Sexualisierung der Beziehung verhindern

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.

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chaosfee
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Sexualisierung der Beziehung verhindern

Beitrag Do., 05.09.2013, 21:14

Ich habe mich jetzt sehr lange gefragt, in welches Unterforum mein Thema am besten passt. Es geht um so vieles - um meine Beziehung, um Sexualität, um Borderline/Narzissmus, um Selbstschädigung, evtl. auch um Missbrauch...

Ich bin seit vielen Jahren in einer Beziehung. Einige hier wissen, dass sie sehr viele Höhen und Tiefen hat und selten alltäglich ist, aber eines ist gewiss: Wir gehören zusammen und wir lieben uns, manchmal mehr, als für uns beide gesund wäre.

Ich habe einen Mann kennen gelernt. Ja, es ist so abgegriffen... es geht allerdings nicht um eine Entscheidung für oder gegen meine Beziehung, denn die ist mir heilig. Es geht eher darum, wie ich die Beziehung (im platonischen Sinn) zu diesem anderen Mann gestalten, normalisieren, in geordnete Bahnen lenken kann.

Ich habe Beziehungen zu Männern schon immer sehr schnell sexualisiert, vor allem, wenn sie mich intellektuell angesprochen haben. Es ging dabei meist darum, den Mann "ganz" zu besitzen, ihn nicht zu verlieren, an mich zu binden. Ironischerweise habe ich meist nach ein paar sexuellen Kontakten die Beziehung abgebrochen, weil die intellektuelle Ebene mit dem Sex für mich zerstört war. Wie konnte ich mit einem Mann noch über Gott und die Welt philosophieren, wenn ich mit ihm im Bett war?

Der Mann, den ich kennen gelernt habe, spricht mich auf der geistigen Ebene an wie schon sehr lange keine Mensch mehr. Wir verlieren uns in Diskussionen, die ich so schon sehr lange mit keine Fremden mehr geführt habe. Ich vergesse Raum und Zeit um mich, wenn ich mit ihm rede. Wir haben irgendeine gemeinsame Ebene, zu der niemand anders Zutritt hat. Es ist großartig und bereichernd und er wusste schon nach dem ersten Treffen Dinge von mir, die sonst nur mein Freund oder mein Therapeut wissen. Viele Dinge brauche ich gar nicht zu sagen, er sieht sie. Er sieht mich, so wie ich bin. Und er rennt nicht weg. Das fasziniert mich.

Seit dem letzten Treffen spüre ich, wie sich die Sache in meinem Kopf schon wieder anfängt Richtung Sex zu bewegen. Das ist insofern brisant, dass Sexualität in meiner Beziehung ein sehr schwieriges Thema ist, es geht da um sex. Erfahrungen aus der Kindheit, um Ekel, Ablehnung des eigenen Körpers, Ablehnung der eigenen Sexualität. Kurzum: Ich breche jedes mal weinend zusammen, sodass mein Freund schon gar keine Annäherung mehr wagt. Ich ziehe mich trotzdem gerne sexy an und spiele vor anderen Männern auch damit. Ich benehme mich also komplett widersprüchlich. Und jetzt kommt auch noch dieser Mann, der optisch absolut nicht mein Typ ist und dem ich, quasi zwanghaft, vermutlich stärkste sexuelle Signale aussende.

Ich möchte weder meine Beziehung aufs Spiel setzen noch auf diese einmalige platonische Beziehung zu diesem anderen Mann verzichten. Kurzum: Ich möchte, dass alles so bleibt, wie es ist, weiß aber aus meiner Vergangenheit, dass, wenn ich die Dinge einfach laufen lasse, es schlimm enden kann, schlimmstenfalls mit einem Seitensprung. Das möchte ich nicht.

Hat jemand Erfahrung mit so etwas? Das schon mal erlebt oder es geschafft, das alte Muster zu durchbrechen? Sonst irgendwelche Ideen?

Eine für jeden Rat dankbare chaosfee

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Gelli
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Beitrag Fr., 06.09.2013, 03:16

Ich finde,es spricht doch nichts gegen,wenn du mit diesem anderen Mann einfach nur befreundet wäres.
Wenn du wirklich nur eine Freundschaft möchtes zu diesen Mann dann wird das auch machbar sein.
Wenn du aber aber auf kurz oder lang immer dazu neigst Beziehungen zu sexualisieren dann wird es ein "Spiel mit dem Feuer"sein,mit dem anderen Mann in Kontakt zu sein.
Wenn du in Therapie sein solltes,dann besprech das doch mal mit dem Thera,vieleicht erarbeitet ihr mal wie du mit einem Mann auch einfach nur befreundet sein kannst ohne das irgenwann der Sex aufkommen muß.

Du schreibst,du würdes jedesmal weinend zusammen brechen wenn du mit deinem jetzigen Freund Sex hättes,so das er sich nicht mehr wagt dir näher zu kommen.Ist das nicht schade?
Arbeites du an diesen Thema,denn mich würde es belasten zu wissen mein Freund kann sich mir körperlich nicht nähern weil da viele "Baustellen"offen sind.
Du musst anderseits auch einen tollen Freund haben der deine Situation "mitträgt",denn es gäbe Männer die würden sich eine andere Frau nehmen weil auch ein Mann Bedürfnisse hat.Allerdings würde ich nur dann eine Beziehung aufbauen können,wenn ich auch im sexuellen Bereich klar mit mir wäre,denn mir wäre es als Frau auch wichtig,einen Mann das zu geben was Beziehung auch ausmacht.
Das heißt,wenn Sexualität für mich was ekeliges,wäre oder ganz einfach schwierig,dann bliebe ich lieber alleine als einen Mann mit einer solchen Problemmatik zu belasten,und Freundschaftlich kannste mit jeden Mann in Kontakt sein,denn oft ist eine freundschaftliche Beziehung zu einem Mann/Frau intensiver als eine oberflächliche freundschftliche-sexuelle Beziehung.
Wenn du in Therapie sein solltes,hast du schon den ganzen Bereich "Sexualität"mit dem Thera aufgearbeitet?Wenn nein,was macht es dir schwer,was könntes du brauchen damit es leichter ginge?
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Ayla
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Beitrag Fr., 06.09.2013, 07:08

Kannst du deinen Partner nicht in die Freundschaft zu dem Mann mit einbeziehen ?
Kann mir gut vorstellen, dass die sexuelle Komponente in dir dann nicht mehr so fordernd ist.
Das größte Problem mit der Kommunikation ist die Illusion, sie sei gelungen
Alle großen Wahrheiten waren anfangs Blasphemien


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chaosfee
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Beitrag Fr., 06.09.2013, 21:49

Gelli hat geschrieben:besprech das doch mal mit dem Thera
Das dauert zu lange. Ich mach Analyse, da geht es um Zusammenhänge und das große Ganze. Ich habe es schon erzählt, aber ich muss handeln, bevor Schlimmeres passiert.
Und dann gibt es eh schon so viele Themen, meine Zeit wird sowieso schon nicht für alles reichen. Am Thema Sexualität waren wir schon mal, allerdings ging es nicht lange gut. Seitdem ist das Thema erst mal wieder außen vor.
Gelli hat geschrieben:es gäbe Männer die würden sich eine andere Frau nehmen weil auch ein Mann Bedürfnisse hat.Allerdings würde ich nur dann eine Beziehung aufbauen können,wenn ich auch im sexuellen Bereich klar mit mir wäre,denn mir wäre es als Frau auch wichtig,einen Mann das zu geben was Beziehung auch ausmacht. Das heißt,wenn Sexualität für mich was ekeliges,wäre oder ganz einfach schwierig,dann bliebe ich lieber alleine als einen Mann mit einer solchen Problemmatik zu belasten
Danke. Ich habe genügend Probleme und Komplexe und Ängste vor dem Verlassenwerden deswegen. Willst du mir jetzt von meiner Beziehung abraten? Sagen, wie egoistisch es in meiner Situation ist einen Freund zu haben?

Wie gesagt, in der Therapie ist das schon mal Thema gewesen und sicher auch eines meiner Kernprobleme, aber bis ich das gelöst habe, wird es noch lange dauern. Deshalb schreibe ich hier, weil ich Hilfen außerhalb der Therapie suche.

Ayla, interessante Idee. Ich habe allerdings schon so viele Freundschaften und Kontakte mit meinem Freund zusammen, ich genieße in dem Fall mal den Austausch ohne ihn. Wir glucken eh schon so viel aufeinander herum. Aber ich versuche ihn insofern mit einzubeziehen, dass ich relativ viel von diesem anderen Mann erzähle. Ich glaube, das hilft auch schon etwas, weil so nichts Geheimnisvolles entstehen kann.

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leuchtturm
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Beitrag Sa., 07.09.2013, 08:01

Aber ich versuche ihn insofern mit einzubeziehen, dass ich relativ viel von diesem anderen Mann erzähle. Ich glaube, das hilft auch schon etwas, weil so nichts Geheimnisvolles entstehen kann.
So dachte ich auch mal. Mein Mann auch. Es verhinderte aber absolut nichts.
Das muss bei dir ja nicht so sein.
Was ich letztlich sagen will, ist:
einen Seitensprung verhindern kannst de facto nur du.
Wenn dir das wichtig ist und du die "Gefahr" als groß einschätzt, wäre vielleicht ein Kontaktabbruch oder eine Reduzierung besser. Solange Freundschaft ohne Sex nicht geht.

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Sunny75
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Beitrag Sa., 07.09.2013, 08:16

Hallo chaosfee,

Und wenn du deinem Freund eine offene Beziehung vorschlägst?! Ich meine, Sex miteinander, geht ja nicht. Trennen wollt ihr euch auch nicht. In einer offenen Beziehung kämt ihr beide wieder auf eure Kosten - müsstet euch nichts mehr versagen - und könntet trotzdem ein "Paar" bleiben.

Bitte nicht falsch verstehen, für MICH wäre dieses Beziehungsmodell nichts - und bei den meisten anderen Menschen läufts auch schief. Aber eure Beziehung ist so dermaßen verkorkst, dass es früher oder später ohnehin krachen wird. Dem könnte man mit klaren Vereinbarungen, und dem Öffnen des sexuellen Bereiches ev. vorbeugen.

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Frollein Jupp
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Beitrag Sa., 07.09.2013, 11:41

Ich kapiere das Problem nicht.
Du hast es selber in der Hand, ob du mit diesem Mann in die Kiste gehst oder nicht. Es ist nun nicht so, als wärst du ein Opfer deiner eigenen Taten und müsstest hilflos zusehen, wie du Dinge tust, die du nicht willst.

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hope_81
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Beitrag Sa., 07.09.2013, 11:53

Hallo Chaosfee,
das Problem Beziehung zu sexualisieren kenne ich persönlich auch. Vielleicht verwechselst du, so wie ich, Sympathie und Freundschaft mit Sex, oder denkst, dass Du sexuell gefällig werden musst, sobald ein Mann Interesse signalisiert.
Der Mann, den ich kennen gelernt habe, spricht mich auf der geistigen Ebene an wie schon sehr lange keine Mensch mehr. Wir verlieren uns in Diskussionen, die ich so schon sehr lange mit keine Fremden mehr geführt habe. Ich vergesse Raum und Zeit um mich, wenn ich mit ihm rede. Wir haben irgendeine gemeinsame Ebene, zu der niemand anders Zutritt hat. Es ist großartig und bereichernd und er wusste schon nach dem ersten Treffen Dinge von mir, die sonst nur mein Freund oder mein Therapeut wissen. Viele Dinge brauche ich gar nicht zu sagen, er sieht sie. Er sieht mich, so wie ich bin. Und er rennt nicht weg. Das fasziniert mich.
Wenn das so ist, was spricht dann dagegen mit diesem Mann genau darüber zu reden? Über deine Angst, wenn er
dir so nah ist, dann wird er das verstehen und Signale die Du aussendest nicht mehr missdeuten, sondern als Teil von dir ansehen und dich darauf aufmerksam machen.
Das Beste, was du für einen Menschen tun kannst, ist nicht nur deinen Reichtum mit ihm zu teilen, sondern ihm seinen eigenen zu zeigen.
Benjamin Disraeli


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chaosfee
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Beitrag Sa., 07.09.2013, 22:32

Also sorry, offene Beziehung, so was geht gar nicht. Wie ich schrieb, möchte ich keine Seitensprung und ist mir meine Beziehung heilig. Und ich weiß nicht, woher du nimmst, dass meine Beziehung verkorkst sei und es demnächst krachen würde. Ein solches Urteil möchte ich mir verbitten, denn das hat nicht das Geringste mit meiner Beziehung zu tun. Es geht hier auch nicht um meinen Freund, sondern um diesen anderen Menschen. Mein Freund ist gottseidank verständnisvoller als offenbar einige hier und trägt die Situation mit. Ich habe ihn und die Sexualität lediglich erwähnt, um das Problem zu verdeutlichen.

hopeless, an dem, was du schreibst, ist viel dran. Und vielen lieben Dank für dein Verständnis. Wahrscheinlich habe ich Sympathie und Sex wirklich nie auseinanderhalten können. Jede meiner Beziehungen ist aus einer sexuellen Begegnung - Affäre - hervorgegangen. Ich habe nie einen männlichen Freund ohne sexuelle Geschichten oder zumindest Hintergedanken gehabt. Die ersten Kontakte zum anderen Geschlecht waren seit meiner Kindheit überhaupt viele Jahre nur sexueller Natur.

Dass ich den Mut habe, das bei diesem Mann auch anzusprechen, wage ich allerdings zu bezweifeln. Es ist ja wirklich sehr intim, und wie man hier an einigen Reaktionen auch sehen kann, sehr schwer zu verstehen. Und es ist irgendwie auch was anderes, wenn ich von diversen verstörenden Denk- und Verhaltensweisen erzähle, als wenn es direkt um ihn geht. Ich weiß ja nicht einmal, ob er nicht tatsächlich auch den Sex mit mir will. Nachher mache ich mich einfach nur lächerlich.

Und dann fühlt sich auch diese eine Faser meines Körpers wieder zu ihm hingezogen... es ist, als bräuchte ich dringend diese Bestätigung. Es ist auch eine sehr destruktive Seite, denn natürlich würde das alles zerstören, die Freundschaft zu diesem anderen Mann und meine Beziehung. Aber ich habe mir auch die Arme aufgeschnitten. Du weißt, dass es dich zerstört, aber du machst es trotzdem. Es ist das Spiel mit dem Feuer, der Kick, der Tanz auf dem Vulkan. Ich müsste es schaffen, die Bestätigung und den Kick von woanders zu bekommen.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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Gelli
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Beitrag So., 08.09.2013, 06:44

. Es ist das Spiel mit dem Feuer, der Kick, der Tanz auf dem Vulkan. Ich müsste es schaffen, die Bestätigung und den Kick von woanders zu bekommen....

Wenn deine Beziehung zu deinem Freund authentisch,stimmig,und schön ist,so hole dir doch diesen "Kick und Tanz auf dem Vulkan"bei deinem Freund.

Mein Rat ist da immer noch,bearbeite das mit allem mal in der Therapie.Hier im Forum bekommst du kein "Rezept"so und so muß du das machen,denn alles was du in Bezug zu diesem "Mann"willst und machst,ist allein deine Entscheidung.

Für mich ist es ehrlich schwer nachzuvollziehen wenn ich mit meinem Freund ach so glücklich bin,und alles läuft bestens,das ich noch irgenwie noch einen anderen "Kick"brauche und suche.Ich hab das gefühl,dann fehlt dir irgentwas,und das findes du nicht in Antworten aus dem Forum,das muß du für dich herausfinden was du genau suchst und was dir da fehlt.

Ich kann dir nur schreiben was meine persönliche Meinung ist,wenn ich mit meinem Freund glücklich bin,und alles ist stimmig,dann suche ich keinen anderen "Kick",wenn du aber neben der Beziehung normale Freunde oder Freundinen brauchst,oder hier und da ein Verein oder ähnliches,so spricht ja da überhaupt nichts gegen.
Du musst meine Meinung nicht gut finden ich schreibe ja nur was meine Sichtweise ist und sage dir nicht das und jenes sollst du tuen,es sind lediglich Ratschläge.
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leuchtturm
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Beitrag So., 08.09.2013, 09:12

Für mich ist es ehrlich schwer nachzuvollziehen wenn ich mit meinem Freund ach so glücklich bin,und alles läuft bestens,das ich noch irgenwie noch einen anderen "Kick"brauche und suche.Ich hab das gefühl,dann fehlt dir irgentwas,und das findes du nicht in Antworten aus dem Forum,das muß du für dich herausfinden was du genau suchst und was dir da fehlt.
Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung schreiben, die war ähnlich. Es hat damals lange gedauert, bis ich mir eingestanden habe, dass der "gute Freund" tatsächlich viel viel mehr als nur ein guter Freund war, und dass meine Sehnsucht, ihn zu berühren, ihm körperlich ganz nah zu sein, alles andere als ein Zeichen von Freundschaft oder sexualisierter Projektion war. Ich hatte mich verliebt, und zwar heftigst! Und weil ich in einer, wie ich dachte und nie angezweifelt hatte, sehr langen und zutiefst glücklichen Beziehung lebte, die mir auch "heilig" war, habe ich mir lange Zeit selbst etwas vorgemacht:
Die ursprüngliche Beziehung war nämlich gar nicht so zutiefst glücklich, sondern hatte tief drinnen riesengroße Defizite, die nur keiner von uns beiden wahrgenommen hatte. Das zu erkennen und die zu benennen hat mehrere Jahre gedauert. Jahre nach dem Seitensprung und dem Ende der Ursprungsbeziehung.*

Das kann bei dir freilich ganz anders sein. Ich möchte es dir nur zu bedenken geben, dass man sich selbst oft betrügt. Und ich bin jemand, der sehr analytisch vorgeht, auch bei sich selbst. Vielleicht kannst du anhand meines Beispiels mal ganz genau schauen, was du wirklich willst von deinem guten Freund, ob dir nicht doch etwas fehlt bei deinem langjährigen Freund. Ansonsten bleibt dir wohl nur das Risiko. Das Risiko, entweder deine Beziehung zu gefährden oder deinen guten Freund zu verlieren oder aber Neues über dich und deine Beziehung zu lernen.

*Mir hat es damals übrigens gut getan. Ich bin durch den "guten Freund" nämlich aufgewacht und habe Einiges in meinem Leben neu ordnen können, müssen. Mein "guter Freund" hat sich als meine ganz große Liebe herausgestellt, mit meinem damaligen Ehemann verbindet mich eine sehr nette lockere Freundschaft, er hat eine neue Frau gefunden, die m.E. viel besser zu ihm passt als ich , und die Familie ist größer geworden, aber nicht auseinanderbegrochen.
Wort zum Sonntag.Amen.

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Blanchet
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Beitrag So., 08.09.2013, 09:44

chaosfee hat geschrieben:
Danke. Ich habe genügend Probleme und Komplexe und Ängste vor dem Verlassenwerden deswegen. Willst du mir jetzt von meiner Beziehung abraten? Sagen, wie egoistisch es in meiner Situation ist einen Freund zu haben?
Eine Wahrheit wird nicht weniger wahr, nur weil sie dir nicht gefällt. Aber mit dem verbitten bist du ja recht schnell. Auch weiter unten.

Deine ganze Geschichte liest sich bisher so: ich will, ich brauche, ich kann nicht, ich bin, ich ich ich ich....
Wo bleiben die Bedürfnisse deines Partners? Wo dein Verständnis für seine Grenzen? Ich denke deine Ängste vor dem Verlassen werden sind berechtigt. Es ist nur eine Frage der Zeit bis dein Partner zusammen bricht. Und dann wird er dir nichts mehr geben können und das wiederum wird dir einen guten Grund geben, jemand Neues zu suchen. Weil er dich runter zieht. Er wird dann einer mehr sein, der auf der Strecke geblieben ist.

Du würdest dich gerne unter Kontrolle bringen. Das glaube ich schon.
Dann tue einfach nicht, was du gar nicht tu willst und ertrage den Mangel, das Leid. Ich glaube dir schon, dass das sehr schwer ist. Aber daran wirst du wachsen und die weiter entwickeln. Alles andere sind nur Fragen danach, wie du die eierlegende Wollmilchsau erhalten kannst. Sorry, so ist das Leben nicht. Willkommen in der Realität!

Blanchet


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chaosfee
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Beitrag So., 08.09.2013, 14:18

Mein Partner sorgt für sich selbst. Jeder hier im Forum schreibt doch über sich, oder sehe ich das falsch? Es ist mein Problem, ja, warum sollte ich das Wort "ich" nicht verwenden?

Meine Ängste vor dem Verlassenwerden sind Teil meiner Erkrankung und bei meinem Partner absolut nicht berechtigt. Mein Partner bricht nicht zusammen. Zufälligerweise habe ich auch Dinge, die ich in die Beziehung investiere und mit denen ich meinen Partner glücklich mache. Unsere Beziehung ist erfüllt (an dem letzten Bisschen arbeite ich in meiner Therapie). Mein Leben ist es aber nicht, das ist ein Unterschied. Ich stopfe hier offensichtlich das Loch in meiner Seele mit Dingen, die meiner Beziehung schaden. Ich bin immer am Stopfen, mit Alkohol, mit Medikamenten, mit SVV, mit Essen und nun eben das. Und "das" möchte ich verhindern.

Ich frage hier doch nur nach Rat, wie ich dieses Muster, platonische Beziehungen in sexuelle umzuwandeln, durchbrechen kann. Wenn das so einfach wäre, hätte ich hier doch nicht geschrieben.
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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candle.
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Beitrag So., 08.09.2013, 14:50

Hallo chaosfee!
chaosfee hat geschrieben:
Ich frage hier doch nur nach Rat, wie ich dieses Muster, platonische Beziehungen in sexuelle umzuwandeln, durchbrechen kann. Wenn das so einfach wäre, hätte ich hier doch nicht geschrieben.
Ich habe über diese Mechanismen vor langer Zeit gelesen. Das ist mir theoretisch klar und weiß auch, dass es schwer ist da rauszukommen.

Natürlich wäre eine Lösung den Kontakt zu vermeiden. Du möchtest dich offenbar ausprobieren und natürlich erfahren, ob es glückt.

Jetzt ist natürlich die Frage an welchem Punkt es überhaupt weitergeht, dass deine Grenze übersprungen werden kann, dass es zum Sex kommt. Ich las gerade von Alkohol und Tabletten: Gehst du denn nüchtern dahin?

Was wohl ein Problem ist, scheint mir, dass du nicht "nein" sagen kannst. Das klingt jetzt vielleicht platt und blöde, aber ich habe da gerade an einen Selbstverteidigungskurs gedacht für dich wo man das genau einstudiert.

Natürlich wäre auch eine Idee dem Mann klar zu machen, dass du keinerlei weitergehendes Interesse an ihm hast. Das sollte gehen ohne weitere Begründung. Das ist eben so als wenn du einen Korb verteilst. Wenn der Mann so verständnisvoll ist wie du meinst, dann wird er das respektieren. Wenn von seiner Seite mehr da ist, wird es schwierig, dann könntest du ihn unter Umständen verlieren.

Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs! Bild


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chaosfee
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Beiträge: 887

Beitrag So., 08.09.2013, 19:13

Hi candle,

danke! Ich habe in deinem Beitrag einige wertvolle Anregungen gefunden. Wo hast du denn darüber gelesen, gibt es da empfehlenswerte Literatur?

Ich habe ihn bislang in klarem Zustand getroffen, ohne Alkohol, ohne Medikamente. Aber im Laufe eines Abends oder einer Party trinkt man dann natürlich schon das eine oder andere Glas. Ja, vielleicht sollte ich da mal ansetzen. Einfach ab einem bestimmten Punkt auf Cola oder so umsteigen.

Mit dem nicht "nein" sagen können triffst du einen ziemlich wunden Punkt. Das bringt mich tatsächlich immer wieder in enorme Schwierigkeiten. Ich habe das gerade ganz aktuell in einer familiären Situation, aber die Gefühle, die damit verbunden sind, sind ziemlich schwer auszuhalten.

Das mit der Selbstverteidigung finde ich gar nicht platt. Ich arbeite eh gerade an einem bestimmteren Auftreten (und hatte auch tatsächlich mal über Kampfsport nachgedacht). Ich habe da den Umgang mit Tieren für mich entdeckt, wo ich das ziemlich gut üben kann. Ich denke mal, das ist in etwa das, was Selbstverteidigung auch bewirken würde.
candle. hat geschrieben:Wenn von seiner Seite mehr da ist, wird es schwierig, dann könntest du ihn unter Umständen verlieren.
Der Punkt, an dem ich ihn verlieren würde, wenn er mit meinem Nein nicht klarkommt, ich glaube, das wäre der Schwierigste. Ich neige ja zu unüberlegtem Handeln ohne die Folgen im Blick zu behalten. Da bräuchte ich dann noch eine Strategie, um der Versuchung, ihn halten zu wollen, zu widerstehen.

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