Auf der Suche nach einem Kassentherapieplatz

Spezielle Fragen zur Lage in Österreich
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Carina202020
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Auf der Suche nach einem Kassentherapieplatz

Beitrag Mi., 28.09.2016, 18:01

Hallo.

Ich bin wirklich verzweifelt. Mir geht es psychisch miserabel. Leide unter einer ganzen palette von krankheiten, darunter auch die angst vor krankheiten, seit neuestem auch panikattacken (war sogar im krankenhaus weil ich dachte ich hätte einen herzanfall), depressionen etc etc. Suche seit längerer zeit einen kassen platz bei einem therapeuten aber es ist einfach NICHTS frei. Die meisten haben nicht mal eine warteliste. Bin verzweifelt. Und ins kh will ich auch nicht, denn erst letzte woche wurde eine verwandte von dort nach nur 5 tagen entlassen. Bettenmangel hieß es. Jetzt geht es ihr genauso schlecht wie vorher. Sitzt nur mehr zu hause und heult ganzen tag über.

Wie macht ihr das? Zahlt ihr alle privat?

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Candykills
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 18:04

Ich weiß nicht in welchem Umkreis du suchst, aber du könntest zum Beispiel den Suchradius erweitern. Meine Therapeutin sitzt zum Beispiel auch in der Nachbarstadt....
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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inlines
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 18:36

Hi Carina,

ja, das kenne ich nur all zu gut. Habe selbst mehr als ein Halbjahr alle paar Wochen bei einer großen Menge Therapeuten angerufen, bevor ich vergangenen Montag das erste Mal auf eine Warteliste gekommen bin.

An deiner Stelle würde ich mich zunächst an einen guten Psychiater wenden, der dir in deiner Krisensituation einen guten Überblick geben kann, welche Sofortmaßnahmen möglich sind. Neben einer entsprechenden Medikation, bekommst du dort auch Adressen anderer Anlauflaufstellen, wo dir zeitnah geholfen wird (soziale Dienste, vielleicht auch Caritas, etc.). Darüber hinaus kann dir der Psychiater innerhalb des Gespräches sicher auch Tips zur Selbsthilfe geben.

Ich nehme an, dass dein Krankenhausenthalt nicht in einer Klinik für Psychosomatik oder Psychatrie stattgefunden hat. Das wäre eigentlich die richtige Anlaufstelle. Im Standardkrankenhaus wird man mit so etwas häufig belächelt, da das Personal dort nicht kompetent ist, und mit den "nicht-körperlichen" Erkrankungen nicht umzugehen weiß (war schon mehrmals wegen Panikattacken in der Notfallambulanz).

Ach so, privat zu vermittelnde Therapeuten kennt der Psychiater in der Regel auch. Eine Behandlung bei denen kannst du bekommen, wenn du nachweißt anderweitig keinen Erfolg in Aussicht zu haben. Für näheres solltest du dich an deine Krankenkasse wenden.

Alles Gute!

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StatueOfFreedom
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 19:08

Du könntest dir eine Privatpraxis suchen und die Kosten von deiner Krankenkasse erstatten lassen. Hier eine Broschüre dazu http://www.bptk.de/uploads/media/BPtK_R ... attung.pdf Du könntest auch die Privatpraxis anrufen und bitten, dich dabei zu unterstützen, da du keinen Platz findest. Kannst du evtl dokumentieren, dass du keinen Platz bekommen hast, sogar nicht einmal einen Platz auf der Warteliste? Dann wäre das schon die halbe Miete auf dem Weg zu einem Therapieplatz. Vielleicht kannst du dir das auch nachträglich von den angerufenen Therapeuten schriftlich bestätigen lassen. Aber ich denke, dass man dich dabei unterstützen kann, wenn du bei einer Privatpraxis anrufst und danach fragst. Alles Gute!

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mi., 28.09.2016, 19:13

Hallo Carina,

auch wenn es sehr schwer ist: mobilisiere deine letzte Kraft und rufe auch immer wieder die Therapeuten an, die Warteliste haben oder nicht mal die.
Auf die Listen lasse dich setzen.
Laß dich nicht abschrecken.

Ich wollte zu einer bestimmten Therapeutin.
Sie sagte: keinen Platz, keine Warteliste.
Ich habe in regelmässigen Abständen nachgefragt
bis ich schliesslich ein Gespräch bekam.
Ok, es hat ca. ein halbes Jahr gedauert
aber es hat sich auch gelohnt.

Versuche es auf jeden Fall immer weiter
auch wenn zunächst eine Ablehnung kommt.

Ich wünsch dir viel Kraft und Ausdauer und Mut

LG ADW
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Carina202020
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Beitrag Do., 29.09.2016, 08:43

Danke für eure Antworten. Gerade wenn es einem derart schlecht geht wird es einem auch noch so unfassbar schwer gemacht. ich hoffe dass ich bald jemanden finde. Weiß nicht wie lange ich noch durchhalten kann.


kaja
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Beitrag Do., 29.09.2016, 09:03

Wenn es dir so schlecht geht das du nicht mehrere Monate auf einen Therapieplatz warten kannst, wäre eine Psychiatrie/Klinik/Psychiatrische Ambulanz die richtige Anlaufstelle.

Was sagt denn dein Psychiater dazu?
After all this time ? Always.

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Carina202020
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Beitrag Mo., 10.10.2016, 10:55

Hallo!

Ich habe derzeit keinen Psychiater. Der einzige der einen freien Patz hatte (auf Kasse) war 40 km weit entfernt und ehrlich gesagt war er mir unsympathisch und hat sich kein 5 Minuten Zeit genommen bevor er schon das erste Medikament verschrieben hatte.

Habe jetzt bei der Clearingstelle der Krankenkasse NÖ angerufen.. das ist überhaupt der größte Witz. Die richtigen tatsächlich eine Clearingstelle ein mit einer Therapeutin die dort sitzt und einem sagt, dass es KEINE Kassenplätze mit voller Kostenübernahme gibt. Weder in Wien noch NÖ. Es herrscht ein totaler Mangel. Auf meine Frage ob die denn irgendwann aufgestockt werden würden, antwortete sie NEIN.. Aufstocken werden sie die Gruppentherapie... Es geht auch alles in Zukunft in Richtung Gruppentherapie.

Ganz ehrlich.. das Geld was sie der Person zahlen, dass die einem sagt es gibt nichts, könnten sich die sparen und 2 bis 3 weitere Kassenplätze einrichten.

Und in eine Klinik will ich auch nicht. Die Frau meine Schwiegervaters war vor kurzem in Neunkirchen in der Psychatrie. Der geht es schon seit 9 Monaten wirklich mies, heult jeden einzelnen Tag und ist fix und fertig. Dann war sie 1 Woche in der Klinik, gemacht wurde nicht wirklich viel und dann haben die sie aufgrund Bettenmangel heimgeschickt, sie soll so eine Therapie weitermachen. Und weil auf Kassa nichts frei ist - logisch - muss sie jetzt selber zahlen. Also das kann ich mir dann auch gleich sparen.

Einzige Möglichkeit - Therapie selbst bezahlen... 70 Euro pro Woche mal 4 = 280 Euro im Monat, 84 Euro zahlt die Krankenkasse dazu, sind 200 Euro pro Monat für Therapie. Das kann sich aber nicht jeder leisten.

Keine Ahnung wie es weiter geht..

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Mitzi
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Beitrag Mo., 10.10.2016, 11:48

Hallo Carina, hast du einen Psychosozialen Dienst in der Nähe? Die können dir weiterhelfen, kostenlos. Ich würde eher dort anrufen, als auf der KK. Ich bin auch Selbstzahler, gehe alle 2-3 Wochen. Aber ja, in Ö ist es ein Witz.
Wenn ich wüßt, wo das ist, ging ich in die Welt hinein ...
There’s some good in this world, Mr. Frodo. And it’s worth fighting for.

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inlines
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Beitrag Mo., 10.10.2016, 12:03

Hallo Carina,

auf mich wirkt das ein wenig so, als ob du das was du haben kannst nicht willst, und komplett auf diese außerklinische Gesprächstherapie fixiert bist, und auch diesbezüglich eine recht hohe Erwartungshaltung aufgebaut hast.

Dabei finden auch bei Klinikaufenthalten häufig Einzelgespräche statt (2 Mal die Woche 50 min), und dazu bist du während des Aufenthalt in einem Umfeld, das teils mit einem Wellnessurblaub zu vergleichen ist (vorletzter Klinikaufenthalt: Buffettessen, Sauna, Pool, Kneippbecken, Nordic Walking, Parkanlage, Wärmetherapie, Klangschalentherapie, Musiktherapie, Kletterwand, Bogenschießen usw.).

Bezüglich der Medikamente: Ich glaube, wenn es einem richtig dreckig geht, dann nimmt man, was man bekommen kann, und schluckt das Zeug. Und wenn es dann wider erwarten nichts bringt, setzt man es einfach wieder ab oder steigt auf etwas anderes um. Ich sehe da keine Probleme, solange dies nicht ausartet, oder falsch induziert ist. Meine Meinung.

Gruß

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Carina202020
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Beitrag Mo., 10.10.2016, 12:05

Hallo. Leider ist es mir aufgrund meines sohnes der 2 jahre alt ist nicht möglich eine stationäre Therapie zu machen. Ansonsten sehr gerne

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Stellara
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Beitrag Do., 23.03.2017, 13:19

Der Thread ist ja schon ein bisschen älter, hast du mittlerweile einen Kassenplatz gefunden? Wenn nicht, dann schau dir mal die Seite vom "Verein für ambulante Psychotherapie" an: www.vap.or.at.
Dort gibts eine eigene Telefonnummer für Niederösterreich. Ich hab nur Erfahrung mit der aus Wien, aber in Niederösterreich wird es ähnlich ablaufen. Die Fragen dich nach deinem Wohnort und ungefähr nach deinen Themen und dann kriegst du den Namen und die Nummer von (mindestens) einem Therapeuten, der was frei hat, bzw. demnächst einen freien Platz hat. (Mir wurde in Wien dadurch 1 Platz sofort angeboten und 1 Platz zunächst zum Sozialtarif und erst später komplett von der Krankenkasse finanziert. Ist schon ein bisschen her, aber damals hieß es überall anders auch, dass das eben mit sehr langen Wartezeiten verbunden ist.)


Ta_Ra
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Beitrag Do., 25.05.2017, 15:12

Leider ist auch mit dem "VAP" und dem "WGVP" (das ist der zweite Verein in Ö) rein gar nichts anzufangen.
Die Vereine können keinerlei Auskunft darüber geben, welche Therapeuten einen freien Platz haben.
Hier bekommt man ebenfalls nur die Auskunft, dass man die Therapeuten die grundsätzlich Kassenplätze anbieten, selbst kontaktieren muss und auf ein Wunder hoffen darf....


Tipi tipi hoe
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Beitrag Do., 25.05.2017, 21:23

Hello,

vielleicht hilft Dir dieses Projekt weiter: http://www.iam.or.at/tiram.html
Es arbeiten dort zwar viele TherapeutInnen in Ausbildung (unter Supervision), aber es gibt auch TherapeutInnen, die bereits abgeschlossen haben und einige Therapieplätze zu sozial gestaffelten Preisen anbieten.

lG Tipi
Es ist besser, das zu überschlafen, was du zu tun beabsichtigst, als dich von dem wach halten zu lassen, was du getan hast.
(Afrikanisches Sprichwort)

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nulla
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Beitrag Di., 29.10.2019, 23:28

Es gab jetzt eine Nachfrage zum Thema, da wurde auf diesen Thread verwiesen und ich hätte etwas dazu beizutragen.

Es gibt vollfinanzierte Kassenplätze in Österreich, allerdings sind die Wartezeiten darauf oft lang und in den einzelnen Bundesländern bestehen da scheinbar Unterschiede.
Es funktioniert grundsätzlich so, dass man sich selbst nach PT mit Kassenplätzen umschauen und diese kontaktieren muss. Wenn man einen Kassenvertrag hat, muss man die Kosten nicht vorstrecken, sie werden direkt vom PT mit der KK verrechnet. Die Vollfinanzierung hat allerdings auch ihre Grenzen. Also in meinem Fall ist das so, dass ich insgesamt 60 Einheiten bewilligt bekommen habe, allerdings nur 1 pro Woche und 3 pro Monat. Wenn ich mehr oder öfter Einheiten haben möchte, muss ich diese selbst bezahlen. Ich komme mit meinen Problemen mit den 3 Einheiten grundsätzlich gut aus, ich habe eben 1x im Monat einen Abstand von 14 Tagen zwischen den Einheiten. Bisher habe ich erst ein einziges Mal eine zusätzliche Einheit selbst bezahlt, weil es sehr dringend war.
Ich weiß nicht, ob die Vorgaben der KK von Fall zu Fall unterschiedlich sind, bzw. ob das auch vom jeweiligen Bundesland und der jeweiligen Krankenkasse abhängt.

Allen Suchenden wünsche ich viel Erfolg und ein bisschen Geduld!

LG nulla
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

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