Stationären Aufenthalt / in Klinik gehen - wie ist der Ablauf?

Spezielle Fragen zur Lage in Österreich
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Dharma
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Stationären Aufenthalt / in Klinik gehen - wie ist der Ablauf?

Beitrag Fr., 25.08.2017, 13:28

Hallo!
Ich befinde mich nach einer Trennung am absoluten Nullpunkt. Ich habe schwere Depressionen und hatte früher Essstörungen und habe mich selbst verletzt.
Ich habe Angst, dass ich mich wieder in alte Verhaltensmuster abdriften lasse und bin nun, da es momentan sehr akut ist, am Überlegen ob ich mich in eine stationäre Therapie begeben soll.

Ich habe nur keine Ahnung wie man vorgeht, wo man am besten hin geht und wie sowas abläuft. Besonders wichtig ist mir auch, dass ich keine Medikamente nehmen will und ich habe Angst, dass ich das müsste.

(Hinweis Admin: Betreffzeile präzisiert.

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Sarana
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Beitrag Sa., 26.08.2017, 13:24

So, hab grad gesehen, dass noch keiner geantwortet hat, deswegen schreib ich schon mal ein bisschen was, der Rest kann ja ergänzt werden.

Also zuerst mal: Du wirst im Normalfall nicht gezwungen, Medikamente zu nehmen. Je nach Station kann es leider passieren, das ist ein Fakt, aber es ist selten. Viel wahrscheinlicher ist es, dass du ausführlich mit Ärzten darüber reden kannst, welche Bedenken du hast und was du vielleicht doch mal ausprobieren könntest.

Was bedeutet "momentan sehr akut", wenn ich fragen darf? Wenn du darüber nachdenkst, dir was anzutun, kannst du dich an jedes Krankenhaus mit Psychiatrie wenden. Geschlossene Stationen sind nicht unbedingt der schönste Platz auf Erden und auch nicht zum gesund werden geeignet, aber für Krisen manchmal Gold wert. Dort hast du immer jemanden, der sich mit psychischen Störungen zumindest halbwegs auskennt, kannst ein Medikament bekommen, dass dir Watte im Hirn macht, sodass du erstmal runterkommen kannst (was auch für den Körper ganz gut sein kann, Thema Stresshormone und so), und bist erstmal von fast allen Verantwortungen befreit. Das Essen, das du bekommst, auch essen, Wäsche zum Waschen abgeben und Duschen, mehr ist erstmal nicht. Sobald du soweit bist, dass du keine Kurzschlussreaktion mehr befürchtest, kommst du auf eine offene Station, auf der auch etwas mehr an Therapie stattfindet. Oberflächlich zwar, aber kann auch schon dabei helfen, etwas mehr zu verstehen und gegensteuern zu können.

Wenn du konzentriert daran arbeiten möchtest, solche "alten Verhaltensmuster" aufzulösen und bessere Alternativen zu finden, ist eine sogenannte psychosomatische Klinik wohl das Beste. Oder auch eine Psychiatrie mit Stationen, die explizit Psychotherapie anbieten, das gibt es auch.

Wenn du so gegen Medikamente bist, wirst du wohl auch keinen Psychiater haben, oder? Du kannst dir auch einen suchen, wenn du noch gar nicht weißt, ob du was nehmen möchtest, so habe ich es getan. Wenn du schon einen hast, kannst du zu ihm gehen und das besprechen. Ansonsten sind auch Hausärzte dafür verantwortlich. Eine weitere Möglichkeit ist, direkt in den Kliniken anzurufen und nachzufragen, was du für einen Aufenthalt brauchst und welche Voraussetzungen du erfüllen musst. Manche Kliniken machen ohnehin vor einem Aufenthalt einen Diagnostiktag, bei dem alle Fragen geklärt werden können. Vielleicht hast du auch schon vom SPDi gehört, dem sozialpsychiatrischen Dienst? Eine weitere Anlaufstelle für dich, die können dir auch dabei helfen, einen Therapeuten zu finden, falls du noch keinen hast, oder eben so einen Klinikaufenthalt organisieren.

Konnte ich dir deine Fragen soweit beantworten?
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Dharma
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 09:45

Danke für die Infos!

Mit akut meine ich, dass ich mich momentan einfach zu gar nichts mehr imstande fühle. Ich würde selbst aber nicht denken, dass ich Suizid gefährdet bin, wobei ich generell allerdings keinen aktiven Lebenswillen habe, wenn das Sinn macht.

Zusätzlich hatte ich gestern einen Nervenzusammenbruch, ich war im AKH, da ich mich selbst verletzt habe und wurde von dort ans OWS weiter geschickt, weil man mir im AKH sagte, dass sie niemanden aufnehmen.
Im OWS waren sie extrem kalt und sachlich und haben mich einfach nachhause geschickt, was ich, um ehrlich zu sein, sehr ernüchternd und etwas schockierend, fand.

Ich habe jetzt gesehen, dass man im AKH jeden Donnerstag zu einem Diagnosegespräch gehen kann. Allerdings wäre der Aufenthalt für acht Wochen. Da ich im Oktober wieder Uni habe, und diese nicht auch noch schleifen lassen möchte, weiß ich gerade nicht wirklich was ich tun soll.

Um einen Therapeuten will ich mich sowieso kümmern, allerdings gibt es da halt auch immer Wartezeiten, weshalb es mir lieber gewesen wäre, hätte man mich einfach sofort irgendwo aufgenommen, da ich eben das Gefühl habe, dass es gerade sehr akut ist und ich nicht weiß, wie lange ich warten kann.

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meli_0205
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 19:38

Hi,

bei mir war es damals (2011, das letzte Mal) so, dass ich halt als allererstes eine ärztliche Überweisung brauchte. Dann habe ich bei den Kliniken angerufen, um einen Termin für ein Erstgespräch auszumachen. Dies war bei den psychosomatischen Kliniken so. Dann habe ich auf einen Platz gewartet- meist etwa ein Monat.

In der Psychiatrie in Graz war es anders- da wusste ich aber bereits vorher, auf welche Station ich mit meinem Problem- ich hatte auch Essstörungen- gehen wollte. Ich habe bei der zuständigen Psychologin angerufen und hatte mit ihr ein Gespräch, danach gings recht schnell und ich hatte einen Platz. Ich glaube, ich musste nach dem Gespräch nicht mal eine Woche warten. Das ist allerdings lange her- 2006 war das.

Auf derselben Station- es war eine psychotherapeutische Station- war es möglich, nach Absprache auf die Uni zu gehen.

Ich weiß auch von einer Freundin, dass sie - jetzt vor kurzem- auch sehr schnell auf einer psychotherapeutischen Station in der Psychiatrie in Graz einen Platz bekommen hat. Die Dauer konnte sie individuell vereinbaren.

Ich hatte bei jedem Klinikaufenthalt Gespräche mit Psychiatern, bei denen ich wegen Medikamenten beraten worden bin. Hierbei habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht- mir wurden ein einziges Mal Antidepressiva verschrieben, die den Appetit regulieren- bei meinem ersten Aufenthalt, als ich mich ca. 20 Mal jeden Tag übergeben hatte. Ich war wegen der Essstörungen häufiger im Krankenhaus und ich hatte immer sehr ausführliche Gespräche mit den Psychiatern. Meist wurden zusätzliche Medikamente für unnötig empfunden- es ging da wirklich hauptsächlich um die Psychotherapie und die Ziele die realistisch erreicht werden konnten :-)

Ich weiß nicht wie die Psychiatrie in Wien ist- aber wenn es vergleichbar mit Graz ist kann ich dich nur ermutigen, dich dort zu informieren und dich vielleicht an eine psychotherapeutische Station zu wenden.

Ich hoffe ich konnte dir etwas weiterhelfen :-)

Liebe Grüße, Meli

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Hamna
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Beitrag Mo., 28.08.2017, 20:00

meli_0205 hat geschrieben: Mo., 28.08.2017, 19:38 Antidepressiva verschrieben, die den Appetit regulieren
Hallo Meli,

war das zufällig Fluoxetin?

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