2 Jahre Therapiepause - was nun?

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland
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Rabea
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2 Jahre Therapiepause - was nun?

Beitrag So., 10.01.2010, 18:33

Hallo,

ich bin neu hier und habe eine (rechtliche) Frage zum Thema Psychotherapie.
Meine Therapiestunden sind nun bis aufs äußerste ausgenutzt, d.h. mache eine fundierte tiefenpsychologische Therapie und habe die 100.Std. bald erreicht.
Nun meine Frage, gibt es irgendeine Möglichkeit weitere Std. von der KK bezahlt bekommen, kein Therapeuten und kein Therapieform wechsel?
Geht das?
Wenn "nein" wovon ich mal stark ausgehen, weshalb muss ich 2Jahre warten bis ich erneut Stunden bekomme?
Ich verstehe diese Regelung einfach nicht , ich kann ja auch nicht sagen wie lange bzw. kurz ein Infarkt, Chemotherapie,... dauert?? Versteht ihr was ich damit sagen will, wer entscheidet das? Ich finde das ziemlich unfair und es will mir absolut nicht einleuchten, da man sich ja in dieser Zeit in Behandlung befindet und nach 2Jahren Pause (selbst 1Std./Monat würde mir nicht wirklich helfen) kann ja so einiges passieren. Man ist doch aktiv dabei und wieso sagt da jm. "Jetzt musst du zwei Jahre warten"?

Um Er/Aufklärung wäre ich sehr dankbar!
Ist dass bei privat Patienten anders? Bekommen die mehr Std. oder kann man bei Ihnen mehr abrechnen?
Ich bin gesetzl. Versichert.

Grüße
Rabea

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Dunkle
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Beitrag So., 10.01.2010, 21:58

Hallo Rabea,

Du haderst mit dem Ende Deiner TfP, weil Du Dich nicht "am Ende" zu fühlen scheinst.

Die Beschränkungen der Stundenzahlen sind Hilfsmittel, Durchschnittswerte, die ökonomisch bedingt sind. Natürlich geben sie nicht die individuellen Bedürfnisse der Patienten wieder, aber um das zu regeln, ist ja vor allem das Zusammenspiel Patient-Therapeut da.

Was sagt nun Dein Therapeut dazu?

Findet er auch, dass Du noch nicht ans Ende Deiner Therapie gekommen bist?

Wenn das so wäre, könnte er nämlich etwas für Dich tun. Er kann einen weiteren Antrag schreiben und wenn er dem Gutachter, der für Deine Krankenkasse zuständig ist, schlüssig beschreibt, warum Du noch mehr Stunden brauchst, gibt es eine gute Chance, dass der der Gutachter auch zustimmt. Selbst wenn der erste Gutachter ablehnt, Dein Therapeut aber weiterhin für Dich mehr Stunden haben will, kann ein Obergutachter eingeschaltet werden...

Bei mir war das der Fall. Ich war am Ende der "Regelstunden" meiner Psychoanalyse noch nicht ans Ende gekommen. So hat mein Therapeut noch einen Antrag geschrieben und der Gutachter genehmigte noch einmal 60 Stunden.

Außerdem gäbe es ja noch die Möglichkeit, privat zu zahlen, wenn Dein Therapeut mit Dir auch auf dieser Basis weiterarbeiten würde. Das kommt natürlich auch auf Deine Möglichkeiten an.

All das sind wichtige Besprechungspunkte zwischen Patient und Therapeut.

Wie ist das bei Dir gelaufen?

Gruß,
D
Zuletzt geändert von Dunkle am So., 10.01.2010, 22:55, insgesamt 1-mal geändert.

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Rabea
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Beitrag So., 10.01.2010, 22:51

Hallo Dunkle,

danke für die Antwort!

Wir sind so verblieben, dass ich dann privat weiter zahle. Ist schon okay, da ich Geld verdiene und sieauch für die Hälfte an Geld dafür verlangt wie sonst, da ich nicht soo toll verdiene. Das rechne ich ihr auch hoch an.

Nur diese zwei Jahre Wartezeit find ich voll komisch.

Bei mir braucht alles vieeel Zeit eben auch oder vorallem in der Therapie. Habe nach über 5verschiednen Therapeuten, endlich mit ihr die Richtige (für mich) gefunden.

Erst letztens habe ich mich davon befreit bzw. bin noch dabei, dass es egal ist wie lange die Therapie dauert, da ich immer denke ich mache das schon zu lange (5Jahre)... aber sie hilft mir sehr und mein größtes Problem weshalb ich zu ihr kam, ist quasie geheilt bzw. da habe ich ein gutes Denken und Handeln (okay Handeln ist nicht mehr so nötig, da ich damit normal umgehe) gelernt habe bei ihr.

Nur es gibt noch ein paar Themen da brauche ich sie noch, da ich der Meinung bin gerad erst am "eigentlichen" Problem angekommen zu sein... .

Weiss ja nich ob es euch interessiert?!

Grüsse
Rabea

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Dunkle
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Beitrag So., 10.01.2010, 23:07

Hi Rabea,

wow, das waren jetzt ja sehr interessante Infos... da bist Du ja schon eine "alte Häsin" in Sachen Therapie...

Die zwei Jahre Wartezeit (die ja durch private Bezahlung eigentlich auch umgangen werden können) verstehe ich so ein bisschen als Haltepunkt, als kleiner Zwang zum Einhalten, Nachdenken. Vielleicht soll das so eine Zeit sein, um zur Besinnung zu kommen, was denn eigentlich auch schon alles ohne Therapeut geht, Zeit in der sich die Früchte einer Therapie wirklich entwickeln können und in der man sortieren kann: Wieviel Therapie brauche ich wirklich noch?

Letztendlich sind die Beendigungen immer eine Frucht der Zusammenarbeit - sollten sie jedenfalls sein...wenn nicht, dann erzeugt das Leid.
Aber ich denke mal, wenn ein Grundvertrauen ziwschen T. und Patient da ist, dann kann der P. dem T. vertrauen, dass er einschätzen kann, wann und wie der Patient fähig ist, auch ohne ihn auszukommen...

Wenn es die zwei Jahre Pause nicht gäbe, würden wohl manche einfach immer weiter machen und sich nie trauen, es auch mal ohne Thera-Krücke zu versuchen (was sie aber längst könnten).

Das ist natürlich nur meine Erklärung (vielleicht seltsam), aber ich kann es mir so vorstellen.

Davon ausgenommen sind selbstverständlich die, die einfach aufgrund der Schwere der Erkrankung eine längere Zeit brauchen. Aber das muss dann immer der/die Thera einschätzen, der ja schließlich auch die Anträge schreibt.

Gruß
D.

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Rabea
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Beitrag So., 10.01.2010, 23:18

Hallo Dunkle,

ja im Grunde bin ich da schon gut involviert was Therapeuten angeht....lach...mit meinen 24Jahren...

Ja das stimmt natürlich, was du schreibst, dass sonst einige ewig Therapie machen ohne zu wissen, dass es eigentlich auch ohne geht.

Hmm eben wie du sagst ist es dann nur für diejenigen blöd die einfach etwas länger brauchen. Nun ja wird es eben bei mir zumindest mit privat zahlen behoben. Diese Möglichkeit besteht ja glücklicherweise!

Finde es wahnsinnig spannend, was man so über sich selbst erfährt in dieser Zeit, eben auch dieser Aspekt, dass in meinen Augen (denke auch in den Augen meiner Therapeutin) jetzt der Kern ans Licht kommt, der durch eine Essstörung so lange unterdrückt blieb.
Glücklicherweise ist sie sehr nett und geht darauf ein und ich darf alles äußern was mit auf dem Herzen liegt, auch wenn das manchmal gar nicht so leicht ist*seufz*

Okay sonst schweife ich hier noch länger ab!

Vielen Dank nochmal

Rabea

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Rabea
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 18:24

Ich habe eine weitere Frage was diese Regelung angeht.
Kann ich nach den 2Jahren "Sperre" wenn ich diese max. Std.-Anzahl zuvor bei der Therapeutin hatte, dann eben 2Jahre "Pause", wieder die max.Sitzungen beantragen bzw. bewilligt bekommen, kann man also gleich einen Antrag auf Langzeitth. stellen und dann nochmalm jeweils um á 25Stunden verlängert werden? Bei der gleichen Therapeutin????

Danke schon mal.

Rabea

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ENA
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 19:22

Ja. Wenn´s gut begründet ist.

Die Pausen sind ja u.a. auch dafür da, um zu gucken, wie man wieder alleine zurecht kommt. Wenn man dann wieder Therapie braucht, kann man bei dem selben Therapeuten/bei der selben Therapeutin nach 2 Jahren einen neuen Antrag stellen und wieder bis zu der vollen höchstmöglichen Sitzungszahl bewilligt bekommen. Es gibt außerdem auch noch die Möglichkeit während dieser zwei Jahre in Notfällen zu der selben Therapeutin zu gehen. Das sind meines Wissens bis zu 3 Sitzungen in der Zeit...oder im Jahr? Nicht viel, aber wenigstens etwas. Sonst halt nach einem halben Jahr Antrag bei einem anderen Therapeuten einer anderen Richtung stellen, selber bezahlen, Klinik, Tagesklinik, Selbsthilfegruppe, Beratungsstelle oder..gar nichts... .

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Rabea
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 19:31

Danke!
Ja war währenddessen noch teilweise bei der selben Th. (selbst gezahlt) und in einer Klinik....sonst wäre gar nichts mehr gegangen.....

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Mamamaus
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 19:33

Also meine Therapeutin hat mir angeboten während der Sperre einmal im Quartal zu kommen, das wird dann als Beratung abgerechnet meinte sie. Und nach den 2 Jahren bekommt man auf jeden Fall einmal die 25 Stunden von der Krankenkasse ohne wenn und aber.

LG Mamamaus

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Rabea
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 19:38

Danke Mamamaus. Puh das beruhigt mich und bringt Hoffnung, da selbst die Ärzte/Pfleger von der Klinik meinten, weitere Therapie wäre unumgänglich für mich und sie würden es mir dringenst raten ambulant weiter zu machen.
Leider lässt selbst da die KK nicht mit sich reden (da eben gleiche Th. u. Therapieform, obwohl die Klinik auf Tiefenpsycho.arbeitete und Erfolge bei mir damit erzielte u. es im Entlassbrief mit drin stand....).

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chandelle
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 19:43

Die Sperre, die an sich auch irgendwo keine ist, ist auch soweit ich weiß dazu da um eine Therapie, die nicht greift eben nun mit einem anderen Therapieverfahren zu unterstützen. UND ich denke auch, dass ein Therapeutenwechsel sehr sinnvoll ist.

chandelle

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Mamamaus
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 19:48

Hallo chandelle, also bei mir ist es schon um einiges besser geworden durch die Therapie aber eben noch nicht genug. Meine Thera meinte in meinem Fall wäre es einfach sinnvoll in 2 Jahren nochmal anzusetzen wenn die Kidis größer sind, der Große ist dann fast 6 und der Kleine 3. Und damit ergeben sich bei mir bis dahin auch andere Umstände also mit wieder arbeiten gehen teilzeit usw. und sie denkt dann ist es gut da nochmal anzusetzen. Deshalb denke ich nicht dass es überflüssig ist nochmal zur gleichen Thera in der gleichen Therapieform zu gehen. Naja und bis dahin muss ich eben mit den Medis schauen wie ich zu Recht komme und einmal im Quartal darf ich ja immerhin kommen, das beruhigt mich etwas.

LG Mamamaus

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chandelle
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Beitrag Mo., 13.12.2010, 19:52

Ich habe das auch nicht speziell auf jemamden hier gemünt und bei Dir ist es ja offenbar anders- also speziell.

Aber irgendwo sind ja mal Richtlinien ausgearbeitet worden für die Therapien und haben auch sicher ihren Sinn. So wollte ich das mal sagen.

chandelle

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Memory2922
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Beitrag Sa., 09.04.2011, 00:32

Hi Rabea,

also ich habe 5 Jahre eine VT hinter mir und naja 2 Jahre gingen über die Krankenkasse und die anderen 3 Jahre "laut meines Ex-Therapeutens" hätte er privat aus eigener Tasche gezahlt.. Bin heute noch am grübeln, ob das der Wahrheit entsprochen hatte, weil ich die einzigste Patientin war, bei der er die Therapie so lange gemacht hatte, so gab er es mir wieder in einem Gespräch ..naja.. weiß nicht ob ich das glauben soll.. Nun mache ich seit 2 Monaten eine neue VT und diese wurde wieder bewilligt von meiner KK..

Also denke mal, so lange der Therapeut nen guten Bericht schreibt an den Gutachter, geht das in den meisten Fällen immer durch, es sei denn es gibt andere Gründe, die die KK dagegen sprechen lässt.

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Maika
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Beitrag Sa., 10.09.2011, 19:24

Wie ist denn das genau mit den Stunden, die ein Therapeut nach Ende der Therapie noch als "Beratung" oder wie auch immer abrechnen kann? Ist das eine Stunde à 50 min im Quartal?

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