Mein Partner hat plötzlich andere Vorlieben...

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
euphoria
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 34
Beiträge: 134

Mein Partner hat plötzlich andere Vorlieben...

Beitrag Sa., 09.01.2010, 12:06

Ich schleppe seit einiger Zeit ein echtes Problem mit mir rum und es findet sich leider keine Lösung, obwohl ich mir nichts sehnlicher wünsche. Mein Partner und ich hatten viele Jahre eine sehr leidenschaftliche BDSM-Beziehung, Sex war sehr wichtig in unserer Beziehung und auch das Verwirklichen diverser Phantasien. Wobei wir auch immer wieder Phasen hatten, wo wir eher mehr "Vanilla-Sex" hatten, wie es sich gerade ergab, bzw. worauf wir Lust hatten. Alles in allem würde ich sagen: Bestnoten für unser Sexualleben bis vor ca. einem Jahr. Mein Partner hat mir damals gesagt, dass er sich weiter entwickelt hat und so wie er beim Sex ist, nicht mit seinem Selbstbild übereinstimmt, er wäre ein feinfühliger Mensch und möchte, dass es mir gut geht, ich glücklich bin, da würde seine dominanten Rolle nicht mehr passen und er fühlt sich damit unglücklich.
Ich habe seitdem mit ihm Blümchensex, einzig beim Oralsex leben wir noch ein bißchen die alten Muster aus, aber ansonsten ist alles sehr zärtlich, innig und nach einem Jahr auch irgendwie nicht mehr besonders geil für mich. Man muß sich das vorstellen: wir hatten über ein Jahrzehnt wirklich geilen und immer sehr aufregenden Sex und plötzlich läuft bei uns hauptsächlich die zärtliche Standardnummer. Er mag auch überhaupt keinen spontanen Quickie mehr, alles soll möglichst konventionell und vorhersehbar ablaufen. Ich habe versucht mich damit abzufinden, bzw. das Beste drauszumachen, aber ich bemerke, wie mir allmählich die Lust abhanden kommt. Zugleich ist mein Partner meine große Liebe, wir haben so viel zusammen erlebt und gemeistert, ich kann mir nicht vorstellen, mit jemand anderem mein Leben zu verbringen, aber die Veränderung unserer Sexualität nagt an mir. Ich habe auch schon versucht mit ihm darüber zu reden, aber es ist recht chancenlos, für ihn paßt es so, wie es jetzt ist und er mag einfach nicht mehr im Bett der sein, der er mal war. Und ich kann ihn ja schlecht zu etwas "zwingen". Wäre ja auch kontraproduktiv.
Was soll ich tun? Fremdgehen ist keine Option für mich, für mich gehören Sex und Liebe zusammen, darum habe ich auch ein wenig Angst davor, wie sich dieser Störfaktor im Laufe des Jahres auf unsere Partnerschaft auswirkt. Naja, vielleicht hat jemand von euch einen genialen Einfall.
Some hearts are true


Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 60
Beiträge: 2566

Beitrag Sa., 09.01.2010, 12:20

Hallo euphoria,

nomen est omen - noch
euphoria hat geschrieben: Mein Partner hat mir damals gesagt, dass er sich weiter entwickelt hat und so wie er beim Sex ist, nicht mit seinem Selbstbild übereinstimmt, er wäre ein feinfühliger Mensch und möchte, dass es mir gut geht, ich glücklich bin, da würde seine dominanten Rolle nicht mehr passen und er fühlt sich damit unglücklich.
Inwiefern hat Dein Partner sich weiterentwickelt, hat sich sein Selbstbild verändert; war er früher denn nicht so feinfühlig? Denn gerade dies ist ja bei BDSM ganz wichtig.

Wenn er möchte, daß es Dir gut geht und es Dir Dir nur mit BDSM-Sex gut geht, warum verweigert er ihn Dir dann?

LG
Sir

Benutzeravatar

worst case
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 47
Beiträge: 454

Beitrag Sa., 09.01.2010, 12:23

tja....

habt ihr mal darüber geredet? du bist ja nun nicht glücklich, so wie er dachte und dass da seine dominanz nicht mehr passt. ich kann das sehr gut nachfühlen, wie frustrierend das sein kann.

einen anderen tip als kommunikation gibt es wohl nicht wirklich.

oder einen sexgespielen suchen, der dir das erfüllt, parallel, oder die trennung, aber wollen wir mal den teufel nicht an die wand malen....

liebe grüße, s.
Bild

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
euphoria
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 34
Beiträge: 134

Beitrag Sa., 09.01.2010, 12:28

Sir hat geschrieben:
euphoria hat geschrieben: Mein Partner hat mir damals gesagt, dass er sich weiter entwickelt hat und so wie er beim Sex ist, nicht mit seinem Selbstbild übereinstimmt, er wäre ein feinfühliger Mensch und möchte, dass es mir gut geht, ich glücklich bin, da würde seine dominanten Rolle nicht mehr passen und er fühlt sich damit unglücklich.
Inwiefern hat Dein Partner sich weiterentwickelt, hat sich sein Selbstbild verändert; war er früher denn nicht so feinfühlig? Denn gerade dies ist ja bei BDSM ganz wichtig.

Wenn er möchte, daß es Dir gut geht und es Dir Dir nur mit BDSM-Sex gut geht, warum verweigert er ihn Dir dann?

LG
Sir
Hallo Sir,

es hat mit der dominanten Rolle zu tun. Er mag nicht mehr Schmerzen zufügen, demütigen, fesseln, usw. Es bereitet ihm keine Lust mehr. Wahrscheinlich ist es normal, wenn sich innerhalb eines Jahrzehnts die Vorlieben ändern, aber in unserem Fall leider a) einseitig und b) recht radikal. Und natürlich verweigert man, wenn einem das keine Lust mehr bereitet, es ist die logische Konsequenz, ich würde mich auch Sexpraktiken verweigern, die die Lust in mir töten, unabhängig davon, ob sie mein Partner geil findet, oder nicht, weil das macht ja keinen Sinn.
Some hearts are true

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
euphoria
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 34
Beiträge: 134

Beitrag Sa., 09.01.2010, 12:30

worst case hat geschrieben:tja....

habt ihr mal darüber geredet? du bist ja nun nicht glücklich, so wie er dachte und dass da seine dominanz nicht mehr passt. ich kann das sehr gut nachfühlen, wie frustrierend das sein kann.

einen anderen tip als kommunikation gibt es wohl nicht wirklich.

oder einen sexgespielen suchen, der dir das erfüllt, parallel, oder die trennung, aber wollen wir mal den teufel nicht an die wand malen....

liebe grüße, s.
ja, wir haben darüber geredet, einige male und er meint, er kann das momentan nicht und vielleicht käme die lust darauf ja wieder. es ist ja nicht so, dass ich jetzt keine befriedigung erfahre, aber es ist halt viel kopfkino dabei und ich fühle mich fallweise überhaupt nicht mehr richtig anwesend beim sex. hm, das mit dem liebhaber bringe ich nicht, ich bin total konservativ und kann liebe und sex nicht voneinander trennen, für mich gehört das zusammen.
Some hearts are true


Gast
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 60
Beiträge: 2566

Beitrag Sa., 09.01.2010, 12:40

euphoria hat geschrieben: es hat mit der dominanten Rolle zu tun. Er mag nicht mehr Schmerzen zufügen, demütigen, fesseln, usw. Es bereitet ihm keine Lust mehr.
Ich verstehe das gut.
euphoria hat geschrieben:Wahrscheinlich ist es normal, wenn sich innerhalb eines Jahrzehnts die Vorlieben ändern, aber in unserem Fall leider a) einseitig und b) recht radikal.
Ja, das ist Dein Problem.

euphoria hat geschrieben:Und natürlich verweigert man, wenn einem das keine Lust mehr bereitet, es ist die logische Konsequenz, ich würde mich auch Sexpraktiken verweigern, die die Lust in mir töten, unabhängig davon, ob sie mein Partner geil findet, oder nicht, weil das macht ja keinen Sinn.
Ja, klar.

Letzlich wird Euch beide wohl nur der Weg zu einer Beratungsstelle weiter bringen.

LG
Sir

P.S. Es sollten hier nicht ganze Postings ("Fullquote") zitiert werden.

Benutzeravatar

brazil
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 29
Beiträge: 38

Beitrag Sa., 09.01.2010, 14:04

Liebe Euphoria, ich habe mir deine anderen Beiträge auch angesehen, da ich sie teilweise sehr interessant finde. 2008 schriebst du, dass die bdsm sache eher ausgereizt wäre für dich... kann es sein, dass du dir da selbst nicht so sicher bist, was du eigentlich willst, oder dass du auch schwankende vorlieben hast? ich wünsch dir jedenfalls alles gute, denke die sache wird sich sicher lösen lassen. lieben gruß brazil

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
euphoria
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 34
Beiträge: 134

Beitrag Sa., 09.01.2010, 15:17

Hallo brazil,

ui, 2 Jahre ist das schon her, ich dachte erst eines. Also anfangs war es für mich auch okay, in gewisser Weise ja auch "neu" und ich habe die zärtliche Innigkeit genossen, wie einen weiteren Kick. Ich nehme mal an, dass in sehr langen Beziehungen ein gewisser Wechsel normal und sogar gut ist, denn alles, was man ständig bzw. sehr oft macht, verliert an Reiz und auf diese Weise haben wir es auch über lange Strecken geschafft, die sexuelle Attraktion und Anziehungskraft zu bewahren. Das Problem ist nur, seit dieser Umstellung ist nichts Neues mehr gekommen, wir machen jetzt einfach mehr oder weniger immer dasselbe und das mag am Anfang schön gewesen sein, aber nun ist es auch schon wieder ausgereizt. Und meine Phantasien gehen seit einiger Zeit sehr eindeutig in die Richtung BDSM, allerdings nur bei mir, mein Partner würde gerne den Kurs beibehalten.

Lg, euphoria
Some hearts are true

Benutzeravatar

(V)
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 1894

Beitrag Sa., 09.01.2010, 15:44

Ich denke durchaus, das wenn man 10 Jahre lang dasselbe macht mit immer der gleichen Rollenverteilung, dass es dann irgendwann langweilig wird. Vor allem, wenn ich das jetzt richtig umreiße, scheint er nur der dominante und somit "aktive" Part zu sein. Vielleicht solltet ihr es mal umgekehrt probieren? Es gibt ja auch so viele Möglichkeiten INNERHALB des BDSM-Bereich und nicht immer nur einer quält und demütigt und der andere genießt.

Ich bin ja deutlicher Anhänger der These, dass Sex-Probleme immer auch Kommunikationsprobleme sind und ein sehr guter Indikator für die gesamte Beziehung sind. Daher bin ich mir auch fast sicher, dass sich seine emotionalen Vorliebe und Bedürfnisse geändert haben, unabhängig vom Sex.

Wie dem auch sei, aus deinen bisherigen Zeilen gewann ich den Eindruck, dass du im Bett ziemlich passiv bist und diese Rolle auch gerne hast. Denn nicht nur dass er zehn Jahre lang den Dominanten Part hat, sondern jetzt wo er dir nur Kuscheln anbietet, erduldest du das, verlierst immer mehr die Lust, aber scheinst keine Iniative zu ergreifen um das für dich langweilig gewordene Sex-Leben aufzupeppen. Denn du willst halt lieber wieder in die alte Rolle zurück.

Ich sag es so nüchtern, wie es ist: Entweder auch du musst bereit sein dich weiterzuentwickeln und nicht auf den alten Muster zu beharren... oder langfristig wird das Thema euch entzweien. Und mit sich weiterentwickeln meine ich halt eben nicht, sich einfach mit dem zufrieden zu geben, was der Partner gerade gibt... sondern Eigeniniative zu ergreifen.

Mir scheint - aufgrund weniger Zeilen wohlgemerkt - dass du ziemlich schwarz-weiß denkst: Entweder du bist der SUB, oder "langweiligen Blümchen-Sex".

Hast du Angst vor deinen eigenen Gefühlen oder Nähe während dem Sex? Die Frage scheint aus dem Zusammenhang gerissen, ist es aber nicht. Denn die Nähe zwischen BDSM-Partner ist ganz anderer Natur als die emotionale Nähe bei dem, was du als Blümchen-Sex abwertest.
Ich war auch mal jemand, der sehr stolz auf seine unkonventionelle sexuelle Freizügigkeit war und sich für ausgesprochen offen hielt, und musste dann im späteren Jahren erkennen, dass ich ein paar andere Aspekte nie kennen gelernt habe. Meine vermeintliche Offenheit lag darin begründet, dass ich zwischen Sex und Liebe durchaus trennte! Und zwar in der Form, dass ich unter "körperliche und emotionaler Nähe" verstand, die eigentliche Gefühle am Bettpfosten abzulegen und durch wilden, triebhafte Hemmungslosigkeit zu ersetzen, und danach wieder "anzuziehen", falls man versteht was ich meine. Ich konnte dies und jenes nur machen, WENN ich jemand Liebe, aber nicht ...während... wir uns liebten. Gerade im BDSM geht das auch nicht zusammen. Es gibt Sex mit einem geliebten Menschen. Und es gibt... (entschuldige bitte das Schnulzwort)... "Liebe machen". Beides ist nicht zwingend das gleiche.

Und das Schöne am BDSM als SUB ist doch genau das, dass man keine "Verantwortung" für die Gefühle übernehmen muss, sondern sich vertrauensvoll in die Hand des anderen gibt. Ja, diese absolute Vertrauen schafft auch Nähe und Innigkeit und so weiter. Aber es ist nicht das das Gleiche wie das, nachdem er sich zu sehnen scheint.

Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass sich die Vorlieben von jemanden aus einer Laune heraus so krass ändern. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man nach so und so vielen Jahren sich eine "gleichberechtigte" Sexualität wünscht, wo das geben und nehmen nicht gar so einseitig ist.
"Wer das hier liest, ist selber doof."

Benutzeravatar

Pitt
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 53
Beiträge: 2302

Beitrag Sa., 09.01.2010, 15:47

Wie wärs, wenn ihr Eure Beziehung erotisch (für weitere Menschen) öffnet?
Ihr scheint doch in offenem, tabufreien Dialog zu sein.
So etwas mal thematisiert?
Lg
Pitt

Benutzeravatar

brazil
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 29
Beiträge: 38

Beitrag Sa., 09.01.2010, 16:21

Oh weh, jetzt habe ich geantwortet und alles ist weggerutscht bevor ich es absenden konnte, also muss ich noch einmal schreiben, nun in kurzfassung: Ich denke dass Githika recht haben könnte, oder auch nicht..., kann ich nicht beurteilen? Pitts idee halte ich für nicht so gut, finde, man sollte erst in der beziehung alles mal klären...außerdem schriebst du ja auch, du wolltest mit deinem freund gemeinsam deine sexualität ausleben, sex und liebe würde für dich zusammengehören...
Wie wäre es wenn ihr gemeinsam ganz neue dinge ausprobiert, praktiken, die euch auf den ersten blick nicht so interessant erscheinen, so gesehen schließe ich mich gothika an. das könnte etwas bringen. man kann ja auch einmal versuchen so richtig schlechten sex zu haben. Rollen einnehmen, die ganz neu sind, da steht zunächhst die Rolle im Vordergrund, die man zu spielen hat, wie in einem Theaterstück eigentlich, abber da kann sich was draus entwickeln, meiner erfahrung nach zumindest...b.

Benutzeravatar

debussy
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 50
Beiträge: 1855

Beitrag Sa., 09.01.2010, 18:07

liebe euphoria,

es ist eine ganz hypothetische frage, aber vielleicht hilft sie dir, deinen blickwinkel zu ändern und dein problem selbst zu lösen:

was wäre denn, wenn du deinen freund ERST VOR EINEM JAHR kennengelernt hättest.

hättest du erst gar nichts mit ihm angefangen, oder doch?

wenn nein, dann wird dir das alles nichts nutzen. dann ist die sexuelle komponente so unüberbrückbar auf devot eingestellt, dass du mit einem vanilla-typen keine zukunft sehen kannst.

wenn schon, dann wird nichts anderes übrigbleiben, als mit vielen und vor allem sehr offenen gesprächen eine gewisse ANNÄHERUNG zu schaffen.
gemeinsame sb, partnertausch, rollenspiele, blümchensex deluxe.

alles in allem aber kommt mir der "sinneswandel" deines partners eher ungewöhnlich vor.
ist etwas passiert, von dem du vielleicht nichts weiss? redet er drüber mit dir. was ist es? warum hat das bei ihm um 180 grad gedreht? einfach so passiert sowas nicht.

lg
deb

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
euphoria
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 34
Beiträge: 134

Beitrag Sa., 09.01.2010, 19:56

Danke zuerst einmal für euren interessanten Input, da ist einiges dabei, worüber ich nachdenken werde. Es stimmt sicherlich, dass ich eher der passive Typ bin, jedoch nicht in dem Sinn von dass ich ihm jegliche Initiative überlasse, oder nicht gerne innerhalb des Vanilla-Programmes andere Sachen ausprobieren möchte. Ich lasse mich gerne beim Akt selbst dann fallen und gebe mich hin und bin sehr darauf ausgerichtet einem Mann zu gefallen, es ist mir wichtig begehrt zu werden, aber ich begehre auch aktiv und ergreife auch gerne die Initiative, bzw. verführe. Gewisse Rollen sind für mich aber sicherlich undenkbar, z.b. der dominante Part zu sein. Mein Freund hat dahingehend aber keine erotischen Wünsche, das haben wir schon spielerisch während unserer BDSM-Phase abgeheckt, er haßt Kontrollverlust und kann sich nicht hingeben. Dahingehend hat es sehr gut gepaßt, wir haben uns prima ergänzt. Aber einiges von dem was ihr schreibt stimmt wohl - ein ausgewogenes Verhältnis an Geben und Nehmen. Und weiterhin Neues ausprobieren, das haben wir sicherlich generell ein bißchen vernachlässigt.

@debussy: stimmt, wenn ich meinen Freund vor einem Jahr kennengelernt hätte, dann wäre wohl aus uns nichts geworden. Wir waren in der Anfangsphase trotz vieler Unstimmigkeiten und Schwierigkeiten zusammen, gerade weil wir sexuell extrem gut zusammengepaßt haben, es war wie Yin und Yang und ich habe sowas nie vorher erlebt. In der Intensität, die auch nach einem Jahrzehnt noch genauso stark vorhanden war. Dafür hatten wir viele andere Konflikte. Diese sind im Laufe der Jahre weniger geworden, inzwischen sind wir ein sehr harmonisches und liebevolles Paar und das scheint bei meinem Partner nach und nach den Wunsch nach einem ebenso liebevollen Sex bewirkt zu haben. Es war ja nicht von einem Tag auf den anderen, eher eine Art schleichende Entwicklung, die er irgendwann mal artikuliert hat. Er hat sich damit sehr lange Zeit gelassen, weil er Angst hatte, mich deshalb zu verlieren, aber er hat sich schon länger unwohl gefühlt. So sagte er es mir.

@Pit: nö, das können wir uns beide nicht vorstellen, wir sind zwar offen in Bezug auf unsere Kommunikation, aber monogam.
Ich habe heute noch mal nachgedacht, es ist wohl so, dass ich es nicht optimal finde, aber mein Partner ist meine große Liebe. Ich kann mir wohl langfristig eher ein Leben ohne Sex, als ein Leben ohne ihn vorstellen. Mich erschüttert diese Erkenntnis zwar ein wenig, aber es ist so. Zum Glück ist das aber eh nicht das Thema. Ich werde mich darum mit euren Gedankenanstößen befassen und das Vanillaprogramm aufpeppen.
Some hearts are true

Benutzeravatar

debussy
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 50
Beiträge: 1855

Beitrag So., 10.01.2010, 06:53

liebe euphoria,

das verstehe ich jetzt aber nicht ganz.

auf der einen seite sagst du,
euphoria hat geschrieben:wenn ich meinen Freund vor einem Jahr kennengelernt hätte, dann wäre wohl aus uns nichts geworden.
und auf der anderen seite ist er deine große liebe und du wirst das vanillaprogramm aufpeppen.

auf eine möglichkeit haben wir bisher vergessen:
da es für deinen freund eher unangenehm geworden ist, dir im bett weh zu tun und dich zu demütigen, wäre es ja auch noch eine variante für dich aufzuarbeiten, WARUM du das brauchst. vielleicht brauchst du es dann nämlich auch nicht mehr.

lg
deb

Benutzeravatar

Thread-EröffnerIn
euphoria
Helferlein
Helferlein
weiblich/female, 34
Beiträge: 134

Beitrag So., 10.01.2010, 10:40

hallo debussy,

nun meine gefühle haben sich im laufe von einem jahrzehnt zu der vorhandenen tiefe entwickelt, am anfang war es zwar sehr intensiv und berauschend, aber dies hatte fast ausschließlich mit der starken körperlichen anziehungskraft zwischen uns zu tun. wenn ich also meinen freund erst vor einem jahr kennengelernt hätte und diese diskrepanz schon gewesen wäre, dann hätten sich die empfindungen in mir gar nicht entwickeln können. bei mir braucht liebe zu einem menschen sehr sehr lange, bis sie voll ausgereift ist, ich war noch nie auf den ersten blick verliebt und somit ist mein freund meine große liebe "geworden", das aber ist mein fazit nach mehr als einem jahrzehnt zusammensein. ich hoffe, es ist jetzt verständlich erklärt.
warum ich bdsm geil finde, weiß ich, ich habe mich auch schon insofern verändert, als ich insgesamt durchlässiger geworden bin, früher habe ich weniger einfach gar nicht "gespürt", das ist nun nicht mehr mein problem, aber die phantasien sind geblieben. es geht mir nicht mehr um den schmerz, sondern den moment des fallen lassens, des eintauchens in die hingabe und das vertrauen darauf, mich dem auszuliefern, der mich liebt und mein vertrauen nie enttäuscht. für mich ist das der physische ausdruck von liebe, wie ich sie zu geben imstande bin.
ich werde es sich einfach mal entwickeln lassen, das ende ist offen - so oder so. (wie immer bei zwischenmenschlichen beziehungen);-) es kann natürlich sein, dass sich ein zwiespalt daraus entwickelt, an dem man letztlich scheitert, aber in mir ist seit gestern eine feine zuversicht, dass es nicht wichtig ist, worauf es letztlich hinausläuft. es zählt die summe dessen, was gewesen ist und wohin es geführt hat und das ist bei mir die erkenntnis, dass gefühle im laufe der jahre nicht weniger werden, sondern tiefer, wenn man es für sich zuläßt, wenngleich man akzeptieren muß, dass sich anderes dabei gleichzeitig verändert. es geht in meinem leben jetzt wahrscheinlich darum, das gute an den veränderungen zu erkennen und sie für mich anzunehmen.

servus, euphoria
Some hearts are true

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag