Krankhaftes Spannen

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Piefeke
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Krankhaftes Spannen

Beitrag Di., 13.09.2011, 21:56

Wegen des aktuellen Falles in Schifferstadt habe ich mich zu diesem Posting entschlossen.
Ich bin ebenfalls ein Foto/Videospanner.
Grade die Frauen hier im Forum werden mich für das was ich bin verachten und verurteilen, zu Recht, dass tue ich selber seit über 20 Jahren auch ständig.
Ich finde es dennoch wichtig, dass sie auch einmal den Kerl auf der andere Seite des Objektivs kennen lernen. Es ist sicher interessant zu erfahren was in dem Köpfen solcher Perverser vor geht.
Angefangen hat es (wie eigentlich immer ) in meiner Kindheit, ich musst sehr lange bei meinen Eltern im Zimmer schlafen, ich glaube bis 12--13.
Ich kann mich nicht daran erinnern ob sie Sex hatten, die Ehe war da eh schon extrem zerüttet.
Was ich sicher weiß ist das ich meine eigen Sexualität deshalb völlig verbergen und unterdrücken musste, wenn ich onanierte geschah das in völliger Lautlosigkeit , ohne schneller zu atmen oder gar zu stöhnen oder auch nur das Gesicht zu verziehen.
Von diesem Muster konnte ich mich nie wieder lösen.
Daran sind später auch meine Versuche mit Frauen Beziehungen aufzubauen gescheitert, ich konnte mich in sexueller Hinsicht nie gehen lassen.
Einmal hatte mich Mutter auch beim Herumspielen erwischt, sie war so entsetzt das diese Sache für mich entgültig zu etwas unsagbar Bösem und Schlechtem wurde.
Dann gab es noch einen weiteren Katalysator.
Irgenwann in der Pubertät habe ich eine Nachbarin einmal beim Blick aus dem Fenster beim Duschen beobachten können.
Das war fatal, weil es auf der einen Seite unglaublich erregend war, ich aber andererseits keinem Menschen davon erzählen konnte.
Echte Freunde hatte ich nie, so konnte ich mir nur immer wieder und wieder einen drauf runter holen.
Das war aber nur eine flüchtige Beobachtung, etwas, das nur in meiner Erinnerung existierte.
So entwickelte sich folgerichtig das Bedürfniss, die Sache beim "nächsten Mal" dauerhaft festzuhalten...deshalb arbeitete ich einen ganzen Sommer, um mir eine Kamera und die notwendigen Entwicklungsmaterialien leisten zu können.
Trotzdem blieb die Sache eine ganze Zeit lang noch irgendwie im Rahmen, das lag wohl auch daran, das in der prädigitalen Zeit Filme recht teuer waren.
So knippste ich Mitschülerinen auf dem Schulhof oder auf der Strasse und zur Tarnung auch männliche Klassenkameraden.
Dieses Verhalten isolierte mich immer mehr und mehr von den Anderen.
Die wußten gar nichts davon, aber ich fühlte mich dadurch immer abartiger und perverser und schottete mich daher von ihnen ab.
Dann zogen wir um und die Sache wurde schlimmer.
Im Nachbarhaus wohnte eine Familie mit einer sehr sonnenhungrigen Tochter.
Ich fotografierte sie so oft mir das irgend möglich war, irrerweise meist in Situationen, in denen sie mehr oder weniger vollständig bekleidet waren, beim Essen ( draussen ), beim Wäsche aufhängen, bei der Gartenarbeit und und und.
Das Gefühl dabei war eigentlich kein sexuelles, sondern mehr eine panische Angst diesen "einen" Augenblick zu verpassen.
Ich richtete meinen Tagesablauf entsprechend ein, ich nahm sogar an besonders heißen Tagen kurzfristig Urlaub, weil ich hoffte sie beim Oben-ohne Sonnenbad zu erwischen.
Das hat in etlichen Jahren aber nur 3-4 mal geklappt...da sieht man, wieviel Energie ich dafür aufgewendet habe.
Die werden das wohl schon irgendwie mal mitbekommen haben, aber zum Glück blieb das Verhältnis bis heute recht gut.
Ansonsten habe ich versucht, den Drang irgendwie auch eine zumindest nicht direkt kriminelle Art zu kanalisieren, durch heimliches Fotographieren von Frauen am Strand.
Auch hier versuchte ich immer wieder, dagegen anzukämpfen, ich onanierte teilweise 4-5 Mal am Tag, um den Trieb zu dämpfen, fuhr dann aber letztlich doch los.
Vermutlich hat das Wixen nicht geholfen weil dieses Gefühl nicht wirklich ein sexuelles war, es handelte sich mehr um eine Art Jagdfieber.
Man kann es jemandem der es noch nie erlebt hat schwer beschreiben, aber es ist sehr mächtig.
Das machte mir unglaubliche Angst, es war als wenn ein Dämon in mir wäre, der am Ende gegen jede Vernunft und Einsicht immer wieder die Oberhand gewonnen hat.
In den letzten 10-15 Jahren habe ich oft an Selbstmord gedacht, nur damit das endlich aufhört.
Ich wurde ein paar mal ertappt, konnte aber immer entkommen, ausserdem wirke ich sogar auf Männer recht einschüchternd.

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Piefeke
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Beitrag Di., 13.09.2011, 21:59

Doch dann ereignete sich die Katastrophe nach einem Umzug in eine nette, ruhige Siedlung.
In die Nachbarwohnung zog eine junges Pärchen ein und es ging dort oft hörbar zur Sache.
Ich kann ganz ehrlich sagen das ich lange, wirklich lange Zeit mit mir kämpfte, ich WOLLTE es in diesem Fall nicht tun weil mir klar war das man mich zwangsläufig irgendwann erwischen würde....und man dann natürlich auch sofort wüßte wer ich bin.
Und dann wäre ich am Arsch.
Doch der Drang wurde immer und immer stärker und irgendwann konnte ich nicht mehr widerstehen.
Ich band eine Kamera an einen Stock und hielt sie aus dem Fenster, zu den Nachbarn rüber.
Und da war es um mich gesehen, die trieben es, und wie !
Es waren wirklich attraktive junge Menschen, die Bildqualität war sehr gut und das Ganze war wie ein super Liveporno.
Deshalb tat ich es von da an immer und immer wieder , sie taten all die Dinge miteinander, von denen ich nur träumen konnte.
Und nachdem der Damm erst mal gebrochen war ging ich immer höhere Risiken ein, ich tat es auch wenn es noch gar nicht recht dunkel war, wenn der Mond schien und so kam es wie es kommen musste, jemand sah mich, die Nachbarn riefen die Polizei, die stürmten meine Wohnung und haben alles mitgenommen.
Mein ganzes Lebenswerk..zehntausende Fotos und hunderte Videos.
Nun warte ich auf den Ausgang des Verfahrens.

Das wirklich Unglaubliche:
Nachdem ich die Phase des Schocks überwunden hatte wurde der Drang wieder größer und größer, ich kämpfe buchstäblich jeden Tag mit mir, nicht einfach los zu rennen und mir eine neue Ausrüstung zu besorgen.
Inzwischen habe ich mich über das möglich Strafmaß informiert, wenn ich mich vernünftig verhalte könnte ich rein rechtlich durchaus mit einem blauen Auge davon kommen.
Aber ganz bestimmt nicht wenn ich einfach weiter mache und wieder erwischt werde.
Inzwischen habe ich mich für eine Theraphie angemeldet, kann mir aber nicht vorstellen dass die mir helfen soll.
Ich kann einfach nicht aufhören !
Und wenn ich es könnte, dann hätte ich in meinem Leben gar nichts mehr.
Ich ertrage das alles nicht mehr.

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 13.09.2011, 22:07

Piefeke hat geschrieben: Und wenn ich es könnte, dann hätte ich in meinem Leben gar nichts mehr.
Und deshalb brauchst du normale Freunde und Bekannte, so wie andere Leute sie haben.


Also es hört sich schon abnorm an aber da du beschrieben hast wie du da reingerutscht bist finde ich es völlig nachvollziehbar warum es so gekommen ist und in dem Sinne keineswegs verurteilenswert.

Ich könnte mir auch vorstellen, daß wenn du ein psychiatrisches Gutachten hast und eine Therapie machst das auch für den Ausgang des Verfahrens günstig wäre.

Ich denke es ist einfach eine Sucht, wie andere Leute halt andere Süchte haben, Spielen, Kaufen, Drogen, usw. Es gibt auch Leute die sind nach Internetpornos süchtig, bei dir ist das Objekt ein etwas anderes und daher ist das ganze äusserlich problematischer.

Du bist in München, da könnte ich evtl einen Psychiater empfehlen.

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*Dannie
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Beitrag Di., 13.09.2011, 22:16

Hallo Piefke.

Deine Geschichte hat mich sehr bewegt. Mir fehlen die Worte.


Ich wünsche dir, dass du etwas Hilfe in der Therapie bekommst, immerhin kannst du mit jemanden darüber sprechen.

Alles Gute wünsche ich dir.

Dannie

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Piefeke
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Beitrag Di., 13.09.2011, 22:24

Danke für den Tipp, ich will erst mal sehen was bei meinem Therapeuten erreicht werden kann.
Es ist für mich ja aktuell am wichtigsten, nicht sofort wieder Scheiße zu bauen.

Leider wird das Verfahren wohl noch lange über mir schweben, meine Anwalt meinte das solcher juristischer Kleinkram wegen der Auswertung des Computers durchaus mehrere Jahre dauern kann.
(ja, die juristische Sicht ist was anderes als die moralische )
kA ob ich das aushalte.
Ich bin schon seit etlichen Jahren depressiv, so richtig mit Konzentrationsstörungen, Schlafstörungen, dem ganzen Programm.
In meiner Familie gabs schon einige Selbstmorde.
Was ich mich ständig frage ist warum ich überhaupt noch weiter mache, jeden Tag auf die Arbeit gehe die mich mehr und mehr überfordert, mit Leuten die ich größtenteils zum Kotzen finde, bloß um dann Abends in die leere Bude zurück zu kommen, die mir nun noch fremder geworden ist durch die Durchsuchung und die Angst vor den Nachbarn.

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Gold__Marie
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Beitrag Di., 13.09.2011, 22:44

Hallo Piefeke!

Ich danke dir für deine Schilderung! Und ja, es ist nachvollziehbar wieso du diese Sucht entwickelt hast. Ich wohne seit ca. einem Jahr alleine und habe einmal einen Spanner erwischt, der mich beobachtet und dabei onaniert hat. Ich hatte in letzter Zeit ziemlich Angst, wenn ich zum Beispiel abends nach Hause kam, weil ich nun mal nicht einschätzen konnte was dieser Mann von mir wollte...bisher blieb es aber bei diesem einen Vorfall! Das problematische dabei ist nun mal leider, dass man nicht von vornherein weiß ob dieser Fremde bloß ein Spanner ist, oder auch gefährlich ist...
Nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe, fürchte ich mich ehrlich gesagt ein bisschen weniger. Ich kann jetzt verstehen, dass auch diese Sucht menschlich ist! Und es tut mir leid, dass du betroffen bist. Ich wünsche dir, dass die Therapie Wirkung zeigt! Ich rate dir dort auch die Ursachen bzg. deiner Kindheit anzusprechen (falls du das noch nicht getan hast!). Außerdem finde ich es bewundernswert, wie hart du versuchst dagegen anzukämpfen! Alles gute auf deinem Weg, Lg Gold__Marie

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münchnerkindl
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Beitrag Di., 13.09.2011, 22:51

Piefeke hat geschrieben: Was ich mich ständig frage ist warum ich überhaupt noch weiter mache, jeden Tag auf die Arbeit gehe die mich mehr und mehr überfordert, mit Leuten die ich größtenteils zum Kotzen finde, bloß um dann Abends in die leere Bude zurück zu kommen, die mir nun noch fremder geworden ist durch die Durchsuchung und die Angst vor den Nachbarn.

Hast du überlegt mal eine psychosomatische Reha zu beantragen? Könnte dir gut tun mal Wochen weg von der ganzen Misere, der Arbeit, unter Leuten. Das könnte doch ein guter Einstieg in den Ausstieg sein.

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Rezna
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Beitrag Mi., 14.09.2011, 01:55

Ich denke, schlimm ist neben allem, die Heimlichkeit. Das gibt einen extra kick. Dem verfallen ja doch viele Menschen - und das ist auch der Kick der zur Sucht werden kann.

Hast du eigentlich in all der Zeit darüber nachgedacht, Hilfe zu holen? Oder hattest du zu große Angst vor der Reaktion auf dieses Tabuthema?
»Nimm niemals Böswilligkeit an, wenn Dummheit hinreichend ist.« [Hanlon's Razor]
»Wir sind lieber die Bösen als die Dummen.« [Richard David Precht]

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Piefeke
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Beitrag Mi., 14.09.2011, 06:16

Ich hatte mehrfach versucht, eine Therapie wegen meiner Depressionen zu beginnen, mir sogar schon Überweisungen beim HA geholt.
Aber dann stand ich beim Therapeuten nur vor der Tür oder im Wartezimmer und bin dann wieder gegangen.
Weil ich ja wußte was mein schlimmstes Problem ist und ich mich derartig dafür geschämt habe das ich mir nicht vorstellen konnte jemals mit irgend jemand darüber zu reden.
Genau genommen fühlte ich mich wie der abartigste und perverseste Mensch der Welt.
Dabei ist das objektiv gesehen natürlich absoluter Unfug, aber das war mein Denken.
Die "Sache" musste unter allen Umständen mein Geheimnis bleiben.

Was den "Kick" angeht....irgendwann war das einfach nur noch eine Angewohnheit so wie Abends den Fernseher anschalten.
Es war nicht mal mehr erregend.

Danke übrigens für das Verständnis grade der weiblichen Leser hier, allerdings frage ich mich auch wie ihr euch fühlen würdet wenn ihr erfahrt das euch einer seit Monaten heimlich gefilmt hat , beim Sex, beim Mastubieren, bei der Hausarbeit oder auch bloß beim Fernsehen.
Das dürfte für einen Nervenzusammenbruch reichen.
Ich wollte diese Leute nicht verletzen, aber ich habe es dennoch getan, das ist widerlich.

Irgendwie frage ich mich auch, wie oft so was wirklich vorkommt.
Gebt mal "video spanner" bei Google ein, die allermeisten Ergebnisse sind irgendwelche Sex Seiten. ( Nein, irgendwo hoch geladen habe ich das Zeug Gott sei Dank nicht auch noch )

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Celice
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Beitrag Mi., 14.09.2011, 06:54

Naja, was du machst, ist auf heimtückische und eigennützige Weise in die Privatsphäre von anderen einzudringen und ihre Selbstgrenzen zu verletzen. (Wenn ich sowas rauskriegen würde, ich wäre beschämt und verletzt und angewidert).

Vor dem von dir geschilderten Hintergrund ist das aber schon nachvollziehbar, wie so etwas entsteht. Auch wenn du dich an Sex deiner Eltern nicht erinnern kannst, kann es durchaus sein, dass du es mitbekommen hast, aber verdrängen oder abspalten musstest, weil sie dadurch massiv in deine Privatsphäre eingebrochen sind. Dass sie keinerlei Sexualität hatten ist sehr unwahrscheinlich. Vielleicht warst du auch winzig klein und hast es noch nicht einordnen können. Aber sicherlich warst du beschämt und verletzt und angewidert. Pervers ist in diesem Zusammenhang aber vor allem das Verhalten deiner Mutter, dich für deine Sexualität zu verurteilen.

Aber wenn du das (und vermutlich noch einige andere Grenzverletzungen) aufarbeitest, glaub ich schon, dass du dein Verhalten überwinden kannst. Im Moment gibst du nur weiter, was dir selbst widerfahren ist. Wenn dir das erstmal klar wird (und du bist ja schon dabei), gibt es auch einen Weg nach draußen. Auch ohne Kamera. Mit einer Kamera hältst du dir die Welt auf Distanz und nimmst trotzdem und gerade dadurch auch an ihr teil. Vielleicht ist das irgendwann nicht mehr nötig.

Ein guter Therapeut wird dich nicht verurteilen. Für nichts.

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*Dannie
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Beitrag Mi., 14.09.2011, 08:59

Piefeke hat geschrieben: Danke übrigens für das Verständnis grade der weiblichen Leser hier, allerdings frage ich mich auch wie ihr euch fühlen würdet wenn ihr erfahrt das euch einer seit Monaten heimlich gefilmt hat , beim Sex, beim Mastubieren, bei der Hausarbeit oder auch bloß beim Fernsehen.
Das dürfte für einen Nervenzusammenbruch reichen.
Ich wollte diese Leute nicht verletzen, aber ich habe es dennoch getan, das ist widerlich.
Hallo Piefke,

ich bin auch schon mal ohne dass ich es wollte fotografiert worden. 1 x hat mich ein Mann in einer Kneipe fest gehalten und der andere hat mich fotografiert. Mein Begleiter und ich haben daraufhin die Polizei gerufen. Ich habe auf eine Anzeige wegen Nötigung bestanden und die Polizei hat den Film kassiert. Es ist dann letzendlich bei einer Verwarnung geblieben. Aber es war mir eine Genugtuung, dass dieser Typ seine Personalien abgeben musste und verhört wurde. Für mich war es damals sehr wichtig, dass ich mich überhaupt gewehrt hatte.

Ein anderes Mal hat mich eine Frau beim Essen fotografiert, unglaublich: die Frau wollte ihre neue Kamera ausprobieren. Ich habe darauf bestanden, dass sie jedes Foto von mir vor meinen Augen löscht. Ihr Mann und ich haben dann alle meine Fotos zusammen gelöscht, während diese Frau kopfschüttelnd dabei stand und überhaupt nicht nachvollziehen konnte worüber ich mich eigentlich aufrege. Von Persönlichkeitsrechten und das Recht am eigenen Bild hatte die noch nie was gehört.

Mir sind schon oft solche Sachen passiert, aber ich habe mich immer gewehrt.

Will sagen, ich bin sehr empfindlich wenn jemand von mir Fotos macht. Diese Menschen kriegen das auch imer wieder empfindlich zu spüren.

Würdest du mich heimlich filmen oder fotografieren, du kannst dir sicher sein lieber Piefke, dass ich es nicht nur bei einer Anzeige belassen würde, sondern höchst persönlich vor deiner Türe stünde.

Das ist das Eine.

Das Andere ist deine bewegende Leidensgeschichte und deine Ehrlichkeit. Du hast dein Leiden sehr eindrucksvoll beschrieben und ich glaube dir auch wie schrecklich du darunter leidest.

Die positiven und ermunternde Beiträge auch der weilblichen Usern hier, sollten dir noch mehr Mut machen mit einem Therapeuten zu sprechen.

Wenn so viele Menschen dich hier verstehen können, dann wird ein Therapeut das auch. Schließlich leidest du schrecklich darunter und du willst ja auch was ändern. Das ist das Entscheidende.

Ich wünsche dir, dass du das packst.

Dannie

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 14.09.2011, 12:06

Piefeke hat geschrieben: Die "Sache" musste unter allen Umständen mein Geheimnis bleiben.
Hm, aber so lange das so ist wird dieser Trieb nicht nachlassen. Weil es ist gerade diese Heimlichkeit die es aufrechterhält. Klar musst du das nun nicht aller Welt erzählen, aber bei einem guten Therapeuten ist definitv der passende Ort um dieser Heimlichkeit ein Ende zu machen.

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Krang2
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Beitrag Mi., 14.09.2011, 13:23

Welche Vorstellung steht genau hinter deinem „Jagdfieber“?
Wenn es dir darum gegangen wäre, Leuten beim Sex zuzuschauen, hättest du Pornos gucken können. Ein Swingerclub oder eine Oben-Ohne-Bar sind ebenfalls billiger als so eine Ausrüstung. Hast du jemals versucht, eine Frau anzusprechen, die dir gefällt? Vielleicht hätte deine Nachbarin sich auch freiwillig für dich ausgezogen, wenn sie gewußt hätte, daß sie dir gefällt? Oder geht es dir „NUR“ um das Heimliche?

Bitte sei nicht zu vertrauensselig, denn die Schweigepflicht gilt für Psychiater nur, solange sie dich nicht als „gefährlich“ ansehen, und das ist ein sehr subjektiver Begriff.

„allerdings frage ich mich auch wie ihr euch fühlen würdet“  Wenn ich dich erwischen würde, würde ich dich vor die Wahl stellen: Entweder stellst du dich als Entschädigung eine Zeitlang für MEINE abartigen Phantasien zur Verfügung, oder du machst es anderweitig wieder gut (bräuchte mal eine Haushaltshilfe...), oder ich zeige dich an. Fair? Schlimm fände ich es, wenn du die Videos und Bilder von mir im Netz verbreitest und das Gesicht noch zu sehen wäre, weil es ziemlich peinlich wäre, wenn man „wiedererkannt“ wird. Ich habe ein Wiedererkenngesicht.

@Celice: „Wenn dir das erstmal klar wird (und du bist ja schon dabei), gibt es auch einen Weg nach draußen“
<- Woher bist du dir so sicher? Aus Erfahrung? Was mich angeht, kann ich diese Hoffnung ganz klar verneinen! Ich weiß mittlerweile ziemlich genau, warum ich so bin, wie ich bin, und es ändert an meiner Sexualität NICHTS. Gefühle kann man nicht wegdiskutieren.

@Dannie, geh nie zu einer Demonstration: Du wirst ohne Ende gefilmt und photographiert und kannst nichts dagegen tun. Und wenn du Pech hast, veröffentlichen politische Gegner dein Bild noch im Netz. Soviel zum Thema „Recht am eigenen Bild“. Wenn dich aber jemand innerhalb einer Menschenmenge oder aus gewisser Entfernung knipst, ist es meines Wissens erlaubt.

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Celice
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Beitrag Mi., 14.09.2011, 14:09

Krang2 hat geschrieben:@Celice: „Wenn dir das erstmal klar wird (und du bist ja schon dabei), gibt es auch einen Weg nach draußen“
<- Woher bist du dir so sicher? Aus Erfahrung? Was mich angeht, kann ich diese Hoffnung ganz klar verneinen! Ich weiß mittlerweile ziemlich genau, warum ich so bin, wie ich bin, und es ändert an meiner Sexualität NICHTS. Gefühle kann man nicht wegdiskutieren.
Das Vorhandensein des Triebs, als dahinter steckende Kraft, ist sicherlich nicht veränderbar (wäre ja auch traurig). Das Ventil, das ein Trieb sich sucht, ist sehr wohl veränderbar. Wenn man das möchte. Und: Ja. Das weiß ich aus Erfahrung.

Vielleicht leidest du unter der Wahl deiner Ventile nicht. Dann ist das Veränderungspotential wegen mangelnder Motivation natürlich geringer. Piefeke scheint aber zu leiden und sich ändern zu wollen. Deshalb halte ich ihn für heilbar.
Piefeke hat geschrieben:Inzwischen habe ich mich für eine Theraphie angemeldet, kann mir aber nicht vorstellen dass die mir helfen soll.
Ich kann einfach nicht aufhören !
Und wenn ich es könnte, dann hätte ich in meinem Leben gar nichts mehr.
Keine Angst. Denk an den Energieerhaltungssatz, der gilt im übertragenen Sinne auch für menschliche Wesen. Man kann mit einer Foto- oder Filmausrüstung (die du irgendwann ja vielleicht wieder bekommst) auch andere schöne Sachen machen.

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Piefeke
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Beitrag Do., 15.09.2011, 19:46

Gold__Marie hat geschrieben:Hallo Piefeke!

Ich danke dir für deine Schilderung! Und ja, es ist nachvollziehbar wieso du diese Sucht entwickelt hast. Ich wohne seit ca. einem Jahr alleine und habe einmal einen Spanner erwischt, der mich beobachtet und dabei onaniert hat. Ich hatte in letzter Zeit ziemlich Angst, wenn ich zum Beispiel abends nach Hause kam, weil ich nun mal nicht einschätzen konnte was dieser Mann von mir wollte...bisher blieb es aber bei diesem einen Vorfall! Das problematische dabei ist nun mal leider, dass man nicht von vornherein weiß ob dieser Fremde bloß ein Spanner ist, oder auch gefährlich ist...
Nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe, fürchte ich mich ehrlich gesagt ein bisschen weniger. Ich kann jetzt verstehen, dass auch diese Sucht menschlich ist!
Hallo Marie.

Es ist schön das du ihn menschlich verstehen kannst, aber ich möchte dich eindringlich bitten, dass nicht zu unterschätzen.
Dieses Verhalten ist auch aus meiner Sicht schon deutlich bedrohlich.

Ich habe ja für mein " Hobby" teilweise nicht mal vom Sofa aufstehen müssen.

Aber Nacht für Nacht um die Häuser schleichen, sich Zugang zu fremden Gärten zu verschaffen, vermutlich auch Unterwäsche von der Leine zu stehlen...das ist schon etwas Anderes.
Du hast ihn nun ein Mal erwischt, der macht das aber sicher nicht zu ersten Mal.
Klar, die Allermeisten Spanner sind harmlos, aber wenn sich dann doch dummerweise die Gelegenheit ergibt...

Lies dir am Besten mal das hier durch ( leider gehen die Buttons oben irgendwie nicht ).

http://tinyurl.com/6bqsvnu

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