Nach Missbrauch- jemals wieder normales Sexleben mögl.?

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Siri81
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Nach Missbrauch- jemals wieder normales Sexleben mögl.?

Beitrag Fr., 23.11.2012, 00:00

Hallo,

mich würde interessieren, ob man es wirklich schaffen kann, nach Mb-Erfahrungen wieder ein normales Sexleben zu führen?

Mir war das zumindest einigermaßen möglich, solange ich es verdrängt habe. Doch seit das Thema (seit ein paar Jahren) wieder präsent in meinem Kopf ist, kann ich diese intime Nähe überhaupt nicht mehr ertragen. Erst war es nur der Sex an sich, mittlerweile kann ich auch keine Zärtlichkeiten mehr zulassen. Haben wir doch einmal Sex, bin ich hinterher extrem traurig, manchmal fange ich schon direkt danach an zu weinen. Auch wenn sich mein Mann wirklich sehr viel Mühe gibt und er sehr einfühlsam ist (ich habe ihm in wenigen Worten mitgeteilt, was passiert ist, schon vor etlichen Jahren - aber ich glaube er denkt, ich bin darüber hinweg, nachdem ich meine damalige Therapie (VT) beendet habe. Ist aber leider nicht so, traue mich aber nicht das anzusprechen).
Mittlerweile gehe ich ihm schon aus dem Weg, damit das Thema gar nicht erst wieder aufkommt. Aber das ist natürlich auf Dauer sehr unbefriedigend. Ich mag mich auch nicht mal mehr selbst anfassen, ich hasse meinen Körper, fühle mich schmutzig und abstoßend. Ich kann auch keine nackten Männer sehen, das triggert bei mir sofort. Wenn überhaupt, dann kann ich mir einen weiblichen Körper anschauen, aber Männer- geht gar nicht (mehr).

KANN man das durch Therapie wirklich soweit aufarbeiten, dass man Sex wieder genießen und einen normalen Umgang mit seinem Körper, mit Nähe und Intimität pflegen kann? Momentan ist das so schwer vorstellbar.

Ich mache eine Analyse, vermutlich wird es noch sehr lange dauern, bis wir das Thema überhaupt durchnehmen können. Darf ich Sexualität überhaupt ansprechen oder ist das ein Thema, das nicht in die Analyse gehört?
Momentan fühle ich mich überhaupt nicht in der Lage, über die Erfahrungen zu sprechen. Mein Thera weiß auch noch nichts über meine früheren Erfahrungen, aber wir stehen auch noch ganz am Anfang. Aber meinen Mann kann ich doch auch nicht ewig hinhalten? Ich hab total Angst, dass er sich irgendwann eine andere sucht.

LG
Siri
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lemon
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Beitrag Fr., 23.11.2012, 07:26

Natürlich kannst du das MB-Thema in der Analyse besprechen. Der Therapeut ist ja dazu da, dass er dich unterstützt und dich begleitet, zusammen mit dir einen Weg zu erarbeiten, wie du persönlich am besten mit dem Erlebten umgehst, so dass es für dich gut ist. Je früher du es ansprichst, desto besser glaube ich, auch wenns schwierig ist für dich.
Eine Analyse ist nicht leicht, das ist harte Arbeit und deshalb machst du sie ja, damit sich was bewegt in deinem Leben und es sich für dich angenehmer und besser anfühlt.

Ich finde es fair gegenüber deinem Mann, wenn du offen und ehrlich mit ihm über deine Gefühle sprichst und über alles was dich bewegt. Wie könnte er dich sonst verstehen und wissen, was in dir vorgeht. Wenn du nichts sagst meint er vielleicht, dass du ihn abstoßend findest und betrachtet dein Verhalten persönlich.

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Mamamaus
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Beitrag Fr., 23.11.2012, 09:28

Ich bin auch gerade in der Phase in der die ganzen Bilde rund Gefühle von damals zum Vorschein kommen und ich habe es jetzt so gemacht, dass ich alles was mich bewegt hat in einem Brief zusammengefasst habe und einfach ohne weiter zu überlegen in den Briefkasten meiner Thera geworfen habe, wir hatten gestern am Telefon ein Gespräch und nächste Woche habe ich einen Termin bei ihr. Ich habe mir auch nie zugestanden über das Thema zu reden in der letzten Therapie doch jetzt ist der Zeitpunkt einfach gekommen wo es raus muss.

Ich bin mit meinem Mann auch schon 13 Jahre liiert und wir haben zwei Kinder von 3 und 6 Jahren. Und in unserem Sexleben wird es immer verheerender, ich glaube wenn man sich und die Ehe retten will muss man über seinen Schatten springen und diesen Schritt tun um darüber zu sprechen. Werd Dir bewußt was Dir am wichtigsten ist, Ich kann ganz klar definieren, ich WILL anfangen zu LEBEN, ich will im hier und jetzt glücklich sein und muss dazu meine Vergangenheit aufarbeiten. Ich glaube das ist der erste Schritt den man selber gehen muss.

Bei mir war es so dass ich immer mehr Probleme hatte einen Orgasmus zu bekommen mit meinem Mann und inzwischen ist es so, dass wenn ich mit ihm schlafe bin ich oft emotional irgendwo anders als beim eigentlichen Geschehen. Hört sich vielleicht blöd an.

Ich rate Dir nur darüber zu sprechen oder schreib es auf wie ich es gemacht habe, dann weiß der Thera Bescheid und ich denke er wird schon taktvoll und langsam an die Sache herangehen.
Ich kann Dir ja berichten wie es für mich war wenn ich nächste Woche meinen Termin hatte.

LG Mamamaus

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Krang2
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Beitrag Fr., 23.11.2012, 12:52

Also, ich denke, daß das von verschiedenen Faktoren abhängt, vor allem vom Alter beim ersten Mißbrauch, von der Aufarbeitung direkt danach, von der empfundenen Schwere (die nicht mit der tatsächlichen rechtlichen Schwere identisch sein muß!) und von der Persönlichkeitsstruktur. So wie vorher wird man nie werden, aber wenn die Faktoren günstig sind, wird ein normales Sexleben wieder möglich sein. In meinem Falle jedoch leider nicht.

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Beitrag So., 25.11.2012, 22:43

@lemon, danke für deine Antwort. Ja, ich sollte das sicherlich in der Therapie besprechen, denke ich. Aber ich schäme mich so.. Und ich habe Angst davor, ich denke das ist es, was mich am meisten hemmt. Dass das dann unkontrolliert über mich hereinbricht, wenn ich mich darauf einlasse. Und vor allem vor den Zeiten zwischen den Therapiestunden habe ich Angst - wo soll ich Halt finden, wenn ich von Gefühlen überrannt werde?

Hinzu kommt, dass ich noch nicht soo lange bei meinem Thera bin und mich noch nicht so sicher fühle. Das Thema belastet mich aber ziemlich und ja auch unsere Beziehung (also mit meinem Mann) und ich hätte schon das Bedürfnis zu sprechen, irgendwie.

Mit meinem Mann sollte ich auch sprechen, du hast Recht. Nur haben wir irgendwie noch nie wirklich viel über Gefühle und schon gar nicht über Sex gesprochen. Früher hat es halt einfach funktioniert. Jetzt nicht mehr - ich mag nicht und ich glaube er hat eben auch Hemmungen, weil er mir nicht zu nahe treten will. Manchmal denke ich, hätte ich besser nichts gesagt, dann wäre wenigstens er noch normal mit dem Thema umgegangen..
Er weiß aber, dass es nicht an ihm persönlich liegt, zumindest bin ich mir relativ sicher, dass er das nicht so betrachtet.
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Beitrag So., 25.11.2012, 22:48

Hallo @mamamaus, danke auch dir für deine offene Antwort. Es tut mir leid, dass es dir ähnlich geht und du das auch durchmachen musstest

Ich finde es total mutig, dass du so ehrlich gegenüber deiner Thera warst und dir alles von der Seele geschrieben hast. Ich bekomme nicht mal das Schreiben momentan hin, hatte schon einige Zeit gebraucht, bis ich hier jetzt wieder schreiben und mich damit auch gedanklich dem Thema wieder nähern konnte. Da taucht gleich so viel Erschreckendes auf und ich kann nicht so gut kontrollieren, wie weit das immer führt..
Wie hat denn deine Thera auf den Brief reagiert am Telefon? Ich drücke dir jedenfalls fest die Daumen, dass du nächste Woche eine gute Stunde bei ihr hast und du anfangen kannst, das Thema anzugehen. Ich kann so gut nachfühlen, wie schwer das sein muss...

Wir haben auch zwei Kinder, mein Mann und ich. Sie sind 5 und 7 Jahre alt und wir sind 12 Jahre zusammen. Ganz ähnlich wie bei euch also
Wie geht denn dein Mann mit der Problematik um?
Meiner nimmt es noch relativ gelassen, ich glaube er hat sich daran gewöhnt - aber in mir tobt das schlechte Gewissen und natürlich ist da auch der Wunsch, endlich mal wieder richtige Nähe zulassen zu können... fehlt ja schon irgendwie alles, nicht nur der Sex an sich, auch das Drumherum, diese Innigkeit, Intensität - eben auch das, was die Ehe von einer Bruder-Schwester-Beziehung unterscheiden soll.

Wenn du berichten willst von deiner nächsten Stunde- ich würde mich freuen! Vielleicht gibt mir das ja auch nochmal etwas Mut, wenn es bei dir gut läuft.. Momentan weiß ich gar nicht, wie ich das Thema angehen soll, ich bin so blockiert. Übermorgen habe ich die nächste Stunde.
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Siri81
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Beitrag So., 25.11.2012, 22:51

Krang2 hat geschrieben:Also, ich denke, daß das von verschiedenen Faktoren abhängt, vor allem vom Alter beim ersten Mißbrauch, von der Aufarbeitung direkt danach, von der empfundenen Schwere (die nicht mit der tatsächlichen rechtlichen Schwere identisch sein muß!) und von der Persönlichkeitsstruktur. So wie vorher wird man nie werden, aber wenn die Faktoren günstig sind, wird ein normales Sexleben wieder möglich sein. In meinem Falle jedoch leider nicht.
Hallo @krang2, danke für deine Antwort. Ja, sicher lässt sich die Frage nicht pauschal beantworten. Ich kann mir momentan auch nicht vorstellen, dass ich das Erlebte irgendwann total ausblenden kann.. aber es wäre schön, irgendwann wirklich sagen und spüren zu können: Es ist vorbei, jetzt ist es ganz anders und hat nichts mehr mit damals zu tun. Momentan aber vermischt sich das alles und ich bekomme in manchen Momenten noch richtig Panik, als wäre ich nicht jetzt und hier bei meinem Mann, sondern weit weg in der Vergangenheit.. es fühlt sich so real an
Umso mehr Angst habe ich davor, das Thema in der Therapie durchzunehmen. Wer weiß, was dann alles noch zum Vorschein kommt an Gefühlen, Bildern, ...
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lemon
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Beitrag So., 25.11.2012, 22:58

Siri, dann wird es Zeit, dass du mit deinem Mann über Gefühle redest oder dass ihr euch beide auf den Weg macht finde ich. Ich finde es fair und richtig und vor allem für eure Beziehung wichtig, dass er weiß was dich bedrückt, nur so kann er dich versuchen zu verstehen. Diese Chance braucht er dazu. Vielleicht lässt es sich vorsichtig reden, alles haargenau muss er gar nicht erfahren, nur dein Fühlen dazu ist wichtig.
Hast du Bedenken, dass es schwierig werden könnte mit ihm offen zu reden? Oder ist es nur deine eigene Angst, vor den Gefühlen, die in dir hoch kommen könnten?

Wenn du eine gute Verbindung zu deinem Mann diesbezüglich aufbauen kannst, könnte er dich in der Zeit zwischen den Therastd. ein bisschen auffangen und dir Halt geben.
Ich finds einfach gut, wenn man versucht offen zu sein in der Partnerschaft, was nützt schon zu schweigen, in der Luft liegen die Themen sowieso, da in der Liebe, die Antennen senden und empfangen auch ohne Worte nur unklarer dann.

Ich wünsche dir Mut und die Kraft für all deine Gefühle (zum Glück sind diese immer im Wandel )

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Beitrag So., 25.11.2012, 23:10

lemon hat geschrieben:Siri, dann wird es Zeit, dass du mit deinem Mann über Gefühle redest oder dass ihr euch beide auf den Weg macht finde ich. Ich finde es fair und richtig und vor allem für eure Beziehung wichtig, dass er weiß was dich bedrückt, nur so kann er dich versuchen zu verstehen. Diese Chance braucht er dazu. Vielleicht lässt es sich vorsichtig reden, alles haargenau muss er gar nicht erfahren, nur dein Fühlen dazu ist wichtig.
Hast du Bedenken, dass es schwierig werden könnte mit ihm offen zu reden? Oder ist es nur deine eigene Angst, vor den Gefühlen, die in dir hoch kommen könnten?
Da hast du auf jeden Fall Recht, ich würde mir das als Partnerin umgekehrt ja auch wünschen. Ich denke auch, eher bin ICH das Problem als er. Ich hab generell Schwierigkeiten damit, meine Gefühle mitzuteilen, ich "darf" mich nicht schwach, angreifbar, unsicher zeigen, schon immer war ich die Starke, bin diejenige, die der Familie Halt und Sicherheit gibt.. schwer, jetzt die Rollen quasi umzudrehen.. auch mein Mann kennt mich eben nur so. Wenn ich abends weinend im Bett liege, dann eben, wenn ich sicher weiß, dass alle anderen schlafen .. ich mach alles mit mir selbst aus.

Mein Mann ist jetzt nicht so der Gefühlsmensch, der total empathisch und sensibel ist aber er ist rücksichtsvoll. Ich denke, er versteht schon einiges ohne Worte, aber sicher würde er sich mehr Offenheit wünschen. Vielleicht hab ich aber auch ein wenig Angst, dass ich mir dann zu viel Halt und Verständnis erwarten würde, er mir das nicht gibt, überfordert ist, und ich dann enttäuscht bin.. hm...

lemon hat geschrieben:Wenn du eine gute Verbindung zu deinem Mann diesbezüglich aufbauen kannst, könnte er dich in der Zeit zwischen den Therastd. ein bisschen auffangen und dir Halt geben.
Stimmt, da ist natürlich was dran. Wenn ich es eben schaffe, mich zu öffnen.. und er dafür empfänglich ist..
lemon hat geschrieben:Ich wünsche dir Mut und die Kraft für all deine Gefühle (zum Glück sind diese immer im Wandel )
Danke, das ist total lieb von dir!

Ja, zum Glück sind Gefühle veränderbar, das wäre ja furchtbar sonst
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lemon
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Beitrag Mo., 26.11.2012, 07:23

ich "darf" mich nicht schwach, angreifbar, unsicher zeigen, schon immer war ich die Starke, bin diejenige, die der Familie Halt und Sicherheit gibt.. schwer, jetzt die Rollen quasi umzudrehen..
Wenn du deine Gefühle offenbarst wirst du deshalb nicht vollkommen schwach, in diesem Punkt halt mal eben und du darfst auch mal weinen.

Lieben wir nicht alle unseren Partner besonders, wenn er sich ehrlich zeigt und auch mal schwach sein traut. Dann dürfen wir mal der Starke sein, der den Schwachen stützen darf und ihm Halt gibt. So könnte sich dein Mann vielleicht fühlen, wenn du ihm die Gelegenheit dazu gibst.
Vielleicht hab ich aber auch ein wenig Angst, dass ich mir dann zu viel Halt und Verständnis erwarten würde, er mir das nicht gibt, überfordert ist, und ich dann enttäuscht bin.. hm...
Wie das dann wird kannst du erst beurteilen, wenn du es ausprobierst. So wie du schreibst bist du eine starke Frau und dann wirst du es bestimmt überstehen, wenn es nicht so erfüllend ausgeht, wie du es dir wünscht. Bisher machst du doch sowieso fast alles mit dir alleine aus, so brauchst du also keine Befürchtung haben, glaube ich, dass hier was schief geht und du mit dem Enttäuschtsein nicht fertig wirst;
das schaffst du schon!

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Sinarellas
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Beitrag Mo., 26.11.2012, 11:45

Rede mit deinem Mann, schreib ihm einen Zettel oder Brief oder oder. Es ist unendlich wichtig Kommunikation zu betreiben! Sonst geht alles schief.

Normales Sexleben?
Nein das glaube ich nicht, denn im Kopf wird immer wieder mal die Verbindung zum Missbrauch hergestellt. Das ist ja auch normal und in Ordnung so.
Wenn du mal einen Autounfall hattest, wirst du auch nach 10 Jahren ab und zu dran denken wenn du im Auto sitzt.

Aber, was möglich ist, dass Sex wieder Spaß macht, man währenddessen nicht mehr im Missbrauch steckt, man dannach keine Heulanfälle bekommt und sich evlt sogar bestrafen will.
Ich habe von Missbrauch in der Kindheit bis zu Vergwaltigungen im Erwachsenenalter einiges mitgemacht und große Schwierigkeiten gehabt beim Sex, aber mit sehr viel Mühe, Kraft und Arbeit sind wir mittlerweile soweit, dass wir es wieder genießen können, nicht immer, aber eine angenehme qualität des S.lebens.
..:..

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Schutzengelchen
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Beitrag Mo., 26.11.2012, 21:58

Also bei mir war es so, bevor die Erinnerungen kamen, war Sex gut möglich, habe auch drei Kinder bekommen.
Allerdings gab es ab und an die Situation das ich den Sex abrechen musste, weil mir das ganze plötzlich zu "eklig" war,
ich das komisch und unheimlich empfand. Ich konnte mir da nie erklären was los ist, mein Mann war jedes mal sehr verletzt, weil ich ihn aus voller Lust plötzlich total ablehnte.

Als vor vier Jahren durch einen Trigger die Erinnerungen kamen,wurde mir einiges klar.
Ich hatte Flashbacks und die Erinnerungen waren sehr quälend. In dieser Zeit war an Sex, Zärtlichkeit oder gar Umarmung nicht zu denken.

Heute kann ich Sex wieder genießen, mein Mann hatte auch Verständnis als es nicht ging. Manchmal gibt es noch kleine Erinnerungen während des Sex, aber sehr selten.
Manchmal frage ich mich ob "mein Vorteil" ist das es eine Täterin war -obwohl das mein Frauenbild mächtig erschüttert hatte Also, dass ich den Sex mit meinem Mann wieder genießen kann. Ob das genauso wäre wenn der Täter ein Mann gewesen wäre?
Wer im Gedächtnis seiner
Lieben lebt,
der ist nicht tot, der ist nur fern;
tot ist nur, wer vergessen wird.

Immanuel Kant

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Krang2
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Beitrag Mo., 10.12.2012, 12:24

@Siri, du schriebst:
"Wer weiß, was dann alles noch zum Vorschein kommt an Gefühlen, Bildern, ..."
Wenn ich dich richtig verstehe, bedeutet das, daß deine eigentliche Furcht und dein Zödern nicht daher kommen, daß dir das Thema vor deinem Mann oder dem Therapeuten peinlich wäre, sondern sich auf den obigen Satz beziehen. Wenn dem wirklich so ist, dann kann ich dich gut verstehen. In den meisten Fällen ist es sicher richtig, sich irgendwann allen Bildern und Gefühlen zu stellen, aber ich glaube ehrlich auch, daß es tatsächlich gefährlich ist, wenn man das ohne gute Begleitung tut oder wenn man damit nicht gut umgehen kann. Was mich angeht, ist das tatsächlich der Grund, weshalb ich das nie thematisiert habe.

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Siri81
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 22:34

Ich hab es meinem Mann in der Zwischenzeit immer noch nicht erzählt. Ich schaffe es einfach nicht, es scheint auch nie den richtigen Zeitpunkt zu geben, in dem es passt, wir Zeit haben, ich bereit dazu bin, er bereit ist zuzuhören und nicht den Kopf voller anderer Sachen hat..

Auch in der Therapie bin ich immer noch unfähig zu reden. Heute habe ich meinem Thera eine Mail geschickt und nur mal angedeutet, dass ich da noch ein Thema ist, über das ich noch nicht reden kann. Dass ich große Angst davor habe und dass es mir leid tut, dass ich es noch nicht angesprochen und damit etwas verschwiegen habe bis jetzt. Er hat zumindest geantwortet, dass eben alles seine Zeit braucht und das auch völlig in Ordnung sei. Schon mal sehr beruhigend..Er ist wirklich toll als Therapeut, verständnisvoll, mitfühlend.. und trotzdem fällt es mir SO schwer, das Thema anzusprechen. Als würde mir jemand innerlich den Mund zuhalten

Schon die paar Zeilen per Mail, die ja nicht mal im äußersten Sinne konkret waren sondern nur die Problematik umrissen haben, waren so schwer. Ich hab gezittert wie Espenlaub beim Schreiben, mir wurde schwindelig, übel im Magen.. ich bin so frustriert, weil ich Angst habe, dass sich das nie bessern wird und ich das immer alleine mit mir herumtragen muss..
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yamaha1234
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Beitrag Do., 24.01.2013, 01:19

hi Siri,

Ich wünsche dir, dass du einen Weg finden wirst dich deinem Thera mitzuteilen. Dann möchte ich dir noch ein Buch empfehlen, welches mir mehr als 10 Jahre Therapie geholfen hat. Es heißt "ausatmen" und ist von Staci Haines (amerikanische Psychotherapeutin). Vielleicht unterstützt es dich auch auf deinem Weg.

LG

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