Wie prägend sind die ersten sexuellen Erfahrungen

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Alilly
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Wie prägend sind die ersten sexuellen Erfahrungen

Beitrag Mi., 06.01.2016, 10:16

Hallo liebe Mitmenschen und Mitmenschinnen,

Was meint ihr? Wie prägend sind die ersten sexuellen Erfahrungen im Leben eines Menschen. Haben erste sexuelle Erfahrungen Einfluss auf das weitere Sexualleben?


Lg Alilly


Unfrei
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Beitrag Mi., 06.01.2016, 10:24

Guten Morgen, Alilly!

Ich bin mir ziemlich sicher, dass uns alle Erfahrungen in unserem Leben, die wir zuerst machen, irgendwie prägen. So auch die sexuellen.
Was nicht heißt, dass sich das weitere Sexualleben nicht auch mit der Prägung deutlich anders als vielleicht erwartet, weiterentwickeln kann.

Zielt die Frage auf was Bestimmtes ab?

Gruß,
Unfrei

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RSjabber
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Beitrag Mi., 06.01.2016, 11:18

Sehr prägend. Entwickeln sich weiter, was nicht bedeutet, dass man sich ncihts aneignet.


ballpoint
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Beitrag Mi., 06.01.2016, 12:56

Die Frage lässt sich nicht allgemein beantworten, da sie davon abhängt was du mit "ersten" und was du mit "Erfahrungen" meinst. Wer in seinem 6. Lebensjahr sexuelle Erfahrungen machen musste, wurde davon vermutlich äußerst negativ geprägt. Meine Sexualität ist vom ersten vorsichtigen Sex nicht die Bohne geprägt worden, es sei denn dass er mich jedenfalls nicht davon abgehalten hat Beziehungen anzuknüpfen. Teenager die sexuell schlimme Sachen erleben müssen, werden wohl kaum im Handumdrehen ein problemloses Sexleben entwickeln. Daher: stelle die Frage etwas spezifischer, damit man versteht was genau du wissen möchtest.
caute

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Schnuckmuck
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Beitrag Mi., 06.01.2016, 13:01

Meine Erfahrungen als Kind waren traumatisierend, mein erster Sex als junge Frau war nicht prägend. EhEr lustig. Zwei Anfänger halt.

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Möbius
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Beitrag Mi., 06.01.2016, 14:52

Sehr ! Sehr sehr sogar !

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Tupsy71
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Beitrag Mi., 06.01.2016, 23:27

Ja hat sehr prägend und kaum zu relativierende Folgen( wenn man schlimme Erfahrungen machte)
Tupsy

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blackpower
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 19:10

Aufgrund der Missbrauchserfahrungen war ich sehr vorsichtig und unsicher vermeidend in Sachen Sex, heute kann ich es durchaus geniessen.
blackpower
"Aufgeben bedeutet nicht immer, daß man schwach ist. Oft bedeutet es einfach daß man stark genug ist, etwas loszulassen, was man nicht ändern kann."

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Möbius
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 20:43

OK - eine so lapidare Fragestellung lädt natürlich zu lapidaren Antworten ein, die der threadstarterin natürlich wenig sagen werden. Ich versuche es also mal etwas konkreter:

Als glühender Verehrer Sigmund Freuds beginnt für mich die Sexualität des Menschen spätestens mit dem Saugen an der Mutterbrust (oder ihrem Substitut), und der weitere Verlauf bis hin zum Ödipus-Konflikt und seiner Bewältigung sind prägend für die spätere sexuelle Identität wie Orientierung.

Hinzukommen können - wie bei mir auch - sexuelle Traumatisierungen durch Mißbrauch und mißbräuchlichen Inzest hinzukommen. Die Zahlen, die ich in traumatologischer Literatur gelesen habe, erschrecken mich: es dürften 5-10% aller Kinder sein, die dieses Schicksal erleiden müssen, auch in diesem unserem Lande. Nicht-inzestuöser, singulärer Mißbrauch, der ohne Körperschäden verläuft, ohne Entführungen oder ähnlich zusätzliche Gewaltanwendungen, kann, soweit ich gelesen habe, überraschend gut verarbeitet werden, sofern das kindliche Opfer auf Schutz und Hilfe seiner Familie zurückgreifen kann. Das ist bei mißbräuchlichem Inzest jedoch gerade nicht der Fall: die zu Schutz und Hilfe berufenen sind ja gerade die Täter. In diesen Fällen sind die Folgen gravierend, nicht selten desaströs.

Die ersten adulten Sexualkontakte, die ab der Pubertät beginnen mögen, sind dagegen von deutlich zurückgesetzter, aber keinesfalls geringfügiger Bedeutung. Ich meine, es hängt wesentlich davon ab, ob diese ersten adulten Sexualkontakte "kongenial" auf die infantilen Vorprägungen anschließen. Ist das der Fall, dann erleichtern sie - wie ich finde: "selbstverständlich" - eine frühzeitige sexuelle Entfaltung und Entwicklung: der junge Erwachsene findet sehr früh zu seiner sexuellen Identität und Orientierung, seinem "Sexualcharakter", der dann auch das gesamte spätere Leben über konstant bleibt. Verlaufen die ersten adulten Sexualkontakte jedoch nicht kongenial zur infantilen Prägung, gar diesen entgegengesetzt - "diametral" - dann können sich diese Entwicklungen beträchtlich verzögern. Das kann dann auch dazu beitragen, daß die infantilen Prägungen erst in späteren Lebensaltern ihr "coming-out" erleben. Aber für diese späten coming-outs dürfte es auch noch eine Reihe von anderen Faktoren geben, die den Einfluß der ersten Sexualkontakte durchaus überlagern können.

Es gibt noch einen weiteren Aspekt, unter dem mir die ersten Sexualkontakte bedeutsam erscheinen: nämlich die wohl in sehr vielen Fällen erforderliche Emanzipation von soziokulturellen Sexualrestriktionen, die das ältere Kind, der Jugendliche durch Erziehung und vor allem: die Sozialisation durch die "peer groups" seiner Gleichaltrigen erfährt. Diese Restriktionen können auch heute noch, je nach Milieu, ganz beträchtlich sein. Diese soziokulturellen Restriktionen werden von mir keineswegs als Solche in Bausch und Bogen verdammt: auch das Gebot, seinen Sexualpartner nicht zum "schieren Sexualobjekt" zu degradieren, ihn auch bei etwa sadomasochistischen Praktiken gleichwohl stets als Mensch zu achten - auch das ist eine solche soziokulturelle Sexualrestriktion, deren Sinnhaftigkeit wohl kaum jemand ernstlich bestreiten wird. Denn das Gebot der Vernunft, das in dieser Sexualrestriktion enthalten ist, leuchtet wohl vielen von uns erst dann richtig ein, wenn wir im Gebrauch der Vernunft etwas mehr geübt sind, als man normalerweise im Alter der ersten Sexualkontakte, also 14-16 Jahren etwa, erwarten kann. Leider muß man ja sagen, daß dieses Gebot der Vernunft nur allzuoft auch solchen Menschen nicht aufgeleuchtet ist, die eigentlich schon lange genug Gelegenheit zum Gebrauch einer etwaigen Vernunft gehabt hätten.

Aber andererseits glaube ich auch nicht, großartig ausführen zu müssen, wie übertriebene Scham und Sexualangst zur berüchtigten "Verklemmtheit" führen können. Diese "Verklemmtheiten" können durch die ersten Sexualkontakte jedoch bei günstigen Umständen und Verläufen ganz leicht gelöst werden, zuförderst durch - nicht notwendig erheblich - ältere, aber auf jeden Fall: erfahrenere und verständnisvolle, "unverklemmte" Sexualpartner in jener Phase.

Geraten jedoch zwei solcher "Verklemmten" zueinander, dann kann "das erste Mal", die erste sexuelle Beziehung ein derart negatives, vielleicht sogar traumatisierendes Erlebnis werden, daß die Sexualentwicklung entschieden hemmt, einen oder beiden dieser Unglücklichen auf unabsehbare Zeit von partnerschaftlicher Sexualität abhält, was seine Sexualentwicklung natürlich auch verzögert.

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blackpower
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Beitrag Mi., 13.01.2016, 18:16

Nun, längst kann ich für mich im Kopf trennen, was mir in der Vergangenheit passiert ist und nichts mit meinem im Hier und Jetzt mit meinem langjährigen Partner läuft.
Vertrauen spielt eine Riesenrolle dabei und behutsames Herantasten, was geht und eben darüber reden.
Eigentlich bin ich ganz zufrieden, was aber nicht heissen soll, das ich nicht offen bin für Neues, wo beide Freude und Spaß daran haben.
Ansonsten geniesse ich das Zusammensein, das sich schenken und geniessen beim Sex.
Nur Mut.
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blackpower
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Beitrag Mi., 13.01.2016, 19:03

An Dich Herr Möbius, glühender Verfechter des Herrn Freud.

Hmm, ich weiß nicht bzw. kenne ich mich damit einfach nicht aus, wenn dann hatte ich immer nur einen Intimpartner, was anderes und dort kommt mein Trauma doch zu Tragen, habe ich noch nie praktiziert, weil ich eben dieses Vertrauen in diese Person brauche. Als Kind habe ich das wohl nie erfahren in meiner Ursprungsfamilie, da war niemand da.
Auch heute bin ich noch sehr misstrauisch in bezug auf andere Menschen, was mir sogar schon das eine oder andere Mal in meinem Leben "im wahrsten Sinne" (Entschuldigung bitte) meinen Arsch gerettet hat.
Ich weiß nur, das ich an dieser "Lebenslinsensuppe" die mir meine Eltern eingebrockt haben, wohl noch bis ans Ende meiner Tage zu löffeln haben werde. Obwohl, ich schon einiges gut aufarbeiten konnte und das eben ohne Analyse. Die wurde mir damals von mehreren kompetenten Leuten abgewehrt, mit dem Verweis "zu heisses Eisen", heute weiß ich selber warum.
Das nur so am Rande bemerkt, ich bin froh, das ich noch lebe.
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RSjabber
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Beitrag So., 17.01.2016, 10:52

Ich bin sehr Psychologieinteressiert. Aber nun kommt mir ein sehr "abstruser" Gedanke. Ist es nicht so, dass man mit jeder Geistes(Wissenschaft) nach Antworten sucht? Warum nicht einfach geschehen lassen. Lernen damit umzugehen, anstatt irgendwo eine Schuld zu suchen.Eine Antwort. Beim Täter - beim Opfer. Plötzlich ist dann Opfer Täter und umgekehrt. Psychologie ist ein Buch mit unendlich vielen Seiten.

Und sich nur auf Freud zu stützen *hust* halte ich doch für etwas veraltet. Nicht böse gemeint. Aber vielleicht auch nicht veraltet sondern nicht vollkommen, weil seit Jahrzehnten nichts neues kam?
Sputnik wurde in den All geschossen, der Westen erzitterte vor Angst und der konnte nur auf einer Frequenz senden. LOL! Das macht heute jeder Hobbie-ITler- Jahzente später waren die Amis auf dem Mond. Die Russen staunten. Sie waren erzürnt. Wer weiss, wer weiss. Aber eigene Gedanken einfließen lassen, und/oder dem alten Meister zu folgen ist produktiver. Sonst geht in der PA nie was voran. Auch wenn es nur bei einem Einzelfall in einem stinknormalen Forum ist.

@Möbius

OT: Ich bin und war nie psychotisch. Ich war im Entzug (die Zeit in der ich hier im Forum keinen einzigen Satz geschrieben habe) verkabelt und delirant, und fragte mich was die ganzen Ärzte um den Alien rundherum machen. Aber als ich hier geschrieben habe war ich nicht psychotisch. Später im Delir dachte ich "SUPER DIE WOLLEN MEINE NIEREN VERKAUFEN!" Aber weder vorher oder nachher wurde mir IRGENDWAS Diagnostiziert, ausser mein altbekanntes ADHS und ein "z.N. Entzugsdelir Sozialphobie". Die Sozialphobie verzieht sich aber. Ist nicht meine erste. Drogeninduzierte. Deshalb sehe ich die Leute hier nur durch ihre Schrift, in ihre Augen kann ich nicht blicken...Vielen dank fürs Lesen.

Bei sovielen Deliren wie ich hatte, ich kann echt sowas von froh sein. Danke Gott, danke Psyche, danke Alle. Ich erkundige mich morgen wegen Therapie. Fuck off Drugs!!

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RSjabber
Helferlein
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Beitrag So., 17.01.2016, 11:06

Delir is a Hell of a Drug.

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Möbius
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Beitrag So., 17.01.2016, 12:22

@ RSjabber

Im Bilde gesprochen: Sigmund Freud ist für mich genauso veraltet, wie Pythagoras.

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RSjabber
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Beitrag So., 17.01.2016, 16:56

Du bist echt ein gerissener Teufel.

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