Männerhass und devote Ader

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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alisha
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Männerhass und devote Ader

Beitrag Mi., 27.01.2010, 14:24

Hallo an alle,

ich würde gern mal eure Meinungen hören bezügl. meiner sexuellen Einstellung, da ich mir schon des längeren überlege woran das wohl liegen kann, wie ich halt ticke....

Vorweg: Mein Vater hat meine Mutter und mich verlassen, als ich 2 1/2 Jahre alt war - denke auch, dass das der Urauslöser ist für mein Problem...Habe ihn seit damals nicht mehr gesehen.....per mail hatten wir ca. 2-3x Kontakt aber mit 1 Jahr Unterschied.....egal

Es geht darum, dass ich mir über Jahre hinweg, bei allem was ich gelesen, gesehen, gespürt und in meiner Beziehung erlebt habe....einen stabilen Männerhass angeeignet habe......ich verabscheue diese Kreaturen manchmal....drückt es am Besten aus....Wenn es jedoch sexuell wird.....dann möchte ich seine Hure sein und mich von ihm gebrauchen lassen....es erregt mich sehr, zu sehen wie er geniesst....einerseits ekle ich mich auch davor.....würde ihn töten, wenn er mich in der Öffentlichkeit so behandeln würde, also herab lassend und überlegen.

Ich meine ja, dass das eine Problem ja das andere auslöst......und das meine Enttäuschungen mit Männern die wirklichen Probleme sind.....noch dazu stecke ich schon längere Zeit in einer reaktionären Depression...wegen versch. Todesfälle in meiner Familie....und momentan stecke ich auch noch in der Scheidungsphase.....ich wünsche mir für die Zukunft einen gutmütigen Kerl, der sich weiss gegen mich aufzulehnen und bei dem ich meine weibliche Seite komplett entfalten kann.....ist das nicht ein normaler Wunsch? Was sagt ihr dazu?

Noch erschwerend hinzu kommt, dass mein exmann mein erster Sexualpartner war....ich kann mir nicht vorstellen mich einfach irgendeinem hinzugeben....obwohl mein sexuelles Verlangen und meine devote Ader sehr ausgeprägt sind...obwohl ich spüre, dass ich diese sexuelle Blockade loswerden muss....mit irgendeinem mann, der mir gerade gefällt.....will es aber nicht....kann mir sex ohne gefühl gar nicht vorstellen......

Habe mir schon Literatur zum Thema Scheidung, Trennung online bestellt....bin nervlich am Ende, da er meine grosse Liebe (ist) war.....andererseits denke ich mir, dann soll der Arsch doch gehen....und mein Männerhass wird wieder grösser....in die Scheidung habe ich auch nur eingewilligt, weil es sein Wunsch war.....ist doch krank oder???? Ich hasse mich selbst dafür, denn blöd bin ich nicht....ich seh es selber....aber leider lasse ich mich zusehr von meinen Gefühlen leiten.....manchmal aus dem momentanen Gefühl heraus....

Vielen lieben Dank für eventuelle Meinungen Eurerseits!

lg alisha

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debussy
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 16:22

hallo alisha,

willkommen hier!

ich versuchs mal:

aus meiner sicht leidest du unter einem massiven selbstwertproblem.

wer sich selbst nichts wert ist, der lässt sich gerne erniedrigen. der möchte gerne benutzt werden, weil das seinem inneren bild von dich entspricht. ein putzfetzen.
und das kann man dann noch steigern. wenn der selbsthass groß genug ist, wünscht man sich dann nicht einen lieben netten, sondern einen, vor dem es einem in wahrheit graust.

dein männerhass ist nichts weiter als ein selbsthass, den du auf die personen projezierst, die diesen selbsthass bestätigen können.

ein vorhergehendes denkmuster, und da wirst du schon recht haben mit deiner theorie, ist folgendes: wer vom vater verlassen wird, KANN GAR NICHTS WERT SEIN!

hast du ssv erfahrunen?

meine gedanken.

lg
deb

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brazil
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 17:39

hallo alisha,
schön von dir zu lesen. ich kenne dein problem, sehr gut sogar. es gibt nur insofern einen unterschied zu dir, dass meine selbstwahrnehmung so sehr schwankt, dass ich mich auf gar keine engen partnerschaften einlassen kann, da demütigen lassen einfach nicht immer angesagt ist. wochenendgeschichten etc. sind mein ding, aber schon mit sehr viel gefühl. suche immer wen mit möglichst wenig zeit...(unbewußt)
debussy hat mit der selbstwertgeschichte zu 100% recht. in meinem fall zumindest. auch selbstversetzungen kenne ich, allerdings nicht die klassische art, ohne blut gehts leider auch.
wenn ich mich mal wieder so richtig nicht leiden kann (bewußt oder auch unbewußt, was noch blöder ist) habe ich einerseits mordgedanken, männerhass, andererseits suche ich mir dezitiert die männer aus, die mir zeigen wollen (müssen, denn die können ja auch nicht anders) was ich bin (man braucht ja zumindest die bestätigung der eigenen wahrnehmung): der allerletzte dreck!
das kann ich allerdings nicht brauchen, wenn ich mich gerade supertoll finde, und deshalb kann ich diese männer auch nicht immer ertragen.

du schreibst, dass du sex und gefühl nicht trennen kannst: genau da steckt glaub ich der hund drinnen. könntest du das nämlich trennen, dann wäre das ja eine reine sadomaso sex beziehung und ok. da du das aber nicht kannst, projizierst du, glaub ich, andere dinge auf die sexuelle ebene und lebst dort dein schlechtes selbstwertgefühl aus. nicht gut!

generell bin ich der ansicht, dass man erst dann eine beziehung eingehen sollte, wenn man für sich sein kann, sprich mit einem stabilen selbstwertgefühl alleine sein kann. sich mag, wie man so schön sagt. ich habe definitiv das gegenteil von diesem guten ratschlag gelebt und mich die letzten 15 jahre von einer zerstörerischen fern- oder wochenendbeziehung in die nächste gestürzt. davon kann ich dir abraten. man kommt sehr schwer wieder raus, denn es entsteht dann ein muster.

ich verstehe auch dein problem mit dem sehr emotionsgesteuerten handeln. das läßt sich aber lösen, wenn man die selbstwertproblematik erstmal wirklich begriffen hat.

ich habe die entscheidung getroffen mich auf keine neue beziehung einzulassen, bis sich da bei mir etwas getan hat. sex will ich wirkllich nur noch mit männern, die mir emotional nichts bedeuten, aber besser auf sex erstmal verzichten oder selbst hand anlegen, als wieder so was.

gut ist sicher, dass du ein ereignis aus der kindheit benennen kannst, das in dieser richtung auf dich eingewirkt hat und an deinem schlechten selbstwertgefühl? schuld ist...das kann ich leider nicht, da ich mich an diese zeit nicht (kaum) erinnere. eine sache die ich gerade bearbeite.

ich bin leider nicht in therapie (auch geldfrage), du?

ganz lieben gruß einstweilen,
schreib doch noch wenn du magst, b.

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Beavis
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 18:04

generell bin ich der ansicht, dass man erst dann eine beziehung eingehen sollte, wenn man für sich sein kann, sprich mit einem stabilen selbstwertgefühl alleine sein kann. sich mag, wie man so schön sagt. ich habe definitiv das gegenteil von diesem guten ratschlag gelebt und mich die letzten 15 jahre von einer zerstörerischen fern- oder wochenendbeziehung in die nächste gestürzt. davon kann ich dir abraten. man kommt sehr schwer wieder raus, denn es entsteht dann ein muster.
Sehe und kenne das auch so.
Ist dann eine vor allem Frage vom innerer Stärke sich zu dieser Entscheidung durch zu ringen. Bewusst.
Witzig oder? Man hasst sich selbst und muss dann eine Entscheidung fällen, die etwas gutes für einen bedeutet. Auf lange Sicht zumindest.

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brazil
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 18:15

Beavis hat geschrieben:Ist dann eine vor allem Frage vom innerer Stärke sich zu dieser Entscheidung durch zu ringen. Bewusst.
Ja, ist sehr sehr schwer!...immer wieder rückfälle, vorallem in bezug auf meinen letzten mr. wunderbar. diesen hatte ich auch wirklich sehr sehr sehr gerne, auch interessanter mensch, habe mich aber von ihm als mann total abhängig gemacht. er passte leider eben wie die faust aufs auge. allerding ist mir durch ihn (bzw. durch unser gegenseitiges zusammenspiel/gegeneinanderspiel) klar geworden, was bei mir rennt...

ich denke man muss sich diese mechanismen die da ablaufen immer wieder vor augen halten. am besten, man schreibt einen zettel und legt in in den kalender, hängt ihn im zimmer auf, tapeziert es mit solchen zetteln etc. damit man nicht immer und immer wieder den gleichen schemen verfällt! b.

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candle
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 18:20

Und ich dachte immer, es geht getrennt, dass man in einer devoten Ader grundsätzlich Lust und Befriedigung und Glück empfindet?

candle
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brazil
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 18:29

verstehe nicht was du meinst, bitte anders schreiben, candle, checks grad nicht?

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Beavis
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 18:32

Ich glaube sie meint, wenn man sich selbst hasst und alles Scheisse ist, müsste man das als devoter Mensch supertoll finden.

Falls das geht, man verrate mir das Rezept

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candle
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 18:33

Nun ja, da ich einige SM Freunde kenne, fage ich mich, ob die auch alle so klar wie Ihr sehen bzw. ob die dann alle psychisch gestört sind?

Ich habe da oft den Eindruck, dass viele sich für alte Sachen mit einem erwachsenen Handlanger strafen lassen.

Ich kann das nicht besser erklären, aber finde das, was ich manchmal höre doch erschreckend.

Aber ich finde Eure Beiträge dazu sehr interessant!

candle
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brazil
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 18:40

ich glaub einfach, dass man da nicht zwei sachen vermischen darf. meiner meinung nach besteht ein großer unterschied zwischen a. sm-sex und b. beziehung zwischen menschen die von einem jungleichwertigen devoten/dominanten verhältnis geprägt ist oder als ein solches besteht. ich trenn zwischen den begriffen auch sonst leider nicht so genau...
sm-sex ist sicher auch wirklich interessant in bezug auf das ausloten von grenzen, luststeigerung durch bsp. atemkontrolle, euphorieausbruch...da geht ja wirklich was...
ganz anders ist es finde ich es wenn da, bewußt oder unbewußt für irgendetwas bestraft wird. am ärgsten wenn das auf der psychischen ebene abläuft. b.

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candle
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 19:07

Hm... ich finde ja sowieso, dass es Dominaz und Unterwürfigkeit durch die Bank in allen Beziehungen gibt... wie am Arbeitsplatz etc. und glaubte immer, dass die praktisch ausübenden immer das Gegenteil sind von dem was sie sonst ausüben im Leben- mag mich aber täuschen.

candle
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brazil
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 19:18

weiß nicht candle, steck da irgendwie fest. denk aber schon dass eine beziehung zwischen Frau/Mann, Frau/Frau, Mann/Mann ohne irgeneine Unterwürfigkeit etc. Macht möglich sein muss und sollte? Optimum? unerreichbar?

Und dass der praktizierende den gegenpart von dem im übrigen Leben übernimmt, das muss wohl nicht unbedingt so sein...soweit ich weiß ist das sogar bei vielen nicht so.

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candle
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 19:25

Das persönliche Optimum gibt es sicher nie, aber eine Annäherung. Ich sehe das so, egal ob Mann oder Frau, da Lücken sich schließen lassen. Wo einer schwach ist, kann der andere stark sein. Das wäre dann eine ausgeglichene Beziehung, denke ich.

candle
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richie
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 19:39

hallo alisha!

ich denke auch dass du massive probleme mit deinem selbstwert hast.

ich denke dass die ursachen sehr tief sind.
und den grund dafür hast du hier noch gar nicht genannt!

da muss mehr sein, als dass dich dein vater mit 2 1/2 jahren verlassen hat.
hattest du männliche bezugspersonen danach?
wer war das und wie waren deine erfahrungen mit ihnen?

hat dir deine mutter das gefühl gegeben, dass du die ursache der trennung bist?

seit wann hast du diese sexuelle vorliebe?
gab es einen vorfall dieser art?
mit einem lehrer, sonst einer "machtperson"?

lg, richie

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alisha
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 21:35

ich danke euch erstmal für eure antworten....
@ richie....deine fragen haben mir tränen beschert....ich möchte nochmal über diese Fragen nachdenken, bevor ich antworten kann.....
meint ihr wirklich ich hasse mich selbst? was hält ihr dann von zB Schüler die ausrasten und Mitschüler ermorden? hassen die sich auch selbst oder nur die anderen, oder sind ihre Hassgefühle ein Produkt ihrer Umwelt - .....
das gibt mir schon zu denken, dass ich kein selbstwertgefühl haben soll.....bin immer sehr stark in meinem Umfeld.....kA
werd darüber nachdenken....habe noch nie daran gedacht.....dass sich ein Gefühl hinter einem Gefühl verstecken könnte.
bis bald.

lg alisha

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