Therapeuten rufen nicht zurück

Spezielle Fragen zur Lage in Deutschland
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ItsybitsySpider
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Beitrag Sa., 25.06.2016, 23:29

Nun, das beste Anliegen, dass man haben kann, ist der Wunsch nach Therapie selber. Und ein paar Minuten in den Hörer schweigen werden dann doch die wenigsten die sich entschlossen haben wegen dem Wunsch nach einer Psychotherapie auf den AB zu sprechen, denke ich. Ich nehme im Gegenteil an, dass dies die häufigste Formulierung ist.

Wenn man dann aber noch von „Die Chancen auf einen Rückruf steigen enorm, wenn man auch tatsächlich ein Anliegen formuliert“ spricht, so kann der Wunsch des Beginns einer Psychotherapie als Anliegen folgedessen anscheinend nicht alleinig ausreichen und es wird wohl erwartet mehr von sich Preis zu geben. Am Anrufbeantworter.

Vielleicht tun das auch etliche, welche keine Hemmungen haben ihre Diagnosen oder Probleme auch gleich am Band bekannt zu geben. Dann passt das für diese Menschen sehr gut.

Man sollte aber auch auf Menschen eingehen, die erst das Erstgespräch dazu nutzen wollen um über diese Themen zu sprechen.
Da kann man schon von Vorselektion sprechen.

Bzg. der Aufenthalte:

Ich kann unterschreiben (unter anderem aus eigener Erfahrung und von Bekannten) dass eine Hospitalisierung schneller von statten geht als man denkt. In einer Klinik ist alles anders, man nennt eine Klinik nicht umsonst „eine geschützte Umgebung“. Man hat Therapien, einen anderen Tagesablauf, einen veränderten Biorhythmus, kann mit professionellen Helfern sprechen wenn der Schuh drückt, hat vielleicht sogar nicht mal Ausgang wegen diversen Gründen (bis hin zum Schutz vor potentiellen Reizüberflutung, etc.). Ich vergleiche so etwas gerne mit einer Seifenblase in der man schwebt - geschützt und sicher.

Nach der Entlassung platzt diese und man steht wieder dem Alltag gegenüber und für viele ist der so erst Mal nicht bewältigbar, denn alles ist wieder zur Gänze wie früher, und es läuft nicht mehr so wie in der Klinik.

Und wenn man bedenkt, dass man nach einem Aufenthalt vielleicht nicht mehr am Zahnfleisch daher kriecht und akut gefährdet ist, jedoch sehr wohl oft noch auf allen Vieren, da man nicht stabil ist sondern noch sehr labil, dann ist dies die Phase, in der sich herausstellt, ob der Patient zu einem Drehtürpatienten wird oder nicht.

Und ja, dafür reichen auch schon kürzere Aufenthalte von wenigen Wochen. Von ein paar Tagen spreche ich nicht, da ein paar Tage Klinikaufenthalt z.B. an einem Grundproblem, welches therapeutisch bearbeitet werden sollte logischerweise erst recht nichts ändert.

Lg

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candle.
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Beitrag So., 26.06.2016, 00:20

ItsybitsySpider hat geschrieben: es wird wohl erwartet mehr von sich Preis zu geben. Am Anrufbeantworter.
Sind das deine Erfahrungen? So ganz weiß ich nicht worauf du hinaus willst. Ich mußte nie oder habe nie meine Lebensgeschichte erzählt, wurde auch offenbar nie erwartet, nicht mal im telefonischen Gespräch. Es reicht doch zu sagen: "Ich bin Frau/Herr X und suche einen Therapieplatz, rufen sie mich bitte unter Nummer xyz zurück."???
Man sollte aber auch auf Menschen eingehen, die erst das Erstgespräch dazu nutzen wollen um über diese Themen zu sprechen.
Da kann man schon von Vorselektion sprechen.
Mache ich umgekehrt im Prinzip nicht anders. Gefällt mir die Stimme nicht, lege ich auf.
Nach der Entlassung platzt diese und man steht wieder dem Alltag gegenüber und für viele ist der so erst Mal nicht bewältigbar, denn alles ist wieder zur Gänze wie früher, und es läuft nicht mehr so wie in der Klinik.
Wie es bei dir läuft, weiß ich nicht, aber hier wird gerne ein anschließender Aufenthalt in einer Tagesklinik vorgeschlagen, damit das eben nicht so passiert. Und die helfen wiederum weiter einen Therapieplatz zu finden oder in so ein PIA Programm zu gehen.

Deine Erfahrungen in Ehren, ich weiß nicht wo du vorher gelebt hast und das erlebt hast. Wenn es auf Maui war, ist der Vergleich vielleicht etwas schwierig.
Und ja, dafür reichen auch schon kürzere Aufenthalte von wenigen Wochen.
Gut, was ändert das im Leben? Ich kenne ja schon einige Leute, die Monate Klinik hinter sich haben und keine Drehtürpatienten werden und wieder ganz normal in ihr Leben einsteigen können. Kann es sein, dass du spezielle Extreme vor Augen hast Spider?

Warum so negativ eingestellt. Selbst, wenn man hier das Forum beobachtet, kann ich nicht sagen, dass hier Drehtürpatienten sind. Was soll das auch sein?

candle
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ItsybitsySpider
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Beitrag So., 26.06.2016, 09:46

candle. hat geschrieben: Sind das deine Erfahrungen? So ganz weiß ich nicht worauf du hinaus willst. Ich mußte nie oder habe nie meine Lebensgeschichte erzählt, wurde auch offenbar nie erwartet, nicht mal im telefonischen Gespräch. Es reicht doch zu sagen: "Ich bin Frau/Herr X und suche einen Therapieplatz, rufen sie mich bitte unter Nummer xyz zurück."???
Ich gehe hauptsächlich auf das Posting des Users „oberhalb“ von mir ein, habe gerade den Chatnamen nicht vor mir. „Matz…“ – du weißt schon. Deswegen habe ich beschlossen hier zu schreiben, und ja, natürlich auch weil ich negative Erfahrungen gemacht habe, in Form von vielen Anrufen und wenig Rückrufen.

Stimmt, das muss reichen, genauso habe ich das auch gemacht!
candle. hat geschrieben:Gefällt mir die Stimme nicht, lege ich auf.
Meinst du das eh nicht wortwörtlich oder?
Falls ja, diese Lösungsstrategie habe ich allerdings nicht, dass ich einfach auflege wenn mir die Stimme nicht gefällt. :/
candle. hat geschrieben: Wie es bei dir läuft, weiß ich nicht, aber hier wird gerne ein anschließender Aufenthalt in einer Tagesklinik vorgeschlagen, damit das eben nicht so passiert. Und die helfen wiederum weiter einen Therapieplatz zu finden oder in so ein PIA Programm zu gehen.

Deine Erfahrungen in Ehren, ich weiß nicht wo du vorher gelebt hast und das erlebt hast. Wenn es auf Maui war, ist der Vergleich vielleicht etwas schwierig.
Wie es bei dir läuft kann ich leider nicht beurteilen. Bei uns gibt es wenig Akutpsychiatrien, noch weniger Therapiekliniken und Tageskliniken. Dazu muss man erwähnen, dass bei uns der Versorgungsauftrag gilt, d.h. man hat nur das Recht in die Klinik zu gehen, die für den Wohnort vorgesehen ist, andere dürfen „auswärtige“ Patienten nicht nehmen. Und die Plätze in Tageskliniken sind sehr rar, die Wartelisten enorm lang.

Da kann man sich mit der Vorstellung, gleich nach dem Aufenthalt einen Platz zu bekommen brausen gehen.

Man muss auch sagen, dass es nicht für jeden Patienten möglich ist, in eine Tagesklinik zu gehen. Nicht jeder Patient ist dauerhaft weg von der Berufswelt, und nicht jeder kann somit das Angebot wahrnehmen. Und wenn doch, muss man durchaus damit rechnen, dass nach einem ewig langen Krankenstand der Job weg ist. So ist das Berufsleben.

Das gilt auch für Therapiekliniken, wo man auch länger bleibt. Ich bin also, wie schon erwähnt der Meinung, dass es das oberste Ziel sein sollte, die betroffenen Menschen wieder in den normalen Alltag zu integrieren. Und dazu gehört auch eine gute Psychotherapie dazu.

Das dürfte dann in D anscheinend besser geregelt sein?

In den USA sind wir nur sehr selten in den letzen Jahren, weil es die Lebenssituation nicht zulässt leider. Aber mit dem Herzen sehr. Muss ich die Angabe ändern? (kenne die Gegebenheiten in dem Forum nicht?)
candle. hat geschrieben: Gut, was ändert das im Leben? Ich kenne ja schon einige Leute, die Monate Klinik hinter sich haben und keine Drehtürpatienten werden und wieder ganz normal in ihr Leben einsteigen können. Kann es sein, dass du spezielle Extreme vor Augen hast Spider?
Erfahrungen vs. Erfahrungen

Ich (und 2 Verwandte die beruflich ganz vorne dabei sind) kennen auch viele Erfahrene, die ebenfalls lange oder sogar kürzere Zeiten in der Klinik hinter sich haben, zu Hause so unsanft am Boden des Alltags landeten und so am Sand waren, dass sie kurz danach wieder stationär waren. Oft viele Male hintereinander. Ich kenne auch Menschen die dies jahrelang so praktizieren (womöglich sogar lebenslang?) und immer zwischen Alltag und Klinik hin und her pendeln.
candle. hat geschrieben: Warum so negativ eingestellt. Selbst, wenn man hier das Forum beobachtet, kann ich nicht sagen, dass hier Drehtürpatienten sind. Was soll das auch sein?

candle
Das Forum habe ich hier nicht betrachtet und ich weiß auch nicht ob ich das tun werde.
Ich spreche von Menschen aus dem „realen“ Leben mit denen ich persönlich zu tun hatte und teilweise noch habe. Und da sind viele dabei die man als Drehtürpatienten bezeichnet.
lg

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candle.
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Beitrag So., 26.06.2016, 10:15

ItsybitsySpider hat geschrieben: Meinst du das eh nicht wortwörtlich oder?
Falls ja, diese Lösungsstrategie habe ich allerdings nicht, dass ich einfach auflege wenn mir die Stimme nicht gefällt. :/
Natürlich ist das so gemeint!
Wieso, das ist doch keine Lösungsstrategie? Für mich wichtig in Sachen Sympathie.

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ItsybitsySpider
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Beitrag So., 26.06.2016, 16:16

candle. hat geschrieben:
ItsybitsySpider hat geschrieben: Meinst du das eh nicht wortwörtlich oder?
Falls ja, diese Lösungsstrategie habe ich allerdings nicht, dass ich einfach auflege wenn mir die Stimme nicht gefällt. :/
Natürlich ist das so gemeint!
Wieso, das ist doch keine Lösungsstrategie? Für mich wichtig in Sachen Sympathie.

candle
Hm, ja das muss eh jeder machen wie er es will. Wenn das für dich so passt, ist es ja okay.

Ich habe halt für mich allgemein im Leben die Erfahrung gemacht, dass hinter schrecklichen, unguten Stimmen oft liebe, nette und sympathische Menschen stecken, sodass ich aufgrund der Stimme vorerst nicht urteile ob mir der Mensch sympathisch ist oder nicht. Für die Stimme oder andere angeborene Sachen kann man ja nichts.

Lg

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Beitrag Mo., 26.09.2016, 12:34

Hallo zusammen, meine Erfahrungen sind leider auch so, dass man grundsätzlich nicht zurückgerufen wird. Das ist in der eh schwierigen Situation echt hart. Ich wusste zu dem Zeitpunkt nicht, dass das anscheinend normal ist. Als ich das meiner Ärztin sagte, dass ich - selbst als ich schon auf ewig Wartelisten stand - nie angerufen wurde, meinte sie, dass es normal ist. Man müsse sich dort ständig melden und anrufen. Nicht nur einmal, selbst wenn man auf einer Warteliste steht.

Viele Therapeuten können sich der Masse an neuen Patienten kaum retten und rufen daher grds. nicht zurück. Geht sicher nicht allen so, aber das ist meine Erfahrung.

Ich habe dann so viele Therapeuten angerufen mit Wartezeiten ab 6 Monaten, dass ich dann im Wege des Kostenerstattungsverfahrens mich an private Praxen wenden durfte. Da ist es zwar auch nicht so leicht, aber doch viel entspannter.

Also: immer wieder melden, nerven, Druck machen und deutlich machen in welcher schlechten Verfassung man sich befindet und dann hoffen oder über das Kostenerstattungsverfahren gehen.

Ich habe ein paar Informationen dazu zusammengestellt und biete auch privat Unterstützung an, für diejenigen die keine Kraft und Nerven für das alles haben. Meine private HP dazu mit Infos, Urteilen dazu und so weiter: warteplatz.jimdo.de

Übrigens finde ich nicht unbedingt, dass das mit fehlendem Vertrauen zu tun hat, wenn man nicht zurückgerufen wird, da es sich ja teilweise auch um total überlastete Therapeuten geht die vielleicht bis zu 5 solche Anrufe am Tag auf dem AB haben.

Viel Kraft das durchzustehen!
Eure Helferin
Mein Name "Helferin" ist ernst gemeint! Schreibt mir und vielleicht kann ich euch Tipps geben oder aktiv helfen - Anrufe, Schreiben, Widersprüche schreiben etc. Schaut gern auch auf meine Homepage warteplatz.jimdo.de

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Kaonashi
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Beitrag Mo., 26.09.2016, 12:48

Dein Angebot finde ich klasse! Ich denke, viele können Hilfe brauchen, z.B. um Anrufe zu machen, oder Infos über den Ablauf zu bekommen, gerade wenn man in der Familie oder im Freundeskreis niemanden hat.

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Beiträge: 3

Beitrag Mo., 26.09.2016, 16:25

Kaonashi hat geschrieben:Dein Angebot finde ich klasse! Ich denke, viele können Hilfe brauchen, z.B. um Anrufe zu machen, oder Infos über den Ablauf zu bekommen, gerade wenn man in der Familie oder im Freundeskreis niemanden hat.
Danke! Genau das soll es ja auch bringen. Ich denke wir alle hier können nachvollziehen wie schlimm das ist. Und weil es mir echt gut geht wieder, will ich was zurückgeben. Es gibt bestimmt viele, die die Kraft nicht haben und eben keinen Partner der sie unterstützt. Mit den ganzen Ablehnungen und Anrufen ohne dass es ein positives Feedback gibt ist es echt hart...

Also melden und sich auch mal helfen lassen.
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