Mein Fetisch zerstört mein Leben
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Mein Fetisch zerstört mein Leben
Hallo Forum,
ich hadere schon länger mit mir selbst und bin momentan schwer depressiv. Ich bin 22 Jahre alt und um mit der Sprache direkt rauszurücken: Fetischist. Mein Fetisch besteht zu einem aus Stiefeln und zum anderen aus Umhängen, so wie ihn zum Beispiel gewisse Superheldinnen tragen. Am besten beides in Kombination, der Rest des Frauenkörpers im Idealfall nackt. Der Stiefelfetisch ist wohl weiter verbreitet, der zweite eher weniger. Die Manifestation begann von frühester Kindheit, über die Pubertät bis jetzt. Bis ungefähr zum Beginn der Pubertät war es für mich sehr schön, ich denke mal auch erregend, einen Umhang zu tragen, mit Eintritt der Pubertät verschwand das dann, der Stiefelfetisch in Pornos entstand dann, gefolgt von Umhängen in Pornos. Aktueller Stand also, beides wird selber nicht getragen und auch der bloße Gegenstand ist ohne Frau sehr wenig, bis gar nicht erregend, deshalb nur Konsum von entsprechenden Pornos, sprich Frauen in Umhängen und Stiefeln sind für mich der Shit. Bisher keine reelen Sexualkontakte.
Für mich ist klar, ein Fetisch, einmal entstanden, verschwindet nie mehr. Das erwarte und wöllte ich wahrscheinlich auch gar nicht. Allerdings habe ich Angst, dass bei reelen Sexualkontakten ohne Fetisch, ich nicht genügend erregt werde und immer diesen Fetisch brauche. Dann entsteht zuerst mal die Blockade, es der Partnerin zu erzählen. Diese würde es im Idealfall nicht direkt verspotten und es vielleicht einbauen. Allerdings ist ja wohl klar, dass jede Frau sehr schnell merkt, dass ohne den Fetisch kein Sex möglich ist und sie wird dadurch sehr schnell frustriert sein, vor allem dann, wenn ihr der Fetisch eher lästig, als erregend vorkommt, wird sie sehr verletzt sein und sich als Frau als nicht ausreichend vorkommen. Außerdem besteht beim Ausleben des Fetischs bei mir die panische Angst, sich immer mehr darin zu verrennen, vielleicht dass ich irgendwann den Partner einfach komplett ersetze, wieder wie in meiner Kindheit anfange, den Umhang selber zu tragen und mich dann darin zu befriedigen. Dadurch der Fetisch zunehmend auf meinen Alltag übergreift und ich nur noch versessen 24/7 an meinen Fetisch denke und vielleicht auch im Alltag so rumlaufe. Auch habe ich keine Lust, meine Partner nur in gewissen Kreisen zu suchen, ich fühle mich in der Fetischszene nicht wohl, finde es sehr suspekt, sich so seiner Sexualität hinzugeben. Menschen ohne Fetisch verbringen ihre Wochenenden auch nicht immer auf Sexpartys und haben im Alltag sonst keine Hobbys mehr. Und das ist es eben, ich habe soviele Interessen, die alle nichts mit meinem Fetisch zu tun habe, ich interessiere mich noch nicht mals für Comics oder Cosplayen oder sowas. Ich liebe Musik und vieles andere und habe eher das Gefühl, dass der Fetisch eher versucht, wie eine Sucht mein Leben einzunehmen. Für diese Angst davor, dass es immer schlimmer wird, steht die allgemeine Regel, man sagt, Fetische werden durch zunehmendes Alter intensiver und extremer. Ich will einfach nicht in was weiß ich 10 Jahren komplett durch Fetisch dominiert sein. Dann wäre ich vielleicht in dem Moment sexuell erfüllt, aber mir ginge es seelisch nicht gut. Das ist wie wenn man Drogen nimmt, das befriedigt auch in dem Moment, aber unterdrückt nur Probleme und wenn man reflektiert genug ist, weiss man auch während dem Konsum und während der Wirkung, dass man eigentlich nicht glücklich ist.
Ich wäre einfach gerne sexuell etwas offener, nicht so festgelegt, ich weiss ja, dass ich es nie komplett löschen könnte. Aber noch nicht mals für eine Möglichkeit einer Bildung einer breiteren Sexualität, scheint es eine Möglichkeit zu geben. Zwar gibt es ein paar Psychotherapeuten, die behaupten, es wäre bei Fetischen möglich, in einer Therapie zu lernen, auch durch andere Reize genügend erregt zu werden, aber Beispiele dazu, dass dies wirklich funktioniert, habe ich auch noch nicht gesehen.
Meine Situation scheint ausweglos, meine Zukunftsprognose ist eine stetig wachsende Sucht, nie eine einvernehmliche Beziehung mit einer Frau, dadurch zunehmende belastende Einsamkeit und mit jemandem drüber reden, kann man sowieso nicht. Als einziger Ausweg scheint mir irgendwann der Suizid. Ich bin so ein interessanter Mensch eigentlich und auch total liebevoll und romantisch, denke ich, aber mein Fetisch haut mir jeden Tag mit Vollgas in die Fresse und drückt mich runter.
Leute ohne Fetisch: genießt euer Leben, seid froh, dass ihr mit dieser Last nicht belegt seid. Auch ich bin sehr tolerant, halte Homosexuelle auch nicht für krank, sondern für ganz normal. Aber Menschen mit Fetisch, haben gleichzeitig immer eine Sucht und Fixierung und das ist einfach nicht gesund und auch krank. Vielleicht verstehen das nur Fetischisten...
ich hadere schon länger mit mir selbst und bin momentan schwer depressiv. Ich bin 22 Jahre alt und um mit der Sprache direkt rauszurücken: Fetischist. Mein Fetisch besteht zu einem aus Stiefeln und zum anderen aus Umhängen, so wie ihn zum Beispiel gewisse Superheldinnen tragen. Am besten beides in Kombination, der Rest des Frauenkörpers im Idealfall nackt. Der Stiefelfetisch ist wohl weiter verbreitet, der zweite eher weniger. Die Manifestation begann von frühester Kindheit, über die Pubertät bis jetzt. Bis ungefähr zum Beginn der Pubertät war es für mich sehr schön, ich denke mal auch erregend, einen Umhang zu tragen, mit Eintritt der Pubertät verschwand das dann, der Stiefelfetisch in Pornos entstand dann, gefolgt von Umhängen in Pornos. Aktueller Stand also, beides wird selber nicht getragen und auch der bloße Gegenstand ist ohne Frau sehr wenig, bis gar nicht erregend, deshalb nur Konsum von entsprechenden Pornos, sprich Frauen in Umhängen und Stiefeln sind für mich der Shit. Bisher keine reelen Sexualkontakte.
Für mich ist klar, ein Fetisch, einmal entstanden, verschwindet nie mehr. Das erwarte und wöllte ich wahrscheinlich auch gar nicht. Allerdings habe ich Angst, dass bei reelen Sexualkontakten ohne Fetisch, ich nicht genügend erregt werde und immer diesen Fetisch brauche. Dann entsteht zuerst mal die Blockade, es der Partnerin zu erzählen. Diese würde es im Idealfall nicht direkt verspotten und es vielleicht einbauen. Allerdings ist ja wohl klar, dass jede Frau sehr schnell merkt, dass ohne den Fetisch kein Sex möglich ist und sie wird dadurch sehr schnell frustriert sein, vor allem dann, wenn ihr der Fetisch eher lästig, als erregend vorkommt, wird sie sehr verletzt sein und sich als Frau als nicht ausreichend vorkommen. Außerdem besteht beim Ausleben des Fetischs bei mir die panische Angst, sich immer mehr darin zu verrennen, vielleicht dass ich irgendwann den Partner einfach komplett ersetze, wieder wie in meiner Kindheit anfange, den Umhang selber zu tragen und mich dann darin zu befriedigen. Dadurch der Fetisch zunehmend auf meinen Alltag übergreift und ich nur noch versessen 24/7 an meinen Fetisch denke und vielleicht auch im Alltag so rumlaufe. Auch habe ich keine Lust, meine Partner nur in gewissen Kreisen zu suchen, ich fühle mich in der Fetischszene nicht wohl, finde es sehr suspekt, sich so seiner Sexualität hinzugeben. Menschen ohne Fetisch verbringen ihre Wochenenden auch nicht immer auf Sexpartys und haben im Alltag sonst keine Hobbys mehr. Und das ist es eben, ich habe soviele Interessen, die alle nichts mit meinem Fetisch zu tun habe, ich interessiere mich noch nicht mals für Comics oder Cosplayen oder sowas. Ich liebe Musik und vieles andere und habe eher das Gefühl, dass der Fetisch eher versucht, wie eine Sucht mein Leben einzunehmen. Für diese Angst davor, dass es immer schlimmer wird, steht die allgemeine Regel, man sagt, Fetische werden durch zunehmendes Alter intensiver und extremer. Ich will einfach nicht in was weiß ich 10 Jahren komplett durch Fetisch dominiert sein. Dann wäre ich vielleicht in dem Moment sexuell erfüllt, aber mir ginge es seelisch nicht gut. Das ist wie wenn man Drogen nimmt, das befriedigt auch in dem Moment, aber unterdrückt nur Probleme und wenn man reflektiert genug ist, weiss man auch während dem Konsum und während der Wirkung, dass man eigentlich nicht glücklich ist.
Ich wäre einfach gerne sexuell etwas offener, nicht so festgelegt, ich weiss ja, dass ich es nie komplett löschen könnte. Aber noch nicht mals für eine Möglichkeit einer Bildung einer breiteren Sexualität, scheint es eine Möglichkeit zu geben. Zwar gibt es ein paar Psychotherapeuten, die behaupten, es wäre bei Fetischen möglich, in einer Therapie zu lernen, auch durch andere Reize genügend erregt zu werden, aber Beispiele dazu, dass dies wirklich funktioniert, habe ich auch noch nicht gesehen.
Meine Situation scheint ausweglos, meine Zukunftsprognose ist eine stetig wachsende Sucht, nie eine einvernehmliche Beziehung mit einer Frau, dadurch zunehmende belastende Einsamkeit und mit jemandem drüber reden, kann man sowieso nicht. Als einziger Ausweg scheint mir irgendwann der Suizid. Ich bin so ein interessanter Mensch eigentlich und auch total liebevoll und romantisch, denke ich, aber mein Fetisch haut mir jeden Tag mit Vollgas in die Fresse und drückt mich runter.
Leute ohne Fetisch: genießt euer Leben, seid froh, dass ihr mit dieser Last nicht belegt seid. Auch ich bin sehr tolerant, halte Homosexuelle auch nicht für krank, sondern für ganz normal. Aber Menschen mit Fetisch, haben gleichzeitig immer eine Sucht und Fixierung und das ist einfach nicht gesund und auch krank. Vielleicht verstehen das nur Fetischisten...
Hallo Tischbein,
es tut mir leid, wie sehr du unter deinem Fetisch leidest. Du scheinst dich schon sehr genau über dein Problem informiert zu haben und intensiv darüber nachzudenken. Was ich an sich schon ziemlich gut finde.
Aber vielleicht siehst du deine Situation zu negativ und steigerst dich sehr hinein in das Ganze. Noch mehr, indem du das alles versuchst, mit dir allein abzumachen und mit niemandem darüber redest. Du bekommst überhaupt keinen neuen Input von außen, weißt nicht, wie andere darauf reagieren.
Und zu deinem Fetisch selbst: Mich verschrecken oft manche Schilderungen, die ich hier schon zu lesen bekommen habe. Aber in deinem Fall fühle ich mich überhaupt nicht abgeschreckt. Ich glaube wirklich, dass du -vielleicht auch mit entsprechender professioneller- Hilfe eine liebevolle Partnerin finden kannst. Weil, wie du schreibst, du eigentlich viel mehr bist, als dein (wie ich finde, relativ "normaler") Fetisch. Deine Gedankenwelt scheint sich nur im Moment viel zu stark eingeschränkt zu haben. Da kannst du wieder herausfinden. Hab Mut und fang an, darüber zu reden!
VG
Danica
es tut mir leid, wie sehr du unter deinem Fetisch leidest. Du scheinst dich schon sehr genau über dein Problem informiert zu haben und intensiv darüber nachzudenken. Was ich an sich schon ziemlich gut finde.
Aber vielleicht siehst du deine Situation zu negativ und steigerst dich sehr hinein in das Ganze. Noch mehr, indem du das alles versuchst, mit dir allein abzumachen und mit niemandem darüber redest. Du bekommst überhaupt keinen neuen Input von außen, weißt nicht, wie andere darauf reagieren.
Auf mich machst du nach dem Lesen deines Postings auch den Eindruck, dass du viel mehr bist und zu bieten hast, als diesen Fetisch. Du wirkst nicht wie ein Süchtiger, der sein Leben und sich selbst zwanghaft allein darauf ausrichtet. Ich denke, du brauchst Unterstützung dabei, dich aus diesen schwarzen Gedankenspiralen herauszuholen, damit du dich selbst wieder in einem realistischeren Licht betrachten kannst. Therapie wäre wirklich nicht das Verkehrteste, meine ich.Tischbein23 hat geschrieben:Ich bin so ein interessanter Mensch eigentlich und auch total liebevoll und romantisch, denke ich,
Und zu deinem Fetisch selbst: Mich verschrecken oft manche Schilderungen, die ich hier schon zu lesen bekommen habe. Aber in deinem Fall fühle ich mich überhaupt nicht abgeschreckt. Ich glaube wirklich, dass du -vielleicht auch mit entsprechender professioneller- Hilfe eine liebevolle Partnerin finden kannst. Weil, wie du schreibst, du eigentlich viel mehr bist, als dein (wie ich finde, relativ "normaler") Fetisch. Deine Gedankenwelt scheint sich nur im Moment viel zu stark eingeschränkt zu haben. Da kannst du wieder herausfinden. Hab Mut und fang an, darüber zu reden!
VG
Danica
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Hallo, Tischbein,
es ist richtig, dass ein Fetisch nicht verschwindet. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass dein Leben dadurch bestimmt sein muss. Ich finde das auch sehr schwierig, mich als kompletter Mensch zu sehen mit einem Fetisch. Es scheint so zu sein, als ob beides nicht miteinander vereinbar ist. Aber vielleicht kannst du es auch anders sehen: Viele Menschen werden durch die "seltsamsten" Dinge oder Vorstellungen erregt. Ehrlich gesagt, schrecken mich Menschen eher ab, die sich für normal halten und die beim Sex an nichts weiter denken als daran, dass der Mann
2x die Woche im Ehebett oben liegt, sich hin und her schiebt und - nicht vergessen, vorher die Kerzen anzuzünden - nach 16 Minuten zum gepflegten Orgasmus kommt (der Höhepunkt der Frau wird meist auch noch irgendwie gut integriert in das Arrangement).
Ich hatte mal eine Freundin, die mir ihr Sexleben so beschrieb - und das passte dann auch gut zum Reihenhaus.
Irgendwann hab ich angefangen, Menschen viel spannender zu finden, die dunkle Seiten haben und nicht so tun, als seien die nicht da. Das heißt nicht, dass diese Menschen mit Umhang durch die Stadt oder zur Arbeit gehen; es heißt aber, dass die so was Ähnliches vielleicht auch kennen, wenn sie mal in sich hineinhorchen und sich nicht krampfhaft die Augen zuhalten. Ich behaupte, es gibt keine Menschen ohne dunkle Seiten. Es gibt nur die, die sie nicht sehen wollen. Das muss sich nicht nur auf einen Fetisch beziehen, sondern auch auf Ängste oder Träume - halt auf Dinge, die man nicht tut oder ausspricht. Das heißt für mich "Mensch sein". Alles andere ist nur Fassade.
Wenn du das so sehen könntest, dann könnte es dir vielleicht ein bisschen leichter fallen, dich so anzunehmen. Du könntest so die Angst vor dir selbst und dem Fetisch verlieren; er kann da sein, aber er muss dich nicht dominieren. Beim Lesen deines Beitrags hatte ich den Eindruck, du "benutzt" den Fetisch aus Angst vor dem Leben. Von wegen: "Wir praktisch, dass ich den bösen Fetisch habe; dann muss ich mich nicht um Beziehungen bemühen". Dieser Angst könnte man übrigens in einer Therapie auf den Grund gehen.
Wenn du dann erst mal verliebt bist, dann wirst du merken, dass du noch viel mehr bist als dein Fetisch. Vielleicht wirst du mit dem Partner rumalbern, ihn streicheln, mit ihm reden, und sicher wird er dich auch anziehen - sonst wäre es kein Verliebtsein. Und es ist nicht verboten, beim Sex an seinen Fetisch zu denken. Wenn es gut läuft, kannst du beides parallel machen; die Gedanken, deine Gedanken sind frei.
es ist richtig, dass ein Fetisch nicht verschwindet. Aber das bedeutet noch lange nicht, dass dein Leben dadurch bestimmt sein muss. Ich finde das auch sehr schwierig, mich als kompletter Mensch zu sehen mit einem Fetisch. Es scheint so zu sein, als ob beides nicht miteinander vereinbar ist. Aber vielleicht kannst du es auch anders sehen: Viele Menschen werden durch die "seltsamsten" Dinge oder Vorstellungen erregt. Ehrlich gesagt, schrecken mich Menschen eher ab, die sich für normal halten und die beim Sex an nichts weiter denken als daran, dass der Mann
2x die Woche im Ehebett oben liegt, sich hin und her schiebt und - nicht vergessen, vorher die Kerzen anzuzünden - nach 16 Minuten zum gepflegten Orgasmus kommt (der Höhepunkt der Frau wird meist auch noch irgendwie gut integriert in das Arrangement).
Ich hatte mal eine Freundin, die mir ihr Sexleben so beschrieb - und das passte dann auch gut zum Reihenhaus.
Irgendwann hab ich angefangen, Menschen viel spannender zu finden, die dunkle Seiten haben und nicht so tun, als seien die nicht da. Das heißt nicht, dass diese Menschen mit Umhang durch die Stadt oder zur Arbeit gehen; es heißt aber, dass die so was Ähnliches vielleicht auch kennen, wenn sie mal in sich hineinhorchen und sich nicht krampfhaft die Augen zuhalten. Ich behaupte, es gibt keine Menschen ohne dunkle Seiten. Es gibt nur die, die sie nicht sehen wollen. Das muss sich nicht nur auf einen Fetisch beziehen, sondern auch auf Ängste oder Träume - halt auf Dinge, die man nicht tut oder ausspricht. Das heißt für mich "Mensch sein". Alles andere ist nur Fassade.
Wenn du das so sehen könntest, dann könnte es dir vielleicht ein bisschen leichter fallen, dich so anzunehmen. Du könntest so die Angst vor dir selbst und dem Fetisch verlieren; er kann da sein, aber er muss dich nicht dominieren. Beim Lesen deines Beitrags hatte ich den Eindruck, du "benutzt" den Fetisch aus Angst vor dem Leben. Von wegen: "Wir praktisch, dass ich den bösen Fetisch habe; dann muss ich mich nicht um Beziehungen bemühen". Dieser Angst könnte man übrigens in einer Therapie auf den Grund gehen.
Wenn du dann erst mal verliebt bist, dann wirst du merken, dass du noch viel mehr bist als dein Fetisch. Vielleicht wirst du mit dem Partner rumalbern, ihn streicheln, mit ihm reden, und sicher wird er dich auch anziehen - sonst wäre es kein Verliebtsein. Und es ist nicht verboten, beim Sex an seinen Fetisch zu denken. Wenn es gut läuft, kannst du beides parallel machen; die Gedanken, deine Gedanken sind frei.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Erst einmal vielen Dank für die Antworten.
Ob ich mich da zu sehr reinsteigere, bin ich mir nicht ganz sicher. Zwar neige ich dazu, Dinge überzubewerten, jedoch sollte man einen Fetisch auch nicht unterschätzen. Was Leberblümchen gesagt hat, dass der Fetisch und die restliche Persönlichkeit sich irgendwie gegenüber stehen, und man sich nicht vollends als Mensch annehmen kann, finde ich sehr passend und würde ich auch so unterschreiben.
Ich weiss halt noch nicht mals, ob ich normalen Sex haben könnte, Pornos ohne Fetisch waren bisher meist nicht so der Bringer, deswegen stehe ich dem ganzen skeptisch gegenüber. Was mich einfach wahnsinnig stört, ist das ich im aktuellen Zustand dann wahrscheinlich keinen Sex haben könnte, weil wie gesagt, ich besitze noch nicht mals nen Umhang, den meine Partnerin dann anziehen könnte. Und was macht man, wenn man zB im Urlaub mal einfach nur so Sex haben will und dann nicht sagen muss: "Jo leider kein Umhang und keine Stiefel dabei, wird wohl nix". Ich habe das alles halt bisher relativ gut im Zaum halten können. Nur auf Pornos beschränkt, damit blieb es immer auf einer gewissen Distanz. Wenn ich jetzt anfangen würde, sowas in real zu kaufen, würde mir das erstmal ganz schön blöd vorkommen, da es halt nicht zu meinem Alltag gehört und zweitens dann die Angst, mich zunehmend darin zu verrennen. Ich wünschte, es würde sich zB nur auf spezielle Schuhe beschränken, die haben die meisten Frauen sowieso und ich müsste mich auch nicht tiefer gehender damit beschäftigen.
Therapie fange ich im Januar mit an.
Ob ich mich da zu sehr reinsteigere, bin ich mir nicht ganz sicher. Zwar neige ich dazu, Dinge überzubewerten, jedoch sollte man einen Fetisch auch nicht unterschätzen. Was Leberblümchen gesagt hat, dass der Fetisch und die restliche Persönlichkeit sich irgendwie gegenüber stehen, und man sich nicht vollends als Mensch annehmen kann, finde ich sehr passend und würde ich auch so unterschreiben.
Ich weiss halt noch nicht mals, ob ich normalen Sex haben könnte, Pornos ohne Fetisch waren bisher meist nicht so der Bringer, deswegen stehe ich dem ganzen skeptisch gegenüber. Was mich einfach wahnsinnig stört, ist das ich im aktuellen Zustand dann wahrscheinlich keinen Sex haben könnte, weil wie gesagt, ich besitze noch nicht mals nen Umhang, den meine Partnerin dann anziehen könnte. Und was macht man, wenn man zB im Urlaub mal einfach nur so Sex haben will und dann nicht sagen muss: "Jo leider kein Umhang und keine Stiefel dabei, wird wohl nix". Ich habe das alles halt bisher relativ gut im Zaum halten können. Nur auf Pornos beschränkt, damit blieb es immer auf einer gewissen Distanz. Wenn ich jetzt anfangen würde, sowas in real zu kaufen, würde mir das erstmal ganz schön blöd vorkommen, da es halt nicht zu meinem Alltag gehört und zweitens dann die Angst, mich zunehmend darin zu verrennen. Ich wünschte, es würde sich zB nur auf spezielle Schuhe beschränken, die haben die meisten Frauen sowieso und ich müsste mich auch nicht tiefer gehender damit beschäftigen.
Therapie fange ich im Januar mit an.
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O.K., das ist natürlich für einen Mann blöd... Dass da zusätzlich noch der Druck des Funktionierenmüssens hinzukommt. Aber vielleicht kann dir die Therapie da wirklich helfen, und es kann sein, dass es sich wirklich bessert, wenn du erst mal tatsächlich verliebt bist.
Du könntest vielleicht auch den Pornokonsum einschränken; je mehr und je öfter du Pornos schaust, umso abgestumpfter wirst du. Stell dir vor, du verzichtest mal für einen Monat darauf. Und dann guckst du, ob sich bei deinem "Erregungsverlauf" etwas ändert und du womöglich sogar ohne Pornos erregt wirst, einfach nur, wenn du dir einen Umhang vorstellst, ohne ihn tatsächlich zu sehen oder zu fühlen.
Ich bin mir gar nicht sicher, ob es so sein muss, dass der Umhang, wenn du ihn tatsächlich kaufst, der Anfang vom Ende sein muss - vielleicht könntest du auf diese Weise auch eher lernen, es als etwas Reales anzunehmen, was ein Teil von dir ist? Vielleicht wird das Teil so auch von einer Bedrohung zum Gebrauchsgegenstand?
Du könntest vielleicht auch den Pornokonsum einschränken; je mehr und je öfter du Pornos schaust, umso abgestumpfter wirst du. Stell dir vor, du verzichtest mal für einen Monat darauf. Und dann guckst du, ob sich bei deinem "Erregungsverlauf" etwas ändert und du womöglich sogar ohne Pornos erregt wirst, einfach nur, wenn du dir einen Umhang vorstellst, ohne ihn tatsächlich zu sehen oder zu fühlen.
Ich bin mir gar nicht sicher, ob es so sein muss, dass der Umhang, wenn du ihn tatsächlich kaufst, der Anfang vom Ende sein muss - vielleicht könntest du auf diese Weise auch eher lernen, es als etwas Reales anzunehmen, was ein Teil von dir ist? Vielleicht wird das Teil so auch von einer Bedrohung zum Gebrauchsgegenstand?
Ich wollte dein Problem nicht herunterspielen. Es ist sicher nicht einfach, mit einem Fetisch eine Partnerschaft zu führen oder sein Leben dadurch nicht dominieren zu lassen. Nur denke ich, es muss nicht so weit kommen, dass dein Fetisch tatsächlich dein Leben zerstört, wie du im Thread-Titel schreibst.
Zum einen, weil mir dein Fetisch nicht besonders abartig vorkommt. Viele Menschen haben gewisse Vorlieben, z.B. Strümpfe oder besondere Dessous. So weit davon entfernt ist dein Fetisch da auch wieder nicht. Ich denke, damit können viele Frauen zurecht kommen, wenn du ein liebevoller und respektvoller Partner bist.
Zum anderen weißt du ja noch gar nicht, wie du auf eine reale Frau reagierst, weil du, wie du schreibst, noch keine realen Sexualkontakte hattest.
Im Vorhinein zu katastrophieren macht es sicher nicht einfacher. Mir kommt es auch fast so vor, als ob du aus Angst vor echtem Kontakt dir durch deine Denkweisen eine Entschuldigung für Vermeindungsverhalten erschaffst.
Zum einen, weil mir dein Fetisch nicht besonders abartig vorkommt. Viele Menschen haben gewisse Vorlieben, z.B. Strümpfe oder besondere Dessous. So weit davon entfernt ist dein Fetisch da auch wieder nicht. Ich denke, damit können viele Frauen zurecht kommen, wenn du ein liebevoller und respektvoller Partner bist.
Zum anderen weißt du ja noch gar nicht, wie du auf eine reale Frau reagierst, weil du, wie du schreibst, noch keine realen Sexualkontakte hattest.
Im Vorhinein zu katastrophieren macht es sicher nicht einfacher. Mir kommt es auch fast so vor, als ob du aus Angst vor echtem Kontakt dir durch deine Denkweisen eine Entschuldigung für Vermeindungsverhalten erschaffst.
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- sporadischer Gast
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Ein Fetisch kann ein (Sexual)leben auch bereichern. Er darf nur nicht die Kontrolle über das ganze Leben haben. Dann kann der Fetisch quasi ein Hobby sein, oder eine Ablenkung vom Alltag, also wie gesagt eine schöne Bereicherung. Der Partner muß es ja auch nicht unbedingt mit ausleben, aber wenn er das toleriert, reicht das vielleicht. Etwas zu unterdrücken bringt auch nichts, man braucht kein schlechtes Gewissen haben, wenn man es auslebt. Und man glaubt garnicht, vieviele Menschen es gibt, die ganz unterschiedliche Fetische bzw. Neigungen oder Vorlieben haben. Es ist nichts schlimmes dabei. Auch ich habe mir am Anfang viele Gedanken gemacht, aber nun lebe ich es aus. manchmal eine ganze Woche nicht, manchmal mehrfach in einer Woche, je nachdem. Meine Frau akzeptiert es, macht da aber nicht mit. Und ich weiß mittlerweile, das es zu mir dazugehört. Es handelt sich um einen Gummi/PVC/Windelfetisch. Auch das ist für viele nicht nachzuvollziehen, aber ich kann und will es auch nicht ändern. Mach dir also nicht zuviele Gedanken.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Ich habe mir schon oft vorgenommen, zumindest den Pornokonsum einzustellen und nur noch zu Gedanken zu masturbieren, da ich gemerkt habe, dass das eigentlich gar nicht mehr geht, ich habe mich derart an Pornos gewöhnt, dass ich immer automatisch zu ihnen greife. Allerdings hat sich auch das Gefühl geändert, eine richtige Lust kommt nur noch selten auf, es wirkt eher wie Routine beim Masturbieren.
Das ganze nicht sein Leben beeinflussen lassen, ja das wird wohl meine lebenslange Aufgabe, wenn ich Berichte von 24/7 dauererregten Fetischisten sehe, nein so will ich einfach nicht werden. Und ich möchte auch "normalen" Sex geniessen können. Ich habe so oft ein ganz merkwürdiges Gefühl, in dem ich mir vielleicht einbilde, fühlen zu können, wie sich Erregung ganz ohne Fetisch und nur durch den anderen Partner anfühlt. Das dauert meistens länger, ist aber viel intensiver und es fühlt sich auch viel schöner an, einfach nur auf einen schönen Körper und ein süßes Lächeln und sich dabei die Erregung des Partners vorzustellen und seinen Geruch zu masturbieren. Aber der fetisch kommt immer wie der böse Geist und nimmt dann doch meist wieder Besitz :/
@Matthias: aber das ist ja wohl nicht Sinn einer Beziehung, dass du etwas für dich so sexuell wichtiges mit deiner Freundin nicht teilen kannst. Habt ihr überhaupt auch für dich befriedigenden "normalen" Sex? Ich habe irgendwie das Gefühl, dass alle Fetischisten sich die Situation schön reden und dabei auch oftmals ihre Partner völlig vernachlässigen, weil es ihnen immer nur um ihre Befriedigung geht.
Das ganze nicht sein Leben beeinflussen lassen, ja das wird wohl meine lebenslange Aufgabe, wenn ich Berichte von 24/7 dauererregten Fetischisten sehe, nein so will ich einfach nicht werden. Und ich möchte auch "normalen" Sex geniessen können. Ich habe so oft ein ganz merkwürdiges Gefühl, in dem ich mir vielleicht einbilde, fühlen zu können, wie sich Erregung ganz ohne Fetisch und nur durch den anderen Partner anfühlt. Das dauert meistens länger, ist aber viel intensiver und es fühlt sich auch viel schöner an, einfach nur auf einen schönen Körper und ein süßes Lächeln und sich dabei die Erregung des Partners vorzustellen und seinen Geruch zu masturbieren. Aber der fetisch kommt immer wie der böse Geist und nimmt dann doch meist wieder Besitz :/
@Matthias: aber das ist ja wohl nicht Sinn einer Beziehung, dass du etwas für dich so sexuell wichtiges mit deiner Freundin nicht teilen kannst. Habt ihr überhaupt auch für dich befriedigenden "normalen" Sex? Ich habe irgendwie das Gefühl, dass alle Fetischisten sich die Situation schön reden und dabei auch oftmals ihre Partner völlig vernachlässigen, weil es ihnen immer nur um ihre Befriedigung geht.
Hallo Tischbein !
Aus meiner Erfahrung von 25 Jahren gelebter Promiskuität: Stiefelfetischismus ist, wie Du selbst schon erkannt hast, recht weit verbreitet. Es gibt keinen Grund, sich für so einen Fetisch zu schämen, und nichts sollte einen hindern, so eine Vorliebe auch einem Partner gegenüber in passender Weise zu offenbaren. Sich möglichst offen über die Vorlieben und Abneigungen der Partner zu verständigen, gehört zur Basis einer gesunden sexuellen Partnerschaft ebenso, wie die Bereitschaft, seinem Partner auch mal Wünsche zu erfüllen, für die man selbst zwar keine besondere Vorliebe, aber auch keine große Abneigung verspürt. Schon mancher ist auf diese Weise auf mancherlei Geschmack gekommen und das hat schon manche Partnerschaft nicht wenig bereichert. "Umhang" als Fetisch ist mir selbst bislang noch nie begegnet - aber why not ? Es gibt kaum ein Kleidungsstück, daß nicht zum Fetisch werden kann. Die von den meisten Menschen als "sexy" empfundenen "Dessous" sind letztlich nichts anderes als ein "Volksfetisch". Auch schon bei einer Kontaktanbahnung kann man soetwas - etwa in ironischer, scherzhafter Form - durchaus mal zur Sprache bringen. Wir leben schließlich im 21. Jahrhundert.
Aus meiner Beschäftigung mit der Psychoanalyse möchte ich Dein Augenmerk aber auch noch auf einen anderen Aspekt richten, nämlich den, daß dieser Fetisch möglicherweise nur vordergründig das Problem ist, die eigentliche Ursache aber vielleicht erst dahinter zu entdecken ist. Darauf bringt mich die Tatsache, daß Du, wenn ich recht gelesen habe, mit 22 Jahren noch keinerlei Sexualkontakte hattest, obschon Du seit ca. 10 Jahren intensives sexuelles Verlangen verspürst, eine starke Libido hast. Das ist recht ungewöhnlich heutzutage. Und ein zweiter Hinweis ist für mich Deine asketische Idee, Dir Pornos zu versagen. Beides veranlasst mich zu der kühnen Spekulation - es ist wirklich nur eine Solche ! - daß der Kern des Problems nicht der vergleichsweise harmlose Fetisch ist, sondern eine latente Sexualangst - eine im unbewußten verborgene Angst vor Sexkontakten und - partnerschaften überhaupt, die nicht stark genug ist, Dich von Autoerotik abzuhalten, auch nicht stark genug, um Dich zu einer vollständig asexuellen oder sexualfeindlichen Gefühlslage zu bringen, aber doch stark und "hinterlistig" genug, um einen harmlosen Fetisch so aufzubauschen, daß er Dir subjektiv jeden Sexualkontakt bis heute unmöglich macht. Die "bösen Geister" aus dem Unbewußten nutzen oftmals solche Hintertürchen, um ihr Ziel zu erreichen - und das Ziel dieser "bösen Geister" ist vielleicht genau dies: daß Du schlicht überhaupt keine Sexkontakte und -partnerschaften haben mögest.
Woher eine solche latente Sexualangst bei Dir kommen könnte, kann ich nicht sagen, ich weiß ja nicht einmal, ob es sie wirklich gibt.
Allgemein gilt eine übermässig sittenstrenge Erziehung als "Klassiker" zur Erzeugung von starker Sexualangst, die den Menschen dann mitunter lebenslang plagen kann. Aber es gibt viele andere mögliche Ursachen und vor allem kann so eine latente Angst auch auf ganz harmlos erscheinenden Wegen entstehen, mit denen man normalerweise nicht rechnen würde. Ein Beispiel findest Du hier (unter der Überschrift "Einfluss"):
https://de.wikipedia.org/wiki/Halloween ... ndlichkeit
Ich wiederhole nochmals: das ist alles nur eine kühne theoretische Spekulation. Wenn sie aber zutreffen könnte, dann gäbe es vermutlich eine ganz einfache Lösung für Dich, nämlich Deinen Fetisch und die diesbezüglich Bedenken schlankweg zurückzustellen und ohne Rücksicht auf ihn eine ganz normale Partnerin zu suchen. Aus meiner reichlichen Erfahrung von diversen "ersten Malen" bei mir selbst und meinen "Mitspielern" kann ich Dir zuverlässig versprechen, daß Dir bei Deinem "allerersten Mal" Dein vermeintlich so mächtiger Fetisch völlig gleichgültig sein wird. "Stinknormaler 08/15-Blümchen-Sex" wird Dich nämlich so vollauf in Beschlag nehmen, daß Du nicht die geringste Gelegenheit haben wirst, Umhang und Stiefel zu vermißen oder, falls Deine Partnerin sie vielleicht tragen sollte: sie überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Der Umhang wird Dir sogar eher hinderlich sein, als eine Quell der Erregung. Und vielleicht hat sich damit, wenn meine Spekulation doch richtig sein sollte, das Problem ganz generell erledigt.
Gruß
Möbius
Aus meiner Erfahrung von 25 Jahren gelebter Promiskuität: Stiefelfetischismus ist, wie Du selbst schon erkannt hast, recht weit verbreitet. Es gibt keinen Grund, sich für so einen Fetisch zu schämen, und nichts sollte einen hindern, so eine Vorliebe auch einem Partner gegenüber in passender Weise zu offenbaren. Sich möglichst offen über die Vorlieben und Abneigungen der Partner zu verständigen, gehört zur Basis einer gesunden sexuellen Partnerschaft ebenso, wie die Bereitschaft, seinem Partner auch mal Wünsche zu erfüllen, für die man selbst zwar keine besondere Vorliebe, aber auch keine große Abneigung verspürt. Schon mancher ist auf diese Weise auf mancherlei Geschmack gekommen und das hat schon manche Partnerschaft nicht wenig bereichert. "Umhang" als Fetisch ist mir selbst bislang noch nie begegnet - aber why not ? Es gibt kaum ein Kleidungsstück, daß nicht zum Fetisch werden kann. Die von den meisten Menschen als "sexy" empfundenen "Dessous" sind letztlich nichts anderes als ein "Volksfetisch". Auch schon bei einer Kontaktanbahnung kann man soetwas - etwa in ironischer, scherzhafter Form - durchaus mal zur Sprache bringen. Wir leben schließlich im 21. Jahrhundert.
Aus meiner Beschäftigung mit der Psychoanalyse möchte ich Dein Augenmerk aber auch noch auf einen anderen Aspekt richten, nämlich den, daß dieser Fetisch möglicherweise nur vordergründig das Problem ist, die eigentliche Ursache aber vielleicht erst dahinter zu entdecken ist. Darauf bringt mich die Tatsache, daß Du, wenn ich recht gelesen habe, mit 22 Jahren noch keinerlei Sexualkontakte hattest, obschon Du seit ca. 10 Jahren intensives sexuelles Verlangen verspürst, eine starke Libido hast. Das ist recht ungewöhnlich heutzutage. Und ein zweiter Hinweis ist für mich Deine asketische Idee, Dir Pornos zu versagen. Beides veranlasst mich zu der kühnen Spekulation - es ist wirklich nur eine Solche ! - daß der Kern des Problems nicht der vergleichsweise harmlose Fetisch ist, sondern eine latente Sexualangst - eine im unbewußten verborgene Angst vor Sexkontakten und - partnerschaften überhaupt, die nicht stark genug ist, Dich von Autoerotik abzuhalten, auch nicht stark genug, um Dich zu einer vollständig asexuellen oder sexualfeindlichen Gefühlslage zu bringen, aber doch stark und "hinterlistig" genug, um einen harmlosen Fetisch so aufzubauschen, daß er Dir subjektiv jeden Sexualkontakt bis heute unmöglich macht. Die "bösen Geister" aus dem Unbewußten nutzen oftmals solche Hintertürchen, um ihr Ziel zu erreichen - und das Ziel dieser "bösen Geister" ist vielleicht genau dies: daß Du schlicht überhaupt keine Sexkontakte und -partnerschaften haben mögest.
Woher eine solche latente Sexualangst bei Dir kommen könnte, kann ich nicht sagen, ich weiß ja nicht einmal, ob es sie wirklich gibt.
Allgemein gilt eine übermässig sittenstrenge Erziehung als "Klassiker" zur Erzeugung von starker Sexualangst, die den Menschen dann mitunter lebenslang plagen kann. Aber es gibt viele andere mögliche Ursachen und vor allem kann so eine latente Angst auch auf ganz harmlos erscheinenden Wegen entstehen, mit denen man normalerweise nicht rechnen würde. Ein Beispiel findest Du hier (unter der Überschrift "Einfluss"):
https://de.wikipedia.org/wiki/Halloween ... ndlichkeit
Ich wiederhole nochmals: das ist alles nur eine kühne theoretische Spekulation. Wenn sie aber zutreffen könnte, dann gäbe es vermutlich eine ganz einfache Lösung für Dich, nämlich Deinen Fetisch und die diesbezüglich Bedenken schlankweg zurückzustellen und ohne Rücksicht auf ihn eine ganz normale Partnerin zu suchen. Aus meiner reichlichen Erfahrung von diversen "ersten Malen" bei mir selbst und meinen "Mitspielern" kann ich Dir zuverlässig versprechen, daß Dir bei Deinem "allerersten Mal" Dein vermeintlich so mächtiger Fetisch völlig gleichgültig sein wird. "Stinknormaler 08/15-Blümchen-Sex" wird Dich nämlich so vollauf in Beschlag nehmen, daß Du nicht die geringste Gelegenheit haben wirst, Umhang und Stiefel zu vermißen oder, falls Deine Partnerin sie vielleicht tragen sollte: sie überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Der Umhang wird Dir sogar eher hinderlich sein, als eine Quell der Erregung. Und vielleicht hat sich damit, wenn meine Spekulation doch richtig sein sollte, das Problem ganz generell erledigt.
Gruß
Möbius
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@Tischbein: Ja, wir haben bzw. hatten ganz normalen und befriedigenden Sex. Wie schon geschrieben ist der Fetisch eher eine Bereicherung als eine Belastung, ich hab das unter Kontrolle, da ich ja auch wie geschrieben manchmal 2 Wochen den Fetisch garnicht auslebe und damit auch keine Probleme habe. Manchmal darf ich sogar mit der Fetischbekleidung ins Bett.
Wen ich schreibe wir "hatten", dann deshalb weil meine Frau seit einigen Jahren nur noch sporadisch Interesse an einem Sexualleben hat. Die Gründe könnten sein, das sie aus einer Gegend stammt, in der alles sexuelle mit Tabus behaftet ist und man dort eine "sittenstrenge" mit auf den Lebensweg bekommt. Das scheint sich jetzt bei ihr durchzusetzen, obwohl sie zu Anfang relativ aufgeschlossen war. Schon deshalb bin ich froh, den Fetisch zu haben, damit ich das wenigstens ausleben kann. Wenn man auf alles verzichtet bzw. unterdrückt, macht es einen auf Dauer höchstens krank. Man lebt schließlich auch nur einmal.....
Wen ich schreibe wir "hatten", dann deshalb weil meine Frau seit einigen Jahren nur noch sporadisch Interesse an einem Sexualleben hat. Die Gründe könnten sein, das sie aus einer Gegend stammt, in der alles sexuelle mit Tabus behaftet ist und man dort eine "sittenstrenge" mit auf den Lebensweg bekommt. Das scheint sich jetzt bei ihr durchzusetzen, obwohl sie zu Anfang relativ aufgeschlossen war. Schon deshalb bin ich froh, den Fetisch zu haben, damit ich das wenigstens ausleben kann. Wenn man auf alles verzichtet bzw. unterdrückt, macht es einen auf Dauer höchstens krank. Man lebt schließlich auch nur einmal.....
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Sexualangst ist auf jeden Fall vorhanden. Diese ist ziemlich stark und wird durch den Fetisch nur verstärkt, weil nämlich die Angst da ist, das ohne nichts gehen würde und dann der Frau zu erklären, WARUM es nicht möglich ist.
Pornokonsum wollte ich deswegen einstellen, weil ohne visuelle Eindrücke bei mir mittlerweile gar nichts mehr geht und ich meine Phantasie gerne wieder etwas anregen wollte. Sprich, ich verzichte ja nicht auf Masturbation, sondern nur auf Pornos.
Den Fetisch einfach mal so zurückstellen, stelle ich mir sehr schwer vor, weil die gelebte Autoerotik bisher eigentlich zu 90 % nur aus Fetischpornos bestand. Trotz allem kann ich mir sehr schwer vorstellen, dass alles nur darauf beschränkt ist, aber es ist wohl leider bei mir so.
@Matthias
Wenn ich es auch schaffen könnte, es unter Kontrolle zu halten, sprich normaler Sex befriedigend und hin und wieder Fetisch, wäre ich vollkommen zufrieden und könnte mich auch problemlos selber akzeptieren, wie du sagst es als Bereicherung sehen und nicht darauf fixiert sein. Ob ich das schaffe, man es bei einer starken Fixierung überhaupt schaffen kann, ohne derart gegen seine eigene Natur zu leben und dann auch wieder unglücklich zu werden.
Noch etwas zu dir, meinst du, das deine Frau auch vielleicht einfach nicht mit deiner Neigung klar kommt und deswegen keinen Sex mehr mit dir will, sich vielleicht ekelt. Nur so ein Gedanke, weil ich weiss, wie die allgemeine Bevölkerungsmeinung gegenüber uns "anderen" ist.
Pornokonsum wollte ich deswegen einstellen, weil ohne visuelle Eindrücke bei mir mittlerweile gar nichts mehr geht und ich meine Phantasie gerne wieder etwas anregen wollte. Sprich, ich verzichte ja nicht auf Masturbation, sondern nur auf Pornos.
Den Fetisch einfach mal so zurückstellen, stelle ich mir sehr schwer vor, weil die gelebte Autoerotik bisher eigentlich zu 90 % nur aus Fetischpornos bestand. Trotz allem kann ich mir sehr schwer vorstellen, dass alles nur darauf beschränkt ist, aber es ist wohl leider bei mir so.
@Matthias
Wenn ich es auch schaffen könnte, es unter Kontrolle zu halten, sprich normaler Sex befriedigend und hin und wieder Fetisch, wäre ich vollkommen zufrieden und könnte mich auch problemlos selber akzeptieren, wie du sagst es als Bereicherung sehen und nicht darauf fixiert sein. Ob ich das schaffe, man es bei einer starken Fixierung überhaupt schaffen kann, ohne derart gegen seine eigene Natur zu leben und dann auch wieder unglücklich zu werden.
Noch etwas zu dir, meinst du, das deine Frau auch vielleicht einfach nicht mit deiner Neigung klar kommt und deswegen keinen Sex mehr mit dir will, sich vielleicht ekelt. Nur so ein Gedanke, weil ich weiss, wie die allgemeine Bevölkerungsmeinung gegenüber uns "anderen" ist.
1) ist Dein "Fetisch" eigentlich gar kein echter Fetisch, weil er noch nie gelebt wurde, sondern eher eine Art Zwangsphantasie. Es kann sein, daß er Dich in der Realität sogar enttäuschen würde. "Schmutzige Phantasien" haben wir alle mehr oder weniger - und warum ich glaube, daß sie bei Dir so einen negativen Einfluß hat, habe ich dargetan.
2) hat sich bei mir jede neu entdeckte Sexualität in ihrer Verwirklichung erst einmal als furchbar kompliziert und angsterfüllt dargestellt, enorme Hemmungen produziert, die mich auch über sehr lange Zeiten daran gehindert haben, diese neu endeckte Sexualität auszuleben: Sex überhaupt (ich war beim "allerersten Mal" nach der Pubertät 25 Jahre alt!), Sex mit Männern, Exhibitionismus, Urophilie, Gruppensex ... ausser BDSM und Tiersex hab ich glaub ich alles durch. Erst die letzten Endeckungen ("TV/TS") gingen dann etwas entspannter ab - aber aufregend war mein erster realer Sex mit einer TV auch gewesen. Aber ALLEN diesen "coming-outs" war eines gemein: als ich's dann mal versucht habe, war ALLES verblüffend leicht, und jedesmal hab ich mich vor den Kopf geschlagen, wieso ich mich so lange mit ähnlichen Befürchtungen beplagt habe, wie Du es gerade tust.
Ich will keiner völligen Hemmungslosigkeit das Wort reden - im Gegenteil. Sex ist - auch und gerade in seinen für "Normalos" unvorstellbaren Formen - eine Tätigkeit, bei der man große Verantwortung betätigen muß für sich und die anderen. Tut man das nicht, kann man sich selbst und andere ganz erheblich physisch und psychisch schädigen. Gewisse Dinge darf man einfach nicht tun - über die "Risiken und Nebenwirkungen" aller Praktiken, Fetische und Vorlieben kann man sich heute über ein paar Mausklicks leicht informieren, im Zweifel bei der "Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung". Aber über soetwas reden wir hier ja nicht. Stiefel und Umhang beim Sex zu tragen, ist gesundheitlich und rechtlich völlig unbedenklich. Daher gilt hier wie allermeist:
"Es gibt nichts Gutes - ausser, man tut es !"
2) hat sich bei mir jede neu entdeckte Sexualität in ihrer Verwirklichung erst einmal als furchbar kompliziert und angsterfüllt dargestellt, enorme Hemmungen produziert, die mich auch über sehr lange Zeiten daran gehindert haben, diese neu endeckte Sexualität auszuleben: Sex überhaupt (ich war beim "allerersten Mal" nach der Pubertät 25 Jahre alt!), Sex mit Männern, Exhibitionismus, Urophilie, Gruppensex ... ausser BDSM und Tiersex hab ich glaub ich alles durch. Erst die letzten Endeckungen ("TV/TS") gingen dann etwas entspannter ab - aber aufregend war mein erster realer Sex mit einer TV auch gewesen. Aber ALLEN diesen "coming-outs" war eines gemein: als ich's dann mal versucht habe, war ALLES verblüffend leicht, und jedesmal hab ich mich vor den Kopf geschlagen, wieso ich mich so lange mit ähnlichen Befürchtungen beplagt habe, wie Du es gerade tust.
Ich will keiner völligen Hemmungslosigkeit das Wort reden - im Gegenteil. Sex ist - auch und gerade in seinen für "Normalos" unvorstellbaren Formen - eine Tätigkeit, bei der man große Verantwortung betätigen muß für sich und die anderen. Tut man das nicht, kann man sich selbst und andere ganz erheblich physisch und psychisch schädigen. Gewisse Dinge darf man einfach nicht tun - über die "Risiken und Nebenwirkungen" aller Praktiken, Fetische und Vorlieben kann man sich heute über ein paar Mausklicks leicht informieren, im Zweifel bei der "Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung". Aber über soetwas reden wir hier ja nicht. Stiefel und Umhang beim Sex zu tragen, ist gesundheitlich und rechtlich völlig unbedenklich. Daher gilt hier wie allermeist:
"Es gibt nichts Gutes - ausser, man tut es !"
Hallo Tischbein,
da ich selbst von einem Fetisch betroffen bin, kann ich vielleicht zusätzliche Blickewinkel und Aspekte nennen, die dir irgendwie weiterhelfen.
Zunächst einmal, wenn du eine Partnerin suchst, dann solltest du die Angst loswerden, daß du ohne Fetisch nicht „funktionierst“. Erstens klappt es auch bei sexuell Normalen beim ersten Mal nicht, und zweitens ist das nicht so wichtig. Wichtig ist doch, daß du eine Frau findest, die dich liebt und begehrt und akzeptiert, und dazu gehört meiner Meinung auch, daß sie deinen Fetisch akzeptiert. Da es sich um etwas ganz Harmloses handelt, kann ich mir auch gut vorstellen, daß eine Partnerin für dich Stiefel und Umhänge tragen würde, um dich zu erregen, mir würde das jedenfalls gar nichts ausmachen. Wichtig wäre dann nur, daß du ihr klarmachst und auch zeigst, daß sie für dich nicht nur ein „Kleiderständer“ ist, sondern als Mensch liebenswert und wichtig für dich ist.
Du denkst sehr stark für die Frau mit, also wie sie reagieren könnte und wie du das schon im voraus planen könntest....da wäre mein Rat, unbefangener in die Situation zu gehen. Was du ihr wann erzählst, würde ich spontan entscheiden. Wenn du eine ebenfalls unerfahrene Frau kennenlernst, kann es z.B. sein, daß sie genauso unsicher ist wie du und sogar dankbar dafür, daß ihr viel redet und es langsam angeht und nicht gleich alles toll sein muß.
Menschen mit Fetisch verbringen ihre Wochenenden auch nicht immer auf Sexpartys, vielleicht bist du da einem Normalo-Klischee aufgesessen. Wie oft und in welchem Ausmaß du deinem Fetisch nachgehen wirst und welchen Raum du ihm in deinen Lebensbereichen geben wirst, kannst du doch frei entscheiden und jederzeit wieder nach oben oder unten korrigieren. Oder hast du da nicht genug Vertrauen in deine eigene Urteils- und Steuerungsfähigkeit? Daß der Fetisch dir wie eine Sucht vorkommt und nicht in dein restliches Leben zu passen scheint, liegt vielleicht daran, daß du ihn nicht wirklich akzeptiert und integriert, sondern nur oberflächlich akzeptiert hast. So war es jedenfalls bei mir. Diese allgemeine Regel ist eine Statistik, aber du bist ein Einzelmensch. Es gibt auch genug Fälle, in denen sich Fetische wandeln, neue (leichter zu verwirklichende) hinzukommen, sie weniger wichtig werden, oder man sie einfach in einem anderen Licht betrachtet als vorher. Immer schlimmer, wie du es beschreibst, wird es nur dann, wenn man noch weitere psychische Probleme hat, die man nicht bearbeitet. Dann ersetzt die Sexualität zunehmend andere Bedürfnisse und Funktionen. Deshalb wird sie dann suchtartig. Wie du selbst richtig erkennst, wird dann die Sexualität zu einer Droge, die nur kurzfristig Erleichterung verschafft, aber andere Probleme verdeckt. Wenn man sich dann aber diesen anderen Problemen, die oft dahinterstehen, zuwendet, dann verschwindet auch die Sucht. Das Gute ist nämlich, daß Sexualität zwar ein Grundbedürfnis ist, aber keine Droge, von der man körperlich abhängig wird (auch wenn es einem in schlimmen Zeiten so vorkommen mag).
Es ist aber Blödsinn, daß so eine suchartige Entwicklung aufgrund einer sexuellen Fixierung eintreten wird/muß oder daß sie, falls sie eintritt, unumkehrbar wäre. Es gab in meinem Leben Zeiten, in denen ich mich „süchtig“ fühlte, und nach dieser Logik müßte es ja jetzt noch schlimmer sein, ist es aber nicht, im Gegenteil.
Daß man nicht glücklich ist, liegt glaube ich an der empfundenen Einsamkeit. Das läßt sich z.B. dadurch ändern, indem man eben aus der Isolation heraustritt und sich Freunde sucht, die völlig unabhängig von deren eigener Sexualität einen so akzeptieren, wie man ist – und natürlich auch der/die Partner/in. Kein Wunder, daß man sich mies fühlt, wenn man seine sexuellen Fetische als schmutziges Geheimnis betrachtet, das man nicht einmal seiner Freundin erzählen darf. Davon würde doch auch jeder Normale auf Dauer unsicher und depressiv werden und sich isoliert fühlen.
Wenn man aber offener ist, dann merkt man auch, daß jeder seine eigenen Macken und seine innere Einsamkeit hat, und dann relativiert sich das eigene Leid auch. Z.B. dein letzter Satz „seid bloß froh, daß ihr keinen Fetisch habt“ würde sich relativieren, wenn man mitkriegt, welche Probleme auch sexuell Normale haben, und daß diese im Grunde teilweise recht ähnlich sind, und daß auch die Grundbedürfnisse ähnlich sind. Viele sexuell Unerfahrene haben z.B. auch ohne Fetisch Angst davor, ob sie dem anderen sexuell genügen werden, anstatt sich klarzumachen, daß Sexualität kein Leistungssport sein sollte.
da ich selbst von einem Fetisch betroffen bin, kann ich vielleicht zusätzliche Blickewinkel und Aspekte nennen, die dir irgendwie weiterhelfen.
Zunächst einmal, wenn du eine Partnerin suchst, dann solltest du die Angst loswerden, daß du ohne Fetisch nicht „funktionierst“. Erstens klappt es auch bei sexuell Normalen beim ersten Mal nicht, und zweitens ist das nicht so wichtig. Wichtig ist doch, daß du eine Frau findest, die dich liebt und begehrt und akzeptiert, und dazu gehört meiner Meinung auch, daß sie deinen Fetisch akzeptiert. Da es sich um etwas ganz Harmloses handelt, kann ich mir auch gut vorstellen, daß eine Partnerin für dich Stiefel und Umhänge tragen würde, um dich zu erregen, mir würde das jedenfalls gar nichts ausmachen. Wichtig wäre dann nur, daß du ihr klarmachst und auch zeigst, daß sie für dich nicht nur ein „Kleiderständer“ ist, sondern als Mensch liebenswert und wichtig für dich ist.
Du denkst sehr stark für die Frau mit, also wie sie reagieren könnte und wie du das schon im voraus planen könntest....da wäre mein Rat, unbefangener in die Situation zu gehen. Was du ihr wann erzählst, würde ich spontan entscheiden. Wenn du eine ebenfalls unerfahrene Frau kennenlernst, kann es z.B. sein, daß sie genauso unsicher ist wie du und sogar dankbar dafür, daß ihr viel redet und es langsam angeht und nicht gleich alles toll sein muß.
Menschen mit Fetisch verbringen ihre Wochenenden auch nicht immer auf Sexpartys, vielleicht bist du da einem Normalo-Klischee aufgesessen. Wie oft und in welchem Ausmaß du deinem Fetisch nachgehen wirst und welchen Raum du ihm in deinen Lebensbereichen geben wirst, kannst du doch frei entscheiden und jederzeit wieder nach oben oder unten korrigieren. Oder hast du da nicht genug Vertrauen in deine eigene Urteils- und Steuerungsfähigkeit? Daß der Fetisch dir wie eine Sucht vorkommt und nicht in dein restliches Leben zu passen scheint, liegt vielleicht daran, daß du ihn nicht wirklich akzeptiert und integriert, sondern nur oberflächlich akzeptiert hast. So war es jedenfalls bei mir. Diese allgemeine Regel ist eine Statistik, aber du bist ein Einzelmensch. Es gibt auch genug Fälle, in denen sich Fetische wandeln, neue (leichter zu verwirklichende) hinzukommen, sie weniger wichtig werden, oder man sie einfach in einem anderen Licht betrachtet als vorher. Immer schlimmer, wie du es beschreibst, wird es nur dann, wenn man noch weitere psychische Probleme hat, die man nicht bearbeitet. Dann ersetzt die Sexualität zunehmend andere Bedürfnisse und Funktionen. Deshalb wird sie dann suchtartig. Wie du selbst richtig erkennst, wird dann die Sexualität zu einer Droge, die nur kurzfristig Erleichterung verschafft, aber andere Probleme verdeckt. Wenn man sich dann aber diesen anderen Problemen, die oft dahinterstehen, zuwendet, dann verschwindet auch die Sucht. Das Gute ist nämlich, daß Sexualität zwar ein Grundbedürfnis ist, aber keine Droge, von der man körperlich abhängig wird (auch wenn es einem in schlimmen Zeiten so vorkommen mag).
Es ist aber Blödsinn, daß so eine suchartige Entwicklung aufgrund einer sexuellen Fixierung eintreten wird/muß oder daß sie, falls sie eintritt, unumkehrbar wäre. Es gab in meinem Leben Zeiten, in denen ich mich „süchtig“ fühlte, und nach dieser Logik müßte es ja jetzt noch schlimmer sein, ist es aber nicht, im Gegenteil.
Daß man nicht glücklich ist, liegt glaube ich an der empfundenen Einsamkeit. Das läßt sich z.B. dadurch ändern, indem man eben aus der Isolation heraustritt und sich Freunde sucht, die völlig unabhängig von deren eigener Sexualität einen so akzeptieren, wie man ist – und natürlich auch der/die Partner/in. Kein Wunder, daß man sich mies fühlt, wenn man seine sexuellen Fetische als schmutziges Geheimnis betrachtet, das man nicht einmal seiner Freundin erzählen darf. Davon würde doch auch jeder Normale auf Dauer unsicher und depressiv werden und sich isoliert fühlen.
Wenn man aber offener ist, dann merkt man auch, daß jeder seine eigenen Macken und seine innere Einsamkeit hat, und dann relativiert sich das eigene Leid auch. Z.B. dein letzter Satz „seid bloß froh, daß ihr keinen Fetisch habt“ würde sich relativieren, wenn man mitkriegt, welche Probleme auch sexuell Normale haben, und daß diese im Grunde teilweise recht ähnlich sind, und daß auch die Grundbedürfnisse ähnlich sind. Viele sexuell Unerfahrene haben z.B. auch ohne Fetisch Angst davor, ob sie dem anderen sexuell genügen werden, anstatt sich klarzumachen, daß Sexualität kein Leistungssport sein sollte.
(Teil 2)
Ob dich auch andere, normalere Reize sexuell erregen können, kannst du nur durch Selbstversuche herausfinden. Vielleicht gibt es welche, von denen du noch nichts weißt, es ist nicht ungewöhnlich, daß man von manchen Erregungsmustern erst bewußt etwas mitkriegt, wenn man 30 oder 40 ist. Es gibt ja sogar Menschen, die mit 40 ihre sexuelle Orientierung ändern. Ob das schon vorher irgendwie geprägt oder angelegt war (was zumindest meine Meinung ist), spielt dafür keine Rolle.
Hilfreich ist, wenn du dir klarmachst, daß deine Sexualität nichts über deine Liebesfähigkeit und deine Emotionalität aussagt, auch wenn Laien und selbst manche Therapeuten einen das glauben machen wollen. Ich meine damit, daß alle anderen Aspekte einer Beziehung völlig normal und glücklich ablaufen können, und wenn du dann eine Frau findest, die sich auf deine Erregungsmuster einläßt (im Gegenzug kannst du ihr ja ihre Lieblingsphantasien erfüllen), dann wirst du nichts vermissen, verglichen mit jemandem, der keinen Fetisch hat. Vielleicht erscheint dir deine Situation nur ausweglos, so lange du dir das Ziel bzw. den Weg vorgibst und das nur mit dir selbst ausmachst.
Daß Pornos abstumpfen, also auch die sexuelle Erregbarkeit abstumpfen, und durch ihre leichte Verfügbarkeit die Suche nach echten Reizen behindern, das geht auch sexuell Normalen so, nicht nur Fetischisten. Diese Gefahr wäre also auch da, wenn du dir normale Pornos anschaust.
Diese Illusion erfühlen zu können, wie erfüllender normaler Sex ist, ist eine Wunschvorstellung, die Sehnsucht normal zu sein. Wenn du Glück hast, ist es aber auch ein normaler Anteil an deiner Sexualpräferenz, der tatsächlich da ist und den du dann tatsächlich verstärken und erweitern könntest. Schaffst du es, sexuell erregt zu bleiben, wenn du bei der Masturbation von den Fetischphantasien auf „normale“ Phantasien umschaltest, oder flaut die Erregung dann sofort ab? Übrigens ist es vielen mit ungewöhnlichen sexuellen Phantasien ja auch durchaus möglich, einfach beim normalen Sex nur daran zu denken, was den Partner gar nicht stört, da er nicht sieht, was man sich gerade vorstellt. Wenn du Glück hast, funktioniert das dann auch bei dir, dann bräuchtest du nicht mal eine Partnerin, die deine Phantasien erfüllt.
Wenn du (wie ich) das Pech haben solltest, daß da keine normalen (sexuell erregenden) Präferenzanteile zu entdecken sind und daß es dir auch nicht ausreicht, dir beim Sex einfach nur Erregendes vorzustellen, dann heißt das trotzdem noch nicht, daß der Fetisch deswegen dein Leben zerstören wird und du für immer allein bleiben mußt. All die anderen Teile deiner Persönlichkeit wie deine Hobbys und Ziele und Träume bleiben doch trotzdem noch vorhanden, und dein Fetisch ist dann eben ein weiterer Teil, den du akzeptieren mußt. Alles Gute für 2016, vielleicht schaffst du es, deine Einstellungen und deine Erwartungen soweit zu öffnen und nötigenfalls zu korrigieren, daß du dir erlaubst, glücklich zu werden, ohne dafür normal werden zu müssen.
Ob dich auch andere, normalere Reize sexuell erregen können, kannst du nur durch Selbstversuche herausfinden. Vielleicht gibt es welche, von denen du noch nichts weißt, es ist nicht ungewöhnlich, daß man von manchen Erregungsmustern erst bewußt etwas mitkriegt, wenn man 30 oder 40 ist. Es gibt ja sogar Menschen, die mit 40 ihre sexuelle Orientierung ändern. Ob das schon vorher irgendwie geprägt oder angelegt war (was zumindest meine Meinung ist), spielt dafür keine Rolle.
Hilfreich ist, wenn du dir klarmachst, daß deine Sexualität nichts über deine Liebesfähigkeit und deine Emotionalität aussagt, auch wenn Laien und selbst manche Therapeuten einen das glauben machen wollen. Ich meine damit, daß alle anderen Aspekte einer Beziehung völlig normal und glücklich ablaufen können, und wenn du dann eine Frau findest, die sich auf deine Erregungsmuster einläßt (im Gegenzug kannst du ihr ja ihre Lieblingsphantasien erfüllen), dann wirst du nichts vermissen, verglichen mit jemandem, der keinen Fetisch hat. Vielleicht erscheint dir deine Situation nur ausweglos, so lange du dir das Ziel bzw. den Weg vorgibst und das nur mit dir selbst ausmachst.
Daß Pornos abstumpfen, also auch die sexuelle Erregbarkeit abstumpfen, und durch ihre leichte Verfügbarkeit die Suche nach echten Reizen behindern, das geht auch sexuell Normalen so, nicht nur Fetischisten. Diese Gefahr wäre also auch da, wenn du dir normale Pornos anschaust.
Diese Illusion erfühlen zu können, wie erfüllender normaler Sex ist, ist eine Wunschvorstellung, die Sehnsucht normal zu sein. Wenn du Glück hast, ist es aber auch ein normaler Anteil an deiner Sexualpräferenz, der tatsächlich da ist und den du dann tatsächlich verstärken und erweitern könntest. Schaffst du es, sexuell erregt zu bleiben, wenn du bei der Masturbation von den Fetischphantasien auf „normale“ Phantasien umschaltest, oder flaut die Erregung dann sofort ab? Übrigens ist es vielen mit ungewöhnlichen sexuellen Phantasien ja auch durchaus möglich, einfach beim normalen Sex nur daran zu denken, was den Partner gar nicht stört, da er nicht sieht, was man sich gerade vorstellt. Wenn du Glück hast, funktioniert das dann auch bei dir, dann bräuchtest du nicht mal eine Partnerin, die deine Phantasien erfüllt.
Wenn du (wie ich) das Pech haben solltest, daß da keine normalen (sexuell erregenden) Präferenzanteile zu entdecken sind und daß es dir auch nicht ausreicht, dir beim Sex einfach nur Erregendes vorzustellen, dann heißt das trotzdem noch nicht, daß der Fetisch deswegen dein Leben zerstören wird und du für immer allein bleiben mußt. All die anderen Teile deiner Persönlichkeit wie deine Hobbys und Ziele und Träume bleiben doch trotzdem noch vorhanden, und dein Fetisch ist dann eben ein weiterer Teil, den du akzeptieren mußt. Alles Gute für 2016, vielleicht schaffst du es, deine Einstellungen und deine Erwartungen soweit zu öffnen und nötigenfalls zu korrigieren, daß du dir erlaubst, glücklich zu werden, ohne dafür normal werden zu müssen.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Hallo Krang,
ich kann dir eigentlich nur danken für diesen verdammt guten, aufbauenden und hilfreichen Post. Momentan möchte ich gar nicht mehr viel zu dem Thema sagen, ich habe nur letzte Woche, nachdem ich meinem besten Freund von meinem Fetisch erzählt habe (ja ich habe das erste Mal mit jemandem darüber gesprochen, außer mit meinem Therapeuten) und das erste Mal seit Jahren angefangen habe, ihn für mich selbst zu akzeptieren, gemerkt, dass da noch viel mehr ist, was mich erregt, was überhaupt, ja wirklich überhaupt nichts mit den ursprünglichen Fantasien zu tun hat und in den völligen "Pornonormalbereich" fällt. Auch habe ich gemerkt, dass ich den Fetisch gar nicht aktiv brauche, es reicht schon, auf einer speziellen Seite unterwegs zu sein und nahezu ALLES dort erregt mich, auch wenn weder Umhang noch Stiefel darin vorkommen, lediglich die Gewissheit, dass normalerweise dort ua meine Fantasien bedient werden, gibt mir ein Gefühl von Sicherheit und folglich Erregung (ich hoffe, das konnte man verstehen :D)
dir auch ein gutes neues Jahr 2016 und noch mal vielen Dank!
ich kann dir eigentlich nur danken für diesen verdammt guten, aufbauenden und hilfreichen Post. Momentan möchte ich gar nicht mehr viel zu dem Thema sagen, ich habe nur letzte Woche, nachdem ich meinem besten Freund von meinem Fetisch erzählt habe (ja ich habe das erste Mal mit jemandem darüber gesprochen, außer mit meinem Therapeuten) und das erste Mal seit Jahren angefangen habe, ihn für mich selbst zu akzeptieren, gemerkt, dass da noch viel mehr ist, was mich erregt, was überhaupt, ja wirklich überhaupt nichts mit den ursprünglichen Fantasien zu tun hat und in den völligen "Pornonormalbereich" fällt. Auch habe ich gemerkt, dass ich den Fetisch gar nicht aktiv brauche, es reicht schon, auf einer speziellen Seite unterwegs zu sein und nahezu ALLES dort erregt mich, auch wenn weder Umhang noch Stiefel darin vorkommen, lediglich die Gewissheit, dass normalerweise dort ua meine Fantasien bedient werden, gibt mir ein Gefühl von Sicherheit und folglich Erregung (ich hoffe, das konnte man verstehen :D)
dir auch ein gutes neues Jahr 2016 und noch mal vielen Dank!
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