Hallo,
Ich bin fast 16 Jahre alt und wurde als Junge geboren und lebe auch (leider) als Junge.
Seit längerer Zeit beschäftigt mich eine Frage: Bin ich ein Mädchen?
Erstmal fang ich weit in der Vergangenheit an.
In der Grundschule habe ich mir manchmal vorgestellt, wie es wäre, ein Mädchen zu sein. Zu dieser Zeit war ich auch in ein Mädchen verliebt. Zufall? Genau kann ich mich da aber nicht mehr dran erinnern. Später hat dies aufgehört und vor fast einem Jahr hat es wieder angefangen. Zu dieser Zeit, als es wieder angefangen hat, war ich auch in ein Mädchen verliebt (bin ich auch immer noch).
Ich stelle mir halt öfter mal so Alltagssituationen als Mädchen vor und finde den Gedanken, ein Mädchen zu sein, eigentlich echt schön. Das Blöde daran ist, dass ich dabei manchmal einen Steifen bekomme, aber ich verwende dies wirklich nicht zur Selbstbefriedigung oder so und empfinde das eher als störend, weil es mich total verunsichert. Bin ich vielleicht einfach nur irgendwie krank oder so (z.B. Autogynophilie)?! :(
Da ich ja kein Interesse an Jungs habe, verunsichert mich dies auch etwas. Außerdem habe ich eher männliche Hobbys (Technik und so).
Aber ich habe schon Angst, dass ich wirklich einfach nur ein Junge und kein Mädchen bin. :(
Also mein Wunsch ist es, ein Mädchen zu sein, aber eher so die soziale Rolle. Würde gerne lange Haare haben (so ca. auf Brusthöhe) und Mädchenkleidung tragen, aber will eigentlich keine OPs machen.
Ich glaube das war genug Text. Wäre echt schön, wenn mir jemand etwas zu schreiben könnte, aber bitte nicht so was wie "Geh dich beraten lassen." oder so. Kann da irgendwie mit keinem drüber reden, weil mir das total peinlich ist. :/
Grüße
Louisa
Bin ich trans*? Oder nur krank?!
Hallo Louisa,
und willkommen hier im Forum.
Erstmal ist es doch "gut", dass du dir diese Fragen selbst stellst und dich damit auseinander setzt, anstatt sie einfach unter den Teppich zu kehren (machen auch ganz viele). Von daher: Hut ab!
Diese Fragen, oder das Hinterfragen, der eigenen (sexuellen/geschlechtlichen/sonstigen...) Identität würde ich als Startpunkt sehen. Startpunkt einer langen und spannenden Reise. Wobei sich das Ziel meistens erst im Laufe der Reise herauskristallisiert. Wie *dein* persönlicher Endpunkt aussieht, das kann dir hier keiner beantworten. Das ist deine Aufgabe, das für dich herauszufinden.
Es gibt viele Möglichkeiten, sein trans*-Sein zu leben. Ich kenne einige, die zB keine oder nur einen Teil der geschlechtsangleichenden OPs gemacht haben, aus unterschiedlichen Gründen. Es gibt welche, die Hormone nehmen, andere gar nicht und manche haben eine Zeitlang Hormone genommen und dann aber auch wieder abgesetzt. Ich kenne trans*-Menschen, die jetzt homosexuell leben, also FtM, die heute schwul sind oder MtF, die lesbisch leben. Und dann gibt es etliche, die bisexuell sind. Oder aber hetero. Gibt alles.
Ich würde dir empfehlen, dir ein Forum oder Blogs mit Menschen zu suchen, die sich als trans* identifizieren. Und für den Anfang einfach mal mitzulesen und zu schauen: Findest du dich darin wieder? Beantwortet das deine Fragen? Eröffnet dir das neue Möglichkeiten, die du auch ergreifen möchtest? Vielleicht hast du dann irgendwann auch den Mut, dich dort aktiv einzuklinken - ich bin mir sicher, dass die meisten dort diese Gefühle und die Verwirrung kennen, die mit dem Hinterfragen der eigenen Geschlechtsidentität quasi 'automatisch' mitgeliefert werden.
Ein Stückweit kenne ich es auch - bin lesbisch - und auf dem Weg dorthin habe ich auch einiges in Frage gestellt, wenn auch nicht mein Frausein an sich. Das waren Fragen, die sich die Menschen in meiner Umgebung (das war noch vorm Internet) nie gestellt haben. Von daher weiß ich noch ziemlich gut wie das ist, wenn man sich so als "Alien" fühlt...
Liebe Grüße,
lisbeth.
und willkommen hier im Forum.
Erstmal ist es doch "gut", dass du dir diese Fragen selbst stellst und dich damit auseinander setzt, anstatt sie einfach unter den Teppich zu kehren (machen auch ganz viele). Von daher: Hut ab!
Diese Fragen, oder das Hinterfragen, der eigenen (sexuellen/geschlechtlichen/sonstigen...) Identität würde ich als Startpunkt sehen. Startpunkt einer langen und spannenden Reise. Wobei sich das Ziel meistens erst im Laufe der Reise herauskristallisiert. Wie *dein* persönlicher Endpunkt aussieht, das kann dir hier keiner beantworten. Das ist deine Aufgabe, das für dich herauszufinden.
Es gibt viele Möglichkeiten, sein trans*-Sein zu leben. Ich kenne einige, die zB keine oder nur einen Teil der geschlechtsangleichenden OPs gemacht haben, aus unterschiedlichen Gründen. Es gibt welche, die Hormone nehmen, andere gar nicht und manche haben eine Zeitlang Hormone genommen und dann aber auch wieder abgesetzt. Ich kenne trans*-Menschen, die jetzt homosexuell leben, also FtM, die heute schwul sind oder MtF, die lesbisch leben. Und dann gibt es etliche, die bisexuell sind. Oder aber hetero. Gibt alles.
Ich würde dir empfehlen, dir ein Forum oder Blogs mit Menschen zu suchen, die sich als trans* identifizieren. Und für den Anfang einfach mal mitzulesen und zu schauen: Findest du dich darin wieder? Beantwortet das deine Fragen? Eröffnet dir das neue Möglichkeiten, die du auch ergreifen möchtest? Vielleicht hast du dann irgendwann auch den Mut, dich dort aktiv einzuklinken - ich bin mir sicher, dass die meisten dort diese Gefühle und die Verwirrung kennen, die mit dem Hinterfragen der eigenen Geschlechtsidentität quasi 'automatisch' mitgeliefert werden.
Ein Stückweit kenne ich es auch - bin lesbisch - und auf dem Weg dorthin habe ich auch einiges in Frage gestellt, wenn auch nicht mein Frausein an sich. Das waren Fragen, die sich die Menschen in meiner Umgebung (das war noch vorm Internet) nie gestellt haben. Von daher weiß ich noch ziemlich gut wie das ist, wenn man sich so als "Alien" fühlt...
Liebe Grüße,
lisbeth.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
Hallo Louisa,
ich kann dir die Frage, ob du trans bist oder nicht, leider nicht abnehmen. Und das möchte ich auch nicht, denn nur du hast das Recht, darüber zu urteilen. Und du darfst dieses Urteil durchaus auch auf den Augenblick beschränken und immer wieder ändern. Du bist ganz sicher nicht allein mit deinem Empfinden.
Ich habe selbst einige Jahre gebraucht, um mich in meiner geschlechtlichen Rolle zu finden und zu orientieren. Begleitet von vielen Fragen und Unsicherheiten. Mittlerweile sehe ich mich wieder als Cis-Frau. Unabhängig von meiner Kleidung und meinen Interessen. Aber lange Zeit war ich zutiefst verletzt, wenn mich jemand als Frau bezeichnete. Es gab Zeiten, in denen ich überglücklich war, wenn ich für einen Mann gehalten wurde und es gab Zeiten, in dem ich darauf bestand, mich keinem Geschlecht zuzurodnen. Ich konnte irgendwann die Vorstellung annehmen, dass "weiblich" und "männlich" nur zwei Extreme, zwei Enden auf einer langen geraden sind. Dazwischen ist Platz für jede Art und Ausprägung von Geschlechtern. Der Gedanke, nicht schwarz oder weiß, Frau oder Mann sein zu müssen, nicht in eine von zwei Schubladen passen zu müssen, half mir sehr, mich letztendlich anzunehmen. Direkt beraten lassen habe ich mich auch nicht dazu, aber ich hatte immer wieder Austausch mit Leuten, denen es ähnlich ging. Ich habe viele Leute aus Beratungsstellen im Bereich LGBT kennengelernt. Und bin dort immer auf Verständnis getroffen, weil die Leute eben selbst auch "betroffen" sind. Es gibt übrigens auch Mailkontakte mit entsprechenden Stellen, soweit ich weiß. Aber ich will dir natürlich nichts aufdrängen.
Edit: Lisbeths Beitrag gerade gesehen. Im Prinzip das, was ich auch hiermit sagen wollte
ich kann dir die Frage, ob du trans bist oder nicht, leider nicht abnehmen. Und das möchte ich auch nicht, denn nur du hast das Recht, darüber zu urteilen. Und du darfst dieses Urteil durchaus auch auf den Augenblick beschränken und immer wieder ändern. Du bist ganz sicher nicht allein mit deinem Empfinden.
Ich habe selbst einige Jahre gebraucht, um mich in meiner geschlechtlichen Rolle zu finden und zu orientieren. Begleitet von vielen Fragen und Unsicherheiten. Mittlerweile sehe ich mich wieder als Cis-Frau. Unabhängig von meiner Kleidung und meinen Interessen. Aber lange Zeit war ich zutiefst verletzt, wenn mich jemand als Frau bezeichnete. Es gab Zeiten, in denen ich überglücklich war, wenn ich für einen Mann gehalten wurde und es gab Zeiten, in dem ich darauf bestand, mich keinem Geschlecht zuzurodnen. Ich konnte irgendwann die Vorstellung annehmen, dass "weiblich" und "männlich" nur zwei Extreme, zwei Enden auf einer langen geraden sind. Dazwischen ist Platz für jede Art und Ausprägung von Geschlechtern. Der Gedanke, nicht schwarz oder weiß, Frau oder Mann sein zu müssen, nicht in eine von zwei Schubladen passen zu müssen, half mir sehr, mich letztendlich anzunehmen. Direkt beraten lassen habe ich mich auch nicht dazu, aber ich hatte immer wieder Austausch mit Leuten, denen es ähnlich ging. Ich habe viele Leute aus Beratungsstellen im Bereich LGBT kennengelernt. Und bin dort immer auf Verständnis getroffen, weil die Leute eben selbst auch "betroffen" sind. Es gibt übrigens auch Mailkontakte mit entsprechenden Stellen, soweit ich weiß. Aber ich will dir natürlich nichts aufdrängen.
Edit: Lisbeths Beitrag gerade gesehen. Im Prinzip das, was ich auch hiermit sagen wollte
PS.
"Krank" bist du ganz bestimmt nicht, Louisa!
"Krank" bist du ganz bestimmt nicht, Louisa!
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― Anne Lamott
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- [nicht mehr wegzudenken]
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- Beiträge: 2203
Also ich habe die Diagnose Transsexualität von einer sehr erfahrenen Therapeutin auf dem Feld und denke auch nicht über eine OP nach, vermutlich weil ich auch noch die Diagnose DIS habe. Auf jeden Fall will ich keine OPs. Ich denke jedoch, dass man auch Trans sein kann, ohne dass man eine OP will. Vielleicht geht es bei dir auch in Richtung Travestie. Du musst das für dich nicht jetzt beantworten, du bist noch verdammt jung.
Was blöd ist, ist dass du den Stimmbruch dann schon hinter dir hast. Aber ansonsten...du kannst alles noch irgendwann machen, wenn dir danach ist. Stress dich nicht mit dieser Frage, sondern horche genau hin, was dein Inneres will. Mit "krank" hat das nichts zu tun.
Was blöd ist, ist dass du den Stimmbruch dann schon hinter dir hast. Aber ansonsten...du kannst alles noch irgendwann machen, wenn dir danach ist. Stress dich nicht mit dieser Frage, sondern horche genau hin, was dein Inneres will. Mit "krank" hat das nichts zu tun.
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