Sexuelle Zuordnung Unbekannt

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Chrision
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Sexuelle Zuordnung Unbekannt

Beitrag So., 03.09.2017, 20:44

Liebe Community,

diesen Thread zu erstellen kostet mich viel Überwindung, ungeachtet der Anonymität, und daher bitte ich Sie alle Sachlich zu bleiben und das Nachfolgende ernst zu sehen. Danke im vorraus.

Ich (M,20) bin eine Person, die seine Sexualität eigentlich am Anfang nicht in Frage gestellt hat, aber seit mehreren Jahren fühle ich mich zu Frauenkleidung hingezogen und trage diese auf Privat und teilweise öffentlich (unsichtbar für die Gesellschaft).
Ich weiß, dass dieses Thema das Crossdressing betrifft und dies will ich hier auch nicht weiter ausführen, es diente lediglich zum Verständnis der kommenden Absätze.

Selbst bin ich noch Jungfrau was einfach auf meinem mangelndem Selbstbewusstsein aufgrund meiner Mobbing Vergangenheit beruht.

Dass ich Frauenkleider trage hat bereits vor ungefähr 6 Jahren angefangen ich habe das immer meinen Eltern vorenthalten und versucht niemanden davon zu erzählen oder es anderen Wissen zu lassen.
Vor ungefähr 3-4 Monaten habe ich dann angefangen eine Stufe weiter zu gehen und habe mir diverses Anal Spielzeug gekauft.
Es erfüllt mich doch etwas mit Erregung bzw. es dient der Stimulation.

Zur Sexualität kann ich sagen, dass ich Frauen auf jedenfall öfters hinterher schaue als Männern und diese auch Attraktiver finde.
Vor kurzem habe ich darüber mit einem guten Freund geschrieben der sich dann daraufhin bereit erklärt hat meine erste sexuelle Erfahrung zu machen (konkret: er wollte mich Anal befriedigen).
Ich habe mich irgendwie schon darauf gefreut weil ich selbst ja schon Erfahrung in Form von Spielzeug hatte.
Dies kam dann aber doch nicht zu stande, weil er die Zeit nicht aufbringen konnte.

Nun die Frage.
Wie habe ich all das, was in meinem Kopf vorgeht zu verstehen ?
Liegt es womöglich einfach nur daran, dass ich noch nie eine Beziehung mit einer Frau hatte und die sexuelle Zuneigung einfach nicht ausleben konnte ?
Sollte ich mir doch professionelle Hilfe holen ?

Ich bedanke mich schon mal im vorraus für die Antworten.

P.S. Ich studiere Lehramt mit den Fächern Theologie und Mathematik, was bedeutet, dass ich eventuell mein Studienfach Theologie wechseln müsste, falls die Psychologische Diagnose auf homosexuell zurück zu führen ist.

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alatan
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Beitrag So., 03.09.2017, 22:28

Chrision hat geschrieben: So., 03.09.2017, 20:44
Sollte ich mir doch professionelle Hilfe holen ?
Unbedingt.
Chrision hat geschrieben: So., 03.09.2017, 20:44 Ich studiere Lehramt mit den Fächern Theologie und Mathematik, was bedeutet, dass ich eventuell mein Studienfach Theologie wechseln müsste, falls die Psychologische Diagnose auf homosexuell zurück zu führen ist.
Ernsthaft? Würdest du dann nicht lieber die Kirche wechseln?

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Chrision
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Beitrag So., 03.09.2017, 22:32

Ich studiere katholische Theologie das heißt ich müsste mein Fach auf jedenfall wechseln. Hätte ich hinzufügen sollen.

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alatan
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Beitrag So., 03.09.2017, 22:38

Chrision hat geschrieben: So., 03.09.2017, 22:32 Ich studiere katholische Theologie
Ist mir schon klar, deshalb meine Frage.

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Chrision
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Beitrag So., 03.09.2017, 22:44

Ich könnte das meiner Familie nicht antun, da diese ziemlich religiös sind aber wenn es soweit kommt dann müsste ich das alles nochmal überdenken.

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Alicexxx
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Beitrag Mo., 04.09.2017, 05:04

Hallo Chrision,
Chrision hat geschrieben: So., 03.09.2017, 22:44 Ich könnte das meiner Familie nicht antun, da diese ziemlich religiös sind aber wenn es soweit kommt dann müsste ich das alles nochmal überdenken.
Ich denke, es braucht bestimmt viel Selbstbewusstsein, sich gegen den Erwartungen der Eltern zu stellen und sein eigenes Leben zu leben. Die Frage ist, was dir wichtiger ist, dass deine Eltern zufrieden sind oder dass du selbst glücklich bist.

Ich glaube, dass manches eine Entwicklung ist und man nicht immer sofort sagen kann, welche Orientierung man hat. Du bist noch jung und ich finde es gut, dass du Sachen ausprobierst, um herauszufinden was dir gefällt.

LG
Alice

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lisbeth
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Beitrag Mo., 04.09.2017, 09:32

Chrision hat geschrieben: So., 03.09.2017, 22:44 Ich könnte das meiner Familie nicht antun, da diese ziemlich religiös sind aber wenn es soweit kommt dann müsste ich das alles nochmal überdenken.
Es geht aber um dein Leben, nicht das deiner Familie.
Ich komme selbst aus einem sehr streng-religiösen Elternhaus (Freikirche mit fundamentalistischen Tendenzen) und lebe seit über 25 Jahren lesbisch und meine Familie weiß das auch.
Für mich war das damals wirklich eine Entweder-oder-Frage. Ich möchte mein Leben als "ich selbst" leben können und nicht als das, was meine Eltern oder andere von mir erwarten. Da bist du dann nur noch deren Roboter, der vorprogrammierte Programme abspielt...

Während die Begeisterung anfangs nicht besonders groß war, haben meine Eltern mich im Laufe der Jahre auch immer wieder mal positiv überrascht. Sie sind wesentlich pragmatischer geworden als ich ihnen jemals zugetraut hatte.
Und wenn sie damit nicht klarkommen, dann ist das ihr Problem und nicht deins.

Vielleicht gibt es bei dir in der Nähe eine "queere" (Selbsthilfe-)Gruppe? Queer im Sinne von "alles was nicht der heterosexuellen 'Normalität' " entspricht. Das wäre vielleicht ein guter Ort, um deine Gedanken und Gefühle weiter zu erkunden und auch auf andere Menschen zu treffen, die vielleicht ähnlich denken oder fühlen?

Alles Gute!
lisbeth
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shesmovedon
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Beitrag Mo., 04.09.2017, 09:35

Als Frau fühlst du dich aber nicht?

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lisbeth
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Beitrag Mo., 04.09.2017, 09:38

Was mir noch eingefallen ist: Homosexualität ist keine "Krankheit/Diagnose" (mehr). Auch wenn die katholische Kirche das so sehen mag.
Vielleicht gibt es auch eine Gruppe von HuK (Homosexualität und Kirche) in deiner Nähe?
Da würdest du für beide deiner Seiten Verständnis finden: Deine Fragen im Hinblick auf deine Sexualität aber auch für deinen Glauben, falls der dir wichtig ist.

LG lisbeth.
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Chrision
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Beitrag Mo., 04.09.2017, 10:25

Ich bedanke mich für eure Ratschläge und denke, dass ich mir jetzt erstmal einen Psychologen suchen werde um Klarheit zu bekommen.
Klar ist es mein Leben und meine Entscheidungen, dennoch ist der Schritt des Outings, im Falle einer lebensveränderten Entscheidung, ein Großer und Schwerer.
Um die Frage noch kurz zu beantworten, ob ich mich als Frau fühle, kann ich nur so viel sagen, dass ich mich öffentlich gerne als Frau präsentieren will aber ich es nie tun werde aufgrund der gesellschaftlichen Vorurteile und ich weiß dass dies einfach nur eine dumme Argumentation ist.
Doch für mich war Mobbing schon immer eine Herausforderung und ich denke, dass ich mit Mobbing oder mit dummen Kommentaren der Gesellschaft nicht umgehen könnte und mich (wenn ich es riskieren würde) dies in eine tiefe Depression stürzen würde.


shesmovedon
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Beitrag Mo., 04.09.2017, 10:32

Naja, vielleicht suchst du dir gleich auf anhieb einen Therapeuten, der sich mit Transsexualität auskennt. Es ist ja schon ein Unterschied, ob man schwul oder transsexuell ist. Und - es ist völlig egal, ob du einen dieser Schritte jemals gehen wirst oder nicht, wenn du eines von beidem bist oder gar beides, wirst du dich früher oder später dazu gezwungen sehen, dich damit auseinanderzusetzen. Da hilft es auf jeden Fall zu einem erfahrenen Therapeuten zu gehen, der dem ganzen offen gegenübersteht. Nur als Tipp.

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Chrision
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Beitrag Mo., 04.09.2017, 10:40

Ja, dass denke ich auch und genau deshalb werde ich mal schauen was es so in meiner Nähe gibt. Danke für eure Ernsthaftigkeit und die Vorschläge bzw. Tips.

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