Hallo,
seit einer Weile beobachte ich Veränderungen in meinen Fantasien. Wenn ich mich selbstbefriedigen möchte und mir da gerade „was nettes“ vorstelle, verliert sich meine Lust ganz schnell wieder, weil mich meine eigenen Fantasien dann abstoßen.
Es war immer so, dass ich diese nicht ausleben möchte, darin eine Seite von mir erlebe, die ich im Alltag wohl eher ablehne (dominante Männer und devote Frauen) und auch keineswegs lebe (bin privat sehr auf meine Eigenständigkeit bedacht, lehne Abhängigkeiten ab, setze mich für Frauenrechte ein…). Aber Fantasie ist Fantasie ist Fantasie… also weiß ich, dass ich da nicht wirklich ein schlechtes Gewissen haben muss, aber fühlen tu ich es scheinbar doch.
Darüber hinaus ist der Sex in meiner Ehe auch schwieriger geworden. Wir haben gerade das „verflixte 7. Jahr“ hinter uns, und es scheint was dran zu sein, dass dann auch schonmal was einschläft / der Alltag sich endgültig einschleicht und nicht mehr alles so knistert und so aufregend ist, wie es mal war.
Aber auch wenn sich da was verändert hat, ist unser Liebesleben doch vorhanden und normalerweise auch zufriedenstellend (oh was für ein schreckliches/speissiges Wort in dem Zusammenhang!!! aber wie kann man denn ausdrücken, dass es gut läuft, ohne jedesmal eine Offenbahrung zu sein?).
Anschließend werde ich dann aber oft von negativen Gefühlen heimgesucht, fühle mich „ausgeliefert“, v.a. wenn ich einen Orgasmus hatte (was beim Sex nicht sooo oft vorkommt, sd. eben eher bei der Selbstbefriedigung, die ja an den Fantasien scheitert…).
Also: hat jemand ne Idee, was mich da neuerdings so hemmen könnte und wie ich das überwinde?
Gruß, Mira
[beim nochmal-drüberlesen-vor-dem-abschicken merke ich, wie oft ich doch wortfindungsschwierigkeiten hatte und wie schwer es mir fällt, Rat zu suchen... aber in der Hoffnung, dass es doch verständlich ist, muss ich es jetzt schnell so abschicken, bevor mich der Mut verlässt...]
Filmriss im Kopfkino - wo sind meine Fantasien hin?
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Hallo,
bei mir ist es auch nach 7 Jahren Monogamie passiert, dass plötzlich keine Lust mehr da war.
Weiß leider auch keine Lösung
Ich masturbiere eben viel, schreibe im Internet viel anderen Frauen und halte mich viel in Swingerforen auf, was meine Fantasie beflügelt und mich wieder erregt.
bei mir ist es auch nach 7 Jahren Monogamie passiert, dass plötzlich keine Lust mehr da war.
Weiß leider auch keine Lösung
Ich masturbiere eben viel, schreibe im Internet viel anderen Frauen und halte mich viel in Swingerforen auf, was meine Fantasie beflügelt und mich wieder erregt.
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Hallo,
eigentlich würde ich nicht sagen, dass
Mein Weg wäre es nicht, das wäre vermutlich der entgültige Lust-Killer , v.a. das Fremd-Flirten würde ich problematisch finden (habe aber auch absolut kein Bedürfnis danach). Was hält denn deine Partnerin davon? Wie gehts ihr mit deinen "Aktivitäten"?
Gruß, Mira
eigentlich würde ich nicht sagen, dass
bei mir gehts eher um das "danach" bzw. eben um die Fantasien wenn ich allein bin...Kai75hro hat geschrieben:plötzlich keine Lust mehr da war.
Wenn das bei dir klappt ist doch gut.Kai75hro hat geschrieben:schreibe im Internet viel anderen Frauen und halte mich viel in Swingerforen auf, was meine Fantasie beflügelt und mich wieder erregt.
Mein Weg wäre es nicht, das wäre vermutlich der entgültige Lust-Killer , v.a. das Fremd-Flirten würde ich problematisch finden (habe aber auch absolut kein Bedürfnis danach). Was hält denn deine Partnerin davon? Wie gehts ihr mit deinen "Aktivitäten"?
Gruß, Mira
hallo!
ein paar dinge, die mir aufgefallen sind:
ich kann mir vorstellen, dass du deine unsicherheiten mit, in RL, der ablehnung von abhängigkeiten und dem einsetzen für frauenrechte versuchst zu kompensieren.
dass das nicht gelingt zeigt sich hier sehr gut.
hier könnte vielleicht ein AUFWEICHEN deiner einstellung (eigenständigkeit, ablehnung von abhängigkeiten) helfen. abhängigkeit dürfte bei dir relativ negativ besetzt sein, weswegen du auch dagegen ankämpfst. abhängigkeit ist aber teil unseres lebens. das solltest du einmal anhand deiner eigenen geschichte reflektieren.
abhängig zu sein ist ein notwendiger prozess im leben jedes menschen. das zulassen dieser abhängigkeiten ist ebenfalls mit einem bestimmten grad an selbstbewusstsein gekoppelt.
mit der stärkung des selbstwertes wirst du mit sicherheit ein (noch) erfüllteres sexualleben haben. egal ob alleine oder zu zweit. hast du es schon (habt ihr) mit einschlägiger literatut probiert. es gibt viele erotische romane, die sich mit diesen inhalten beschäftigen.
alles in allem: versuch dich vielleicht etwas zu lockern. aber nicht im emotionalen sinn, sondern im intellektuellen. beim sex die kontrolle abzugeben ist nicht nur spannend sondern auch partiell NOTWENDIG.
vielleicht solltest du auch mal versuchen, einen vibrator mit in deine sexualität einzubauen, wenn du das nicht eh schon tust.
lgr
deb
ein paar dinge, die mir aufgefallen sind:
das dürfte aber nicht an den phantasien liegen, sonder genau da:miramaja83 hat geschrieben:weil mich meine eigenen Fantasien dann abstoßen.
du verwechselst eigenständigkeit mit etwas anderem. seine devoten anteile ausleben zu wollen ist für mich ebenfalls eigenständig und bedarf eines sehr stabilen selbstwertes.miramaja83 hat geschrieben:bin privat sehr auf meine Eigenständigkeit bedacht, lehne Abhängigkeiten ab, setze mich für Frauenrechte ein…
ich kann mir vorstellen, dass du deine unsicherheiten mit, in RL, der ablehnung von abhängigkeiten und dem einsetzen für frauenrechte versuchst zu kompensieren.
dass das nicht gelingt zeigt sich hier sehr gut.
hier könnte vielleicht ein AUFWEICHEN deiner einstellung (eigenständigkeit, ablehnung von abhängigkeiten) helfen. abhängigkeit dürfte bei dir relativ negativ besetzt sein, weswegen du auch dagegen ankämpfst. abhängigkeit ist aber teil unseres lebens. das solltest du einmal anhand deiner eigenen geschichte reflektieren.
abhängig zu sein ist ein notwendiger prozess im leben jedes menschen. das zulassen dieser abhängigkeiten ist ebenfalls mit einem bestimmten grad an selbstbewusstsein gekoppelt.
hier auch ein ähnliches bild. das wort "zufriedenstellend" beschreibt in meinen augen etwas sehr schönes. was willst du mehr? ach so! einen orgasmus! ja dann: siehe oben.miramaja83 hat geschrieben:ist unser Liebesleben doch vorhanden und normalerweise auch zufriedenstellend
mit der stärkung des selbstwertes wirst du mit sicherheit ein (noch) erfüllteres sexualleben haben. egal ob alleine oder zu zweit. hast du es schon (habt ihr) mit einschlägiger literatut probiert. es gibt viele erotische romane, die sich mit diesen inhalten beschäftigen.
alles in allem: versuch dich vielleicht etwas zu lockern. aber nicht im emotionalen sinn, sondern im intellektuellen. beim sex die kontrolle abzugeben ist nicht nur spannend sondern auch partiell NOTWENDIG.
vielleicht solltest du auch mal versuchen, einen vibrator mit in deine sexualität einzubauen, wenn du das nicht eh schon tust.
lgr
deb
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Hallo debussy,
danke für die vielen Gedanken, bin überrascht, an wie vielen Punkten du ins gleich schwarze triffst.
Du hast Recht: beim Sex zeigt es sich ja ziemlich deutlich. Das Gefühl mich da ausgeliefert zu fühlen, steht wohl in diesem Zusammenhang (aha-Erlebnis ).
Aber was ich mich halt frage ist, warum kommt das Problem jetzt auf? Wir sind seit über sieben Jahren zusammen. Mit meinem Mann zusammen hatte ich ehrlich gesagt erst sehr spät Orgasmen, eigentlich würde ich sagen, dass ich da lockerer geworden bin, es allmählich zulassen kann, die zunehmende Vertrautheit es möglich macht, dass ich mich fallen lassen kann.
Und jetzt, wo wir da angekommen sind, setzen diese negativen Gefühle rund um meine Sexualität ein. Ist doch verrückt!
Gruß, Mira
danke für die vielen Gedanken, bin überrascht, an wie vielen Punkten du ins gleich schwarze triffst.
Diesen devoten Anteil kann ich akzeptieren, hatte ja auch durchaus oft meine Freude damit aber das ist nichts, was ich im RL vermisse. Also ich verurteile diese Fantasien nicht, fühle mich aber seit ner Weile damit dann doch unwohl. (Scheint mir ein Konflikt zwischen Kopf und Bauch zu sein)debussy hat geschrieben:du verwechselst eigenständigkeit mit etwas anderem. seine devoten anteile ausleben zu wollen ist für mich ebenfalls eigenständig und bedarf eines sehr stabilen selbstwertes.
Abhängigkeit ist bei mir tatsächlich ziemlich negativ besetzt. Das hängt ganz offensichtlich mit meiner Geschichte zusammen. (Wer so ne Familie hatte, wie die meine beschließt irgendwann, lieber alles selbst in die Hand zu nehmen und sich besser nicht auf andere zu verlassen Mir ist auch bewusst, dass hier ein Problem liegt und versuche daran zu arbeiten.)debussy hat geschrieben:abhängigkeit dürfte bei dir relativ negativ besetzt sein, weswegen du auch dagegen ankämpfst. abhängigkeit ist aber teil unseres lebens. das solltest du einmal anhand deiner eigenen geschichte reflektieren.
Du hast Recht: beim Sex zeigt es sich ja ziemlich deutlich. Das Gefühl mich da ausgeliefert zu fühlen, steht wohl in diesem Zusammenhang (aha-Erlebnis ).
Aber was ich mich halt frage ist, warum kommt das Problem jetzt auf? Wir sind seit über sieben Jahren zusammen. Mit meinem Mann zusammen hatte ich ehrlich gesagt erst sehr spät Orgasmen, eigentlich würde ich sagen, dass ich da lockerer geworden bin, es allmählich zulassen kann, die zunehmende Vertrautheit es möglich macht, dass ich mich fallen lassen kann.
Und jetzt, wo wir da angekommen sind, setzen diese negativen Gefühle rund um meine Sexualität ein. Ist doch verrückt!
Mein Problem ist ja nicht der praktische Teil (weder allein, noch zu zweit) sondern das was sich gleichzeitig in meinen Gefühlen abspielt…debussy hat geschrieben:vielleicht solltest du auch mal versuchen, einen vibrator mit in deine sexualität einzubauen, wenn du das nicht eh schon tust.
Gruß, Mira
Hi Mira,
Ich denke, Du solltest mal dahinterkommen, wieso Deine Fantasien nicht mehr funktionieren.
Vielleicht ist es ja weniger das schlechte Gewissen, sondern eher der Wunsch die devote Seite auch real auszuleben.
Ich denke, hinter:
kann ja auch etwas verkrampftes, angstbesetztes und unsicheres stecken.
Ich kannte und kenne durchaus sehr starke, tolle, eigenständige und gleichberechtigte Frauen (und Männer) die:
erstens ihre devote Seite voll und mit Genuß ausleben und zweitens Ihre Stärke und Gleichberechtigung nicht immer vor sich hertragen müssen.
Ich als Mann bin in meiner Beziehung auch nicht immer gleichberechtigt und manchmal und in gewissen Bereichen auch abhängig. Und vice versa.
Mir ist natürlich klar, dass dieses Thema für Frauen aus historischen und aktuellen Gründen anders besetzt ist. Aber in einer Beziehung kann ich es mir ja anders einrichten. Ich denk mir halt, wenn ich mir zu viele Gedanken darüber mache jur ja nicht abhängig zu sein und nicht benachteiligt zu werden, kann ich mich ja auch schlecht fallenlassen. (egal ob beim Sex alleine oder zu zweit). Vielleicht wirfst Du mal zeitweide ein paar Regeln und Prinzipien über Bord. Das macht lockerer.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass ihr sehr jung geheiratet haben müsst.
lG, Tomart
Ich denke, Du solltest mal dahinterkommen, wieso Deine Fantasien nicht mehr funktionieren.
Vielleicht ist es ja weniger das schlechte Gewissen, sondern eher der Wunsch die devote Seite auch real auszuleben.
Ich denke, hinter:
bin privat sehr auf meine Eigenständigkeit bedacht, lehne Abhängigkeiten ab, setze mich für Frauenrechte ein…
kann ja auch etwas verkrampftes, angstbesetztes und unsicheres stecken.
Ich kannte und kenne durchaus sehr starke, tolle, eigenständige und gleichberechtigte Frauen (und Männer) die:
erstens ihre devote Seite voll und mit Genuß ausleben und zweitens Ihre Stärke und Gleichberechtigung nicht immer vor sich hertragen müssen.
Ich als Mann bin in meiner Beziehung auch nicht immer gleichberechtigt und manchmal und in gewissen Bereichen auch abhängig. Und vice versa.
Mir ist natürlich klar, dass dieses Thema für Frauen aus historischen und aktuellen Gründen anders besetzt ist. Aber in einer Beziehung kann ich es mir ja anders einrichten. Ich denk mir halt, wenn ich mir zu viele Gedanken darüber mache jur ja nicht abhängig zu sein und nicht benachteiligt zu werden, kann ich mich ja auch schlecht fallenlassen. (egal ob beim Sex alleine oder zu zweit). Vielleicht wirfst Du mal zeitweide ein paar Regeln und Prinzipien über Bord. Das macht lockerer.
Außerdem ist mir aufgefallen, dass ihr sehr jung geheiratet haben müsst.
lG, Tomart
Hallo Mira!
Vielleicht ist das ja wirklich der Zusammenhang: Einerseits Dein ausgeprägtes Bemühen um Unabhängigkeit, Selbstbestimmtheit im Alltag, was in der reinen (sexuellen) Phantasie einen Augleich will (devote Frau, dominanter Mann). Jetzt wird das sich Ausliefern beim Sex mit Deinem Mann zunehmend real und deshalb taucht jetzt ein Konflikt auf, den es vorher, als die Auslieferung nur in der sexuellen Phantasie stattfand, der Sex mit Deinem Mann aber dafür ohne Orgasmus blieb, nicht gab. Und dieser Konflikt strahlt jetzt sogar auf Deine Selbstbefriedigung aus und lässt die Phantasien in einem negativen Licht erscheinen, weil sie - emotional - für Dich ein Stückweit realer geworden sind. Könnte das sein?
Gleichzeitig kommst Du aber von den devoten Phantasien aber auch nicht los, oder? Ich meine, Du könntest Dir ja auch Blümchensex oder sonstwas vorstellen, man verändert sich ja und die sex. Phantasien natürlich auch. Aber ich nehme an, dass das Devote schon das ist, was Dich am meisten reizt, oder?
Also kann die Lösung eigentlich nur im Versöhnen und Integrieren liegen. Keiner verlangt ja, dass Du Deine devoten Phantasien 1:1 ausleben sollst, aber offenbar bist Du, wenn der Kopf ausgeschaltet ist (während dem Sex) einen Schritt weiter (lässt Dich fallen, kommst zum Höhepunkt) als wenn das 'normale' Denken danach wieder einsetzt. Da ist ja offenbar die Sperre, dass Dein möglichst selbstbestimmter Anteil im echten Leben wirklich keinen cm nachgeben will. Und das hat wohl tatsächlich mit Deiner oben genannten Familiengeschichte zu tun.
Was ich mich dabei frage, Deine schlechten Gefühle danach, die Du ja als eine Art schlechtes Gewissen beschreibst, ist das ein schlechtes Gewissen a là "Das tut man nicht" oder eher ein schlechtes Gewissen Deinem eigenen Immer-die-Kontrolle-behalten-Selbstverständnis gegenüber? Und wenn zweiteres, brauchst Du dieses Selbstverständnis immer noch? Wovor genau "graut" Dir so und warum? Warum bestrafst Du Dich selbst dafür, lockerer geworden zu sein und gibt es heute und in Deiner aktuellen Lebenssituation wirklich noch einen Grund dafür? Wovor hast Du Angst und kannst Du Dich durch Deine Strategie wirklich schützen? Ich meine wäre es z.B. weniger schmerzhaft, wenn Dein Mann Dich verlassen würde, wenn Du Dich beim Sex nie fallen gelassen hast? Bist Du da nicht längst in einer Abhängigkeit, bei der das Sexuell noch das geringste ist? Oder hast Du eher Angst vor dem, was Du tun könntest, wenn Du die Zügel schießen lässt? Ich an Deiner Stelle würde das schlechte Gefühl so genau wie möglich analysieren und dabei immer fragen, ob es Dich wirklich schützt bzw. Dir wirklich hilft oder ob es, gerade im sex. Kontext, keine Bedeutung haben soll? Denn gerade weil es ja ein Kopfproblem ist, ist es ja zum Teil auch eine Entscheidung, die Du treffen kannst.
Eigentlich hast Du ja den Weg, lockerer zu werden, schon eingeschlagen, nur würden manche Teile in Dir diesen Weg am liebsten wieder zurückgehen. Vielleicht brauchst Du nur noch ein bisschen Geduld und ein bisschen weniger Strenge mit Dir selbst. Sich beim Sex mal gehen lassen und devote Phantasien sind ja nun wirklich nicht der Anfang vom Ende der eigenen Autonomie. Lass es einfach zu, die Stimme des Gewissens ist ja auch immer die Stimme einer antrainierten Gewohnheit und nichts Absolutes, Du musst auch nicht jedes paar Schuhe anziehen, das Dir Dein "Kontrolle-behalten!-Gewissen" hinstellt...
Wenn das aber nicht funktioniert (bzw. vielleicht ist es generell von Vorteil) dann hilft wohl nur, dass Du Dich intensiv mit Deiner Geschichte, Deinem Selbstverständnis in Bezug auf Abhängikeit/Selbstbestimmung/Bindung und den dazugehörigen Ängsten, die Kontrolle zu verlieren usw. auseinandersetzt.
Viele Grüße
Selene
Also sehe ich richtig, der Befund ist: Je mehr Du Dich beim Sex mit Deinem Mann fallen lassen kannst bzw. zum Orgasmus kommst, desto schlechter ("ausgelieferter") fühlst Du Dich hinterher und desto mehr stoßen Dich dann bei der Selbstbefriedigung Deine eigenen Ausgeliefertsein-Phantasien ab?miramaja83 hat geschrieben:Aber was ich mich halt frage ist, warum kommt das Problem jetzt auf? Wir sind seit über sieben Jahren zusammen. Mit meinem Mann zusammen hatte ich ehrlich gesagt erst sehr spät Orgasmen, eigentlich würde ich sagen, dass ich da lockerer geworden bin, es allmählich zulassen kann, die zunehmende Vertrautheit es möglich macht, dass ich mich fallen lassen kann.
Und jetzt, wo wir da angekommen sind, setzen diese negativen Gefühle rund um meine Sexualität ein. Ist doch verrückt!
Vielleicht ist das ja wirklich der Zusammenhang: Einerseits Dein ausgeprägtes Bemühen um Unabhängigkeit, Selbstbestimmtheit im Alltag, was in der reinen (sexuellen) Phantasie einen Augleich will (devote Frau, dominanter Mann). Jetzt wird das sich Ausliefern beim Sex mit Deinem Mann zunehmend real und deshalb taucht jetzt ein Konflikt auf, den es vorher, als die Auslieferung nur in der sexuellen Phantasie stattfand, der Sex mit Deinem Mann aber dafür ohne Orgasmus blieb, nicht gab. Und dieser Konflikt strahlt jetzt sogar auf Deine Selbstbefriedigung aus und lässt die Phantasien in einem negativen Licht erscheinen, weil sie - emotional - für Dich ein Stückweit realer geworden sind. Könnte das sein?
Gleichzeitig kommst Du aber von den devoten Phantasien aber auch nicht los, oder? Ich meine, Du könntest Dir ja auch Blümchensex oder sonstwas vorstellen, man verändert sich ja und die sex. Phantasien natürlich auch. Aber ich nehme an, dass das Devote schon das ist, was Dich am meisten reizt, oder?
Also kann die Lösung eigentlich nur im Versöhnen und Integrieren liegen. Keiner verlangt ja, dass Du Deine devoten Phantasien 1:1 ausleben sollst, aber offenbar bist Du, wenn der Kopf ausgeschaltet ist (während dem Sex) einen Schritt weiter (lässt Dich fallen, kommst zum Höhepunkt) als wenn das 'normale' Denken danach wieder einsetzt. Da ist ja offenbar die Sperre, dass Dein möglichst selbstbestimmter Anteil im echten Leben wirklich keinen cm nachgeben will. Und das hat wohl tatsächlich mit Deiner oben genannten Familiengeschichte zu tun.
Was ich mich dabei frage, Deine schlechten Gefühle danach, die Du ja als eine Art schlechtes Gewissen beschreibst, ist das ein schlechtes Gewissen a là "Das tut man nicht" oder eher ein schlechtes Gewissen Deinem eigenen Immer-die-Kontrolle-behalten-Selbstverständnis gegenüber? Und wenn zweiteres, brauchst Du dieses Selbstverständnis immer noch? Wovor genau "graut" Dir so und warum? Warum bestrafst Du Dich selbst dafür, lockerer geworden zu sein und gibt es heute und in Deiner aktuellen Lebenssituation wirklich noch einen Grund dafür? Wovor hast Du Angst und kannst Du Dich durch Deine Strategie wirklich schützen? Ich meine wäre es z.B. weniger schmerzhaft, wenn Dein Mann Dich verlassen würde, wenn Du Dich beim Sex nie fallen gelassen hast? Bist Du da nicht längst in einer Abhängigkeit, bei der das Sexuell noch das geringste ist? Oder hast Du eher Angst vor dem, was Du tun könntest, wenn Du die Zügel schießen lässt? Ich an Deiner Stelle würde das schlechte Gefühl so genau wie möglich analysieren und dabei immer fragen, ob es Dich wirklich schützt bzw. Dir wirklich hilft oder ob es, gerade im sex. Kontext, keine Bedeutung haben soll? Denn gerade weil es ja ein Kopfproblem ist, ist es ja zum Teil auch eine Entscheidung, die Du treffen kannst.
Eigentlich hast Du ja den Weg, lockerer zu werden, schon eingeschlagen, nur würden manche Teile in Dir diesen Weg am liebsten wieder zurückgehen. Vielleicht brauchst Du nur noch ein bisschen Geduld und ein bisschen weniger Strenge mit Dir selbst. Sich beim Sex mal gehen lassen und devote Phantasien sind ja nun wirklich nicht der Anfang vom Ende der eigenen Autonomie. Lass es einfach zu, die Stimme des Gewissens ist ja auch immer die Stimme einer antrainierten Gewohnheit und nichts Absolutes, Du musst auch nicht jedes paar Schuhe anziehen, das Dir Dein "Kontrolle-behalten!-Gewissen" hinstellt...
Wenn das aber nicht funktioniert (bzw. vielleicht ist es generell von Vorteil) dann hilft wohl nur, dass Du Dich intensiv mit Deiner Geschichte, Deinem Selbstverständnis in Bezug auf Abhängikeit/Selbstbestimmung/Bindung und den dazugehörigen Ängsten, die Kontrolle zu verlieren usw. auseinandersetzt.
Viele Grüße
Selene
Es gibt kein Übermaß an Liebe,
kein Übermaß an Wissen,
und kein Übermaß an Schönheit
Ralph Waldo Emerson
kein Übermaß an Wissen,
und kein Übermaß an Schönheit
Ralph Waldo Emerson
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
- , 27
- Beiträge: 8
Hallo Selene,
Aber ich hasse das. Es nervt so, ständig an dem Punkt zu landen, wo ich feststelle, dass Schwierigkeiten im hier und jetzt aus der Vergangenheit herrühren. Immer wieder torpediere ich mich anscheinend selbst und das obwohl ich so lange da raus bin und eben jene Unabhängigkeit habe/lebe...
Vielen Dank für diese wichtigen Denkanstösse!
Gruß, Mira
Ja, das siehst du richtig. hatte den Zusammenhang SO nicht recht einordnen können. Ich versuche das immer schön ordentlich mit dem Kopf zu erfassen und übersehe dabei, dass meine Gefühle sich dann wo anders, wo ich es nicht unbedingt erwartet hätte ihren Weg suchen...Selene hat geschrieben:Also sehe ich richtig, der Befund ist: Je mehr Du Dich beim Sex mit Deinem Mann fallen lassen kannst bzw. zum Orgasmus kommst, desto schlechter ("ausgelieferter") fühlst Du Dich hinterher und desto mehr stoßen Dich dann bei der Selbstbefriedigung Deine eigenen Ausgeliefertsein-Phantasien ab?
Bin mir garnicht so sicher, ob ich das als schlechtes Gewissen sehe. Es geht eher in Richtung Angst, unter die sich dann noch sowas wie Ekel mischt. Aber es so richtig zu beschreiben, fällt mir ganz schwer (tu mich allgemein schwer damit, meine Gefühle zu spüren, einzuordnen und zu beschreiben). "schlechtes Gewissen" wäre ja eher etwas, das vom Kopf ausgeht. Dem ist aber klar, dass in der Fantasie so ziemlich alles in Ordnung ist.Selene hat geschrieben:Was ich mich dabei frage, Deine schlechten Gefühle danach, die Du ja als eine Art schlechtes Gewissen beschreibst, ist das ein schlechtes Gewissen a là "Das tut man nicht" oder eher ein schlechtes Gewissen Deinem eigenen Immer-die-Kontrolle-behalten-Selbstverständnis gegenüber?
Naja, wie ja schon beschrieben ist in meiner Kindheit/Jugend vieles einfach nicht so gut gelaufen. Da ist mir wohl ein großes Misstrauen gegen alles und jeden ins Blut übergegangen. Das merke ich in ganz verschiedenen Bereichen immer wieder. Mit diesem Thread nun merke ich, dass es sich offensichtlich auch im Zusammenhang mit meiner Sexualität ziemlich deutlich zeigt.Selene hat geschrieben:Wovor genau "graut" Dir so und warum? Warum bestrafst Du Dich selbst dafür, lockerer geworden zu sein und gibt es heute und in Deiner aktuellen Lebenssituation wirklich noch einen Grund dafür? Wovor hast Du Angst und kannst Du Dich durch Deine Strategie wirklich schützen? Ich meine wäre es z.B. weniger schmerzhaft, wenn Dein Mann Dich verlassen würde, wenn Du Dich beim Sex nie fallen gelassen hast? Bist Du da nicht längst in einer Abhängigkeit, bei der das Sexuell noch das geringste ist? Oder hast Du eher Angst vor dem, was Du tun könntest, wenn Du die Zügel schießen lässt?
Aber ich hasse das. Es nervt so, ständig an dem Punkt zu landen, wo ich feststelle, dass Schwierigkeiten im hier und jetzt aus der Vergangenheit herrühren. Immer wieder torpediere ich mich anscheinend selbst und das obwohl ich so lange da raus bin und eben jene Unabhängigkeit habe/lebe...
Scheint mir auch sinnvoll zu sein. Seit einiger Zeit bin ich in Therapie, aber da haben wir uns mit diesem Aspekt wohl noch nicht genug gewidmet (bin auch etwas gehemmt, dort über mein Liebesleben zu reden...).Selene hat geschrieben:Ich an Deiner Stelle würde das schlechte Gefühl so genau wie möglich analysieren und dabei immer fragen, ob es Dich wirklich schützt bzw. Dir wirklich hilft oder ob es, gerade im sex. Kontext, keine Bedeutung haben soll? Denn gerade weil es ja ein Kopfproblem ist, ist es ja zum Teil auch eine Entscheidung, die Du treffen kannst.
(...)
Du musst auch nicht jedes paar Schuhe anziehen, das Dir Dein "Kontrolle-behalten!-Gewissen" hinstellt...
Wenn das aber nicht funktioniert (bzw. vielleicht ist es generell von Vorteil) dann hilft wohl nur, dass Du Dich intensiv mit Deiner Geschichte, Deinem Selbstverständnis in Bezug auf Abhängikeit/Selbstbestimmung/Bindung und den dazugehörigen Ängsten, die Kontrolle zu verlieren usw. auseinandersetzt.
Vielen Dank für diese wichtigen Denkanstösse!
Gruß, Mira
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