Therapie vor den Eltern verheimlichen?

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland
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Sitzball
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Therapie vor den Eltern verheimlichen?

Beitrag Sa., 12.04.2008, 21:48

Hallo zusammen,

ich bin Studentin und leider noch bis zum 27. Lebensjahr über meinen Vater privatversichert, bzw ist das teils privat und teils Beihilfe.
Jedoch möchte ich mich (inzwischen gerne) in eine Psychotherapie begeben, um mein Leben endlich auf die Reihe zu bekommen, nur scheint das nicht möglich zu sein, weil aufgrund der Beihilfe alle Rechnungen an meinen Vater gehen und ich auf keinen Fall möchte, daß meine Eltern etwas davon erfahren.
Gibt es irgendeine Möglichkeit dies zu umgehen?
Ich bin beim googlen leider nicht fündig geworden und mal direkt bei der Beihilfestelle anzurufen traue ich mich nicht, weil ich nicht weiß, ob mein Vater etwas davon erfährt, falls die zurückrufen oder so.
Die Therapie selbst zu zahlen ist leider keine Option, weil ich trotz Arbeit gerade mal das Geld für Miete, Uni und Lebenserhaltungskosten zusammen bekomme.
Über jede Info wäre ich dankbar

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Flugente
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Beitrag So., 13.04.2008, 10:47

Ich fürchte, dir wird nichts anderes übrigbleiben, als dich an die besagten Stellen zu wenden. Kannst du dir einen persönlichen Termin dort ausmachen? Dann könntest du alle Frage vor Ort klären. Wegen dem Rückruf: bist du einer der wenigen Menschen die noch kein Handy haben? In dem Fall, würd ich bei einem Anruf dazusagen, dass kein Rückruf erwünscht ist, dass du dich wieder meldest.

Wie ist das mit den Rechnungen? Wenn die Versicherung bzw. die Beihilfe dafür aufkommt, wird doch direkt verrechnet oder? Da geht dann keine Rechnung an deinen Vater.

Ich weiß nicht wie das in Deutschland ist aber in Österreich steht man ab dem 14. Lebensjahr unter dem Schutz der Schweigepflicht, ich kann mir nicht vorstellen, dass das in Deutschland anders gehandhabt wird, noch dazu wo du bereits großjährig bist. Ich würde also an sämtlichen Stellen deponieren, dass du nicht willst, dass dein Vater was mitbekommst. Normalerweise ist die Kooperation da recht gut.
Eisberg voraus!

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Gärtnerin
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag So., 13.04.2008, 11:02

Flugente hat geschrieben:Wie ist das mit den Rechnungen? Wenn die Versicherung bzw. die Beihilfe dafür aufkommt, wird doch direkt verrechnet oder? Da geht dann keine Rechnung an deinen Vater.
Doch, im Normalfall leider schon. In meiner Studentenzeit gingen alle meine Arztrechnungen an meinen Vater. Der muss sie ja selber bezahlen und bekommt das Geld nach Einreichung der Rechnungen von Versicherung bzw. Beihilfe zurückerstattet.

Wegen der Schweigepflicht, da hat Flugente natürlich recht... das könnte vielleicht ein Argument sein, das mit den Rechnungen anders zu handhaben. Das kannst du letzten Endes nur mit den zuständigen Stellen oder mit dem Psychotherapeuten selber klären, wenn du einen gefunden hast.
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.

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Sitzball
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Beitrag So., 13.04.2008, 15:31

Dankeschön für die Antworten.
Dann werde ich wohl in den sauren Apfel beißen und mich direkt an die Stellen wenden müssen.
Wobei es vermutlich darauf hinauslaufen wird, daß ich an der Stelle meines Vaters die Kosten vorstrecke, was auch nicht drin ist (grade bei den Preisen die für privat-versicherte Personen anfallen -.-).
Weiß denn jemand wie detailiert Versicherungen und Beihilfestelle Informationen über mich, abseits von den Rechnungsformalien haben wollen?

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crumple zone
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Beitrag Di., 15.04.2008, 19:24

Hallo Sitzball!

Ich stand vor gut einem Jahr vor dem gleichen Problem. Ich wollte eine Therapie beginnen, bin aber privat über meinen Vater mitversichert und meine Eltern sollten wirklich nichts erfahren. Schlussendlich habe ich dann doch mit ihnen geredet.

Zwar könntest du wohl problemlos die Rechnungen des Therapeuten an deine Adresse richten lassen, deswegen müssten deine Eltern noch nichts erfahren.. aber du sagst ja selbst, dass du das Geld nicht vorschießen könntest.
Wenn die Therapie beantragt wird, muss ein mehr oder weniger ausführlicher Bericht (das ist wohl von Kasse zu Kasse sehr verschieden) vom Therapeuten an die Krankenkasse geliefert werden. Also kannst du mal davon ausgehen, dass deine Versicherung letztendlich recht genau Bescheid weiß. Wieweit die Beihilfe da mit rein spielt weiß ich nicht (bei mir läuft alles über eine reine private Versicherung). Aber: auch die Krankenkasse hat Schweigepflicht gegenüber anderen (wie deinen Eltern zum Beispiel) und der Bericht des Therapeuten wurde bei mir zB in einem extra Umschlag (verschlossen) an den zuständigen Gutachter weitergeleitet.

Meinst du, du könntest deinen Eltern sagen, dass du eine Therapie machen willst, ohne genauere Gründe zu nennen? Denn die würden sie von keiner anderen Seite als von dir erfahren (wenn die Versicherung nicht grob schlampt).

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Sitzball
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Beitrag Do., 17.04.2008, 22:27

Hallo crumple zone,
nein, ich möchte nicht, daß meine Eltern auch nur das geringste davon erfahren. Bevor das passiert, warte ich lieber noch bis ich mich dann nach dem Studium selbst versichern kann.

Was die Krankenkasse schriftlich erfährt, ist mir relativ egal, da ich dort ja niemanden persönlich kenne, ich habe einfach nur Angst davor von irgendeinem Mitarbeiter ausgefragt zu werden. Der Gedanke bereitet mir ja auch noch in Bezug auf den Terapeuten schon ziemliche Bauchschmerzen, geschweige denn in Bezug auf einen Krankenkassen-Mitarbeiter.

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chiara4321
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Beitrag Fr., 25.04.2008, 23:03

Hallo Sitzball,
zufällig habe ich gerade deinen Beitrag gelesen. Ich bin ebenfalls über meinen Vater versichert und über ihn beihilfeberechtigt. Anfang 2008 habe ich mit einer Therapeutin ein Erstgespräch vereinbart, in dem ich auch direkt ansprach, ob es vermeidbar sei, dass mein Vater von der Therapie und vor allem von der Diagnose erfährt. Leider kann man das nicht umgehen (was in meinen Augen wirklich ein Unding ist, von wegen Schweigepflicht...). Ich habe zu Hause erst einmal nichts gesagt, bis die erste Rechnung über die probatorischen Sitzungen kam... Meine Thera hat als Diagnose wenigstens nicht irgendein Wort hingeschrieben, sondern eine ICD-10-Kennziffer. Na ja, nach der kann man ja auch googlen, toll...
Die Sitzungen wirst du bestimmt nur schwer vorstrecken können. Der Satz für die probatorischen Sitzungen liegt bei etwa 100 Euro, das Anamnesegespräch bei etwa 125 Euro...
Gutes Durchhalten...
LG, chiara

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Sitzball
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Beitrag Do., 01.05.2008, 03:44

Ok, danke chiara.
Dann werde ich noch bis nach dem Studium ausharren müssen.

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chiara4321
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Beitrag Do., 01.05.2008, 21:56

Hallo Sitzball,
wie lange wirst du denn voraussichtlich noch studieren?
Gibt es gar keine Möglichkeit, dass du deinen Eltern doch von der Therapie erzählst oder einfach andeutest, dass da bald eine Rechnung kommt? Ich habe diesbezüglich mit meinen Eltern auch keinen langen Dialoge geführt, weil mir einfach nicht danach war und sie auch mehr oder weniger der Auslöser der Therapie sind. Letztendlich bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es mir wichtiger ist, endlich zu handeln und an mich zu denken, auch wenn sich das jetzt wahrscheinlich doof anhört. Ich habe ja selbst lange genug gefackelt... Das, was deine Eltern von der Therapie und dem Antrag mitbekommen, ist die Rechnung und ggf. eine Diagnose (oder die Kennzahl, da kannst du bestimmt auch mit deinem zukünftigen Therapeuten verhandeln). Das Gutachten, in dem der Therapeut/ Psychiater etc. ausführlich deine Probleme schildert, sieht nur ein von der Krankenkasse beauftragter Gutachter und wird nie in die Hände deiner Eltern geraten.
Denk doch noch mal drüber nach. Ich wünsche dir viel Kraft.
LG, chiara

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Dornenstrauch
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Beitrag So., 04.05.2008, 19:56

Hallo,

ich hätte einige Fragen zu obigem Thema: mein problem ist, dass ich schon seit etlichen Jahren ziemliche Probleme habe, bein denen ich immer dachte, dass ich diese schon selbst irgendwie in den Griff bekommen, was mir bisher auch so in etwa gelang. Vor einem halben Jahr habe ich dann mit meinem Studium begonnen und seitdem hat sich alles rapide verschlechtert. Inzwischen ist es so schlimm, dss mich sogar schon Leute darauf angesprochen haben, dass ich meine Psyche in den Griff bekommen soll. Ich weiß nur einfach nicht wie, weil mir alles über den Kopf wächst. Mehr will ich dazu auch gar nicht schreiben, sondern ich weiß jetzt nicht so recht wie ich vorgehen soll und habe folgende Probleme/Fragen:
1. Wer zahlt eine Psychotherapie? Ich bekomme von meinen Eltern 200€ zu leben, eine Psychotherapüie ist da niemals mehr drin, außer vielleicht 1 Std. im Monat oder so.
2. Ich bin Kassenpatientin, bin aber bei meinem Vater mitversichert. Sollte ich eine Psychotherapie beginnen, erfährt davon ja die Krankenkasse. Erfährt somit dann auch mein Vater davon? Ich will dies auf keinem Fall. Meine Eltern wissen nichts von meinen Problemen und dies sollte auch so bleiben!
3. Wohin soll ich mich nun wenden? Gleich an einen Psychotherapeuten?

Es tut mir leid, wenn das jetzt ziemlich viele Fragen auf einmal sind. Habe auch schon im Internet etwas gesucht, nur ist das alles ziemlich verwirrend.
Würde mich über Antworten freuen!
Lg!

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Emma
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Beitrag So., 04.05.2008, 20:13

Hallo,

ich mache seit kurzem eine Psychotherapie. Ich hoffe, ich kann dir etwas helfen.

Also zu der Finanzierung: Ich bin auch Kassenpatient und bei mir übernimmt die Kasse alle Kosten. Ich kam mit einer Überweisung von meinem Hausarzt zur Psychotherapie. Dort hat der Psychotherapeut nach 2 oder 3 Sitzungen dann einen Antrag bei der Kasse gestellt. Ich bekam dann ein paar Tage später Post von der Krankenkasse mit der Bewilligung.

Ein Erstgespräch ist, soviel ich weiß, immer kostenlos. Ich hätte mich ziemlich schwer getan mit gleich an einen Psychotherapeuten zu wenden und daher war es mir recht, dass mich mein Hausarzt darauf gestoßen hat. Aber ich denke, man kann auch direkt dorthin gehen, auch ohne Überweisung.

Ich wünsch dir alles Gute und hoffe, dass ich dir ein klein wenig helfen konnte. Für mich ist das alles auch noch Neuland, bin erst seit 8 oder 9 Wochen in Psychotherapie.

Liebe Grüße,
Emma

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Dornenstrauch
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Beitrag So., 04.05.2008, 20:49

Hallo Emma,

vielen Dank für deine Antwort.
Die Frage ist natürlich jetzt die, die ich mir stelle: nur einmal angenommen das zahlt die Krankenkasse und der Bescheid kommt dann zum Wohnort meines Vaters, weil ich bei diesem ja mitversichert bin (ich wohne nicht mehr zu Hause), dann erfährt er es ja wieder! Weißt du ob man da irgendwie eine Adresse angeben kann oder so? Ich will nämlich auf keinem Fall, dass meine Eltern davon erfahren, v.a. nicht über solch einem Weg!

Lg!

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Emma
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Beitrag So., 04.05.2008, 21:54

Das weiß ich leider nicht, ob man da eine andere Adresse nehmen kann. Da bin ich leider überfragt. Bei mir wurde einfach die Adresse von der Überweisung genommen und ich wurde gar nicht danach gefragt. Ich bin auch selbst versichert und daher weiß ich auch nicht, ob die Post an die Person geht, die es betrifft oder an die, über welche die Versicherung läuft. Ich war ja sozusagen beide in einer Person.

Ich würde mal einen Psychotherapeuten anrufen und fragen, ob du ein Erstgespräch haben kannst. Kannst dabei ja nochmal nachfragen, dass es auch wirklich nichts kostet. Der kann dir dann sicher auch die Einzelheiten des Antragsverfahren erklären.

Wäre es denn so schlimm für dich, wenn dein Vater davon erfahren würde? Es ist ja keine Schande, wenn wenn man therapeutische Hilfe beansprucht. Im Gegenteil: es ist ein mutiger Schritt mit dem Ziel Probleme los zu werden.

Liebe Grüße,
Emma

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Dornenstrauch
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Beitrag So., 04.05.2008, 22:19

Hallo Emma,

das Problem an der ganzen Sache ist, dass meine Eltern nichts von meinen Problemen wissen und ich sie auch nicht so sehr damit belasten möchte. Ich wohne ja nicht mehr zu hause und von daher bekommen sie nicht mit wie es mir geht, wenn ich von der Uni nach Hause komme.
Das nächste ist, dass ich als Kind schon in psychologischer Behandlung war. Ich kann mich selbst nicht mehr sehr daran erinnern, aber es war aus demselben Grund, aus welchem ich jetzt u.a. auch zu einem Psychotherapeuten gehen möchte. Die Therapie wurde damals von meinen Eltern nach einem jahr abgebrochen, weil sich kaum/keinerlei Besserung brachte. Ich habe damals natürlich auch bemerkt, dass ich irgendwie anders bin als andere Kinder in meinem Alter, vom Verhalten etc. Mir wurde damals erzählt, dass sei normal und vererbt, mein Opa sei genauso gewesen. Ein Kind glaubt so etwas. Mit der Zeit als ich älter wurde, wurde es etwas besser und ich dachte mir ich bekomme es selbst in den Griff, aber irgendwie habe ich mich getäuscht. Meine Eltern jedenfalls glauben dieses Problem sei schon seit langem behoben und ich sei normal.
Und aus diesem Grund möchte ich nicht, dass es meine Eltern erfahren, noch dazu, dass es dann zwangsläufig auch meine Geschwister und die Verandtschaft erfahren würde und auch heute noch die meisten Leute denken, dass Leute, die in psychotherapeutischer Behandlung sind, einen Knall haben! Meine Eltern haben selbst genügend Probleme und viel zu tun, ich möchte sie damit nicht belasten!
Nun, ich finde deine Idee ganz gut einmal bei so einem Psychotherapeuten oder besser bei einer Therapeutin anzurufen und dann schau ich mal weiter. Irgendeine Möglichkeit wird sich schon ergeben!

Danke und vlg!

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Dornenstrauch
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Beitrag Di., 06.05.2008, 17:35

Hallo!

Ich habe jetzt heute bei meiner Krankenkasse angerufen und die haben gemeint das geht schon. Die haben dann meine Adresse geändert und dann hat die Frau am Tel. gemeint ich bekomm ne neue Krankenkarte, weil auf der alten ja noch meine alte Adresse gespeichert ist und sie hat mir versichert, dass mein Vater nichts vond er Therapie erfahren wird. Weiß jemand ob das stimmt? Allein wenn meine Eltern von der Adressänderung erfahren würden, bräuchte ich eine sehr gute Ausrede. Und ich will nicht, dass mein Vater eines Tages Post bekommt, wo dch irgendwas von ener Therapie steht.
@ Sitzball: ich bin ja gesetzlich versichert, geht sowas bei ner privaten KK nicht?
Lg!
ach ja und noch was: gibt es eine liste mit ALLEN kassenzugelassenen Psychotherapeuten? Ich hab schon einige Listen gefunden im Internet, bei jeder kommt ein anderes ergebnis, meistens aber nur 1 oder 2 Treffer und bei manchen einfach nichts. Und es kann ja nicht sein, dass es dort wo ich wohne keinen kassenzugelassen Psychotherapeuten gibt.

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