BDSM macht mich aggressiv

[Tamona]

Ich weiß nicht genau, ob dieses das richtige Forum für mein Problem ist, aber ich denke schon.


Vor einiger Zeit bin ich zufällig mit dem Thema BDSM in Berührung gekommen. Ich lese ganz gerne erotische Literatur im Internet (keine echten Pornos, eher romantisch, also mit richtiger Handlung, obwohl die Sprache auch recht direkt ist) und da hat eine Autorin auf ein Mal BDSM thematisiert. Da ich vorher lediglich Sadomasochismus kannte, habe ich etwas gegoogelt.
Schon der Artikel in Wikipedia schien mir recht merkwürdig, besonders sehr ausführlich, da hat sich einer wirklich viel Mühe gemacht sein Hobby sachlich darzustellen. Da wird das doch recht neutral beschrieben, eben so in dem Sinne der BDSM-Zunft, alles normal, wenn’s gefällt und keiner dabei getötet wird.
Habe dann versucht im Netz kritische Meinungen dazu zu finden, was wirklich nicht so leicht ist. Mein Ärger wurde mit zunehmenden Informationen eigentlich immer größer. Eine Seite habe ich mal angeklickt, da hörte man im Hintergrund Frauen stöhnen (natürlich wen sonst) und auf einigen „Appetit anregenden“ Videos, die man dann anklicken sollte, wurden Finger abgehackt (schön blutig) usw. Ich war total geschockt. Save Sane Consensual??? oder wie das heißt?

Vergewaltigung, Folter, Unterdrückung und Erniedrigung wird da mit Peitschen, Knebeln, Schraubzwingen, Nägeln usw. zelebriert. Schmerz und Demütigung im Dienste der Lust.
Ich finde, das ist Verhöhnung echter Gewaltopfer, die leider kein Code-Wort zur Verfügung haben.

Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie Menschen diese Seite an sich zulassen können. Ich halte das für krank und wenn wirklich 25% ähnliche Fantasien haben, es aber nur 10% ausleben, dann kann ich nicht ganz alleine mit meienr Meinung sein.

Da geben Ärzte in Foren Tipps, wie man am besten die Haut mit Schnitten verletzt, ohne unwiederbringlichen Schaden anzurichten. Der Schaden ist doch schon vorhanden, nur ist der zwischen den Ohren lokalisiert!

Ok, ich will mich da nicht hineinsteigern, bringt ja nichts. Ich weiß, ich werde daran nichts ändern und ich muss mir diese Foren ja auch nicht antun.

Nur leider kriege ich keinen Seelenfrieden mehr. Das Thema geht mir immer im Kopf herum. Ich habe schon etliche Bücher über die Hintergründe von Masochismus und Perversion gelesen, die insgesamt doch eher meine Meinung bestätigen. Wieviel Leid durch perverse Sexualität und Verhaltensweisen bei Betroffenen und Angehörigen ausgelöst wird, ist schon enorm. Und in den Sexualitäts-Foren trifft man es ja auch immer wider: Männer, die über ihre Frau verfügen wollen, wann sie wollen, auf ihre Praktiken bestehen, ohne Rücksicht auf die Partnerin usw...

Ich frage mich, wieso gerade mir das Thema so nahe geht. Ich fühle dabei eine ohnmächtige Wut, die ich nicht abbauen kann. Dieses Gefühl kenne ich nur aus meiner Kindheit/Üubertät, auf die Angriffe meines Vaters.

Da nur 5000 Zeichen erlaubt sind, habe ich den Missbrauch in das entprechende Forum gepackt.
Ich habe jetzt sicher wieder alle BDSM-Fans beleidigt. Aber wenn mir bitte einer mal dieses Paradox mit der Gewalt und Lust und der intakten Persönlichkeit erklären könnte, könnte ich das vielleicht einfach mal abhaken. Oder wie gehen andere damit um, die evtl. ähnliche Ansichten über das Thema haben wie ich. Wie schafft ihr es, diese Leute nicht zu verachten?

[candle]

Ich weiß echt nicht wo Du das aufgegabelt hast, aber von BDSM scheinst Du hier nicht zu sprechen. Ich habe das völlig anders mal recherchiert.

Vielleicht verwechselst Du einfach was?

Warum regst Du Dich denn darüber auf?

candle

[Afaris786]

Fakt ist das es existiert und du daran nichts ändern kannst. Also belasse es dabei dich nichtmehr damit zu beschäftigen und gut ist. Oder?

[Raziel]

Soweit ich über BDSM informiert bin, liegt das einzig wirkliche Problem wohl darin, dass die Grenze zwischen sexueller Phantasie und realer Gewalt fliessend ist. Man kann als Außenstehender schwer beurteilen, ob hier im beiderseitigem Einverständnis oder gegen den Willen agiert wird. Aber ansonsten sehe ich es wie Candle. Dinge wie Finger abhacken oder Einschnitte sind mWn kein Teil des BDSM.

[Tamona]

Ich weiß echt nicht wo Du das aufgegabelt hast, aber von BDSM scheinst Du hier nicht zu sprechen. Ich habe das völlig anders mal recherchiert.

Vielleicht verwechselst Du einfach was?

Warum regst Du Dich denn darüber auf?

candle

Leider keine Verwechselung. Auf "Datenschlag" wird alles ausführlich dargestellt.
Tja, Denken abschalten - kann halt nicht jeder!

[candle]

Soweit ich das weiß, trennt sich eindeutig BDSM von reinen Sadisten und Masochisten.

Aber wen juckt es. Jeder muß selber wissen, was er sich antut.

Ich weiß auch nicht welche Leute Dein Ansehen verlieren. Hast Du viele in Deinem Dunstkreis, die dem anhängen?

candle

[Tamona]

Soweit ich über BDSM informiert bin, liegt das einzig wirkliche Problem wohl darin, dass die Grenze zwischen sexueller Phantasie und realer Gewalt fliessend ist. Man kann als Außenstehender schwer beurteilen, ob hier im beiderseitigem Einverständnis oder gegen den Willen agiert wird. Aber ansonsten sehe ich es wie Candle. Dinge wie Finger abhacken oder Einschnitte sind mWn kein Teil des BDSM.

Quelle: Datenschlag
Spiele mit scharfen Gegenst�nden, bei denen die Haut des Bottoms bewu�t verletzt wird. Engl.: Cutting.
Als Mittel f�r S sind med. Skalpelle am besten geeignet, da ihre Form und Sch�rfe f�r den Zweck optimiert sind.

S stellen zwischen den Beteiligten h�ufig eine besondere Intimit�t her, die �ffnung des K�rpers wird zum Zeichen f�r eine besonders tiefe Hingabe des Bottoms. Auf Seiten des Tops kommen auch Gel�ste vor, das Blut des Bottoms als Symbol seiner Lebenskraft fliessen zu lassen, wie man sie aus den Geschichten der Vampire kennt.

Bei allen Schneidespielen ist Hygiene besonders wichtig, um die �bertragung von Krankheiten, insbesondere HIV und Hepatitis zu verhindern.

Datenschlag hat ein HowTo zu S geschrieben, es findet sich

[candle]

Ich weiß echt nicht, warum Du Dich da festbeißt.

Was willst Du hier eigentlich diskutieren?

candle

[chicheringrün]

Hallo Tamona,

Habe dann versucht im Netz kritische Meinungen dazu zu finden, was wirklich nicht so leicht ist. Mein Ärger wurde mit zunehmenden Informationen eigentlich immer größer. Eine Seite habe ich mal angeklickt, da hörte man im Hintergrund Frauen stöhnen (natürlich wen sonst) und auf einigen „Appetit anregenden“ Videos, die man dann anklicken sollte, wurden Finger abgehackt (schön blutig) usw. Ich war total geschockt. Save Sane Consensual??? oder wie das heißt?

Wurden denn wirklich Finger abgehackt oder war das nur gespielt und Kunstblut oder Ketchup?
Sofern es für beide klar ist, dass es nur ein Spiel ist und einem nichts wirklich angetan wird, finde ich das ok.

Vergewaltigung, Folter, Unterdrückung und Erniedrigung wird da mit Peitschen, Knebeln, Schraubzwingen, Nägeln usw. zelebriert. Schmerz und Demütigung im Dienste der Lust.
Ich finde, das ist Verhöhnung echter Gewaltopfer, die leider kein Code-Wort zur Verfügung haben.

Ist es auch Verhöhnung im beiderseitigem Einvernehmen Sex zu haben (egal ob "Kuschelsex" oder "animalischen" Sex), bei dem sofort schluss ist, wenn es einem von beiden wehtut oder er bzw. sie nicht mehr will? Weil auf Vergewaltigungsopfer wird ja auch keine Rücksicht genommen.

Es ist für mich nicht nachvollziehbar, wie Menschen diese Seite an sich zulassen können. Ich halte das für krank und wenn wirklich 25% ähnliche Fantasien haben, es aber nur 10% ausleben, dann kann ich nicht ganz alleine mit meienr Meinung sein.

Inwiefern ist es für dich krank?

Wieviel Leid durch perverse Sexualität und Verhaltensweisen bei Betroffenen und Angehörigen ausgelöst wird, ist schon enorm. Und in den Sexualitäts-Foren trifft man es ja auch immer wider: Männer, die über ihre Frau verfügen wollen, wann sie wollen, auf ihre Praktiken bestehen, ohne Rücksicht auf die Partnerin usw...

Wer ist jetzt Betroffener und wer Angehöriger?
Ich finde nicht, dass keine Rücksicht auf die Partnerin nehmen etwas mit BDSM zu tun hat. Also ich verstehe den Zusammenhang nicht.

Ich frage mich, wieso gerade mir das Thema so nahe geht. Ich fühle dabei eine ohnmächtige Wut, die ich nicht abbauen kann. Dieses Gefühl kenne ich nur aus meiner Kindheit/Üubertät, auf die Angriffe meines Vaters.

Was meinst du, inwiefern hat dieses Thema (BDSM) mit deinem Vater zu tun? Was ist damals passiert? Weshalb warst du wütend? Und hast du ihn angegriffen oder er dich? Das habe ich nämlich nicht ganz verstanden.

Liebe Grüße
chicheringrün

[leuchtturm]

abgesehen davon, dass Fingerabhacken m.Wissens nicht zur üblichen BDSM Praxis gehört, sondern allenfalls eine Randerscheinung darstellt (eine sehr eigenartige, keine Frage ),frage ich mich, was dich so zornig macht.

Haben dich andere Passagen aus der Beschreibung auch so zornig gemacht ?

was genau regt dich auf ?

Welche Erinnerungen kommen in dir hoch?

Und was - wie schon gefragt- willst du hier zur Diskussion stellen ?

[Nozi]

BDSM hat mit gewalt nix zu tun, auch wenn praktiken darin weh tun. gewalt will das gegenüber immer zerstören, im BDSM ist der respekt vor dem anderen, gerade WEIL dieser sich unterwirft und ausliefert, riesengroß. BDSM hebt die persönlichkeit des sich unterwerfenden himmelhoch, gewalt ist etwas ganz anderes.
keiner muss verstehen können, warum es spaß macht, seine grenzen auszuloten. ein bissl akzeptanz tät schon reichen!
lg
nozi

[leuchtturm]

vor allem denke ich: wenn mit einer Praktik nichts anfangen kann, ist das eine Sache . Völlig ok.
Aber warum dieser Zorn ?

[Katzenmama]

wenn dich das thema so aufregt und abstößt, solltest du es meiden. interessant finde ich, dass es doch eine gewisse anziehungskraft zu haben scheint.
es wäre schade, würde das wieder nur zu einer endlosdiskussion über "das ist alles pervers" und "darf ich das was anderen spaß macht pervers nennen" etc.. dasselbe hatten wir schon zu den themen oralsex, pornos, offene beziehungen etc.. jedem das seine!

zu den seltsamen seiten, die du da recherchiert hast:
bdsm wird im normalfall einvernehmlich ausgeübt, wie "normaler" blümchensex auch. alles andere fällt unter sexuelle gewalt und ist ausnahmslos abzulehnen - wie bei "normalem" sex auch.
cutting wird mEn von der betroffenen person ausdrücklich gewünscht bzw. selbst ausgeführt und hat oft etwas mit einer generellen selbstverletzungstendenz zu tun. alles andere wäre körperverletzung.
amputationen von gliedmaßen sind meines wissens in österreich verboten und dürfen ohne medizinische indikation nicht mal von einem chirurgen ausgeführt werden.
die von dir beschriebenen seiten stellen anscheinend extremste randerscheinungen vor. im durchschnittlichen rahmen kommt sowas nicht vor.

eine sehr gute und humorvolle erklärung für aussenstehende über bdsm und was da emotional und körperlich bei den beteiligten abgeht findest du unter:
http://www.xeromag.com/fvbdsm.html

[Tamona]

Haben dich andere Passagen aus der Beschreibung auch so zornig gemacht ?

was genau regt dich auf ?

Welche Erinnerungen kommen in dir hoch?

Und was - wie schon gefragt- willst du hier zur Diskussion stellen ?

Ja, da regt mich fast alles auf: Schlagen, Schmerzen erzeugen, Demütigungen, Erniedrigungen - eben die Ausübung von Gewalt.
Da ich Gewaltphantasien noch nie hatte, kann ich das nicht nachvollziehen.

Ich wollte in dem Missbrauch-Thread meine Erfahtung schildern. Leider nur 1 Thema pro Woche

Zur Diskussion stellen? Hätte zu gern mal Meinungen von Leuten gehört, die nicht auf solchen Sex stehen, wie das auf die wirkt und wie die damit umgehen, aber hier melden sich auch nur die Verteidiger.

[candle]

Wenn ich das mal ganz kleinkariert sehe, ist immer Dominanz und Unterwürfigkeit beim Sex im Spiel. Das ergibt sich schon aus den Positionen.

candle