etwas Konkretes erzählt wurde ...
Außerdem finde ich es - obwohl es natürlich auch hilfreich ist - im Nachhinein schwierig, dass man in der Klinik nur noch mit dem Trauma beschäftigt ist, nur noch mit traumatisierten Menschen zu tun hat.
Klingt komisch, ich weiß ... Ich finde man muss aufpassen, dass das Thema nicht noch größer wird, als es ja ohnehin schon ist.
Außerdem war mir persönlich damals noch nicht so ganz klar, dass mir "nicht geholfen wird", sondern ich "Hilfe in Anspruch nehmen" kann. Soll heißen, dass ich mich eher in der Opfer- als in der Arbeiterrolle gesehen habe ... Im Nachhinein glaube ich, dass ich mit einer anderen Einstellung viel mehr hätte mitnehmen können.

Aber wie gesagt: Ich fand die Klinik sehr gut.

Falls Du konkrete Fragen zu Bielefeld haben sollest, gerne ...

Viele Grüße und alles Gute Dir
Maya

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Ramonakatze
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Beitrag So., 16.03.2008, 09:32

Hallo,
kennt jemand die Schlemmer Klinik in Bad Wiessee und weiß ob sie gut ist. Ich habe sehr unterschiedliche Meinungen im Netz gelesen.
Grüße
Ramona

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Hafi83
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Beitrag So., 16.03.2008, 19:42

Hallo Maya, lieben Dank für Deine Antwort. Ich habe da nochmal ein paar Frage, hoffe das ist ok für Dich: Wie war das Aufnahmeverfahren damals, musstest Du lange warten, oder ging das relativ zügig? Wohnst Du in der Nähe von Bielefeld, denn ich habe gehört, dass diese besonders bevorzugt werde? Hat man da sowas wie ne Kontaktsperre zur "Aussenwelt"? Wie oft hat man da Sitzungen?
Ich weiß Fragen über Fragen!!
Kann verstehen, dass es schwierig ist nur mit traumatisierten Menschen zusammen zu sein, aber meine Thera meint, dass das für mich gerade gut ist, da ich immer den Eindruck habe ich bin die Einzige auf der WElt, der das passiert ist... mal schaun ich denke das wird schon interessant werden, aber kann mir auch gut vorstellen das mich das irgendwann nervt.
Liebe Grüsse
Hafi

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Gewittergras
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Beitrag So., 16.03.2008, 22:45

Hallo Hafi 83, ich war in der Wicker-Klinik in Bad Wildungen. In dieser Klinik werden verschiedene Erkrankungen behandelt und hat eine geschützte Abteilung für Frauen (Traumaklinik). Ich habe mich dort sehr aufgehoben gefühlt und deutliche Unterschiede im Umgang mit traumatisierten Frauen gegenüber anderen (Kur-)Kliniken bemerkt. Eine Traumatherapie ist anders als "normale" Psychotherapien. Lg

http://www.wicker-klinik.de/Psychosomat ... rapie.html
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pandas
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Beitrag Mo., 17.03.2008, 01:41

ich war auch in der wickerklinik, und war von dem trauma-ansatz eher enttäuscht.
es ist so, dass man dort im ersten amanese-gespräch eine vereinbarung unterschreibt, dass man nicht über trauma-inhalte spricht, höchstens in der einzeltherapie (die eher zeitmässig niedrig angesetzt ist).
mir hat es nicht gut getan, wieder alles in mich hineinzufressen, nicht aussprechen zu dürfen.

in den gruppen ist jede woche kommen und gehen.
d.h. jede woche gehen in der gruppe 1-3 patientinnen und es kommen 1-3 patientinnen hinzu. die gruppe ist meines erachtens zum grossen teil psychoedukativ angelegt. die angebote sind alle sehr überlaufen, und man kann an manchen aus "organisatorischen" gründen nicht teilnehmen bzw muss drum kämpfen. es ist also gut, wenn man eine menge durchsetzungsfähigkeit mitbringt. wenn man die nicht hat, kann es sein, dass man dort ein wenig verloren geht.

ich habe mir jetzt eigeninitiativ zurück in meiner stadt beratung zur psychoanalyse gesucht und hoffe, in nächster zeit mit einer ambulanten psychoanalyse beginnen zu können.

nach verlassen der wickerklinik war mein selbstvertrauen eher im keller.
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Gewittergras
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Beitrag Mo., 17.03.2008, 10:19

biber hat geschrieben:dass man nicht über trauma-inhalte spricht, höchstens in der einzeltherapie
Gerade das war gut für mich! Das "triggern" in anderen Gruppen fand ich belastend und es ging mir oft sehr schlecht danach.
biber hat geschrieben:n den gruppen ist jede woche kommen und gehen.
Das ist in Kliniken vermutlich auch gar nicht anders zu Handhaben, allein schon aus organisatorischen Gründen. Und dass man darum kämpfen muss etwas zu erreichen ist wie im "realen" Leben... Der Vorteil von Kliniken ist, dass man in einem geschützten Raum üben kann, was man sonst vielleicht nicht so ohne weiteres schafft. LG
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pandas
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Beitrag Mo., 17.03.2008, 14:14

Gewittergras hat geschrieben:Gerade das war gut für mich! Das "triggern" in anderen Gruppen fand ich belastend und es ging mir oft sehr schlecht danach.
ja, aber bei mir ist es so, dass ohnehin immer sachen "triggern" bzw. schlechte zustände auslösen.... nja, ich war dort auch über weihnachten und silvester und mein trauma hat mit dieser zeit und familie zu tun .... klar, das es da erst recht passiert .... aber ich hatte dort eigentlich keine grosse möglichkeit gesehen, darüber zu reden ....
a) weil ich nach dem unterschreiben verunsichert war, was ich überhaupt sagen darf. okay, das ist dann auch mein teil, wieviel erzähle ich von mir persönlich - das problem habe ich auch in meinen bekanntenkreis, also ausserhalb der klinik. aber ich hätte mir in einer klinik da mehr unterstützung erhofft. stattdessen wurde die sache durch die vielen therapieausfälle verschärft (bei mir fiel 50% der einzeltherapie aus - anscheinend der einzige ort, wo bei dem gegenwärtigen konzept auch mal tiefenpsychologisch hingeschaut hätte werden können ).
b) wenn man in einem schlechten zustand in den gruppen war, kam es durch aus vor, dass man gefragt wurde, ob man nicht lieber die gruppe verlasssen will und für sich sein will (zimmer). (es gab auch therapeutinnen, wo das nicht so war). ich habe das zum grossen teil nicht genutzt und wenn ich das genutzt hätte, wäre nur das eingetreten, was mein leben kennzeichnet: die dinge in sich hineinfressen und für sich sein.
c) es hielten sich natürlich nicht alle patientinnen an die regelung. viele erwähnten im alltagskontakt ihre traumen konkret. mir fällt es aber extrem schwer, über meine zu reden. ich hab mich dadurch dann "geplättet" gefühlt.
(ich will damit nicht sagen, dass mehr auf die einhaltung der regel geachtet werden sollte - nein, ich finde, das zeigt nur, dass so eine regel gar nicht funktionieren kann).
Gewittergras hat geschrieben:Das ist in Kliniken vermutlich auch gar nicht anders zu Handhaben, allein schon aus organisatorischen Gründen. Und dass man darum kämpfen muss etwas zu erreichen ist wie im "realen" Leben...


nun, zu den "organisatorischen".

ja, die wöchentlichen wechsel in den gruppen gibt es in vielen reha-kliniken, die vornehmend von der rentenversicherung belegt werden.
ich habe das zum einen erwähnt, weil hafi explizit danach gefragt hat.

zum anderen gibt es auch kliniken, die kleinere trauma-bereiche haben, wo das nicht so extrem ist.
zu dem, was mich besonders aufgeregt hat: das ersatzlose ausfallen der einzeltherapie bei krankheit und feiertagen ist nicht üblich. ich habe mit leuten gesprochen, die in anderen kliniken waren, und da war das nicht so, sondern es gab klare vertretungsregeln, die sofort in kraft getreten sind.
vorbildlich sind da leider die privatkliniken (die über beihilfe belegt werden).
aber nicht nur, auch in vielen reha-kliniken gibt es da gute regelungen.
Gewittergras hat geschrieben:Der Vorteil von Kliniken ist, dass man in einem geschützten Raum üben kann, was man sonst vielleicht nicht so ohne weiteres schafft. LG
nun, es ist aber so, dass massiver druck notwendig war, um einigermassen zufriedenstellende veränderungen zu erreichen.
eine andere frau ist abgefahren, weil es in ihrem fall keine veränderungen geben sollte.
da war kein unterschied zu dem "draussen" zu erkennen bzw. die begrenzungen, das nicht-möglich-sein war teils eher grösser, eine höhere durchsetzungsfähigkeit als ausserhalb der klinik war erforderlich.
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Gewittergras
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Beitrag Mo., 17.03.2008, 19:35

biber hat geschrieben:stattdessen wurde die sache durch die vielen therapieausfälle verschärft (bei mir fiel 50% der einzeltherapie aus -
Das kenne ich, war auch mal in einer Reha über Weihnachten und Neujahr, da hat so gut wie nichts stattgefunden.
biber hat geschrieben:wenn man in einem schlechten zustand in den gruppen war, kam es durch aus vor, dass man gefragt wurde, ob man nicht lieber die gruppe verlasssen will und für sich sein will (zimmer). (es gab auch therapeutinnen, wo das nicht so war).
Das stimmt, so etwas habe ich in meiner Gruppe nicht erlebt, höchstens, wenn man es selbst gewünscht hat - und dann ging es auch nicht immer... Ich vermute mal, dass die Therapeuten die Betreffenden schützen wollten, nicht zu sehr belasten... (Kann aber auch sein, dass ich vieles einfach ZU positiv sehen will, weil ich viel von Gruppentherapie halte - oder einfach die Therapeuten schützen und verteidigen will wie meine Eltern...).
biber hat geschrieben:wenn ich das genutzt hätte, wäre nur das eingetreten, was mein leben kennzeichnet: die dinge in sich hineinfressen und für sich sein.
Na ja, man muss ja nicht gleich radikal "alles" anders machen. Sei gnädig mit dir...
biber hat geschrieben:viele erwähnten im alltagskontakt ihre traumen konkret. mir fällt es aber extrem schwer, über meine zu reden. ich hab mich dadurch dann "geplättet" gefühlt.
Na siehst du...
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Beitrag Mo., 17.03.2008, 20:46

gewittergras hat geschrieben:
biber hat geschrieben:wenn ich das genutzt hätte, wäre nur das eingetreten, was mein leben kennzeichnet: die dinge in sich hineinfressen und für sich sein.
Na ja, man muss ja nicht gleich radikal "alles" anders machen. Sei gnädig mit dir...
hmm, aber ich wollte sagen, dass ich in der klinik das gefühl hatte, zu wenig psychotherapeutische unterstützung zu bekommen, um wirklich etwas anderes auszuprobieren. um es mal so auszudrücken: mir kam das therapeutische reden im tagesablauf zu kurz. und zwar auch ein sprechen, wo tiefenpsychologisch die traumen thematisiert werden können.
das hatte ich mir von einer traumatherapeutischen station anders erhofft.

wieviel hat dir denn die imaginations-arbeit gebracht, auf die in der wicker-klinik ziemlich viel gesetzt wird?
ich fand die übungen ja per se durchaus schön, anderseits bin ich ein mensch, der sich früher sehr viel in phantasien geflüchtet hat. ich habe das gefühl, dadurch einen teil meines lebens verpasst zu haben ... und es hilft mir nicht viel, wenn ich bei sozialen ängsten eine imagination herbeiführe, denn dann bin ich im kontakt ja erst recht nicht präsent, was bei mir ein symptom ist.
ich fand es auch schade, dass über das in den imaginationen gesehene wiederum so wenig geredet wurde in der gruppe. eigentlich ging es da ja dann in der runde meist drum, hat es funktioniert oder nicht.
gewittergras hat geschrieben:
biber hat geschrieben:viele erwähnten im alltagskontakt ihre traumen konkret. mir fällt es aber extrem schwer, über meine zu reden. ich hab mich dadurch dann "geplättet" gefühlt.
Na siehst du...
ja, ich wollte damit aber sagen, dass so eine regel eh nicht umsetzbar ist. für mich habe ich mich dann in der situation immer im ungleichgewicht gefühlt. mir wäre es lieber gewesen, es gebe eine solche regel nicht und alle können alles sagen.
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Gewittergras
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Beitrag Di., 18.03.2008, 18:45

biber hat geschrieben:wieviel hat dir denn die imaginations-arbeit gebracht, auf die in der wicker-klinik ziemlich viel gesetzt wird?
Die Methode wurde bei mir nicht angewandt, wahrscheinlich weil ich vorher mal eine Hypnosetherapie gemacht habe, war wohl kontraindiziert. Tanztherapie und Kunsttherapie waren eher geeignet und genau das Richtige für mich.
biber hat geschrieben:mir wäre es lieber gewesen, es gebe eine solche regel nicht und alle können alles sagen.
Das kann man in jeder "normalen" Psycho-Klinik, Traumakliniken sind da wohl anders konzipiert.

Wie lange warst du dort? Würdest du sagen, dass es dir überhaupt nichts gebracht hat?
biber hat geschrieben:und es hilft mir nicht viel, wenn ich bei sozialen ängsten eine imagination herbeiführe, denn dann bin ich im kontakt ja erst recht nicht präsent, was bei mir ein symptom ist.
Ich hatte auch sehr starke soziale Ängste und mir hat das beschützende Klima dort sehr geholfen, mich wieder anderen Menschen etwas zuwenden zu können. Ich bin Künstlerin und habe mich nach dem Aufenthalt getraut, wieder in die Öffentlichkeit zu gehen. Irgendetwas nimmt man immer mit, manchmal merkt man es nur nicht sofort...
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pandas
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Beitrag Mi., 19.03.2008, 12:55

@ gewittergras

hm, kann es sein, dass du dort schon vor längerer zeit warst?
es hört sich fast so an.

denn: die imagination ist z.b. mittlerweile an die gruppen gebunden, wenn auch nicht in der gruppengesprächsstunde, sondern seperat einmal die woche um 8.10 uhr 20 minuten pro gruppe. in der weihnachts- und in der neujahrswoche fiel die seperate zeit aus, wurde aber in verkürzter zeit in die gruppenstunde integriert.
ich habe zuvor im selbst finanzierten bereich phantasiereisen und arbeit mit visuellen bildern gemacht. und einmal an der uni katamynes bilderleben.
bei der imaginations-gruppenarbeit in der wicker-klinik wurde in meinen augen davonausgegangen, dass man entweder ein positives erlebenis hat oder es hat halt noch nicht geklappt. das fand ich schwierig, dass so kaum möglichkeit bestand, um über bilder, die negative gefühle mit sich bringen, zu sprechen. zum beispiel fühl ich mich beim "inneren sicheren ort" irgendwie eingesperrt, wobei ich dann sozusagen einen flug durch drei verschiedene orte hatte. das habe ich auch erzählt in der anschlussrunde, blieb aber von der thera umkommentiert. ("ah so").

zum zweiten:
mittlerweile besteht keine möglichkeit mehr, zwischen tanztherapie (heisst jetzt auch explizit bewegungstherapie, grund folgt gleich), kunsttherapie und kreativtherapie zu wählen! diese verfahren sind jeweils an die gruppe gebunden, in die man vor ankunft, also vor der klinikamanese, eingeteilt wird.
theoretisch soll das nämlich jetzt die basis sein:
einzel- und gruppentherapie bei der gleichen therapeutin und ein an diese gruppe gebundenes zweitverfahren.
kontraindikationen wurden nicht berücksichtigt, sondern nur in ganz besonderen ausnahmefällen, sozusagen bei denen die "am lautesten schreien").
tja. ich kam so erstmal in die kreativtherapie, wo es um eine verhaltenstherapeutisch angelegte arbeit am produkt geht. ich habe aber eine chronische handverletzung an der rechten hand. eine operation ist vorgeschlagen von meinem lokalen handchirurgen. bzw eine habe ich schon gemacht, die hat aber leider nicht den gewünschten erfolg gebracht. die zweite ist nicht zwingend erforderlich, aber würde gemacht werden, ist aber erstaunlich umfangreich (eigenknochentransplation). aus operationsangst trau ich mich nicht dazu.
das habe ich im ärztlichen aufnahmegerspräch und auch an der einen oder anderen stelle in der wickerklinik thematisiert, wurde aber nicht ernstgenommen.

aus bestimmten aspekten, die mit meinen traumata in verbindung stehen, ist tanz/bewegungs/körpertherapie sehr wichtig für mich.
meine ehemalige ambulante verhaltenstherapeutin meinte auch, in der klinik könne ich bestimmt tanz- und körpertherapie machen.
nun war ich dort aber aus organisatorischen gründen in der kreativtherapie eingeteilt. ich habe wirklich an vielen stellen und umgehend um einen wechsel gebeten, aber das wurde immer wieder ignoriert. da die bezugstherapeutin ja auch gleich für zwei wochen krank wurde und diese nicht vertreten wurde, die zuständigkeit für solche probleme aber bei ihr lag, konnte man das thema ja auch gut vor sich hinschieben.
als ich dann, als sie wieder da war, nochmal vehement danach fragte, sagte sie: "aber es lohnt sich doch gar nicht mehr so richtig, sie sind doch nur noch drei wochen bei uns". als ich zwei tage später dann kurz vor einem nervenzusammenbruch stand, konnte ich doch wechseln.
in der bewegungstherapie sind übrigens dann auch leute, die lieber was kreatives mit den händen oder kunst machen würden wollen. deswegen wird da dann mit tanz vorsichtig umgegangen, es ist oft mehr bewegung und körperarbeit. aber sehr gut.

zu deiner frage, ob es mir denn gar nichts gebracht hätte:
doch, es hat mir was gebracht. es fiel aber sehr auseinander und von dem konzept, wie es zur zeit dort besteht, hatte ich nicht den eindruck, das vom therapieplan individuell auf mich eingegangen wurde.

und doch: die qualität der kunsttherapie, der kreativ/ergotherapie, der bewegungs/tanz/körpertherapie ist sehr hoch, die jeweilige therpeutinnen sind sehr kompetent.
gerade deswegen ist es ja auch so schade, dass da potential aus organistorischen gründen verrinnt.
Zuletzt geändert von pandas am Mi., 19.03.2008, 17:20, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag Mi., 19.03.2008, 12:55

es ist auch so, dass ich sage, der "sport" hat mir was gebracht, ich bin dadurch auch ein wenig mehr mit meinem körper in berührung gekommen und mein körper hat sich ein wenig verbessert dadurch. ich habe nach der klinik zurück zu hause vier kilo abgenommen, wobei mein essverhalten an sich da kein thema war, aber in reha-kliniken ganz allgemein viel zur gesunden lebensführung vermittelt wird. wobei in der "sechs" so ein bisschen "süssigkeits-positivismus" bestand. das hat bei mir aber eine gegenreaktion ausgelöst: "nein, das will ich für mich echt nicht mehr".
aber diese punkte haben mit traumatherapie per se ja nichts zu tun, sondern mit reha-kur an sich. sicherlich war ich auch ein wenig erschöpft, burn-out. es war meine erste reha-kur.

und so ein aufenthalt ist ja sehr teuer. also, wenn er gar nichts gebracht hätte, das wäre ja sehr schlimm.
Zuletzt geändert von pandas am Mi., 19.03.2008, 17:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Mi., 19.03.2008, 17:10

was auch bei meinem aufenthalt gut war:
ich hatte einige halbstündige einzelsitzungen bei einer soziale-kompetenz-trainerin, die ich für die bearbeitung der sozialen ängste bekommen hatte. mit ihr konnte ich darüber sprechen, wie ich mich mit der problematik konkret in der klinik (und während der kur ausserhalb der klinik) erlebe. es ging auch darum, gegenstrategien zu erarbeiten, wobei ich es da auch mit imagination probiert habe (neben zwei anderen aspekten), das funktionierte aber nur ansatzweise und zurück in meinem alltag hab ich gemerkt, dass ich mit imaginationen im bezug auf die sozialen ängste nicht weiter komme.

möglicherweise ist bei mir der anteil der sozialen angst an der gesamtproblematik auch nicht so hoch, wie von meiner ehemaligen ambulanten verhaltenstherapeutin eingeschätzt wurde und vermutlich in dem bericht beschrieben wurde.

erstaunlicherweise wurde in der wicker-klinik die diagnose nur sehr zögerlich und erst gegen ende des aufenthalts verändert (dafür war wiederum die einzeltherapeutin zuständig).

nja, ich mache jetzt ambulant wahrscheinlich eine ausführlichere anamnese.

was ich auch in der wicker-klinik wiederum gut fand, ist, dass die einzelnen therapeutinnen durchaus den klientinnen oft sehr zugewandt waren.
zum beispiel war es dann, als ich eine andere gruppentherapeutin hatte, kein problem, dass ich gewechselt bin. ich hab mich in der gruppe echt willkommen gefühlt. (in der ersten sogar auch, obwohl es von einigen anderen aspekten nicht so gepasst hat. der hauptgrund für den wechsel war ja aber die teilnahme an der bewegungstherapie).

ganz super ist natürlich, dass die klinik genau zwischen dem wunderbar dichten wald und dem schönen ortskern von bad wildungen liegt. es gibt auch erstaunlich viele einkaufsmöglichkeiten etc.
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Jane Doe
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Beitrag Do., 01.05.2008, 09:00

Ich war vor sechs Jahren in der Klinik in Bielefeld. Mir ging es hinterher sehr viel schlechter als vorher, ich war völlig verstört und kaum noch arbeitsfähig. Ich habe aber gehört, dass die Klinik inzwischen eine neue Leitung hat. Auch ist meine damalige Therapeutin schon längst nicht mehr da, vielleicht hast Du ja mehr Glück als ich.

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