Vergangenheit mit vielen Männern

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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VanessaD
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Vergangenheit mit vielen Männern

Beitrag So., 13.08.2023, 11:51

Liebe Forenmitglieder,

ich bin seit einiger Zeit stille Mitleserin in diesem Forum und habe mich jetzt dazu entschlossen, meinen ersten Beitrag zu verfassen. Es fällt mir nicht leicht, über das zu sprechen, was mir auf dem Herzen liegt, aber ich hoffe auf euer Verständnis und eure Unterstützung.

Vor einigen Jahren, als ich etwa 18 Jahre alt war, habe ich in den Ferien immer wieder auf einer Alm gearbeitet. Es war eine wundervolle Gelegenheit, um mich selbstständig zu fühlen und neue Erfahrungen zu machen. Die Tage dort waren oft ruhig, und ich war für die Betreuung der Gäste zuständig. Ich hatte die Verantwortung als Bedienung und war abends sogar die einzige Person vor Ort.

Doch leider nahm diese Zeit eine Wendung, die mich bis heute stark beschäftigt und belastet. Es begann damit, dass zwei Männer, die regelmäßig auf der Alm waren und aus dem benachbarten Dorf stammten, ein besonderes Interesse an meinen Handlungen zeigten. Sie kannten auch meinen Vater und übten eine gewisse Macht über mich aus. Sie ermutigten mich, mich auch mit anderen Gästen einzulassen und wollten von meinen Erfahrungen wissen (sie übten aber keinen Druck auf mich aus, daher bin ich selber schuld). In meiner Unsicherheit und meinem Wunsch nach Anerkennung ließ ich mich von ihnen beeinflussen und gab ihnen intime Details preis und habe dann begonnen mit anderen zu schlafen. Es war eine verwirrende Zeit für mich, und ich weiß bis heute nicht genau, warum ich mich auf diese Situationen eingelassen habe. Es ist, als ob ich in einem Nebel gefangen war, der meine Entscheidungen und mein Handeln verschleiert hat. Im Laufe der Zeit wurden es nicht nur ein oder zwei Gäste, sondern viele. Es fühlt sich an, als hätte ich jeden, der mich ansprach, akzeptiert. Ich war jung, unsicher und auf der Suche nach Anerkennung und Aufmerksamkeit. In meiner Naivität habe ich mich von den Komplimenten und Annäherungsversuchen blenden lassen :red: .

Ich schäme mich zutiefst für mein damaliges Verhalten. Ich schäme mich dafür, dass ich mich so leicht beeinflussen ließ, dass ich nicht die Stärke hatte, Nein zu sagen. Ich habe mir in meiner Selbstreflexion oft Vorwürfe gemacht und mich selbst abgewertet. Die Worte, die in meinem Kopf herumschwirren, sind hart und schmerzhaft. Ich habe mich selbst als "leicht zu haben", "billig" oder sogar als "Schlampe" bezeichnet. Ich weiß, dass diese Worte hart sind und dass sie mehr über meine Selbstachtung aussagen als über meine tatsächlichen Handlungen. Aber sie sind da und sie schmerzen.

Ich habe bisher noch nicht mit einem Therapeuten über meine vergangenen Erfahrungen und die damit verbundenen Probleme in meiner Beziehung gesprochen. Ehrlich gesagt, habe ich mich bis jetzt davor gescheut, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Teilweise liegt es daran, dass ich das Gefühl habe, dass es im Vergleich zu anderen, "ernsteren" Problemen übertrieben wäre, einen Therapeuten aufzusuchen. Ich denke, dass es Menschen gibt, die mit viel schlimmeren Traumata oder psychischen Belastungen zu kämpfen haben, und meine eigenen Probleme im Vergleich dazu klein erscheinen.

Ich bitte euch um Rat. Wie gehe ich mit meiner Scham um? Sollte ich diese Vergangenheit mit jemandem teilen? Wie kann ich meine Angst vor der Entdeckung überwinden?

Ich danke euch im Voraus für eure Gedanken und Ratschläge.

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candle.
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Beitrag So., 13.08.2023, 14:03

Hallo VanessaD,

was hast du denn jetzt für Probleme in deiner Beziehung?

Ansonsten würde ich eher positiv an die Sache herangehen bzw. sie hinter mich bringen, weil wir wohl alle in diesen Alter dumme Sachen anstellen.
Wieso ist das denn so präsent in deinem Kopf?

Viele Grüsse
candle
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VanessaD
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Beitrag So., 13.08.2023, 14:26

danke für deine Rückmeldung! In meinen Beziehungen danach hatte ich Schwierigkeiten, einen Orgasmus zu erreichen. Ich weiß, dass das ein normales Problem in Beziehungen sein kann, aber für mich ist es besonders belastend, da es mich immer wieder an meine Vergangenheit erinnert. Es verwirrt mich, dass ich damals keine Probleme hatte und es scheint, als ob ich diese Art von Erlebnissen brauche, um sexuelle Befriedigung zu finden. Das verstärkt meine Schamgefühle und meine Unsicherheit in meiner Beziehung.

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candle.
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Beitrag So., 13.08.2023, 14:31

VanessaD hat geschrieben: So., 13.08.2023, 14:26 danke für deine Rückmeldung! In meinen Beziehungen danach hatte ich Schwierigkeiten, einen Orgasmus zu erreichen. Ich weiß, dass das ein normales Problem in Beziehungen sein kann, aber für mich ist es besonders belastend, da es mich immer wieder an meine Vergangenheit erinnert.
Naja, wie läuft es denn in der Beziehung? Ich würde mich eher darauf konzentrieren wie du mit deinem Partner "zusammenkommst" als in der Vergangenheit zu "schwelgen". Das bringt ja nichts.

Wie sieht das dein Partner? (Vielleicht ist der auch nicht passend?) Warst du beim Frauenarzt? Es kann auch ein hormonelles Problem sein.

candle
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VanessaD
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Beitrag So., 13.08.2023, 14:36

Ich muss zugeben, dass ich nicht glaube, dass meine Schwierigkeiten hormonell bedingt sind. Vielleicht ist es eine geistige Blockade, die mich daran hindert, mich vollständig in meiner Beziehung zu entspannen und sexuelle Befriedigung zu finden. Es ist, als ob ein Teil von mir immer noch in der Welt von damals lebt und es schwierig ist, diesen Teil loszulassen und mich auf die Gegenwart zu konzentrieren.

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candle.
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Beitrag So., 13.08.2023, 14:40

Was ist denn mit deinem Partner? Oder warum möchtest du darüber nicht sprechen? Ich denke, dass die Beziehung das fast "beste" Heilmittel ist.

Du hast das damals ja alles selber entschieden, also warum jetzt sich darüber grämen?

candle
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VanessaD
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Beitrag So., 13.08.2023, 14:53

Danke, ich denke mal darüber nach meinem Partner von meiner Vergangenheit zu erzählen. Es ist jedoch eine große Überwindung für mich, da ich nicht sicher bin, wie viele Details er wissen möchte oder verkraften kann.

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NeueWege
Helferlein
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Beitrag So., 13.08.2023, 20:14

Hallo Vanessa,

darf ich fragen, warum du dich wegen der Männergeschichten von früher schämst? Hast du dich schlecht dabei gefühlt? Oder hat es dir Spaß gemacht, aber du hast aufgrund gesellschaftlicher Konventionen angenommen, dass einer „anständigen“ Frau so etwas nicht Spaß machen darf? Ich finde jetzt erstmal nichts verwerflich daran, die eigene Sexualität zu entdecken und auch auszuleben (mit Menschen, die das natürlich auch wollen).

Um ganz ehrlich zu sein, was das Gespräch mit deinem Partner angeht: Überleg es dir gut. Nicht alle Männer können mit jeder Facette der Wahrheit dauerhaft gut umgehen. Natürlich kann auch deine Einstellung sein, meine Vergangenheit gehört zu mir, wenn er damit nicht klarkommt, passen wir nicht zusammen.

Viele Grüße


ziegenkind
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Beitrag So., 13.08.2023, 21:01

Ich finde die Rolle, die die Freunde Deines Vaters gespielt haben, sehr merkwürdig
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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Sinarellas
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Beitrag Mo., 14.08.2023, 07:52

warum ist es wichtig, davon deinem Partner zu erzählen? Gewissens-Erleichterung? damit ist ihm nicht geholfen, nur dir. Ich würde die Finger davon lassen, von selbst auf deine vergangenheit mit männern zu erzählen. Wozu? Warum? Ist doch irrelevant für das gemeinsame Leben, oder nicht?
..:..

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sebi
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Beitrag Mo., 14.08.2023, 08:44

Sinarellas hat geschrieben: Mo., 14.08.2023, 07:52 warum ist es wichtig, davon deinem Partner zu erzählen? Gewissens-Erleichterung? damit ist ihm nicht geholfen, nur dir. Ich würde die Finger davon lassen, von selbst auf deine vergangenheit mit männern zu erzählen. Wozu? Warum? Ist doch irrelevant für das gemeinsame Leben, oder nicht?
Ich würde es auch nicht tun! Die Möglichkeit oder soll ich treffender schreiben, die Wahrscheinlichkeit, dass sein Kopfkino das Kommando übernimmt ist einfach zu gross. Partner/innen sollen nicht als "Beichtväter" missbraucht werden.
"Jeder Mensch sucht nach Halt. Dabei liegt der einzige Halt im Loslassen." Hape Kerkeling

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caduta
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Beitrag Mo., 14.08.2023, 08:54

Für mich klingt das jetzt nicht nach einem Riesenproblem für das unbedingt eine Langzeit Therapie notwendig wäre. Aber irgendwo ist da wohl schon ein Problem versteckt.

Du kannst ja vielleicht mal ein paar Beratungsstunden bei einem Therapeuten nehmen und schauen welche Denkanstöße und Impulse von ihm/ihr kommen. Ich glaube es geht dir vor allem darum, dass du für dich einen Weg findest mit dem umzugehen was war?

Dem Partner würde ich das übrigens auch nicht erzählen. Das kann viel kaputt machen ohne das es hilft.

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peppermint patty
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Beitrag Di., 15.08.2023, 19:39

Aus meiner Sicht hat dieses „Problem“ sehr viel mit der eigenen Einstellung zum Thema Sexualität zu tun.
Wieso konkret wertest du dich ab? Weil du leicht zu haben schienst?
Ich finde diesen Blick ziemlich daneben, denn dies expliziert, dass Frauen „Eroberungsdinge“ sind. Das ist eine sehr männliche Sicht auf Sexualität. Die Frau muss sich zieren, der Mann muss /darf erobern, baggern.

So als seien Frauen Wesen ohne eigene (sexuelle) Wünsche und Bedürfnisse. Nein, Frauen dürfen auch sexuelle Wesen sein - eben genau so wie sie es möchten. Und sie dürfen auch viele Männer, Partner*innen etc „gehabt“ (schrecklicher Begriff) haben.
Entweder erobert man sich da gegenseitig oder niemand jemand anderen. Insofern ist man auch nicht leicht zu haben.
So zumindest meine Sicht.

Was ich aber verstehen kann ist, wenn du eigentlich ohne Lust mit den betroffenen Männern geschlafen hast, um bestimmte, nicht sexuelle Wünsche zu befriedigen und dich deswegen mies fühlst. Das ist schade, aber mMn kein Grund sich zu schämen. Ich denke auch nicht, dass alle Männer (Frauen sicher auch) nur aus Lust mit einer Frau schlafen.
Da gibt es sicher 1000 Gründe dafür, so wie bei dir. Und wenn es nur darum geht sich mit seinen „Eroberungen“ geschmeichelt zu fühlen und damit den Selbstwert zu stärken, Erfahrungen zu sammeln oder sich nicht einsam zu fühlen….
Vielleicht redest du mal, statt mit deinem Freund, mit deinen Freundinnen über ihre sexuellen Erfahrungen und (ehemaligen) Motive. Dann wirst du feststellen, dass nicht jede über ihre Sexualpartnerwahl der Vergangenheit glücklich ist (wie konnte ich nur?) und wie viele Gründe es für Sex gibt, und solange alle Beteiligten mit dem Sex einverstanden sind, ist dies in Ordnung.

Vielleicht könntest du dir auch so eine Haltung zulegen, früher war’s halt so, heute achte ich mehr auf mich, weil ich es mir wert bin (aber unbedingt ohne Abwertung). Du bist durch deine Erfahrungen weder besser noch schlechter als andere Menschen.

Nur Mut!

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candle.
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Beitrag Di., 15.08.2023, 20:24

Hallo,

da du dich hier gar nicht mehr zu Wort meldest, habe ich mir nochmal Gedanken gemacht:
VanessaD hat geschrieben: So., 13.08.2023, 11:51
Doch leider nahm diese Zeit eine Wendung, die mich bis heute stark beschäftigt und belastet. Es begann damit, dass zwei Männer, die regelmäßig auf der Alm waren und aus dem benachbarten Dorf stammten, ein besonderes Interesse an meinen Handlungen zeigten. Sie kannten auch meinen Vater und übten eine gewisse Macht über mich aus.
Ich frage mich, ob der Hintergrund vielleicht doch ernster ist als gedacht und du dich mißbraucht fühlst? Was ist die Rolle von deinem Vater?

candle
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VanessaD
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Beitrag Di., 15.08.2023, 20:26

Ihr habt mir schon sehr geholfen und ich versuche, das einfach als meine Vergangenheit zu sehen. Sie waren nicht gut befreundet, mein Gedanke ist eher, dass ich Angst habe, dass sich das so in meiner Familie herumspricht.

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