Therapeutenwechsel bei (fast) auslaufendem Vertrag

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Therapeutenwechsel bei (fast) auslaufendem Vertrag

Beitrag Do., 20.02.2014, 22:13

Hallo liebes Forum,

Vor einem Jahr habe ich eine Therapie begonnen,aufgrund einer posttraumatischen Belastungsstörung. Im laufe der Therapie stellte sich heraus bzw. hatte meine Therapeutin den verdacht, dass ich vermutlich unter Ads leide und Hypersensibel sei.
Ich habe eine sehr nette Therapeutin gefunden und hatte auch relativ kurzfristig meine erste Probesitzung. Ich fühlte mich dort wohl, meine Krankenkasse hat die Therapie genehmigt.

Nach einer Zeit und in letzter Zeit zunehmend ist mir aufgefallen, dass meine Therapeutin zunehmend aufbrausend wurde, teilweise hat sie auf die Äußerung von Problemen meinerseits total empört reagiert. Ich habe ihr z.B. gesagt, dass ich meine Emotionen (gegenüber der Person,die das Trauma verursacht hat) in den Griff bekommen möchte. Dadrauf hin macht sie einen total genervten Eindruck und fuhr mich regelrecht an.
Sie sagte dann, das hätten wir doch schon so oft durchgekaut, wenn sie mit jemandem wir mir zusammen wäre, würde sie mich sofort verlassen, ich wäre ja selbst Schuld, weil ich aus meinen Fehlern nicht lernen würde usw.

Ich bin inzwischen an einem Punkt angelangt, an dem ich das Gefühl habe ich nerve sie, dann überlege ich mir schon, was ich ihr erzählen kann, ohne dass sie wieder genervt ist. Teilweise ist das, was sie sagt, schon richtig, aber der Ton ist einfach total unangebracht und ich gehe nicht dorthin, um mich "falten" zu lassen.
Nach jeder Sitzung fühle ich mich mies und brauche 1-2 Tage bis ich mich wieder "gesammelt" habe.

Mir ist schon klar, daß eine Therapeutin unangenehm werden kann und auch mal Dinge sagt, die ich nicht hören will. Aber wenn man Angst hat, der Therapeutin bestimmte Dinge zu erzählen, weil sie dann wieder in Rage gerät, stimmt doch was nicht, oder?

Was denke ihr darüber? Wäre ein Wechsel zu einer anderen Therapeutin sinnvoll?
Problematisch ist auch, dass ich bereits 65 Stunden (von denen 60 "verbraucht sind")bei dieser Therapeutin hatte, und ich glaube Verhaltenstherapie gibt es max. 80 Stunden...

Was denke ihr darüber? Wäre ein Wechsel zu einer anderen Therapeutin sinnvoll und vor allem auch aufgrund der Stundenanzahl noch möglich?

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pandas
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Beitrag Do., 20.02.2014, 22:39

Wie wäre es, wenn Du anfängst, weiter zu suchen, ohne Dich endgültig zu entscheiden? Also Gespräche mit anderen Therapeutinnen machst, und dann von Mal zu Mal die Art und Herangehensweise vergleichst.

Möglich wäre auch ein Verfahrenswechsel in die Tiefenpsychologische Therapie.

Ist denn Deine jetztige Th traumatherapeutisch ausgerichtet? Die Ausgangsdiagnose ADS und Hypersensibel ist ja nochmal etwas anderes.

Wenn sie es nicht ist, könntest Du bei der nächsten Suche darauf achten, dass die Th auch traumatherapeutische Weiterbildungen hat. Das muss man leider meist in den Vorgesprächen erfragen, da es bisher nur zusätzliche Methoden innerhalb der drei "offiziellen" Methoden sind.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Beitrag Do., 20.02.2014, 23:08

pandas hat geschrieben:Wie wäre es, wenn Du anfängst, weiter zu suchen, ohne Dich endgültig zu entscheiden? Also Gespräche mit anderen Therapeutinnen machst, und dann von Mal zu Mal die Art und Herangehensweise vergleichst.

Möglich wäre auch ein Verfahrenswechsel in die Tiefenpsychologische Therapie.

Ist denn Deine jetztige Th traumatherapeutisch ausgerichtet? Die Ausgangsdiagnose ADS und Hypersensibel ist ja nochmal etwas anderes.

Wenn sie es nicht ist, könntest Du bei der nächsten Suche darauf achten, dass die Th auch traumatherapeutische Weiterbildungen hat. Dass muss man leider meist in den Vorgesprächen erfragen, da es bisher nur zusätzliche Methoden innerhalb der drei "offiziellen" Methoden sind.
Hallo Pandas! Erstmal vielen Dank für deine Antwort! Meinst du denn ich sollte die Therapie "ruhen" lassen und einen neuen Therapeuten suchen. Hatte 50 Std und 15 Std Verlängerung(von denen nur noch 5).
Ja,meine jetzige ist auf Traumapatienten spezialisiert. Was meinst du, was könnte mir eine tiefenpsychologische Therapieform bringen? (Kenne mich nicht 100%ig aus, aber ich möchte ja den Umgang damit lernen(also wäre ja eine verhaltenstherapie angebracht hatte ich bisher immer gedacht.)


pandas
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Beitrag Do., 20.02.2014, 23:14

Nun, ich habe auch erst wieder in einem kurzem (ansonsten nicht sehr ertragreichen) Beratungsgespräch erfahren, dass die verschiedenen Verfahren nicht unbedingt den wesentlichen Unterschied ausmachen. In der Praxis gibt es da teils mehr Überschneidungen, als man als Nicht-Eingeweihte so annimmt.

Ich würde deshalb empfehlen, Therapeutinnen aller drei Therapieformen aufzusuchen und nach Herangehensweise u.ä. zu fragen.

Ich meinte, dazu musst Du wahrscheinlich die jetztige Therapie vorerst nicht aufgeben. Soweit ich weiss, kann man auch während einer laufenden Therapie Vorgespräche woanders machen. Man müsste aber den Therapeuten vorher sagen, dass man in einer laufenden Therapie ist.

Welches Traumaverfahren wendet Deine jetztige Therapeutin denn an?

Und wie kommt sie dazu, zu äussern, dass sie es mit Dir in einer Beziehung nicht lange aushalten würde? War denn die Aufrechterhaltung einer langen Partnerbeziehung Dein primäres Therapieziel?
Wenn es Dir um die Überwindung negativer Gefühlsintrusionen geht, so ist das Dein Therapieziel und das muss sie akzteptieren.
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Beitrag Do., 20.02.2014, 23:46

pandas hat geschrieben:
Welches Traumaverfahren wendet Deine jetztige Therapeutin denn an?

Und wie kommt sie dazu, zu äussern, dass sie es mit Dir in einer Beziehung nicht lange aushalten würde? War denn die Aufrechterhaltung einer langen Partnerbeziehung Dein primäres Therapieziel?
Wenn es Dir um die Überwindung negativer Gefühlsintrusionen geht, so ist das Dein Therapieziel und das muss sie akzteptieren.
Sie hatte emdr angewandt. Wobei ich auch sagen muss, dass der Fokus der Therapie immer wieder gewechselt ist, mal ging es um das Trauma, mal um meine depressive Einstellung,Antriebslosigkeit usw.(waren schon mehrere Dinge die mich belastet haben.Ganz kurz gesagt hatte das Trauma mich aus der Bahn geworfen und sozusagen in die Depression geworfen. Ziel der Therapie ist größtenteils gewesen, dass es mir besser geht, ich damit umgehen lerne. Um die Aufreterhaltung einer Partnerbeziehung ging es keineswegs.

Liebe Grüße


pandas
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Beitrag Fr., 21.02.2014, 14:59

Das die Themen sich ineinander verschieben und der Fokus von Stunde zu Stunde wechselt ist normal: Therapie richtet sich ja auch nach dem jeweiligen Ist-zustand.
Dennoch, dieser Sprung und Affront mit der "Nicht-aushaltbar-sein-in-Beziehungen" empfinde ich da als Bruch. Wobei Beziehung oft als Allheilmittel gilt.

Aber wenn Du das Gefühl hast, Du hast das trauma nicht überwunden, solltest Du ohnehin schauen, ob nicht mehr als 15 weitere Stunden erforderlich sind; Dich also nach alternativen Therapeutinnen zu der Jetztigen umschauen.
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