Ekel vor dem Vorspiel
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Ekel vor dem Vorspiel
Hey,
ich bin weiblich, 25 Jahre alt und war bis vor kurzem 9 Jahre in einer Beziehung. Ich weiß nicht wann ich die Abneigung gegenüber Sex entwickelt habe, mir kommt es vor als sei es erst während der Beziehung passiert. Total versessen war ich aber nie auch Sex. Eher ein mittel zum Zweck um Nähe herzustellen bzw. wen zu erobern.
Ich weiß, dass ich bereits nach 3,5 Jahren Beziehung schon Streit mit meinem Freund wegen dem Sex hatte, weil ich oft nicht wollte, er aber schon. Zu dem Zeitpunkt hatte es sich schon so zugespitzt, dass ich ihm vorgeschlagen habe sich den Sex woanders zu holen.
Ich hab halt trotzdem oft Sex mitgemacht, obwohl ich eigentlich nicht wollte, um ihn einfach nicht zu enttäuschen, weil ich immer Angst hatte, dass ich ihm nicht genüge und er mich verlässt.
Wir hatten dann irgendwann nur noch sehr selten Sex, was für ihn irgendwann halbwegs "ok" war. Vor einem halben Jahr hat er sich von mir getrennt. Ich hatte seitdem keinen Sex mit jm andrem, aber ich liebe ihn immer noch und wir landeten im Bett, haben wild rumgeknutscht und uns aneinander gedrückt. Aber als er mir das shirt auszog, ich da lag und er meinen oberkörper berührte bekam ich wieder so ein krasses Ekelgefühl, dass ich das ganze sogar abbrechen musste. Ich konnte es nicht ertragen angefasst zu werden.
Ich hab keine Ahnung woran das liegt.. nun steht im Raum, dass wir es nochmal mit einer Beziehung versuchen, aber auch bei anderen potentiellen Partnern hätte ich Angst, dass ich wieder keinen Sex haben kann.
Ich knutsche gern, fummele auch gern, lass mir auch gern an Po und Intimbereich fassen, am liebsten mit Kleidung an, aber am nackten Oberkörper ist für mich der Horror schlechthin. Aber am liebsten befriedige ich mich selbst. Das auch mehrmals täglich, daran kann es also eigentlich nicht liegen.
Habt ihr Ideen, was ich tun kann?
ich bin weiblich, 25 Jahre alt und war bis vor kurzem 9 Jahre in einer Beziehung. Ich weiß nicht wann ich die Abneigung gegenüber Sex entwickelt habe, mir kommt es vor als sei es erst während der Beziehung passiert. Total versessen war ich aber nie auch Sex. Eher ein mittel zum Zweck um Nähe herzustellen bzw. wen zu erobern.
Ich weiß, dass ich bereits nach 3,5 Jahren Beziehung schon Streit mit meinem Freund wegen dem Sex hatte, weil ich oft nicht wollte, er aber schon. Zu dem Zeitpunkt hatte es sich schon so zugespitzt, dass ich ihm vorgeschlagen habe sich den Sex woanders zu holen.
Ich hab halt trotzdem oft Sex mitgemacht, obwohl ich eigentlich nicht wollte, um ihn einfach nicht zu enttäuschen, weil ich immer Angst hatte, dass ich ihm nicht genüge und er mich verlässt.
Wir hatten dann irgendwann nur noch sehr selten Sex, was für ihn irgendwann halbwegs "ok" war. Vor einem halben Jahr hat er sich von mir getrennt. Ich hatte seitdem keinen Sex mit jm andrem, aber ich liebe ihn immer noch und wir landeten im Bett, haben wild rumgeknutscht und uns aneinander gedrückt. Aber als er mir das shirt auszog, ich da lag und er meinen oberkörper berührte bekam ich wieder so ein krasses Ekelgefühl, dass ich das ganze sogar abbrechen musste. Ich konnte es nicht ertragen angefasst zu werden.
Ich hab keine Ahnung woran das liegt.. nun steht im Raum, dass wir es nochmal mit einer Beziehung versuchen, aber auch bei anderen potentiellen Partnern hätte ich Angst, dass ich wieder keinen Sex haben kann.
Ich knutsche gern, fummele auch gern, lass mir auch gern an Po und Intimbereich fassen, am liebsten mit Kleidung an, aber am nackten Oberkörper ist für mich der Horror schlechthin. Aber am liebsten befriedige ich mich selbst. Das auch mehrmals täglich, daran kann es also eigentlich nicht liegen.
Habt ihr Ideen, was ich tun kann?
Hallo crispy,
ich stehe nicht an, Dir einen konkreten Rat geben zu wollen, will lediglich versuchen, eine bestimmte Kathegorie der Sexualität zu beleuchten, mit der ich mich selbst aus eigener Betroffenheit - ich lebe seit 25 Jahren promiskuitiv-bisexuell - praktisch wie theoretisch intensiv auseinandersetzen mußte und muß, und in der möglicherweise die Lösung für Dein Problem liegen könnte.
Meine eigene deviate Sexualität ist leider vom sexuellen Mißbrauch in der Kindheit geprägt, weswegen ich mich auch intensiv mit der klassischen Psychoanalyse nach Freud beschäftige, die auf einer dezidierten Sexualtheorie fußt, die ich mir zueigen gemacht habe. Diese wird insbesondere auch hier von einigen heftig angefurzt ("(konstruktiv) kritisiert"), meine Position ist also hier diejenige eines Aussenseiters. Dies solltest Du berücksichtigen, wenn Du das nachfolgende liest:
Es geht mir um das verhältnismässig wenig beachtete Begriffspaar von Autoerotik und Heteroerotik, die zwei Pole markieren, zwischen denen sich unsere Sexualität entfaltet. Der Autoerotiker bezieht seine sexuelle Stimulation und Befriedigung von seinem eigenen Körper und der Beschäftigung mit diesem. Der Heteroerotiker dagegen bezieht seine Befriedigung aus der Beschäftigung mit - meist nur einem - anderen Körper, und den Handlungen, die von dem anderen an dem eigenen Körper vorgenommen werden. Heteroerotiker können eher aktive oder passive Typen sein - bei der Autoerotik ist eine solche Unterscheidung sinnlos. Wie fast immer, dürften die Extremformen - reine Auto- oder Heteroerotik - selten sein, die meisten Menschen dürften irgendwo in der Mitte liegen, und zwar in ihrer Mehrheit näher am Heteroerotischen Pol, der auch unsere soziale Norm bestimmt, die uns vermittelt, welche Sexualität wir als normal und gesund empfinden. Auch der ausgesprochene Heteroerotiker betätigt sich gelegentlich autoerotisch, doch häufig wenig lustvoll und schambehaftet als reine Ersatzbefriedigung in Ermangelung eines Sexualpartners. Diesen Sexualpartner kann er nur für recht kuzre Zeit entbehren, ohne in erhebliche sexuelle Defizite und Leidensdruck zu kommen. Je weiter der Mensch sich dagegen vom heteroerotischen Pol zur Autoerotik bewegt, um so größeren Raum nimmt diese in seiner Sexualität ein, kann die partnerschaftliche Sexualität über lange Zeit substituieren. In der Mitte zwischen den Polen sind beide Formen gleichberechtigt, die Autoerotik wird ebenso genossen und in lustvollen "sessions" zelebriert, wie die Heteroerotik. Steht kein Sexualpartner zur Verfügung, dann wird er auch nicht sonderlich entbehrt. Umgekehrt kann aber die Autoerotik fast völlig verschwinden, wenn ein passender Sexualpartner vorhanden ist. Nähert sich der Mensch jedoch noch weiter dem Autoerotischen Pol, kippt das Verhältnis um. Die Autoerotik wird bedeutsamer, als die Heteroerotik, die dem ausgesprochenen Autoerotiker nur selten die Befriedigung bieten kann, wie die Autoerotik. Ein Sexualpartner wird daher nicht mehr vermißt, nur noch mit geringem Nachdruck überhaupt als solcher gesucht - und wenn, dann häufiger aus aussersexuellen Motiven: die emotionale Wärme von Beziehung und soziale Lebenspartnerschaft. Und genauso schambehaft und wenig lustvoll, wie der ausgesprochene Heteroerotiker seine Autoerotik, so erlebt dann der Autoerotiker die nolens volens um der Beziehung willen in Kauf genommene Heteroerotik: wenig lustvoll, ja "unlustvoll" und sogar schambehaftet, was emotionale, gerade monogame Beziehungen und Partnerschaften erheblich belasten und zum Scheitern bringen kann.
Genauso wie es jedoch Heteroerotiker gibt, die eher zur Mitte des Spektrums zwischen den Polen tendieren, und eine trotz prinzipiell eher heteroerotischer Prägung auch eine lustvolle, voll entwickelte Autoerotik leben können, so gibt es auch Autoerotiker, die näher an der Mitte liegen und auch Heteroerotik leben oder leben wollen, die dann freilich autoerotisch "gefärbt" ist. Zu diesen würde ich mich auch selbst rechnen wollen. Es gibt also eine "autoerotisch geprägte Heteroerotik", die ich meiner promiskuitiven Erfahrung nach so beschreiben will:
(Fortsetzung folgt)
ich stehe nicht an, Dir einen konkreten Rat geben zu wollen, will lediglich versuchen, eine bestimmte Kathegorie der Sexualität zu beleuchten, mit der ich mich selbst aus eigener Betroffenheit - ich lebe seit 25 Jahren promiskuitiv-bisexuell - praktisch wie theoretisch intensiv auseinandersetzen mußte und muß, und in der möglicherweise die Lösung für Dein Problem liegen könnte.
Meine eigene deviate Sexualität ist leider vom sexuellen Mißbrauch in der Kindheit geprägt, weswegen ich mich auch intensiv mit der klassischen Psychoanalyse nach Freud beschäftige, die auf einer dezidierten Sexualtheorie fußt, die ich mir zueigen gemacht habe. Diese wird insbesondere auch hier von einigen heftig angefurzt ("(konstruktiv) kritisiert"), meine Position ist also hier diejenige eines Aussenseiters. Dies solltest Du berücksichtigen, wenn Du das nachfolgende liest:
Es geht mir um das verhältnismässig wenig beachtete Begriffspaar von Autoerotik und Heteroerotik, die zwei Pole markieren, zwischen denen sich unsere Sexualität entfaltet. Der Autoerotiker bezieht seine sexuelle Stimulation und Befriedigung von seinem eigenen Körper und der Beschäftigung mit diesem. Der Heteroerotiker dagegen bezieht seine Befriedigung aus der Beschäftigung mit - meist nur einem - anderen Körper, und den Handlungen, die von dem anderen an dem eigenen Körper vorgenommen werden. Heteroerotiker können eher aktive oder passive Typen sein - bei der Autoerotik ist eine solche Unterscheidung sinnlos. Wie fast immer, dürften die Extremformen - reine Auto- oder Heteroerotik - selten sein, die meisten Menschen dürften irgendwo in der Mitte liegen, und zwar in ihrer Mehrheit näher am Heteroerotischen Pol, der auch unsere soziale Norm bestimmt, die uns vermittelt, welche Sexualität wir als normal und gesund empfinden. Auch der ausgesprochene Heteroerotiker betätigt sich gelegentlich autoerotisch, doch häufig wenig lustvoll und schambehaftet als reine Ersatzbefriedigung in Ermangelung eines Sexualpartners. Diesen Sexualpartner kann er nur für recht kuzre Zeit entbehren, ohne in erhebliche sexuelle Defizite und Leidensdruck zu kommen. Je weiter der Mensch sich dagegen vom heteroerotischen Pol zur Autoerotik bewegt, um so größeren Raum nimmt diese in seiner Sexualität ein, kann die partnerschaftliche Sexualität über lange Zeit substituieren. In der Mitte zwischen den Polen sind beide Formen gleichberechtigt, die Autoerotik wird ebenso genossen und in lustvollen "sessions" zelebriert, wie die Heteroerotik. Steht kein Sexualpartner zur Verfügung, dann wird er auch nicht sonderlich entbehrt. Umgekehrt kann aber die Autoerotik fast völlig verschwinden, wenn ein passender Sexualpartner vorhanden ist. Nähert sich der Mensch jedoch noch weiter dem Autoerotischen Pol, kippt das Verhältnis um. Die Autoerotik wird bedeutsamer, als die Heteroerotik, die dem ausgesprochenen Autoerotiker nur selten die Befriedigung bieten kann, wie die Autoerotik. Ein Sexualpartner wird daher nicht mehr vermißt, nur noch mit geringem Nachdruck überhaupt als solcher gesucht - und wenn, dann häufiger aus aussersexuellen Motiven: die emotionale Wärme von Beziehung und soziale Lebenspartnerschaft. Und genauso schambehaft und wenig lustvoll, wie der ausgesprochene Heteroerotiker seine Autoerotik, so erlebt dann der Autoerotiker die nolens volens um der Beziehung willen in Kauf genommene Heteroerotik: wenig lustvoll, ja "unlustvoll" und sogar schambehaftet, was emotionale, gerade monogame Beziehungen und Partnerschaften erheblich belasten und zum Scheitern bringen kann.
Genauso wie es jedoch Heteroerotiker gibt, die eher zur Mitte des Spektrums zwischen den Polen tendieren, und eine trotz prinzipiell eher heteroerotischer Prägung auch eine lustvolle, voll entwickelte Autoerotik leben können, so gibt es auch Autoerotiker, die näher an der Mitte liegen und auch Heteroerotik leben oder leben wollen, die dann freilich autoerotisch "gefärbt" ist. Zu diesen würde ich mich auch selbst rechnen wollen. Es gibt also eine "autoerotisch geprägte Heteroerotik", die ich meiner promiskuitiven Erfahrung nach so beschreiben will:
(Fortsetzung folgt)
(Anschluß an Teil 1)
Zunächst einmal spielt die körperliche Ästhetik eine weitaus geringere Rolle, als bei dem ausgesprochenen Heteroerotiker, der ja gerade am und vom Körper seiner Sexualpartner die eigene Befriedigung bezieht, während sich der Autoerotiker auch bei partnerschaftlicher Sexualität für den anderen Körper nicht übermässig interessiert. Er nimmt große Abweichungen von seinen ästhetischen Vorstellungen hin, unter Umständen sogar Sexualpartner, die nicht der eigenen sexuellen Orientierung entsprechen. Seine Möglichkeiten der Partnerwahl sind also zunächst größer, als die des Heteroerotikers, der häufig auf einen bestimmten körperlichen "Typ" geradezu fixiert bleibt. Bei der konkreten partnerschaftlichen Sexualität jedoch ist es umgekehrt: während der Heteroerotiker, der auf seinen Partner ja zwingend angewiesen ist, tendenziell tolerant und kompromissbereit ist, neigt der Autoerotiker insofern zu Rigidität und Intoleranz. Sexuelle Praktiken, die nicht seinen eigenen Vorstellungen entsprechen, lehnt er rigoros ab - er ist ja auf den Sexualpartner für seine eigene sexuelle Befriedigung nicht angewiesen.
Gerät ein solcher Autoerotiker an einen ausgesprochen heteroerotisch geprägten Partner, dann kann dessen intensive Befassung mit dem Körper des Autoerotikers, das hohe Maß an körperlicher Nähe beim Sex ebenso als bedrückend und einengend empfunden werden, wie die Erwartung des Heteroerotikers, sein autoerotischer Partner möge sich mit gleicher Intensität um den Körper des Heteroerotikers bemühen. Der Sex bleibt daher für beide oftmals ein wenig lustvolles Erleben, unbefriedigend und wird nur zu oft abgebrochen - was für den Autoerotiker jedoch rein sexuell nur halb so schlimm ist, wie für seinen heteroerotischen Partner. Er führt dann das gemeinsam angefangene Werk deutlich lustvoller und ergebnisorientierter alleine zuende, während der Heteroerotiker in seiner Frustration befangen bleibt.
Gemeinsam jedoch mit einem ebenfalls eher autoerotisch geprägten Partner kann auch ein "gemäßigter" Autoerotiker eine sehr lustvolle, voll befriedigende und "befreiend" erlebte partnerschaftliche Sexualität erleben, die in ihrem Grad an Befriedigung hinter dem der ausgesprochen heteroerotisch geprägten Sexualpartnerschaften um nichts zurücksteht, sie sogar übertreffen kann. Auch hier bei bleiben autoerotische Handlungen im Vordergrund, die heteroerotischen Handlungen sind eher Beiwerk. Sexspielzeug und Pornographie werden ebenso ungeniert beim gemeinsamen Sex konsumiert, wie Lebens- und Genußmittel. Penetrationen treten in ihrer Bedeutung zurück, an ihre Stelle treten erotische Massagen, petting, gemeinsame oder gegenseitige Masturbation - eine Art von "Sex light", die in heterosexuellen Swingerkreisen häufig auch gerne als "sexeln" bezeichnet wird. Geraten zwei derart gleichgesinnte Partner zueinander, kann sich deren gemeinsame partnerschaftliche Sexualität dann sukzessive so weit zum heteroerotischen Pol hin entwickeln, so daß von aussen betrachtet kaum noch ein Unterschied zur "normalen" Heteroerotik wahrzunehmen ist. Lediglich die Autoerotik, die jeder dieser Partner gleichwohl noch recht intensiv auch für sich alleine lebt, unterscheidet solche Sexualpartnerschaften dann noch von derjenigen der Heteroerotiker.
(Fortsetzung folgt)
Zunächst einmal spielt die körperliche Ästhetik eine weitaus geringere Rolle, als bei dem ausgesprochenen Heteroerotiker, der ja gerade am und vom Körper seiner Sexualpartner die eigene Befriedigung bezieht, während sich der Autoerotiker auch bei partnerschaftlicher Sexualität für den anderen Körper nicht übermässig interessiert. Er nimmt große Abweichungen von seinen ästhetischen Vorstellungen hin, unter Umständen sogar Sexualpartner, die nicht der eigenen sexuellen Orientierung entsprechen. Seine Möglichkeiten der Partnerwahl sind also zunächst größer, als die des Heteroerotikers, der häufig auf einen bestimmten körperlichen "Typ" geradezu fixiert bleibt. Bei der konkreten partnerschaftlichen Sexualität jedoch ist es umgekehrt: während der Heteroerotiker, der auf seinen Partner ja zwingend angewiesen ist, tendenziell tolerant und kompromissbereit ist, neigt der Autoerotiker insofern zu Rigidität und Intoleranz. Sexuelle Praktiken, die nicht seinen eigenen Vorstellungen entsprechen, lehnt er rigoros ab - er ist ja auf den Sexualpartner für seine eigene sexuelle Befriedigung nicht angewiesen.
Gerät ein solcher Autoerotiker an einen ausgesprochen heteroerotisch geprägten Partner, dann kann dessen intensive Befassung mit dem Körper des Autoerotikers, das hohe Maß an körperlicher Nähe beim Sex ebenso als bedrückend und einengend empfunden werden, wie die Erwartung des Heteroerotikers, sein autoerotischer Partner möge sich mit gleicher Intensität um den Körper des Heteroerotikers bemühen. Der Sex bleibt daher für beide oftmals ein wenig lustvolles Erleben, unbefriedigend und wird nur zu oft abgebrochen - was für den Autoerotiker jedoch rein sexuell nur halb so schlimm ist, wie für seinen heteroerotischen Partner. Er führt dann das gemeinsam angefangene Werk deutlich lustvoller und ergebnisorientierter alleine zuende, während der Heteroerotiker in seiner Frustration befangen bleibt.
Gemeinsam jedoch mit einem ebenfalls eher autoerotisch geprägten Partner kann auch ein "gemäßigter" Autoerotiker eine sehr lustvolle, voll befriedigende und "befreiend" erlebte partnerschaftliche Sexualität erleben, die in ihrem Grad an Befriedigung hinter dem der ausgesprochen heteroerotisch geprägten Sexualpartnerschaften um nichts zurücksteht, sie sogar übertreffen kann. Auch hier bei bleiben autoerotische Handlungen im Vordergrund, die heteroerotischen Handlungen sind eher Beiwerk. Sexspielzeug und Pornographie werden ebenso ungeniert beim gemeinsamen Sex konsumiert, wie Lebens- und Genußmittel. Penetrationen treten in ihrer Bedeutung zurück, an ihre Stelle treten erotische Massagen, petting, gemeinsame oder gegenseitige Masturbation - eine Art von "Sex light", die in heterosexuellen Swingerkreisen häufig auch gerne als "sexeln" bezeichnet wird. Geraten zwei derart gleichgesinnte Partner zueinander, kann sich deren gemeinsame partnerschaftliche Sexualität dann sukzessive so weit zum heteroerotischen Pol hin entwickeln, so daß von aussen betrachtet kaum noch ein Unterschied zur "normalen" Heteroerotik wahrzunehmen ist. Lediglich die Autoerotik, die jeder dieser Partner gleichwohl noch recht intensiv auch für sich alleine lebt, unterscheidet solche Sexualpartnerschaften dann noch von derjenigen der Heteroerotiker.
(Fortsetzung folgt)
(Anschluß an Teil 2)
Schließlich ist es meine Beobachtung, daß Autoerotik und Exhibitionismus/Voyeurismus oftmals zusammentreffen - auch ich selbst bezeichne mich als autoerotischen Exhibitionisten oder exhibitionistischen Autoerotiker. Hierfür bietet heutezutage das internet v.a. im "camsex" eine "Neosexualität" an, die sich sehr großer Beliebtheit erfreut. Ich selbst betätige mich jedoch heute ausschließlich "live" in der promiskutiven Szene in dieser Weise. Dabei bieten sich regelmässig auch Sexualkontakte an, auf die ich "nach dem Lustprinzip" eingehe oder auch nicht und bin mit dieser Form von Sexualität sehr zufrieden, zumal emotionale Partnerschaften aus psychopathologischen Gründen für mich auf lange Sicht nicht infrage kommen können.
Das bedeutet aus meiner Sicht, daß ein stark autoerotisch geprägter Mensch bei seiner Partnerwahl auf die insofern gleiche "Polung" seines Partners ebenso großen Wert legen sollte, wie etwa auf die sexuelle Orientierung und Identität, besondere Vorlieben und dergleichen mehr. Denn die Stellung eines Menschen zwischen den Polen der Hetero- und Autoerotik prägt sein Sexualverhalten nicht weniger, als etwa die sexuelle Orientierung. Insbesondere meine ich, daß der Versuch einer monogamen Partnerschaft zwischen ausgesprochenen Heteroerotikern einerseits und ausgesprochenen Autoerotikern andererseits von vorneherein ebenso zum Scheitern verurteilt ist, wie eine Ehe zwischen einem homo- und einem heterosexuellen Partner. Gerade bei einer monogamen Partnerschaft sollte auch der Partner eines ausgesprochenen Autoerotikers ebenfalls Autoerotiker sein, zumindest in der Mitte des Spektrums zwischen Auto- und Heteroerotik verortet werden können, um einerseits das Bedürfnis seines Partners auch nach alleiniger autoerotischer Erfüllung akzeptieren zu können, ohne sich selbst zurückgewiesen zu fühlen, und vor allem auch eine für beide beglückende partnerschaftliche Sexualität entwickeln zu können, auf die sich auch der stärker autoerotisch geprägte Parnter lustvoll und gerne einlässt.
Da jedoch diese Kathegorisierung auch in sexuell sehr offenherzigen Kreisen nicht verbreitet ist, Autoerotik auch dort vielfach noch als "wichsen" bzw. Not- und Ersatzbefriedigung diskriminiert wird, bedarf es einer wahrscheinlich größeren Mühe, einen passenden Partner zu akquirieren - er muß persönlich angesprochen und in dieser Hinsicht "befragt" werden, was bekanntlich nicht ganz einfach ist, da gerade heterosexuell und heteroerotisch geprägte Männer arg dazu neigen, bei der Suche nach einer Sexualpartnerin ihre eigene sexuelle Verfassung und Toleranzbereitschaft im Hinblick auf die angestrebte Partnerin "schönzulügen". Der Grund dafür ist m.E. weniger in vermeintlich niedrigeren moralischen Standarts, als vielmehr in der oftmals schrecklich bedrückenden Sexualnot solcher Männer zu suchen, die ihr Bedürfnis nach Sex weder in promiskuitiver (Homo-)sexualität, noch in Autoerotik auch nur halbwegs befriedigen können. Auch neigen vielleicht gerade in unseren Zeitläuften, in denen sexuelle Toleranz gesellschaftlich immer wichtiger wird, nicht wenige Menschen dazu, ihre konkrete Befähigung zur sexuellen Toleranz in einer Beziehung weit zu überschätzen.
Indessen vermag ein Autoerotiker eine längere Zeit ohne Sexualpartner ja rein sexuell gesehen zumindest besser zu überstehen, als ein heteroerotisch geprägter Mensch. Ich meine, diese sorgfältigere und mitunter auch jahrlange Suche - weil ja gerade eine monogame Partnerschaft noch viele andere Komponenten und Aspekte hat, die zu einander passen solllten - für einen Autoerotiker stets lohnenswert ist.
(Fortsetzung folgt immer noch !)
Schließlich ist es meine Beobachtung, daß Autoerotik und Exhibitionismus/Voyeurismus oftmals zusammentreffen - auch ich selbst bezeichne mich als autoerotischen Exhibitionisten oder exhibitionistischen Autoerotiker. Hierfür bietet heutezutage das internet v.a. im "camsex" eine "Neosexualität" an, die sich sehr großer Beliebtheit erfreut. Ich selbst betätige mich jedoch heute ausschließlich "live" in der promiskutiven Szene in dieser Weise. Dabei bieten sich regelmässig auch Sexualkontakte an, auf die ich "nach dem Lustprinzip" eingehe oder auch nicht und bin mit dieser Form von Sexualität sehr zufrieden, zumal emotionale Partnerschaften aus psychopathologischen Gründen für mich auf lange Sicht nicht infrage kommen können.
Das bedeutet aus meiner Sicht, daß ein stark autoerotisch geprägter Mensch bei seiner Partnerwahl auf die insofern gleiche "Polung" seines Partners ebenso großen Wert legen sollte, wie etwa auf die sexuelle Orientierung und Identität, besondere Vorlieben und dergleichen mehr. Denn die Stellung eines Menschen zwischen den Polen der Hetero- und Autoerotik prägt sein Sexualverhalten nicht weniger, als etwa die sexuelle Orientierung. Insbesondere meine ich, daß der Versuch einer monogamen Partnerschaft zwischen ausgesprochenen Heteroerotikern einerseits und ausgesprochenen Autoerotikern andererseits von vorneherein ebenso zum Scheitern verurteilt ist, wie eine Ehe zwischen einem homo- und einem heterosexuellen Partner. Gerade bei einer monogamen Partnerschaft sollte auch der Partner eines ausgesprochenen Autoerotikers ebenfalls Autoerotiker sein, zumindest in der Mitte des Spektrums zwischen Auto- und Heteroerotik verortet werden können, um einerseits das Bedürfnis seines Partners auch nach alleiniger autoerotischer Erfüllung akzeptieren zu können, ohne sich selbst zurückgewiesen zu fühlen, und vor allem auch eine für beide beglückende partnerschaftliche Sexualität entwickeln zu können, auf die sich auch der stärker autoerotisch geprägte Parnter lustvoll und gerne einlässt.
Da jedoch diese Kathegorisierung auch in sexuell sehr offenherzigen Kreisen nicht verbreitet ist, Autoerotik auch dort vielfach noch als "wichsen" bzw. Not- und Ersatzbefriedigung diskriminiert wird, bedarf es einer wahrscheinlich größeren Mühe, einen passenden Partner zu akquirieren - er muß persönlich angesprochen und in dieser Hinsicht "befragt" werden, was bekanntlich nicht ganz einfach ist, da gerade heterosexuell und heteroerotisch geprägte Männer arg dazu neigen, bei der Suche nach einer Sexualpartnerin ihre eigene sexuelle Verfassung und Toleranzbereitschaft im Hinblick auf die angestrebte Partnerin "schönzulügen". Der Grund dafür ist m.E. weniger in vermeintlich niedrigeren moralischen Standarts, als vielmehr in der oftmals schrecklich bedrückenden Sexualnot solcher Männer zu suchen, die ihr Bedürfnis nach Sex weder in promiskuitiver (Homo-)sexualität, noch in Autoerotik auch nur halbwegs befriedigen können. Auch neigen vielleicht gerade in unseren Zeitläuften, in denen sexuelle Toleranz gesellschaftlich immer wichtiger wird, nicht wenige Menschen dazu, ihre konkrete Befähigung zur sexuellen Toleranz in einer Beziehung weit zu überschätzen.
Indessen vermag ein Autoerotiker eine längere Zeit ohne Sexualpartner ja rein sexuell gesehen zumindest besser zu überstehen, als ein heteroerotisch geprägter Mensch. Ich meine, diese sorgfältigere und mitunter auch jahrlange Suche - weil ja gerade eine monogame Partnerschaft noch viele andere Komponenten und Aspekte hat, die zu einander passen solllten - für einen Autoerotiker stets lohnenswert ist.
(Fortsetzung folgt immer noch !)
(Anschluß an Teil 3)
Liebe crispy,
bevor ich endlich zum Schluß meines wieder einmal überlangen Beitrages gekommen bin, will ich nicht versäumen, Dich darauf hinzuweisen, daß eine sexuelle Abwendung von einem emotional gleichwohl geliebten Beziehungspartner zwar eine naheliegende Ursache darin haben kann, daß sich der andere Beziehungspartner allmählich zum Autoerotiker entwickelt, sozusagen sein "autoerotisches coming-out" erlebt hat - aber es auch gerade in monogamen Beziehungen noch eine Vielzahl von anderen Möglichkeiten geben kann, die für Dein Problem vielleicht eher zutreffend sind. Was ich von meiner Perspektive aus sagen konnte, habe ich gesagt.
Nur vor einem möchte ich noch warnen: Lass Dich von meinem eigenen Schicksal nicht verunsichern: Abweichungen von der sexuellen Norm kommen auch bei ansonsten völlig "psychisch unauffälligen" Menschen vor - sie sind, für sich alleine genommen, niemals ein Hinweis auf verborgene psychische Krankheiten. Auch das kann man bei meinem Übervater Sigmund Freud nachlesen !
Da ich mich selbst insbesondere als Beziehungsunfähig begreifen muß, alle kürzeren oder längeren Beziehungen und auch nichtsexuelle Partnerschaften in meinem Leben - eben aufgrund meines Mißbrauchsschicksals - gescheitert waren, will ich mich gerade bezüglich Beziehungsrelevanten Vermutungen zurückhalten nach dem Motto:
"Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal die Schnauze halten!" (Ich habe ohnehin wahrscheinlich schon wieder viel zu viel gesagt.)
Gruß
Möbius, der jetzt endlich am Ende ist !
Liebe crispy,
bevor ich endlich zum Schluß meines wieder einmal überlangen Beitrages gekommen bin, will ich nicht versäumen, Dich darauf hinzuweisen, daß eine sexuelle Abwendung von einem emotional gleichwohl geliebten Beziehungspartner zwar eine naheliegende Ursache darin haben kann, daß sich der andere Beziehungspartner allmählich zum Autoerotiker entwickelt, sozusagen sein "autoerotisches coming-out" erlebt hat - aber es auch gerade in monogamen Beziehungen noch eine Vielzahl von anderen Möglichkeiten geben kann, die für Dein Problem vielleicht eher zutreffend sind. Was ich von meiner Perspektive aus sagen konnte, habe ich gesagt.
Nur vor einem möchte ich noch warnen: Lass Dich von meinem eigenen Schicksal nicht verunsichern: Abweichungen von der sexuellen Norm kommen auch bei ansonsten völlig "psychisch unauffälligen" Menschen vor - sie sind, für sich alleine genommen, niemals ein Hinweis auf verborgene psychische Krankheiten. Auch das kann man bei meinem Übervater Sigmund Freud nachlesen !
Da ich mich selbst insbesondere als Beziehungsunfähig begreifen muß, alle kürzeren oder längeren Beziehungen und auch nichtsexuelle Partnerschaften in meinem Leben - eben aufgrund meines Mißbrauchsschicksals - gescheitert waren, will ich mich gerade bezüglich Beziehungsrelevanten Vermutungen zurückhalten nach dem Motto:
"Wenn man keine Ahnung hat - einfach mal die Schnauze halten!" (Ich habe ohnehin wahrscheinlich schon wieder viel zu viel gesagt.)
Gruß
Möbius, der jetzt endlich am Ende ist !
-
- Forums-Gruftie
- , 48
- Beiträge: 549
Das hast Du echt nicht schlecht aufgeschrieben Herr Möbius, es gibt mir zu denken, nachzudenken auch so mal über mich und so, was ich so tue in meiner Partnerschaft und eben auch sexuell.
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."
-
- Forums-Gruftie
- , 48
- Beiträge: 549
Hallo Crispy,
liest sich so für mich als hättest Du irgendwas nicht so tolles erlebt, Dein Ekel hat einen tieferliegenden Grund.
liest sich so für mich als hättest Du irgendwas nicht so tolles erlebt, Dein Ekel hat einen tieferliegenden Grund.
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."
@ blackpower
Warum die Sexualität eines Menschen so ist, wie sie nun mal ist - das hat stets tiefere Gründe, und diese sind zumindest durch die Psychoanalyse (sofern sie denn gelingt) regelmässig lückenlos aufzuklären.
Aber das ist keinesfalls stets erforderlich ! Ich unterstreiche es nochmals: sexuelle Abweichungen von der Norm - wie auch immer diese Norm beschaffen sein mag - kommen sehr häufig vor. In unseren Zeitläuften möchte ich sogar sagen, daß die Norm zu einer "kontrafaktischen" Norm geworden ist: wie etwa die Geschwindigkeitsbegrenzungen im Strassenverkehr, die jeder an und für sich gutheißt, während 90% der Verkehrsteilnehmer sie nur im Rahmen des "11. Gebots" beachten. Für beide Partner zufriedenstellende, exklusiv monogame, heterosexuelle Blümchensexbeziehungen dürften heutezutage in der Minderheit sein, denen jedoch eine große Vielfalt von untereinander selbst sehr stark abweichenden abweichenden Sexualitäten gegenübersteht.
In sehr vielen Fällen ist es ratsamer, die eigene Sexualität zu erkunden, sie zu "entfalten", dh von eben diesen verinnerlichten Normen zu befreien und auszuleben - als Tauchgänge in die Mariannengräben der Seele zu unternehmen. Denn eine derart "entfaltete" oder "emanzipierte" Sexualität ist nur in seltensten Fällen nicht "auszuleben", nämlich dann, wenn die "entfaltete" Sexualität eine Dissexualität ist: die denjenigen, der sie lebt, und/oder andere schädigt. Solche Disexualitäten wie zB extremer Sadomasochismus, strafbarer Exhibitionismus usw. können deswegen nicht so gelebt werden, wie sie sind, müssen sexualtherapeutisch behandelt werden oder häufig auch: "tiefentherapeutisch" behandelt werden.
Aber für soetwas liegt mir hier kein Anhaltspunkt vor: eine - möglicherweise - eben nur stark autoerotisch geprägte Sexualität ist kein Grund, sich auf die Couch zu legen, eine Psychoanalyse durchzuführen und nach versteckten Kindheitstraumata und ähnlichem zu fahnden, solange man psychisch ansonsten "unaufällig" ist, ansonsten mit seinem Leben im großen und ganzen zufrieden sein kann. Dann schafft nämlich die Aufdeckung etwaiger Traumatisierungen etc. unter Umständen weitaus mehr Leiden, als Nutzen.
Ich selbst bejahe meine deviate Sexualität zutiefst: sie hat mir mein Leben lang nur Gutes getan und tut das noch heute. Mein autoerotischer Exhibitionismus wird von mir sogar als "Erfolgsmodell" gesehen: auf diese Weise gelingt mir die Akquise von Sexualpartnern, die ich ansonsten, auf dem "normalen", dh den jeweiligen sozialen Normen entsprechendem Wege, in Anbetracht meiner körperlichen Defizite und Wehwechen kaum erreichen könnte.
Es ist meiner Meinung nach in den allermeisten Fällen sinnvoller, die eigene sexuelle Devianz (= Normabweichung) anzunehmen, sie zu kultivieren und in hygienischer wie sozialer Hinsicht verantwortungsvoll auszuleben, sich insbesondere darauf zu konzentrieren, ihre Vorteile zu erkennen und auszunutzen.
Gruß
Möbius
Warum die Sexualität eines Menschen so ist, wie sie nun mal ist - das hat stets tiefere Gründe, und diese sind zumindest durch die Psychoanalyse (sofern sie denn gelingt) regelmässig lückenlos aufzuklären.
Aber das ist keinesfalls stets erforderlich ! Ich unterstreiche es nochmals: sexuelle Abweichungen von der Norm - wie auch immer diese Norm beschaffen sein mag - kommen sehr häufig vor. In unseren Zeitläuften möchte ich sogar sagen, daß die Norm zu einer "kontrafaktischen" Norm geworden ist: wie etwa die Geschwindigkeitsbegrenzungen im Strassenverkehr, die jeder an und für sich gutheißt, während 90% der Verkehrsteilnehmer sie nur im Rahmen des "11. Gebots" beachten. Für beide Partner zufriedenstellende, exklusiv monogame, heterosexuelle Blümchensexbeziehungen dürften heutezutage in der Minderheit sein, denen jedoch eine große Vielfalt von untereinander selbst sehr stark abweichenden abweichenden Sexualitäten gegenübersteht.
In sehr vielen Fällen ist es ratsamer, die eigene Sexualität zu erkunden, sie zu "entfalten", dh von eben diesen verinnerlichten Normen zu befreien und auszuleben - als Tauchgänge in die Mariannengräben der Seele zu unternehmen. Denn eine derart "entfaltete" oder "emanzipierte" Sexualität ist nur in seltensten Fällen nicht "auszuleben", nämlich dann, wenn die "entfaltete" Sexualität eine Dissexualität ist: die denjenigen, der sie lebt, und/oder andere schädigt. Solche Disexualitäten wie zB extremer Sadomasochismus, strafbarer Exhibitionismus usw. können deswegen nicht so gelebt werden, wie sie sind, müssen sexualtherapeutisch behandelt werden oder häufig auch: "tiefentherapeutisch" behandelt werden.
Aber für soetwas liegt mir hier kein Anhaltspunkt vor: eine - möglicherweise - eben nur stark autoerotisch geprägte Sexualität ist kein Grund, sich auf die Couch zu legen, eine Psychoanalyse durchzuführen und nach versteckten Kindheitstraumata und ähnlichem zu fahnden, solange man psychisch ansonsten "unaufällig" ist, ansonsten mit seinem Leben im großen und ganzen zufrieden sein kann. Dann schafft nämlich die Aufdeckung etwaiger Traumatisierungen etc. unter Umständen weitaus mehr Leiden, als Nutzen.
Ich selbst bejahe meine deviate Sexualität zutiefst: sie hat mir mein Leben lang nur Gutes getan und tut das noch heute. Mein autoerotischer Exhibitionismus wird von mir sogar als "Erfolgsmodell" gesehen: auf diese Weise gelingt mir die Akquise von Sexualpartnern, die ich ansonsten, auf dem "normalen", dh den jeweiligen sozialen Normen entsprechendem Wege, in Anbetracht meiner körperlichen Defizite und Wehwechen kaum erreichen könnte.
Es ist meiner Meinung nach in den allermeisten Fällen sinnvoller, die eigene sexuelle Devianz (= Normabweichung) anzunehmen, sie zu kultivieren und in hygienischer wie sozialer Hinsicht verantwortungsvoll auszuleben, sich insbesondere darauf zu konzentrieren, ihre Vorteile zu erkennen und auszunutzen.
Gruß
Möbius
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- Forums-Gruftie
- , 48
- Beiträge: 549
Hallo Herr Möbius,
das liest sich doch ganz schlüssig von Dir, was Du so über Deine Sexualität schreibst. Natürlich musst und solltest Du verantwortungsvoll und auch eigenverantwortlich damit umgehen. Es ist schliesslich Dein Leben.
Es ist für mich eigentlich unerheblich, was und wie jeder sexuell angelegt und veranlagt ist. Jeder sollte das für sich so leben , auch gerade im sexuellen Bereich wie er es mag, es ihm guttut und er damit niemanden einen Schaden vorsätzlich zufügt.
Basta - Leben und leben lassen. Ich weiß, das ist Dir wieder zu allgemein aber das ist meine Einstellung.
das liest sich doch ganz schlüssig von Dir, was Du so über Deine Sexualität schreibst. Natürlich musst und solltest Du verantwortungsvoll und auch eigenverantwortlich damit umgehen. Es ist schliesslich Dein Leben.
Es ist für mich eigentlich unerheblich, was und wie jeder sexuell angelegt und veranlagt ist. Jeder sollte das für sich so leben , auch gerade im sexuellen Bereich wie er es mag, es ihm guttut und er damit niemanden einen Schaden vorsätzlich zufügt.
Basta - Leben und leben lassen. Ich weiß, das ist Dir wieder zu allgemein aber das ist meine Einstellung.
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."
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Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
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Vielen Dank für die Antworten. Ich denke der Beitrag von Möbius trifft schon zu gewissen Teilen zu.
Aber.. ich habe mir an meinem Partner schon oft "Ideen" für meine sexuelle Befriedigung geholt in Form von Kopfkino bei der Selbstbefriedigung. Ich errege mich also schon durch den anderen Menschen. Durch mich selbst, geht das eigentlich nicht wirklich.
Aber ich mag es nicht angefasst zu werden. Vor allem nicht am Oberkörper.
Aber.. ich habe mir an meinem Partner schon oft "Ideen" für meine sexuelle Befriedigung geholt in Form von Kopfkino bei der Selbstbefriedigung. Ich errege mich also schon durch den anderen Menschen. Durch mich selbst, geht das eigentlich nicht wirklich.
Aber ich mag es nicht angefasst zu werden. Vor allem nicht am Oberkörper.
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- [nicht mehr wegzudenken]
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ist dir da mal was passiert, dass du am Oberkörper nicht angefasst werden magst? Hat dich mal jemand dort berührt, ohne dass du es wolltest oder sowas`?
Hallo crispy !
Da ist also doch vielleicht noch was im Busche ... hm. Vorab: das mit dem "Kopfkino" ist völlig normal - den "Szeneausdruck" hast Du ja selbst schon gebraucht. Wir alle komplettieren in diesem "Kopfkino" die real erlebte Sexualität - auch wenn es die Autoerotische ist - durch unsere Wünsche, und meistens ist des die gelungene Kombination von realem Sex und "Kopfkino-Sex", die dann die tollsten Orgasmen verursacht ...
Aber es könnte, da hat Leuchtturm ganz recht - durchaus noch etwas anderes im Busche sein.
Ich will aber zunächst einmal bei der Beziehung anfangen - sexuelle Probleme mit einem Beziehungspartner haben oftmals ihre Ursache in dieser konkreten Partnerschaft, und zwar auf der sexuellen, wie auf der nicht-sexuellen, sagen wir mal: emotionalen und sozialen Seite der Partnerschaft. Ich erzähle wohl nichts neues, daß sich Probleme in Partnerschaften, die mit Sex eigentlich garnichts zu tun haben, auch auf die partnerschaftliche Sexualität übertragen können. Ihr habt Eure Beziehung in einem Alter begonnen, in der junge Menschen sich häufig noch ändern, beispielsweise durch die Ausbildung und die beginnende Berufsausübung. Man kommt mit neuen Leuten zusammen, die mitunter ganz andere Einstellungen vermitteln. Kann es eine solche Veränderung bei einem von Euch gegeben haben ?
Eine zweite Geschichte ist das offenbar deutliche Gefälle an sexueller Libido zwischen Dir und Deinem Partner. Dieses Problem ist weitaus häufiger, als man so denkt. Interessant ist aber, daß Du, wenn ich Dich recht verstehe, an Autoerotik schon ein größeres Interesse hast, nur daß eben der Sex mit dem konkreten Partner Dich irgendwie abstößt.
Eine theoretisch einfache Methode, das zu "verifizieren" wäre es, etwa einen ONS mit einem anderen auszuprobieren. Diesen ONS-Partner könnte man ja darauf hinweisen, daß Du aufgrund "schlechter Erfahrungen" (man muß das ja nicht so konkret machen) etwas sensibel bist, gerade am Oberkörper ... aber solch ein Experiment ist ja durchaus nicht jedermans Sache.
Ein weiterer Themenkreis ist die mögliche Traumatisierung durch eine Erfahrung sexueller Gewalt, wie sie Leuchtturm schon angesprochen hat. Zunächst einmal möchte ich, stolz wie ich auf meine Texte bin, auf einen anderen thread hinweisen, wo ich versucht habe, zu erklären, was ein Trauma eigentlich ist, wie es "funktioniert":
viewtopic.php?f=16&t=36096&hilit=Mercedes
Wenn Du den gelesen hast, kannst Du vielleicht schon ein paar Vermutungen haben ? "Sexuelle Gewalt" heißt hier nicht unbedingt Mißbrauch oder Vergewaltigung - so schlimm muß es garnicht gewesen sein. Ein verhältnismässig harmloser "Übergriff" auf einer Party, beim Tanzen usw., den man normalerweise nicht sonderlich übel nimmt, eigentlich irgendwo alltäglich ist, gerade wenn man in der Jugend seine ersten sexuellen Kontakte knüpfen will, kann bei entsprechenden Umständen schon traumatsierend wirken. Subjektiv kann man dabei durchaus den Eindruck haben, daß man die Situation gut überwunden hat, "eigentlich ja nichts passiert ist", auch dem "Täter" einer solchen sexuellen Belästigung, etwa einem Grabschen auf der Tanzfläche, einem Fummeln im Schwimmbad usw. ist man nicht sonderlich böse, er hat sich auch entschuldigt, man hat ihm auch verziehen - aber die Ängste, die man dabei entgegen dieser heutigen bewußten Auffassung entwickelt hatte, die wurden "abgespalten" oder "dissoziiert" - und dann verdrängt.
(Fortsetzung folgt)
Da ist also doch vielleicht noch was im Busche ... hm. Vorab: das mit dem "Kopfkino" ist völlig normal - den "Szeneausdruck" hast Du ja selbst schon gebraucht. Wir alle komplettieren in diesem "Kopfkino" die real erlebte Sexualität - auch wenn es die Autoerotische ist - durch unsere Wünsche, und meistens ist des die gelungene Kombination von realem Sex und "Kopfkino-Sex", die dann die tollsten Orgasmen verursacht ...
Aber es könnte, da hat Leuchtturm ganz recht - durchaus noch etwas anderes im Busche sein.
Ich will aber zunächst einmal bei der Beziehung anfangen - sexuelle Probleme mit einem Beziehungspartner haben oftmals ihre Ursache in dieser konkreten Partnerschaft, und zwar auf der sexuellen, wie auf der nicht-sexuellen, sagen wir mal: emotionalen und sozialen Seite der Partnerschaft. Ich erzähle wohl nichts neues, daß sich Probleme in Partnerschaften, die mit Sex eigentlich garnichts zu tun haben, auch auf die partnerschaftliche Sexualität übertragen können. Ihr habt Eure Beziehung in einem Alter begonnen, in der junge Menschen sich häufig noch ändern, beispielsweise durch die Ausbildung und die beginnende Berufsausübung. Man kommt mit neuen Leuten zusammen, die mitunter ganz andere Einstellungen vermitteln. Kann es eine solche Veränderung bei einem von Euch gegeben haben ?
Eine zweite Geschichte ist das offenbar deutliche Gefälle an sexueller Libido zwischen Dir und Deinem Partner. Dieses Problem ist weitaus häufiger, als man so denkt. Interessant ist aber, daß Du, wenn ich Dich recht verstehe, an Autoerotik schon ein größeres Interesse hast, nur daß eben der Sex mit dem konkreten Partner Dich irgendwie abstößt.
Eine theoretisch einfache Methode, das zu "verifizieren" wäre es, etwa einen ONS mit einem anderen auszuprobieren. Diesen ONS-Partner könnte man ja darauf hinweisen, daß Du aufgrund "schlechter Erfahrungen" (man muß das ja nicht so konkret machen) etwas sensibel bist, gerade am Oberkörper ... aber solch ein Experiment ist ja durchaus nicht jedermans Sache.
Ein weiterer Themenkreis ist die mögliche Traumatisierung durch eine Erfahrung sexueller Gewalt, wie sie Leuchtturm schon angesprochen hat. Zunächst einmal möchte ich, stolz wie ich auf meine Texte bin, auf einen anderen thread hinweisen, wo ich versucht habe, zu erklären, was ein Trauma eigentlich ist, wie es "funktioniert":
viewtopic.php?f=16&t=36096&hilit=Mercedes
Wenn Du den gelesen hast, kannst Du vielleicht schon ein paar Vermutungen haben ? "Sexuelle Gewalt" heißt hier nicht unbedingt Mißbrauch oder Vergewaltigung - so schlimm muß es garnicht gewesen sein. Ein verhältnismässig harmloser "Übergriff" auf einer Party, beim Tanzen usw., den man normalerweise nicht sonderlich übel nimmt, eigentlich irgendwo alltäglich ist, gerade wenn man in der Jugend seine ersten sexuellen Kontakte knüpfen will, kann bei entsprechenden Umständen schon traumatsierend wirken. Subjektiv kann man dabei durchaus den Eindruck haben, daß man die Situation gut überwunden hat, "eigentlich ja nichts passiert ist", auch dem "Täter" einer solchen sexuellen Belästigung, etwa einem Grabschen auf der Tanzfläche, einem Fummeln im Schwimmbad usw. ist man nicht sonderlich böse, er hat sich auch entschuldigt, man hat ihm auch verziehen - aber die Ängste, die man dabei entgegen dieser heutigen bewußten Auffassung entwickelt hatte, die wurden "abgespalten" oder "dissoziiert" - und dann verdrängt.
(Fortsetzung folgt)
Noch eine Möglichkeit sehe ich darin, daß sich eine traumatisierende Sexualeinschüchterung in dieser Deiner merkwürdigen Abneigung gegen Berührungen bemerkbar machen könnte. Ich versuche, daß mal an einem fiktiven, konstruierten Beispiel zu erläutern:
Ein Erzieher - ein Lehrer, Pfarrer, Katechet, aber natürlich auch ein Eltern- oder Großelternteil, Verwandter usw. - erzeugt in einem möglicherweise schon älteren Kind eine große Angst vor Sexualität schlechthin, die er als verderblich, sündhaft, unmoralisch usw. darstellt und sehr plastisch und impressiv angebliche Folgen, von Höllenqualen bis zu Geschlechtskrankheiten schildert. Möglicherweise gab es zu solchen Schilderungen einen konkreten Anlaß - etwa ein Medienbericht über eine Sexualstraftat, einen Serienkiller usw., aber auch ein Kinofilm kann zu soetwas beitragen. Auch öffentlich diskutiert worden ist das zB für den Horror-Klassiker "Halloween" von John Carpenter. Das wäre sogar naheliegend: denn in solchen Filmen wird normalweise nur "softcore"-Sex gezeigt, wobei nackte Oberkörper von Frauen ja eine wesentliche Rolle spielen.
Eine solche Einschüchterung, gerade durch einen Erzieher, den das Kind ansonsten sehr mag, schätzt, und positiv ihm gegenüber eingestellt ist, kann natürlich einen sehr tiefen Eindruck hinterlassen. Nehmen wir mal an, dieser sexualfeindliche Erzieher ist ein Jugendpfarrer, mit dem an ansonsten Wanderungen, Sport und Spiel, Zeltlager mit Grillfeuer und Gitarre usw. verbindet - aber sich an seine extrem restriktive, einschüchternden "Sexualerziehung" will man sich gerade deswegen lieber nicht mehr erinnern, und verdrängt sie. Das kann zB erfolgen, wenn das Kind, daß schon kein Kind mehr ist, nämlich zu Beginn der Pubertät, sich mit Sexualität intensiver zu befassen beginnt, im internet herumstöbert, mit Altersgenossen darüber redet. Ihm wird dann schnell bewußt, daß diese Sexualfeindlichkeit des Erziehers eigentlich nicht ganz zeitgemäß ist und "schüttelt sie ab", hält sich davon nicht weiter beeinflußt. Auch soetwas kann durchaus ein Trauma sein - Traumata entstehen keineswegs nur durch dramatische Ereignisse, wie es dem Alltagsgebrauch des Wortes "Trauma" entsprechen würde.
Ein solches verdrängtes Trauma, das aus einer abgespaltenen Angst herrührt, hat nun leider die Tendenz, sich im Unbewußten herumzutreiben und wieder zum Bewußtsein streben zu wollen. Der Sinn davon ist: die Abspaltung soll rückgängig gemacht, das losgelöste Gefühl: die Angst (hier ganz konkret: die Angst vor der Berührung des nackten (Ober-)körpers) soll wieder mit der Situation, in der sie ursprünglich einmal entstanden war, wieder zusammengeführt werden.
In einem Internet-Forum dürfte es kaum möglich sein, einem solchen verdrängten Trauma - wenn es denn eines geben sollte ! - wirklich auf die Spur zu kommen. Dafür ist eine spezifisch sexualwissenschaftlich orientierte Psychotherapie bzw. Sexualtherapie wohl der beste Weg. Wir können hier nur versuchen, aus unseren eigenen Erfahrungen allgemeine Orientierungen darüber anzubieten, wo der Hase möglicherweise im Pfeffer liegen könnte - mehr auch nicht. Vollständig und richtig muß das keineswegs sein, was wir hier so zusammenschreiben ! Ich habe hier auch nur heruntergeschrieben, was mir gerade eingefallen war.
Gruß
Möbius
Ein Erzieher - ein Lehrer, Pfarrer, Katechet, aber natürlich auch ein Eltern- oder Großelternteil, Verwandter usw. - erzeugt in einem möglicherweise schon älteren Kind eine große Angst vor Sexualität schlechthin, die er als verderblich, sündhaft, unmoralisch usw. darstellt und sehr plastisch und impressiv angebliche Folgen, von Höllenqualen bis zu Geschlechtskrankheiten schildert. Möglicherweise gab es zu solchen Schilderungen einen konkreten Anlaß - etwa ein Medienbericht über eine Sexualstraftat, einen Serienkiller usw., aber auch ein Kinofilm kann zu soetwas beitragen. Auch öffentlich diskutiert worden ist das zB für den Horror-Klassiker "Halloween" von John Carpenter. Das wäre sogar naheliegend: denn in solchen Filmen wird normalweise nur "softcore"-Sex gezeigt, wobei nackte Oberkörper von Frauen ja eine wesentliche Rolle spielen.
Eine solche Einschüchterung, gerade durch einen Erzieher, den das Kind ansonsten sehr mag, schätzt, und positiv ihm gegenüber eingestellt ist, kann natürlich einen sehr tiefen Eindruck hinterlassen. Nehmen wir mal an, dieser sexualfeindliche Erzieher ist ein Jugendpfarrer, mit dem an ansonsten Wanderungen, Sport und Spiel, Zeltlager mit Grillfeuer und Gitarre usw. verbindet - aber sich an seine extrem restriktive, einschüchternden "Sexualerziehung" will man sich gerade deswegen lieber nicht mehr erinnern, und verdrängt sie. Das kann zB erfolgen, wenn das Kind, daß schon kein Kind mehr ist, nämlich zu Beginn der Pubertät, sich mit Sexualität intensiver zu befassen beginnt, im internet herumstöbert, mit Altersgenossen darüber redet. Ihm wird dann schnell bewußt, daß diese Sexualfeindlichkeit des Erziehers eigentlich nicht ganz zeitgemäß ist und "schüttelt sie ab", hält sich davon nicht weiter beeinflußt. Auch soetwas kann durchaus ein Trauma sein - Traumata entstehen keineswegs nur durch dramatische Ereignisse, wie es dem Alltagsgebrauch des Wortes "Trauma" entsprechen würde.
Ein solches verdrängtes Trauma, das aus einer abgespaltenen Angst herrührt, hat nun leider die Tendenz, sich im Unbewußten herumzutreiben und wieder zum Bewußtsein streben zu wollen. Der Sinn davon ist: die Abspaltung soll rückgängig gemacht, das losgelöste Gefühl: die Angst (hier ganz konkret: die Angst vor der Berührung des nackten (Ober-)körpers) soll wieder mit der Situation, in der sie ursprünglich einmal entstanden war, wieder zusammengeführt werden.
In einem Internet-Forum dürfte es kaum möglich sein, einem solchen verdrängten Trauma - wenn es denn eines geben sollte ! - wirklich auf die Spur zu kommen. Dafür ist eine spezifisch sexualwissenschaftlich orientierte Psychotherapie bzw. Sexualtherapie wohl der beste Weg. Wir können hier nur versuchen, aus unseren eigenen Erfahrungen allgemeine Orientierungen darüber anzubieten, wo der Hase möglicherweise im Pfeffer liegen könnte - mehr auch nicht. Vollständig und richtig muß das keineswegs sein, was wir hier so zusammenschreiben ! Ich habe hier auch nur heruntergeschrieben, was mir gerade eingefallen war.
Gruß
Möbius
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