Ich kann mir keine Therapie leisten

Spezielle Fragen zur Lage in Österreich

Eremit
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Beitrag Mo., 05.05.2014, 00:49

Österreich ist nur ein kleines gebirgiges Land voller Bauern, Provinzbeamter und Beidlmattn-Träger, das Mozartkugeln exportiert und Russen importiert und noch immer nicht den Niedergang der Monarchie überwunden hat. Da sollte man sich nicht allzu viel erwarten...

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chaosprinzessin
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 21:32

Dieser Thread spricht mir aus der Seele!

Die Therapie kostet mich mein alles - natürlich wird sie von meinen Eltern bezahlt, allerdings muss ich das Geld neben der Schule abarbeiten. Ich brauche die Therapie um durchzustehen - auch mich würde es ohne nicht mehr geben. Und eigentlich finde ich es absurd jemandem Geld dafür zu zahlen, dass man einmal im Leben gerecht behandelt wird?

natürlich, Therapeuten sind ihr Geld wert, keine Frage. Aber verdammt noch mal, ich geh in Therapie um mein Leben aufzuarbeiten und komme dadurch finanzielle Probleme, die mich wieder belasten

Und gerade dann, wenn man eine Therapie braucht, weil der Staat versagt hat, weil er es nicht geschafft hat die Menschen gut genug vor Arschlöchern zu schützen.....wenn man was furchtbares erlebt hat und deswegen nicht fähig ist zu arbeiten....wenn man am Boden ist, weil man finanzielle Probleme hat und seinen Kindern nix bieten kann...DANN SOLL MAN AUCH NOCH GUTE 80 EURO PRO STUNDE BLECHEN?

Freunde, ich bin nicht stolz darauf, aber ich war einige Zeit am Strich. Und ja - dieses Geld hab ich dann auch in die Therapie gesteckt. Warum? Weil ich endlich nicht mehr unter der Fuchtel meines Täters/Zuhälters stehen wollte. Ich frage mich nur - ist das wirklich notwendig?


Sorry, das macht mich so sauer
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Broken Strings
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 21:40

chaos, das tut mir echt wahnsinnig Leid und ich kann das total nachvollziehen was du wa schreibst - das ist wirklich unmöglich vom Staat.
Ich wohne zwar in Deutschland, habe also das Glück die Therapie von der KK bezahlt zu bekommen und kenne mich damit überhaupt nicht aus. Aber ich habe ich glaub ich immer wieder von irgendwelchen Fonds oder Hilfsorganisationen gelesen. Gibt es da nicht eine Möglichkeit?

Niemand sollte dafür seinen Körper verkaufen müssen, grade noch mit diesen Gründen für die Therapie!


Eremit
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Beitrag Mi., 07.05.2014, 23:15

chaosprinzessin hat geschrieben:natürlich, Therapeuten sind ihr Geld wert, keine Frage.
Nicht per se.
chaosprinzessin hat geschrieben:DANN SOLL MAN AUCH NOCH GUTE 80 EURO PRO STUNDE BLECHEN?
Und das ist spottbillig. Ein Bekannter von mir muß 140 Euro pro Stunde zahlen, dabei steht er aufgrund seiner finanziellen Situation (aufgrund seiner psychischen Probleme) kurz vor der Obdachlosigkeit. Ich rechne auch mit einem Suizid. Wäre auch nicht der erste...
chaosprinzessin hat geschrieben:Und gerade dann, wenn man eine Therapie braucht, weil der Staat versagt hat, weil er es nicht geschafft hat die Menschen gut genug vor Arschlöchern zu schützen.....
Es ist allerdings auch nicht die Aufgabe des Staates, die Bevölkerung zu schützen - nur sich selbst.
chaosprinzessin hat geschrieben:Freunde, ich bin nicht stolz darauf, aber ich war einige Zeit am Strich. Und ja - dieses Geld hab ich dann auch in die Therapie gesteckt.
Heftig. Sowas lese ich allerdings auch nicht zum ersten Mal...
Broken Strings hat geschrieben:Aber ich habe ich glaub ich immer wieder von irgendwelchen Fonds oder Hilfsorganisationen gelesen. Gibt es da nicht eine Möglichkeit?
Es gibt durchaus Angebote, aber die sind unter aller Sau. Dort kommen nur all jene Therapeuten unter, die rein gar nichts taugen. Meistens allerdings befindet sich das Personal in solchen Einrichtungen erst in der Ausbildung und richtet in der Regel noch mehr Schaden an.

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chaosprinzessin
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Beitrag Sa., 10.05.2014, 10:46

Nicht per se.
Natürlich nicht, aber im Normalfall sucht man sich doch die aus, die "es" wert sind.
Und das ist spottbillig
Du sagst es. Und bei 140€ helfen nicht einmal die 21€ KK IRGENDWIE - die sind dann wirklich fast schon irrelevant.
Es ist allerdings auch nicht die Aufgabe des Staates, die Bevölkerung zu schützen - nur sich selbst.
und woraus besteht der Staat?
Es gibt durchaus Angebote, aber die sind unter aller Sau. Dort kommen nur all jene Therapeuten unter, die rein gar nichts taugen. Meistens allerdings befindet sich das Personal in solchen Einrichtungen erst in der Ausbildung und richtet in der Regel noch mehr Schaden an.
So ist das und ich kann ein Lied davon singen!


Ich hasse diese Situation verdammt.
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Eremit
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Beitrag So., 11.05.2014, 07:00

chaosprinzessin hat geschrieben:(...) aber im Normalfall sucht man sich doch die aus, die "es" wert sind.
Dafür ist allerdings wahnsinnig viel Menschenkenntnis erforderlich. Wie viele Menschen verfügen darüber schon? Die meisten Menschen sind in ihrem Beruf inkompetent, egal, um welche Branche es sich handelt. Das ist systembedingt.
chaosprinzessin hat geschrieben:und woraus besteht der Staat?
Der Staatsapparat bzw. Staat besteht ausschließlich aus Legislative, Exekutive, Judikative, Konzernvorständen und Lobbyisten. Kurzum aus allen, die Macht über das Volk haben und haben wollen. Das Volk ist NICHT der Staat, es wird vom Staat beherrscht und unterdrückt. Deswegen gab es auch noch nie Demokratien, nur Diktaturen in unterschiedlichen Gewändern.

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Paprika
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Beitrag Fr., 28.11.2014, 22:40

Hallo! Das ist ja eine spannende Diskussion geworden, danke an alle! ich bin nach Monaten wieder hier, leider noch etwas ungeübt mit den ganzen Funktionen hier. Ich habe mich bei ein paar bedankt, aber irgendwie schaffe ich es (noch) nicht, alle Beiträge zu lesen.

Wie auch immer, das Thema ist für mich wieder aktuell. Ich habe einen 2. Anlauf unternommen, ich bin nun wieder bei der Therapeutin, bei der ich zubor abgebrochen habe (aus finanztiellen Gründen).

Nun bin ich schon ein paar Hundert Euro los, und ja, ich bekomme nur die 21,80 pro Stunde zurück, dieser Beitrag wurde ja in Österreich seit mehreren Jahren nicht angepaßt, aber die Therapiestunden sehr wohl. (Die Therapeuten können ja nichts dafür, dass die Kasse nicht anpaßt, oder?)
Ich habe begonnen, einige meiner wichtigen Themen "anzukratzen". Ich habe gerechnet und mir gedacht, es KÖNNTE sich ausgehen. Falsch gedacht. Man braucht eben immer mehr Geld, als man meint, das kennt ihr sicher.
Sonderausgabe gier, Reperatur da, und jetzt erst Weihnachten. Die Kinder werden nicht mit Geschenken überhäuft, aber den ein oder anderen Wunsch will ich doch erfüllen.

Also ü berlege ich schon wieder, dass ich es lassen muss.
THERAPIE IST LEIDER EIN LUXUS; DEN ICH MIR NICHT LEISTEN KANN.

Und was mich am meisten ärgert ist, dass ich jetzt schon begonnen habe und merke, wie gut es tun würde. Aber ich halte es auch nicht gut aus, dieses Ungleichgewicht wöchentlich hautnah zu erleben. Ich dneke mir immer: so und mit meinem Geld für diese Stunde macht die Therapeutin nun dies oder das, kauft sich eine neue Hose, gehört eh schon zu den finaziell Priviligierteren (fantasiere ich mal) usw. Auch nicht gut für unsere Beziehung.
Aber ansprechen mag ich das auch nicht, dann wird nur herum analysiert, warum ich so denke.
Das kann sie nie nachvollziehen, ich habe mir alles bisher mühsamst erspart.
Und wie schon mal geschrieben, ich lebe nicht schlecht, Auto, Wohnungseigentum, aber auch große Schulden dadurch. Soll ich jetzt deshalb umziehen, die Kinder aus ihrer Umgebung reißen? ("So Kinder, wir ziehen jetzt in eine kleine 2-Zimmerwohnung, Mama gehts nicht gut, das müssen wir nun mal bezahlen, sozusagen PRIORITÄTEN setzen). Manch ein Therapeut sagt so was, alles schon gehört. (Nicht die jetzige).

Ach ich bin gerade etwas wütend über das System.
Aber ja, auch über diese Diagnosengeschichten.
Modellpläte stehen in Österreich Leuten mit schweren und schwersten Störungen zu, habe ich das? Nein, ich denke nicht. Kann es einem nicht einfach" normal nicht gut gehen", und man das mit einem Therapeuten besprechen?
Danke fürs Lesen


pandas
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Beitrag Fr., 28.11.2014, 22:55

@ Paprika

Oha, es ist immer wieder erstaunlich wie unterschiedlich die Therapiefinanzierung über Krankenkasse in Österreich und Deutschland geregelt ist.
Welches Verfahren machst Du denn und wieviel musst Du pro Stunde dazu bezahlen?

Die einzige Möglichkeit, die mir konkret einfällt, wäre einen Kredit aufzunehmen, damit das Loch in der Kasse im Jetzt nicht beständig so gross ist, sondern sich das über einen längeren Zeitraum erstreckt.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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Paprika
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Beitrag Fr., 28.11.2014, 23:12

Danke für die Antwort. Gesprächstherapie, psychoanalytischer Hintergrund, 80.- die Stunde.
Kredit hab ich ja schon
Mehr zu arbeiten wäre eine Lösung, aber wegen der Kinder bin ich in Teilzeit.


pandas
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Beitrag Fr., 28.11.2014, 23:20

@ Paprika

Dann musst Du pro Stunde fast 60 Euro dazu zahlen, das ist heftig. Du schreibst ja auch, dass ihr dadurch auf einige Wünsche verzichten müsst. Ich habe schon gehört, dass es in Ö viel schwieriger ist, eine Therapie vollfinanziert zu bekommen über die KK.

Dann bleibt wohl nur, Dich gedanklich mehr auf die positiven Seiten zu richten, wie, dass sich Dein Leben ganzheitlich besser gestaltet, wenn Du die Therapie beendet hast. Anstatt dass Du Dir jetzt zuviel den Kopf zerbrichst über das Geld, denn das hilft auch nicht weiter beim therapeutischen Prozess. Ich gehe davon aus, dass es insgesamt finanziell machbar ist, vielleicht solltest Du Dir noch einmal einen klaren Finanzierungsplan machen, den dann aber auch so durchziehen, ohne ihn ständig zu begrübeln.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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viciente
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Beitrag Fr., 28.11.2014, 23:29

hallo paprika,

.. ich stimme dir voll zu, dass das system in österreich - z.b. auch im vergleich zu deutschland (wo wiederum unsummen für 300 std. analyse, oft fast ohne ergebnis - oder schlimmer - bezahlt werden) - absolut unterirdisch ist (von wegen 20,- kostenersatz bei 80,- pro stunde und mehr - ); macht wenig bis keinen sinn, sich per therapie zu erholen und gleichzeitig finanziell oder anderweitig abzustürzen - also würd ich auch kredit oder mehr arbeiten nicht empfehlen - nicht mal, wenns ginge. jetzt weiss ich nicht, ob du das bereits kennst, aber vielleicht magst du ja andernfalls mal diese seite durchschauen - unter dem titel "volle kostenübernahme". dass die therapeutInnen heillos überlaufen sind braucht man wohl ned zu diskutieren, aber anschauen könntest du dir das ja mal.
Paprika hat geschrieben:Ach ich bin gerade etwas wütend über das System.
.. - pervers ja auch schon, wie viele "amtliche" träger da gelistet sind .. die asvg-kassen halten sich eher raus; ein weiterer beweis dafür, wie dringend es u.a. auch in österreich wär, mal mit den vielen privilegienrittern aufzuräumen, aber solang der druck "von der strasse" nicht nachhaltig kommt wird da nix passieren, genehmigen sich doch die nutzniesser ihre vorteile nach wie vor noch immer selbst. .. ärgern allein hilft aber auch nix, also kann man bloss wege für sich selbst suchen, die trotzdem gangbar sind.


sevenheaven
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 14:30

Ich wäre auch für eine Psychotherapie auf Krankenschein, längerfristig wäre das sicher billiger als dann komplette Wracks zu produzieren die überhaupt nicht mehr funktionieren


Eremit
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Beitrag Sa., 06.12.2014, 19:14

sevenheaven hat geschrieben:Ich wäre auch für eine Psychotherapie auf Krankenschein, längerfristig wäre das sicher billiger als dann komplette Wracks zu produzieren die überhaupt nicht mehr funktionieren
Es reicht schon, daß da die Pharmaindustrie nicht mitspielen wird. Mal abgesehen davon, daß auch Wracks Konsumenten sind, und Konsumenten sind gut für die Wirtschaft.


Studie123
neu an Bo(a)rd!
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Beitrag Do., 10.05.2018, 18:14

Hallo :)
Ich arbeite für die Uni gerade an einer Studie darüber wie gut man sich von den Gesundheitsinstitutionen in Österreich bei der Psychotherapie unterstützt fühlt. Hätte jemand Zeit und Lust für ein kleines Interview zu dem Thema? (selbstverständlich werden alle Aussagen anonym behandelt)

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Pianolullaby
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Beitrag Sa., 12.05.2018, 15:55

Ich glaube nicht, dass Du hier in einem Unterforum viel Feedback bekommst Studie.
Melde dich doch beim Admin, vllt kann er das wo unterbringen wo es sinnvoller erscheint.
Ich persönlich bin nicht aus Ö
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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