Mein freund ist schwul

[bebelion]

Hallo,
ich habe ein problem, worüber ich hier sprechen möchte...und es ist nicht einfach...
Ich war verheiratet und habe meinen mann vor 6 Monaten verlassen, weil er aggressiv und emotional unzugänglich war...10 Monate bevor ich ihn verlassen habe, habe ich diesen schwulen mann kennengelernt, und er wurde mein bester freund. Er hat mir sehr geholfen, die Augen über meine Ehe aufzumachen, und gab mir die Kraft, meinen Mann zu verlassen.
Seitdem haben wir festgestellt, dass wir uns ineinander verliebt haben, und sind zusammen. Wir verbringen unsere ganze Zeit zusammen, und arbeiten auch zusammen.
Es ist aber schwierig, da er noch nie mit einer Frau zusammen war...und auch nicht bi ist...aber er liebt mich wirklich und meinen Körper...und trotzdem kann er nicht mit mir schlafen, obwohl es eine große sexuelle Spannung zwischen uns gibt...
Es ist für mich sehr schwierig...auch weil ich ahne, dass er mich eines tages für einen Mann verlassen wird...Ich verstehe ihn, und gebe ihm auch seinen Freiraum, ich habe nichts dagegen, dass er mit anderen Männern schläft, da es nur um sex geht...und doch wäre es so schön, wenn er mal mit mir schlafen könnte!
Wir wollen aber auch ein Kind zusammen, weil unsere Beziehung doch ehrlicher ist als viele heterobeziehungen...und er wird ein wunderbarer Vater sein...
Jetzt weiß ich aber nicht, ob ich nur ein Kind von ihm will, um ihn an mich zu binden...bin ich ehrlich mit mir selbst? oder hoffe ich nur, dass alles sich einrenken wird, und wir doch für immer zusammenbleiben?
Vielleicht kennt jemand die Situation und kann etwas darüber sagen...
Vielen Dank

[stern]

Hallo,

Vielleicht kennt jemand die Situation und kann etwas darüber sagen...

Deine Situation kenne ich zwar nur soweit sie hier geschildert ist... jedoch wurde mir mal eine ähnliche Konstellation von einer Freundin erzählt. Da ich ungern im Forum über Dritte schreibe, "nur" ein paar Eckdaten:

Sie war lange Zeit mit ihrem Mann verheiratet und sah sich in diesem Zeitraum als heterosexuell an. Sexuell (insbes. Geschlechtsverkehr) gab es mit ihrem Mann enorme Schwierigkeiten... um nicht zu sagen: Es kam kaum dazu. Auf emotionaler Ebene hätte sie ihren Mann zwar durchaus geliebt... aber: Sie verliebte sich später in eine Frau... und erkannte seitdem, was ihr die Jahre über gefehlt hatte. Sie sieht sich btw. mittlerweile als glücklich lesbisch. Daher:

habe ich diesen schwulen mann kennengelernt, ...
Es ist aber schwierig, da er noch nie mit einer Frau zusammen war...und auch nicht bi ist...aber er liebt mich wirklich und meinen Körper...und trotzdem kann er nicht mit mir schlafen, obwohl es eine große sexuelle Spannung zwischen uns gibt...

Hm... möglicherweise hat seine Liebe eine andere Qualität als deine Liebe zu ihm ... denn wenn er schwul ist, dann wird er (nüchtern betrachtet) Frauen nicht in dem Maße emotional und sexuell begehren (Leidenschaft) können wie Männer. Das Gefühle im Spiel sind, glaube ich durchaus, vgl. oben... aber ob diese so "leidenschaftlich" sein können? Und du sagst ja selbst: Er kann nicht mit dir schlafen . Wie begründet er das? Durch sein Schwul-Sein?

Jetzt weiß ich aber nicht, ob ich nur ein Kind von ihm will, um ihn an mich zu binden...bin ich ehrlich mit mir selbst?

Kann ich nicht beurteilen . Aber angenommen er ist schwul: Wie stellst du dir eine Beziehung vor, in der ein Partner eine Neigung hat

bei der Liebe, Romantik und sexuelles Begehren ausschließlich oder vorwiegend für Personen des gleichen Geschlechts empfunden werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/Homosexualit%C3%A4t

Könntest DU damit leben? Erfüllt leben? Was würde ein Kind an euren Gefühlen zueinander ändern?

[sofa-held]

du sagt, ein hintergründiges motiv könnte sein, dass du ihn an dich binden willst.
böse frage zurück: könnte sein motiv nicht sein, dass er als hetero-papa sein ego aufpäpeln möchte. wer ist schon gerne schwul in unserer gesellschaft
posting.php?mode=reply&f=5&t=1469#



also ich bin bi und ich habe mit einer freundin, die lesbisch ist und wie ich ein kind wollte, überlegt ob das ginge. zum glück haben wir es nicht gemacht. es vergehen die jahre und wenn von anfang keine sexuelle bindung da ist, dann wird die auch nicht kommen. es gibt genug andere männer, die dich sexuell begehrenswert finden und die auch gerne vater werden. und wo nicht dauernd aufpassen musst, was er hinter deinem rücken treibt. weil sobald das kind da ist, und er seinen neigungen nachgeht, sitzt du frustiert alleine zu hause, zumindest für diesen abend. und wenn es nur zwei stunden sind, du wirst wissen wollen, was er macht. wenn dich das absolut nicht interessiert, dann bist du eine ausnahme, und dann könnte es funktonieren. aber das risiko ist verdammt hoch, das ist es bei einer normalen liebe auch schon, aber die hält wenigstens ein paar jahre. und das reicht, bis die kids aus dem größten raus sind.

lgsh

[Otherwise]

Hallo bebelion,

witzigerweise habe ich heute mit einem Freund der ebenfalls schwul ist über ein sehr ähnliches Thema gesprochen. Sein Partner ist wesentlich älter als er und bei ihm geht einfach gar nichts mehr. Was meinem Freund sehr recht ist, weil er eben keinen Sex von diesem älteren Mann will. Aber sie lieben sich. Er meinte - wie du - dass diese Beziehung so unendlich ehrlich und tiefgründig ist - es gibt schlicht keinen Sex.

Wie siehts aus - wäre er eifersüchtig, wenn du dir Sex von anderen Männern holst? Darfst du das?
Wieso geht es nicht - kannst du das etwas genauer beschreiben? Kriegt er keinen hoch - oder wie darf man sich das vorstellen?

Vielleicht hat er einfach Angst dir nicht zu genügen - immerhin hatte er noch nie eine Frau. Probiert es mal bei Kerzenschein, schöner Musik - gaaaanz langsam. Gib ihm soviel Zeit wie er braucht. Vielleicth eine Massage vorher?
Hast du das schon mal probiert - so wirklich ganz ohne Druck?
Kann mir vorstellen, dass er sich selbst ziemlich unter Druck setzt ...

lg
sensi

[bebelion]

Hallo,
erst mal vielen Dank für die lieben Antworten!!!

Zu Stern möchte ich sagen, dass er nicht mit mir schlafen kann, weil er zwar einen hoch kriegt, aber es nicht lange genug hält, weil eine Frau einfach ein anderes sexuelles Verhalten hat als Männer. Er ist es einfach nicht gewöhnt...es gab zwar schon Fortschritte, doch noch nicht bis zum Ende...Wir geben aber die Hoffnung nicht auf!
Ein Kind würde an unseren Gefühlen nichts ändern, doch wir wünschen uns beide sehr, Eltern zu sein...Und dadurch, dass wir uns so sehr lieben, denken wir, dass es schön wäre, ein Kind zusammen zu haben. Er wäre auf jeden Fall ein guter Vater...und ideal für mich als Partner, weil ich im Moment (seit meiner Trennung von meinem Mann) keinen Mann gebrauchen kann, der Regeln aufstellt, und von mir erwartet, dass ich den Haushalt für ihn schmeiße!!!
Und erfüllt leben...ich weiß es nicht, aber ein Kind ist einfach mein größter Wunsch...und durch unsere Liebe und Freundschaft könnte es, glaube ich, klappen.

Zu Sofa-Held möchte ich sagen, dass es mir nichts ausmacht, dass er mit Männern schläft, solange er es mir erzählt...es ist ja keine Konkurrenz. Unsere Beziehung basiert auf Offenheit und Vertrauen. Und er hat keinen Problem damit, Schwul zu sein, er lebt es frei aus.

Zu Sensitive möchte ich sagen, dass er kein Problem damit hat, dass ich mit anderen Männern schlafe (was bis jetzt nur einmal vorgekommen ist), da er meine Bedürfnisse nicht erfüllen kann.

Ich möchte auch hinzufügen, dass uns klar ist, dass es nie eine konventionnelle Beziehung sein wird...wir wollen unseren Freiraum behalten...doch glauben wir, dass es trotzdem eine gesunde Basis für ein Kind sein könnte, da wir uns in erster Linie als Seelenverwandte ansehen...somit würden wir uns nie richtig trennen, wenn einer von uns mal eine andere Beziehung hat.. das Kind hätte immer seine Eltern um sich.

Ich weiß, in der Theorie klingt es ganz gut, aber ob es auch in der Praxis funktionniert, ohne dass jemand dabei verletzt wird...das weiß ich nicht...

lg
bebelion

[Otherwise]

Hallo - ich nochmal,

mein bester Freund (damals zumindest) und ich, haben uns mal den Schwur gegeben, ein Kind miteindaner zu haben, wenn wir bis zu einem gewissen Datum nicht die richtigen gefunden haben.
Wir meinten das damals sehr ernst, weil ich ihn wirklich über alles lieb gehabt hab - und er mich auch. Aber Freundschaften - auch solche - gehen auch irgendwann auseinander - so wie alles im Leben ein Ende nimmt ...

Überleg dir das also ganz genau - oder warte einfach noch ein Jahr. Wer weiß, ob nicht irgendwo der richtige Mann, mit dem du auch Sex haben kannst, auf dich wartet. Wenn ihr euch wirklich so sehr liebt, wird eine normale Beziehung eurer Liebe zueinander keinen Abbruch tun.

Ich finde das Sexualität dazugehört - auch wenn mein Freund heute meinte, dass muss nicht sein, er war noch nie so glücklich. Auch wenn du das jetzt sagst, dass du so glücklich bist - irgendwann wird man unglücklich, weil einfach was fehlt. Und das kann sehr an die Substanz gehen.

Lasst euch mit allem einfach mal Zeit - das is mein Tipp.

lg
sensi

[Elfchen]

Hallo bebelion

Ich finde es schön, wenn so ein Kind entstehen kann.
Man müsste sicher gewisse Sachen festlegen, vielleicht sogar notariell, aber das täte manchen Heterobeziehungen auch gut.

Ich finde, die Sexualität der Eltern geht niemanden was an, hauptsache, dem Kind fehlt es an nichts. Schwule Väter sind nicht schlechter als heteros, und ehrlich gesagt hätte ich lieber einen schwulen Vater als einen, der mich verprügelt oder sonstwas; ein Kind braucht Liebe, Geborgenheit und Zuwendung. Wenn man von Anfang an mit offenen Karten spielt, sich der Beziehung bewusst ist (ob ihr das sein könnt nach so kurzer Zeit müsst ihr selber wissen), und ehrlich mit dem Kind seid, kann nicht mehr schiefgehen als bei Heteros.

Im ärgsten Fall habt ihr beide irgendwann eine andere Beziehung und dann ist es wie bei allen, die sich trennen. Vielleicht wählt Ihr ja auch die Variante des Nicht- Zusammenlebens. Auch gut. Alles ist gut, solange man für das Kind schaut.

Vielleicht lasst Ihr Euch auch einfach noch Zeit, Euch besser kennenzulernen.

Alles Liebe!

[stern]

Noch ein paar Fragen (vielleicht auch, damit du deine Gedanken etwas sortieren kannst):

Und dadurch, dass wir uns so sehr lieben, denken wir, dass es schön wäre, ein Kind zusammen zu haben.

In deinen Postings erscheint oft das Wort "Liebe". Was macht für dich Liebe aus und für deinen schwulen Freund? Das wird mir noch nicht deutlich. Denn eure emotionale Basis beschreibst du in etwa wie folgt:

da wir uns in erster Linie als Seelenverwandte ansehen...

weil unsere Beziehung doch ehrlicher ist als viele heterobeziehungen

Unsere Beziehung basiert auf Offenheit und Vertrauen.

Das ist in der Tat viel wert... nur: Das alles kann ich in einer Freundschaft auch haben. Wodurch unterscheidet sich in euerer Beziehung Liebe von Freundschaft? Denn ihr habt ja (zumindest zunächst) nicht von der Hand zu weisende sexuelle Schwierigkeiten und seine sex. Bedürfnisse scheint er (und auch du) "woanders" zu stillen, vgl.:

ich habe nichts dagegen, dass er mit anderen Männern schläft, da es nur um sex geht...

Auch besagte Freundin beschrieb ihre Gefühle zu ihrem Mann zwar als Liebe. Retrospektiv/rückblickend aber doch eher als tiefe, freundschaftliche Gefühle..., als Vertrautheit. Teils auch als Liebe... also ziemlich "verworren". Aber Fakt ist: Das "Begehren" zwischen Mann und Frau fehlte doch irgendwo - obwohl ihr das damals nicht sooo bewusst war, was/dass etwas fehlt, weil sie es eben bis dto. nicht anders kannte. Der Punkt ist also schon: Kämst du damit klar, wenn seine Gefühle für dich anderer Natur sind als deine zu ihm... und dass er sich Sex wonanders holst, weil du ihm das, was ihm fehlt, nicht so geben kannst *) wie ein Mann?

*) Das liegt in der Natur der Sache, vgl.:

Schwule sind Männer, die sich sexuell und emotional mehr oder ausschließlich von Männern angezogen fühlen.
http://www.wien.gv.at/queerwien/defhomo.htm

Was vielleicht auch eine interessante Frage ist: Warum geht er keine Beziehung zu einem Mann ein, der in höherem Maße auch seinen sexuellen Bedürfnissen nachkommen könnte? Geht er "intime" Bindungen grundsätzlich nicht ein, sprich: Hatte er schon mal eine stabile Beziehung (mit einem Mann, für den er "anders" empfinden könnte)... oder trennte er bisher Liebe von Sex z.B. in Form von ONS? Ansonsten:

Und erfüllt leben...ich weiß es nicht, aber ein Kind ist einfach mein größter Wunsch...

Inwieweit geht es hier um deinen schwulen Freund, sprich:
Geht es dir/euch darum,

- ein Kind miteinander zu haben oder
- darum, ein Kind zu haben?

Was ich noch nicht ganz verstehe: Du schreibst einerseits:

somit würden wir uns nie richtig trennen, wenn einer von uns mal eine andere Beziehung hat.. das Kind hätte immer seine Eltern um sich.

Und andererseits:

auch weil ich ahne, dass er mich eines tages für einen Mann verlassen wird...

oder hoffe ich nur, dass alles sich einrenken wird, und wir doch für immer zusammenbleiben?

Was macht dich so sicher, dass ihr euch nie (!) richtig trennen würdet? Das mögliche Kind als Verbindungglied?

Fazit: Ich könnte Liebe und Sex nicht trennen... eine "offene Beziehung", worauf euer Beziehungsmodell hinauslaufen könnte, wäre für mich also unmöglich. Kämst du mit einem solchen Modell klar? Hättest/hast du Schuldgefühle, als du mit einem anderen Mann geschlafen hast, vgl.:

Zu Sensitive möchte ich sagen, dass er kein Problem damit hat, dass ich mit anderen Männern schlafe (was bis jetzt nur einmal vorgekommen ist), da er meine Bedürfnisse nicht erfüllen kann.

Was hat dir gefehlt? "Nur" der Sex? Warum ich das frage: Weil eine Beziehung, in der einer der Partner wesentliche Bedürfnisse auf Dauer nicht stillen kann, i.d.R. unbefriedigend ist. Vielleicht hilft euch, wenn ihr euch über euere Bedürfnisse Gedanken macht und diese mal durchsprecht, um zu sehen, ob es einen "gemeinsamen" Nenner gibt. Z.B.: Wünschst du dir eine feste. stabile Bindung mit ihm?

[Otherwise]

Super Posting Stern!!!

Du fragst:

Das mögliche Kind als Verbindungglied?

Bebelion schrieb im Erstposting:

Jetzt weiß ich aber nicht, ob ich nur ein Kind von ihm will, um ihn an mich zu binden...bin ich ehrlich mit mir selbst?

Ich finde es sehr wichtig, diese Frage ganz genau zu beleuchten. Wichtig für dich Bebelion!
Klar kann man einfach ein Kind bekommen, wenn man das als Frau will - die Frage ist halt - ist wichtig ob er der Vater ist? Wie Stern schon fragte...

Ich fände es schlicht schade, wenn man ein Kind in die Welt setzt um jemanden zu binden - denn das geht in den seltensten Fällen gut. Die meisten Männer die ich kenne - die eben solche "Bindungskinder" haben, sind in ihrer Beziehung unzufrieden und aggresiv.
Das sollte euch nicht passieren - drum redet über diese Dinge - nachdem was du geschrieben hast, könnt ihr ja gut reden. Macht euch beide klar, wieso ihr ein Kind wollt, was es für die Beziehung und für euch bedeuten würde.

Setzt bitte kein zukünftiges Scheidungskind in die Welt - sondern überlegt genau ob das mit euch eine positive Zukunft hat. Ich finde sehr schön wie du eure Beziehung beschreibst und ich hoffe für dich, dass es mit dem Sex noch klappt. Apropo - ist jetzt vielleicht eine dumme Frage - aber du schreibst, dass er nie wirklich fertig wird bei dir. Wie willst du das mit dem Kind dann machen? Wenn dir die Frage zu dumm ist, musst du natürlich nicht antworten - kam mir jetzt nur so in den Sinn.

Mein erster Freund konnte übrigens auch nicht in mir kommen - falls das euer Problem ist. Es war im Grunde alles normal bei unserem Sex - aber in mir ging einfach nicht. Es muss also nicht unbedingt "nur" das Problem der Homosexualität liegen.
Wenn ich fragen darf:
Wie sieht euer Sex aus? Braucht er lange bis er "bereit ist", oder gibt es kein Problem ihn zu erregen? Ab wann beginnt das Problem? Wenn er eindringen soll oder erst später?
Wenn das zu intim ist musst du klarerweise auch nicht antworten. Es interessiert mich einfach aus dem Grund, weil ich mir denke, dass ein schwuler Mann nicht einfach umswitchen kann. Aber bei dir klingt es so, als würde er dich wirklich lieben - als hätte er diesen Switch eben durchgemacht.

Ich habe noch einen schwulen Freund mit dem ich einmal Sex hatte. Das war bombastisch - allerdings meint er, dass ich die einzige Frau wäre, bei ders geht. Leider hab ich keinen Kontakt mehr - sonst hätte ich das sicher genauer hinterleuchtet. Auch bei ihm war ich sehr verwundert, dass es geklappt hat - da ich mir diese "Umstellung" wie gesagt sehr schwierig vorstelle wenn man nicht bi sondern absolut homo ist.

Sorry, wenn mein Beitrag etwas wirr ist - waren mal wieder alle Gedankengänge niedergeschrieben .

lg
sensi

[bebelion]

Hi,
nochmals vielen vielen Dank für eure Antworten. Es ist schön zu sehen, dass ihr euch die Zeit für mich nimmt!

Zu Brösmeli
vielen Dank für deine positive Antwort! Tatsächlich müssen wir uns Zeit lassen...das haben wir auch vor. Obwohl ich noch nie einen Menschen so gut gekannt habe, und umgekehrt hat mich noch nie jemand so gut gekannt!

Zu Stern
Ich habe mit meinem Freund dein Posting besprochen, und wir sind uns einig darüber, was unsere Liebe zueinander ausmacht...Dazu muss ich aber erst einmal unsere Beziehung etwas erläutern.
Wir verbringen fast unsere ganze Zeit zusammen, vertrauen und respektieren einander, und erzählen uns alles (wirklich alles). Das findet man in einer Freundschaft, wirst du sagen. Und doch haben wir auch eine Liebesbeziehung: wir küssen uns sehr viel, halten Händchen, kuscheln, und er liebt es, mich am ganzen Körper zu berühren und zu küssen. Wir finden einander wunderschön und können schwer ohne einander sein.
Außerdem kann er mich durchaus sexuell befriedigen (unter anderem mit Hilfsmitteln...)
Er sagt auch, das er mit mir sex haben könnte, doch geht es bei uns um Liebe, und er möchte es nicht einfach tun...sondern mit Gefühl. Heute hat er sogar zugegeben, dass er sich tatsächlich unter Druck gesetzt fühlt. Tatsache ist, dass unsere ganze Beziehung sein ganzes bisheriges Leben als schwuler Mann in Frage stellt, was sehr schwer für ihn ist. Er würde eigentlich auch gern mit mir schlafen, denn er weiß, wie sehr ich es tun würde, um miteinander etwas besonderes zu teilen...
Eigentlich habe ich das Gefühl, dass er mit mir die Kontrolle nicht verlieren will, und sich deswegen nie gehen lässt...somit hat er noch nie einen Orgasmus in meiner Anwesenheit gehabt.
Er hat tatsächlich schon längere Beziehungen zu Männern gehabt, doch sind sie immer in die Brüche gegangen...und er kann sehr gut sex von liebe trennen, denn er hat unzählige ONS.
Was das Kind angeht, haben wir heute ein langes Gespräch miteinander geführt und wir möchten es miteinander erleben...die Vorfreude, die Geburt, das Heranwachsen...und auch die schwierigen Phasen!
Mir ist auch klar geworden, dass ich ihn nicht an mich binden werde damit (es wäre die falsche Voraussetzung)...sondern es geht darum, das Muttersein mit ihm zu erleben, denn er macht mich zu einem besseren Menschen, und ihm geht es genauso.
Und wenn wir in verschiedenen Beziehungen mal sein sollten, sind wir uns einig, dass das Kind immer an erster Stelle stehen wird, und wir immer nah beieinander leben werden, damit das Kind beide Eltern bei sich haben kann. Schließlich passiert so etwas oft genug mit heteropaaren.
Und ich habe wirklich überhaupt kein Problem damit, dass er mit Männern schläft, das macht er auch jetzt ab und zu, und es macht mir nichts aus, solange er mir davon erzählt, und das tut er auch.
Was mich angeht, hatte ich einen ONS, denn ich dachte, mir würde der Sex fehlen. Doch ich kann Sex von Liebe nicht trennen...und eigentlich ist mir dabei klar geworden, dass ich es nicht wirklich vermisse, denn er befriedigt mich ja.
Das, was ich mir wünsche, ist, dass er sich mal bei mir gehen lässt, und wir miteinander in den siebten Himmel steigen...

Ich muss noch etwas hinzufügen, und zwar, dass ich bis jetzt Pech mit den Männern gehabt habe. Meine beiden längeren Beziehungen waren zu aggressiven und Macht ausübenden Männern, der zweite davon war mein Mann. Mit ihm hätte ich fast ein Kind gehabt, doch mir ist klar geworden, dass er das Kind genauso schlecht behandeln würde wie mich.
Und jetzt möchte ich einfach keine konventionelle Beziehung mehr haben, aus Angst, die selben Fehlern zu wiederholen.
Mit meinem jetzigen Freund ist es anders: er setzt mich nicht unter Druck, akzeptiert und liebt mich so wie ich bin. Er erwartet auch nicht von mir, dass ich irgendetwas für ihn erledige...er möchte einfach nur bei mir sein und mich lieben. Er ist auch der erste, der meine emotionallen Ausbrüche versteht und akzeptiert (ich bin sehr emotional). Und wenn wir mal streiten, ist es schnell aus der Welt geschafft, weil wir über alles reden und den Standpunkt des anderen respektieren.

Natürlich klingt jetzt alles sehr rational und überlegt...doch so einfach ist es leider nicht. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich verzweifle und mir nur wünsche, dass wir immer zusammen bleiben...Ich hoffe, dass wir es so hinkriegen können, wie wir es uns wünschen.

So, das waren jetzt viele Informationen auf einmal und ich hoffe, dass ich alle Fragen beantwortet habe.
lg an alle
bebelion

[stern]

Und doch haben wir auch eine Liebesbeziehung: wir küssen uns sehr viel, halten Händchen, kuscheln, und er liebt es, mich am ganzen Körper zu berühren und zu küssen. Wir finden einander wunderschön und können schwer ohne einander sein.
Außerdem kann er mich durchaus sexuell befriedigen (unter anderem mit Hilfsmitteln...)
Er sagt auch, das er mit mir sex haben könnte, doch geht es bei uns um Liebe, und er möchte es nicht einfach tun...sondern mit Gefühl.

Und das Gefühl sehe ich als den springenden Punkt an... denn wenn er schwul ist, dann blende das nicht aus... wie auch rene_m sagt. Zwar vertrete ich (und auch andere) die Ansicht, dass die Übergänge zwischen Hetero-, Bi- und Homosexualität fließend sind und es mithin nicht nur 3 Pole gibt, sondern auch Graustufen dazwischen gibt, aber beachte folgendes: Die eigentliche sexuelle Orientierung mit den daran geknüpften Gefühlen, den erotischen und sexuellen Phantasien ist unveränderbar... d.h. ein schwuler Mann kann im Allgemeinen "nur" für einen Mann entsprechend tiefere Gefühle entwickeln - wenngleich er dich sexuell befriedigen, küssen und berühren kann. Seine Gefühlswelt kenne ich nicht... aber meine Bauchgefühls sagt mir: Wenn er für dich so fühlt wie du für ihn, wundert mich, dass er das Verlangen mit dir zu schlafen, anscheindend noch nicht in dem Maße wie du hatte. Oder warum meinst du, sagt er folgendes:

und er möchte es nicht einfach tun...sondern mit Gefühl.

?

Tatsache ist, dass unsere ganze Beziehung sein ganzes bisheriges Leben als schwuler Mann in Frage stellt, was sehr schwer für ihn ist.

Möglicherweise hat er bissexuelle Tendenzen... ich kann es dir nich sagen... aber pass' auf, dass du dich da in nichts verrennst.

[thorn]

Und du solltest m. E. auch überlegen, ob du nicht vielleicht Liebe mit der Erleichterung und Freude darüber verwechselst, dass es endlich mal ein Mann gut mit dir meint. Ich finde, das klingt in allen deinen Beiträgen übermäßig durch - mich macht das skeptisch. Du schreibst ja auch:

Und jetzt möchte ich einfach keine konventionelle Beziehung mehr haben, aus Angst, die selben Fehlern zu wiederholen.

Angst ist zumeist kein guter Ratgeber, keine gute Grundlage für eine Beziehung und erst recht nicht für eine Familiengründung. Man lernt auch nicht, Fehler zu vermeiden, indem man vor ihrer Ursache flüchtet. Womit ich bei dir nicht konventionelle Beziehungen meine, weil ich nicht glaube, dass das dein Problem ist. Hast du dich denn je damit auseinander gesetzt, warum du mit diesen anderen Männern zusammen warst, was dich an sie gebunden hat?

Ich denke, du solltest erst noch mal intensiv in dich gehen, bevor du ein Kind in die Welt setzt mit jemandem, nur weil er nicht "böse" ist.

[luftikus]

Ich (selber schwul) würde nach dem Lesen der Postings Deinen Freund eher als bi einschätzen. Ich selber könnte mir beispielsweise keine intime Beziehung zu einer Frau vorstellen - auch wenn sie noch so liebenswert und mit mir seelenverwandt wäre. Mehr als eine gute Freundschaft wäre nicht möglich.

Da Dein Freund deutlich weiter geht, klingt das für mich eben nach Bisexualität (die es ja in allen Abstufungen zu geben scheint).

Generell habe ich den Eindruck, dass es bei vielen bisexuellen Menschen immer wieder zu einer Umorientierung des sexuellen Hauptinteresses kommt (gewissermaßen ein mehr oder weniger periodisches Hin- und Herpendeln zwischen der Vorliebe zum eigenen und zum anderen Geschlecht). Es könnte also passieren, dass Dein Freund nach einiger Zeit wieder ein sehr viel stärkeres emotionales Interesse an anderen Männern entwickelt als das bisher der Fall zu sein scheint. Wohlgemerkt, das muss nicht zwangsläufig passieren, aber es könnte passieren.

Noch eine Anmerkung aus eigener Erfahrung: in etlichen (insbesondere jüngeren) schwulen Männern steckt trotz der gleichgeschlechtlich orientierten Veranlagung der sehr starke Wunsch nach einem "normalen" Heteroleben. Man fühlt sich der "Welt der Schwulen" gar nicht zugehörig und denkt, man würde eigentlich besser in die Heterowelt passen. So war es bei mir und so empfinden wohl viele. Erst im Lauf der Jahre lernt man, mit seinem Anders-Sein umzugehen und es zu akzeptieren.
Möglicherweise fühlt sich Dein Freund auch deswegen jetzt so wohl, weil er mit Dir zusammen den Traum eines "normalen" Lebens erleben kann?

[leila]

Hi,

ich möchte nur etwas zu dem Thema Kind sagen.

Ein Kind ist nicht eine Sache, die man heute will weil man das Bedürfns hat, und dann gehts schon irgendwie. Ein Kind hast du Rest deines Lebens mehr oder weniger "am Hals", und du bist momentan in einer Beziehung, die nicht ganz klar ist. Dass Menschen, die in einer homosexuellen Beziehung leben ein Kind bekommen, ist sicher nicht schlecht für die Kinder.

ABER: Ihr seid in einer Beziehung, die "offen" ist, wo du nicht wissen kannst, ob dein Freund nicht doch in einer gewissen Zeit mit einem Mann zusammen sein wird. Was machst du dann? Du bist dann mehr oder weniger alleinerziehend.

Oder, wenn dein Freund dann doch seine homoxuellen Bedürfnisse auslebt: Wie stellst du dir das vor, wenn dein 10-jähriges Kind einmal bemerkt, dass ihr(oder nur einer von euch) noch nebenbei andere Partner habt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das für ein Kind eine stabile, gesunde Umgebung ist.

Bitte überlegt euch, ob ihr dem Kind auch das bieten könnt, was es verdient: Stabilität, Sicherheit, gleiche Umgebung.
Ein Kind sollte nicht nur aus persönlichen Bedürfnissen heraus in die Welt Werdet ihr ganz sicher die nächsten 18 Jahre zusammen dieses Kind erziehen können?