Wie weit darf Aufklärungsunterricht gehen?

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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sandrin
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Wie weit darf Aufklärungsunterricht gehen?

Beitrag So., 02.11.2014, 18:06

Hab gerade ein wenig in der pädagogischen Literatur gestöbert. Im Moment wird heiß über ein Standardwerk für den Aufklärungsunterricht diskutiert.

Vielleicht hat es ja jemand verfolgt

http://www.pro-medienmagazin.de/paedago ... lan-87954/

Ich muss sagen, ich finde schon auch, dass das zu weit geht. Nun bin ich ja selbst nicht Mutter, aber ich frage mich schon, wie eine gute Aufklärung aussieht. Ich hab sie ja alleine aus religiösen Gründen nicht erhalten.

Wie seht ihr das?

LG

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sandrin
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Beitrag So., 02.11.2014, 18:27

Ich hab aber noch ein paar Links mehr dazu gelesen. Es ist in der Tat so, dass es da so komische Übungen gibt wie, dass die Schüler beispielsweise in einer Auktion Sexspielzeug für Bewohner eines virtuellen Hauses kaufen sollen, je nach deren Bedürfnissen usw. Find ich schon krass.

Bei uns damals in der Schule war das auch eher biologisch. Die Frage ist auch, inwieweit sich der Staat der überhaupt so einmischen darf, ob das nicht eher in den Bereich der Familien gehört.

Die Kollegen habe ich da noch nicht einmal gefragt, werde ich aber mal tun.

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sandrin
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Beitrag So., 02.11.2014, 18:28

Wo ist jetzt Candles Beitrag hin?

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candle.
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Beitrag So., 02.11.2014, 18:31

sandrin hat geschrieben:Wo ist jetzt Candles Beitrag hin?
Den habe ich gelöscht, weil ich plötzlich dachte, dass das was ich da geschrieben habe wohl nicht das Thema trifft.

Naja, christliches Magazin, das wirst du doch so nicht glauben? Ich habe kürzlich von einer Studie gehört, dass die Jugend jetzt eher wieder konservativer ist.

candle
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sandrin
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Beitrag So., 02.11.2014, 18:47

Wie gesagt, das sind nicht nur christliche Organisationen, die das schreiben. Da haben sich ganze Elternproteste formiert - und ehrlich gesagt, ich finde das nicht einmal so übertrieben.

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leuchtturm
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Beitrag So., 02.11.2014, 18:49

ich halte o.g. Fragestellungen eher für skurrile Extremblüten.
Im Lehrplan steht so was meist nicht.

Die allermeisten schüler haben schon genug damit zu tun, die biologischen fakten sortiert zu bekommen.

Wenn dann ernstgemeinte Fragen zu konkreteren Praktiken auftauchen, sollte die ein Lehrer auch beantworten. Und in 99,9 % aller Fälle wird das auch gemacht. (Lehrer sind Profis. Die bereiten ihren Untericht vor). Das Problem sehe ich eher bei Außenstehenden (nicht böse gemeint, Sandrin!), die bei diesen Themen der geifernden Boulevardpresse folgen, weil sie nicht wissen können, wie Sexualkundeunterricht tatsächlich im Klassenzimmer abläuft.

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sandrin
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Beitrag So., 02.11.2014, 18:53

Entschuldigung, dann hast du leider nicht verstanden, was ich geschrieben habe.
Diese Übung stammt aus einem Standardwerk namens "Sexualpädagogik der Vielfalt", das im Literaturkanon des Kultusministeriums steht und in BW, Hamburg und NRW Anwendung findet. Also nix Boulevardpresse.

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Tristezza
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Beitrag So., 02.11.2014, 18:57

In der FAZ stand auch kürzlich ein Artikel zu diesem Thema:
http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 03307.html

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leuchtturm
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Beitrag So., 02.11.2014, 18:58

der Artikel, den du verlinkt hast, stammt aus der Boulevardpresse.

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sandrin
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Beitrag So., 02.11.2014, 19:02


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Tristezza
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Beitrag So., 02.11.2014, 19:05

Auszug aus dem FAZ-Artikel:

"Mitglied der Gesellschaft für Sexualpädagogik ist auch die Kasseler Professorin Elisabeth Tuider. Zusammen mit Sielert hat sie ein Buch veröffentlicht: „Sexualpädagogik weiter denken“, Untertitel: „Postmoderne Entgrenzungen“. Tuider hat mit einigen Kollegen, alle in der GSP, außerdem das Standardwerk „Sexualpädagogik der Vielfalt“ verfasst. Das Autorenteam will Kindern und Jugendlichen durch „Praxismethoden“ beibringen, wo der „Penis sonst noch stecken“ könnte - um den Aspekt der „Vielfalt“ deutlich zu machen.

Im Vorwort bezieht Tuider sich ausdrücklich auf Sielert und Kentler. In einer Übung sollen zehn Jahre alte Schüler aufgefordert werden, ihre „Lieblingsstellung/Lieblingssexualpraktik“ mitzuteilen, während sie sich zu dynamischer Musik schwungvoll durch den Raum bewegen.

Das Buch richtet sich an Pädagogen und Jugendarbeiter, die Auflage liegt bei 3000 Exemplaren. Es wird von SchLAu empfohlen - und vom Pro-Familia-Landesverband Niedersachsen. Pro Familia ist ein gemeinnütziger Verein, der mit Mitteln des Bundes, der Länder und Kommunen öffentlich gefördert wird. Unter dem Dach der „Volkssolidarität“ wurde ebenfalls mit dem Buch gearbeitet. Sogar ein Vorstandsmitglied der „Deutschen Gesellschaft für Prävention und Intervention“ nutzt es in Workshops mit Kindern und Jugendlichen.

Schüler sollen neue Sexualpraktiken erfinden
Als Methode möchten Tuider und ihre Mitstreiter ausdrücklich die „Verwirrung“ und die „Veruneindeutigung“ angewendet wissen. Kinder sollen zeigen, was sie sexuell immer schon mal ausprobieren wollten. Anweisung an die Pädagogen: „Die Leitung moderiert und nimmt, sofern sie will, an der Übung teil.“ Was die Kinder wollen, fragt keiner. Bei den Massagen für Zehnjährige, Stichwort „Gänsehaut“, genügt laut Anweisung jedenfalls dünne Kleidung, damit der unterschiedliche Druck und die verschiedenen Streichrichtungen auch erspürt werden können. Dabei dürfen verschiedene Massagetechniken angewendet werden, auch „vorgezeigt durch die Leitung“. Von außen sollte der Raum nicht einsehbar sein, empfehlen die Autoren.

Auch eine Wandzeitung darf nicht fehlen. Darauf sollen die Schüler „auch scheinbar Ekliges, Perverses und Verbotenes“ schreiben. Die Leitung erklärt das natürlich. Dann sollen die Schüler in Kleingruppen „galaktische Sexpraktiken“ erfinden, die auf der Erde verboten sind. Zu den Klangübungen gehören auch „lautes Stöhnen“ und „Dirty Talk“, für die lustigen Gipsabdrücke einzelner Körperteile wird viel Vaseline benötigt, zur Übung „Sexualität während der Menstruation“ von zwölf Jahren an können auch Gruppensex-Konstellationen in die Rollenspiele eingebaut werden. Aufgeklärt wird auch über Oral- und Analverkehr, Gang Bang, Spermaschlucken und den „neuen Puff für alle“."

http://www.faz.net/aktuell/politik/inla ... 03307.html


Jenny Doe
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Beitrag So., 02.11.2014, 19:17

Ich verfolge das Thema seit längerer Zeit und war auch auf Demos von Eltern, um mir ein eigenes Bild davon zu machen, was da los ist. Das Problem besteht wohl nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Länder, wie der Schweiz. Wenn ich z.B. das lese, wird mir übel:

Pädophiler Genderismus Schweiz - Frühsexualisierung ab 4 Jahren zwingend
http://www.bag.admin.ch/hiv_aids/05464/ ... bNoKSn6A--
4 Jahre:
(...)
Genitale Körperlichkeit
Kindlicher Forschungsdrang und sexuelle Neugier:
• Entdecken der Sexualorgane als Quelle neuer Lustgefühle
• Zeigelust und genitale Spiele
• Erotisches Interesse an den Eltern
• Erste Fragen zur Sexualität

Selbststimulation (orgasmusähnliche Reaktionen)
Entdecken von Körperregionen als Quelle neuer Lustgefühle:
• Bewusstes, wiederholtes Manipulieren von Körperstellen, auch der Genitalien

5 Jahre:
Auseinandersetzung mit dem eigenen und anderen Geschlecht - Entwickeln einer Vorstellung von Geschlechterrollen
Spielerisches Erkunden von Geschlechterrollen:
• Rollenspiele (Vater-Mutter- Spiele, Familien mit zwei Müttern/ Vätern, einem Elternteil, Verliebt sein, Geschlechtsverkehr)
• Doktorspiele (Erkunden des anderen Körpers, Befriedigung der natürlichen Neugier)
(...)
Was über Deutschland:

Sexualerziehung für Kinder: Die Schweiz nähert sich Deutschland an
http://info.kopp-verlag.de/hintergruend ... nd-an.html
In Deutschland wird die frühkindliche Sexualerziehung seit geraumer Zeit mit staatlicher Unterstützung vorangetrieben. Eltern, die sich weigern, ihre Kinder in den obligatorischen Sexualkunde-Unterricht zu schicken, werden bestraft und sogar in Erzwingungshaft genommen, falls sie die auferlegten Bußgelder nicht bezahlen.
(...)
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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sandrin
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Beitrag So., 02.11.2014, 19:55

Da bleibt einem echt die Spucke weg. Naja, im katholischen Bayern wird das wohl eher nix.

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SüdlichderNordsee
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Beitrag So., 02.11.2014, 20:21

Wenn wir jetzt einmal davon ausgehen, dass o.g. Auswüchse in die falsche Richtung sind (Was ich im übrigen für den auf Deutschland bezogenen Teil nicht sehe. Unlängst gab es dazu einen Bericht in N3).

Was ist denn in euren Augen „Guter Sexualkunde-Unterricht“.

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Beitrag So., 02.11.2014, 20:33

Naja, ich denke neben den biologischen Sachen ist es schon auch wichtig, Offenheit und Natürlichkeit zu vermitteln und auf Fragen einzugehen.

Aber das so verkrampft zu tun, hat ja auch nichts mit einer offenen und lockeren Haltung zu tun.

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