Kindliche Sexualität? 30 Jahre Altersunterschied?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Anker
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Kindliche Sexualität? 30 Jahre Altersunterschied?

Beitrag Fr., 11.10.2024, 10:42

Hallo zusammen,

Ich bin mit einem 30 Jahre älteren Mann zusammen, u.a. weil ich das Väterliche mag was er mir entgegen bringt. Ich verhalte mich dann manchmal auch bewusst kindlich und ich mag es wenn er dann lieb mit mir spricht. Wenn wir Sex haben stelle ich mir immer eine ganz bestimmte Szene vor die mich erregt. Nur mit dieser Vorstellung kann ich überhaupt Lust empfinden. Ich würde da niemals mit jemanden drüber sprechen...aber ich frage mich manchmal ob auch andere Menschen diese Fantasien haben:

Ich bin noch ziemlich klein, vielleicht zwischen 3-5 Jahren. Ich spiele mit meinem Spielzeug in der Badewanne und ich berühre mich damit (im Spiel) auch im Intimbereich. Mein Vater kommt rein und sieht das. Ich fordere ihn auf, mich da anzufassen weil es sich schön anfühlt. Er möchte erst nicht. Ich werde dann quenglig, rufe "doch!" und er macht es dann. Ich habe einen heftigen Orgasmus.

Ich möchte dazu sagen, dass es sich nur um meine Fantasie handelt. Ob und wie weit ich mich als Kind wirklich selbst befriedigt habe kann ich nicht mehr sagen. Es ist aber halt so, dass ich davon komplett besessen bin und wie gesagt durch nichts anderes (es gibt einige alternative Abwandlungen die aber allesamt mich selbst im Kindesalter betreffen) Erregung erfahren kann.

Manchmal wünsche ich mir aus dieser "Rolle" auszubrechen und einfach ein normales Leben zu führen. Ich habe keine Freunde, unsere Beziehung ist gesellschaftlich nicht anerkannt. Ich bin oft einsam. Wenn ich die beiden obigen Bedürfnisse nicht hätte (die sexuelle Fantasie und der Wunsch einfach ein Kind sein zu können das Liebe bekommt) dann wäre ich wahrscheinlich glücklicher. Hat jemand einen Vorschlag wie und woran ich bei mir arbeiten könnte? Ich weiß nicht mehr so wirklich wie ich da rauskommen soll. Therapiewürdig dürfte das nicht sein, denn ich habe ja keine Depressionen oder Angststörungen oder etwas in dieser Richtung. Ich fühle mich innerlich sehr ruhig. Vielleicht würde ein Coaching etwas bringen? Oder kann ich irgendwie selbst an mir arbeiten? Oder soll ich nicht weiter darüber nachdenken und einfach zufrieden mit meiner Beziehung sein? Ich finde keinen Anker.

Danke für eure Antworten!
LG Anker

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Sinarellas
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Beitrag Fr., 11.10.2024, 11:18

Hm schwierig. Also du bist 30 und er ist 60. Alles prima, warum nicht sich zeigen?
Autonepiophilie kennst du?
Wie ihr beide euch im Bett Lust und Spaß verschafft, ist doch am Ende völlig latte (höhö). Du fügst keinem Schaden zu, er nicht, zusammen nicht, was ist das Problem? Sprich mit ihm über deine Fantasie, vielleicht einfach mal fragen wie es mit einem Rollenspiel aussieht und langsam vortasten?

Nicht drüber nachdenken geht nicht, zufrieden bist du grundsätzlich ja schon so wie ich das lese, nur gibts da eben den Kink und das vermeintliche Akzeptanzproblem (mal ehrlich, was isn die Alternative, geht doch beide erwachsen mit der Situation um?!).

Ich kann auch nur mit bestimmten Vorstellungen Lust gewinnen oder zum Höhepunkt kommen, auch nix was ich am Stammtisch erzählen würde und bis dato reicht m ir das zu 90%, 10% ist halt ein "manno ich müsste mal mit meinem Bettmensch drüber reden aber ahhh noch ist der Leidensdruck nicht groß genug".
..:..

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Anker
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Beitrag Fr., 11.10.2024, 11:51

Hi Sinarellas,

okay, dass hier jetzt nicht direkt sowas kam wie: "Waaas solche Fantasien hast du? Wie krank bist du eigentlich?!?" erleichtert mich gerade schon sehr :D Dann scheinen diese Fantasien doch nicht so ungewöhnlich zu sein.

Das Wort kenne ich nicht, ich google es gleich mal.

Ein Rollenspiel dieser Art wäre für mich schon sehr interessant, allerdings hat er schon bei der harmloseren Variante davon (Lehrer und Schülerin) dicht gemacht. Das kann ich irgendwo auch verstehen. Lust auf ein derartiges Spiel hat man wohl nur, wenn pädohile Tendenzen vorhanden sind und die hat er offensichtlich nicht. Was ja auch sehr gut ist! Im Grunde genommen reicht es (was die Befriedigung angeht) aber auch mir diese Gedanken zu machen. Ich verspüre nicht so sehr das Verlangen ihm das im Detail zu erzählen. Ist ja auch eigentlich nicht notwendig.

Ja, ich bin grundsätzlich schon zufrieden. Aber wenn alle aus dem Umfeld die Beziehung verurteilen und wir das beide deshalb geheimhalten (obwohl wir ja sogar zusammen wohnen) ist es halt schon frustrierend. Auch sowas wie ein gemeinsames neues Hobby starten, nen Tanzkurs machen, was weiß ich...alles schwierig und unangenehm wenn alle so blöd glotzen. Ich wünschte es gäbe viel mehr Paare mit Altersunterschied. Ich wünsche mir generell mehr Altersdurchmischung in unserer Gesellschaft, in allen Bereichen.

Du würdest mit deinem Sexpartner gerne darüber sprechen ob es für euch beide noch schöner/intensiver zu machen oder geht es in die Richtung eines schlechten Gewissens, also dass du das Gefühl hast er hat ein Recht darauf zu wissen was du dir vorstellst wenn du mit ihm intim wirst?

LG Anker

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münchnerkindl
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Beitrag Fr., 11.10.2024, 17:00

Hast du schon mal was von "little" Rollenspiel gehört?


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alatan
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Beitrag Sa., 12.10.2024, 19:27

Behandlungs"berechtigt" sind nicht nur Oberflächendiagnosen wie Depression und Angststörungen, sondern auch und gerade Tieferliegendes. Du hast mit einigen Andeutungen: "komplett besessen", starke Erinnerungslücken bzgl. deiner Kindheit, fehlende Freunde sowie einem Bedürfnis nach Infantilität im Realleben deutliche Hinweise für so eine tieferliegende, oder, wie man auch sagt, strukturelle Störung, dass du dir Therapie suchen darfst, um aus diesem destruktiven Muster langfristig herauszufinden. Unter anderem wäre es deshalb ratsam, weil die Wahrscheinlichkeit die Entwicklung von Depressionen, körperliche Störungen u. a. bei dieser Voraussetzung sehr sehr hoch ist - so ist meine Erfahrung nach jahrelanger ärztlich-psychotherapeutischer Tätigkeit.

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Anker
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Beitrag So., 13.10.2024, 12:33

Hallo Alatan,

danke für deine Antwort. Ich stelle es mir schwierig vor, all diese Probleme aus meinen zwei Beiträgen herauszulesen. Zumal es doch aus kindlicher Entwicklungsperspektive völlig normal ist keine Erinnerung an die frühe Kindheit zu haben. Generell ist es doch so, dass insbesondere die Ereignisse die mit großen Emotionen einhergehen erinnert werden. Ich bezweifle, dass du dich an Alltagssachen aus deiner Kindheit erinnern kannst. Das ist lange her und die meisten Menschen die ich kenne erinnern sich ebenfalls nicht. Das ist normal und kein Zeichen für eine Erkrankung.

Dass ich keine Freunde habe ist dem geschuldet, dass ich in meiner Freizeit einfach gerne meine Ruhe habe. Ich bin eher introvertiert und mein Bedürfnis nach Kontakt ist durch meinen Job gut gefüllt. Ich weiß, ich habe im Ausgangsbeitrag geschrieben, dass ich mich manchmal einsam fühle. Aber Einsamkeit kann unabhängig von dem Vorhandensein anderer Menschen bestehen. Es ist ein Mindset an dem ich arbeiten muss. Ich möchte mich ja „entwickeln“ aber eine Therapie kann ich mir dafür beim besten Willen nicht vorstellen. Ein Coaching dass ich selbst bezahlen kann schon eher…es ist halt nur die Frage wie professionell die sind. Am liebsten möchte ich Erfolge erzielen ohne in der Vergangenheit bohren zu müssen. Durch Empowerment kann sicherlich auch einiges erreicht werden.

Ist es denn problematisch in einem geschützten Rahmen wie der Beziehung das Bedürfnis nach Kindlichkeit auszuleben? Ich funktioniere ja in der Gesellschaft, ich arbeite Vollzeit und habe eine verantwortungsvolle Arbeit. Es ist ein Ausgleich von ständig funktionieren zu müssen und sicherlich besser als sich stattdessen mit Alkohol zu „betäuben“.

Gruß Anker

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Anker
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Beitrag So., 13.10.2024, 20:24

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Hi münchnerkindl,

danke für diese interessante Reportage. Ich habe sie mir gerade angesehen. So stark wie bei den Protagonistinnen in dem Film ist mein Bedürfnis nach Kindsein dann doch wiederum nicht. Ich glaube gewickelt zu werden und von meinem Partner gefüttert zu werden würde sich für mich persönlich dann doch ganz schön nach Kontrollverlust anfühlen. Ich meine damit, diese Abhängigkeit wäre mir einfach zu groß. Aber im Kleinen finde ich das wie oben beschrieben tatsächlich schön. In einem sicheren Umfeld ein bisschen Kontrolle abgeben und wissen, der andere ist da und passt auf. Und irgendwie ist bei mir automatisch auch ein sexueller Reiz damit verbunden. Es macht mich halt einfach an. Vielleicht ist es ein Fetisch, eine Spielart der Natur.

Auf jeden Fall ist es schon mal gut zu wissen, dass dieses Phänomen nicht ungewöhnlich zu sein scheint und eine ganze Community dahinter zu finden ist. Und ganz wichtig: in vielen Fällen hat es (laut der Psychologin in der Reportage) KEINE psychischen Ursachen. In einigen Fällen ja, aber es ist nicht die Regel. Der Kontakt und Zugang zum eigenen, inneren Kind ist im Gegenteil sogar sehr gesund. Wie viele Menschen sind denn heute nicht mehr in der Lage zu spüren, was sie eigentlich wirklich brauchen. Verdrängen ihre Bedürfnisse und suchen sich Ersatzbefriedigungen im Konsum. Mich hat das Video sehr aufgemuntert. Es hat etwas sehr authentisches und Schönes an sich und es freut mich, dass es Menschen gibt die ihre innere Stimme wahrnehmen können.

Beste Grüße
Anker

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