Sexualangst (W,33)

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Natuerlich
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Sexualangst (W,33)

Beitrag Fr., 13.11.2009, 13:06

Hallo Forumsleser,

Ich bin sehr froh dieses Forum gefunden zu haben, ich möchte mich einfach mal darüber austauschen was mich immer mehr belastet - und worüber ich mich kaum traue zu reden.
Ich bin 33j Jungfrau und habe Angst vor Sex.

Mein Verhältniss zu Sex ist sehr ambivalent: Seit ich denken kann habe ich Angst davor Sexualkontakt zu haben. Meine Erfahrungen beschränken sich auf sehr wenige Knutschereinen, die ich eingegeangen bin weil ich mich dazu gezwungen habe.

Eine seltsamme Gefühlsstarre/taubheit empfinde ich wenn ein Mann sich an mir interessiert zeigt. Und diese Gefühlsstarre habe ich leider auch schon ziemlich perfektioniert habe - d.h. ich geniesse die Aufmerksammkeit als Kompliment (wenn der Mann mich nicht interessiert). Interessiert er mich doch verfalle ich in Gefühlsstarre/taubheit und wirke auf denjenigen einfach total uninteressiert. Interessiert mich ein Mann, sind meine Gedanken sofort bei meinen Ängsten die mir jegliche Beziehung unmöglich erscheinen lassen (so ist es leider in meiner Gefühlswelt)
Darüber mit jemanden direkt zu reden bringe ich im Moment nicht über mich, die Scham und Angst über meine Sexualangst sind zu groß.

Die Energie die Sexualität auch im Alltag (für jemanden Gefühle haben, flirten, Spaß) frei setzt sehe ich doch und geniesse sie bis zu dem Punkt auch sehr. Ich befriedige mich auch selber bis zum Orgasmus hin. Doch sobald Sexualität mit einem Partner zu tun hat setzt meine Sexualangst ein.
Für mich bedeutet das: ein Date mit anschiessendem Kuss geht schon fast gar nicht....oder danach finde ich eine gute Aussrede keine zweites Date zu haben.
Ich stehe sozusagen vor dem Buffett und verhungere während alle anderen lecker essen - schön blöd!

Darunter leide ich zunehmend. Obwohl ich genau das immerwieder durch meinem selbstgewählten Handeln so bestimme. Ich schäme mich für meine absoltute Sexuelle Unerfahrenheit, meine betäubten Gefühle und meine Unsicherheit. Und für meine eigene Hilflosigkeit mir selber zu helfen.

Soweit ich mich zurückerinnern kann habe ich als Kind habe ich gegenüber Körperkontakt ein ablehnendes Empfinden gehabt. Doch schon als Kind auch den verborgenen (weil als Kind schon als verbotene u. lächerlich bewerteten) Wunsch gehabt von jemandem Lieben Geborgenheit zu erfahren. Meine Eltern waren ziemlich leistungsorientiert und konnten mir und meinen Geschwistern ihre Zuneigung nicht/ambivalent zeigen.
In der Pupertät gab es dann durchaus Jungs die ich richtig gut fand und angehimmelt habe. Jedoch habe ich kaum darüber gesprochen. Mein Selbstwertgefühl war sehr gering und ich hatte einfach eine unglaubliche Angst deswegen ausgelacht zu werden.
Mit 16 bin ich dann sehr essgestört geworden. Dies hat mich über Jahre als ein "Intersexwesen" fühlen lassen, ohne irgendein Bedürfniss nach Sex oder Beziehungen überhaupt.
Meine (Ess)probleme haben sich über die letzten 5 Jahren (Therapie, Arbeitsleben, Freunde, Lebenserfahrung ) ausgeschlichen. Abgesehen von meiner Sexualangst finde ich das es das Leben schon lsehr gut mit mir meint: verlässlichen Freundeskreis, guter Job, gesund, humorvoll und auch mein Aussehen ist sehr okay.
Über meine sexuelle Veranlagung bin ich mir 100% sicher (Männer).
Früher hatte ich ein rein beobachtendes Verhalten gegenüber den Beziehungsgeschichten u. Beziehungswünschen in meinem Freundeskreis (als würde man sich ein Foto einer unbekannten schönen Landschaft anschauen, das man jedoch real nicht erleben, sehen, spüren kann. Oder wie hinter einer dicken Scheibe).
Doch je älter ich werde desdo unwohler fühle ich mich damit. Hinter meiner blokierenden Sexualangst (endlich habe ich einen Namen dafür was in mir vorgeht!!) spüre ich einen leisen Wunsch nach Nähe, Körperkontakt und Hingabe. Dieses Verlangen erahne ich eher, weil es von meiner immensen und mir einfach unerklärlichen Scham und Angst überlagert ist.
Die Lösung mit jemanden darüber zu reden löst bei mir das Gefühl einer totalen Gefühlsstarre aus.

Nun habe ich hier einen kleinen Roman geschrieben, doch es tut mir einfach gut mal all das was in mir vorgeht loszuwerden, etwas von meiner Scham verlieren.

Ich hoffe hier auch auf Menschen zu stossen die dies nachempfindnen können, und die mir durch ihre Antworten (NUR ZU !! helfen können eine anderen Blickwinkel zu bekommen oder mich weiter zu entwickeln.

Ich danke für jede Antwort & bis bald

Natuerlich

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Innere_Freiheit
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Beitrag Fr., 13.11.2009, 13:18

Hallo Natuerlich,

ich habe erst im Alter von 39 zum ersten Mal richtig mit einer Frau geschlafen... bei mir waren es jedoch eher soziale als sexuelle Gründe...

Was ich noch nicht verstanden habe ist, was genau du eigentlich befürchtest.
Was könnte schlimmes passieren, wenn du dich näher mit einem Mann einlässt, was ängstigt dich da genau?

Übrigens finde ich deinen Namen hier sehr schön.
Darf ich dich fragen, was dich bewogen hat, dich "Natuerlich" zu nennen?

Einen lieben Gruß

Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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Natuerlich
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Beitrag Sa., 14.11.2009, 12:39

Hallo

"Was ich noch nicht verstanden habe ist, was genau du eigentlich befürchtest.
Was könnte schlimmes passieren, wenn du dich näher mit einem Mann einlässt, was ängstigt dich da genau?"


Ersteinmal alles. Ein Gefühl als ob ich in ein Zimmer gelockt würde um verprügelt zu werden, ich habe Angst wehrlos zu sein und verletzt zu werden.

Das klingt ziemlich nach Missbrauch, ich weis. Doch ich könnte mich an nichts in der Richtung erinnern.

Zeigt mir aber auch auf der anderen Seite, das das Gefühl von "Begehren" und "Kopf aus und nur Gefühl ein" mir in der Hinsicht gar nicht gelingt.
Das rein körperliche Bedürfniss mit einem Mann zu schlafen emfinde ich nicht (so ähnlich wie man nicht schlafen möchte wenn man ausgeschlafen ist).
Doch das wird sicher auch unbewust von mir selber gesteuert. Mir ist es daher auch gar nicht verständlich wie Leute "ungewollt" oder "weil es einfach so passiert ist" die Nacht zusammen verbringen.

Trotzdem leide ich darunter und wünsche mir Nähe und Körperkontakt.

Gruss

Natuerlich

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SamuelZ.
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Sa., 14.11.2009, 14:23

Hallo Natürlich:
Ersteinmal alles. Ein Gefühl als ob ich in ein Zimmer gelockt würde um verprügelt zu werden, ich habe Angst wehrlos zu sein und verletzt zu werden.
Da könnte tatsächlich der Hase begraben liegen. Ich finde es sehr auffällig, dass du genau dieses Bild zur Beschreibung deiner Gefühle verwendest.

Da wo Angst ist, kann sich keine Zuneigung/Liebe entwickeln.

Ich habe in meiner Therapie erfahren, dass mein Unbehagen vor körperlicher Nähe mit bestimmten Menschentypen u.a. von meinen Missbrauchserfahrungen her rührt. Manchmal reicht nur eine kleine Bewegung des anderen, und ich spüre wieder die Angst vor dem Schlag, der mich treffen könnte...

Machst du eine Therapie?

LG Sandy

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Thread-EröffnerIn
Natuerlich
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Beitrag Sa., 14.11.2009, 19:31

Hallo Sandy

danke für deine Antwort

Mir fällt diese Beschreibung meiner Gefühle auch auf, doch sehr ich auch in mich gehe und in meinen Erinnerungen krame, ich kann mich an nichts Missbräuchliches erinnern.

Wie soll ich die Angst bewältigen wenn ich nicht einmal sagen kann woher die Angst stammt?

Eine ziemlich erfolgreiche Therapie habe ich aufgrund meiner Esstörung bereits vor einigen Jahren gemacht. Das Thema Beziehung tauchte dabei ledentlich am Rande auf.

Vor einer erneuten Therapie scheue ich mich etwas. Der Grund liegt darin, eine eine Therapeutin (Mann geht in diesem Falle gar nicht) zu finden die mit diesem Thema Erfahrung hat und mir das Gefühl vermittelt mir helfen zu können.
Ein weiterer Grund währen die Kosten, die ich selber zahlen müsste.

Grüsse von

Natuerlich

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Epileptikerin
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Beitrag Sa., 14.11.2009, 21:16

wenn ich Angst bekomme schlag ich den Mann einfach
dann ist die Angst nicht mehr da

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fantamood
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Beitrag Sa., 14.11.2009, 21:26

@ epileptikerin

das meinst du jetzt aber nicht ernst, oder?


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Epileptikerin
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Beiträge: 115

Beitrag Sa., 14.11.2009, 21:29

ist doch nur ein Scherz

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schmetterling.1983
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Beiträge: 898

Beitrag So., 15.11.2009, 00:14

Vor einer erneuten Therapie scheue ich mich etwas. Der Grund liegt darin, eine eine Therapeutin (Mann geht in diesem Falle gar nicht) zu finden die mit diesem Thema Erfahrung hat und mir das Gefühl vermittelt mir helfen zu können.
Also ich glaube das es da ja schon ein paar Leute gibt denen es so geht wie dir, oder die zumindest Probleme mit ihrer Sexualität haben.
Muss es denn unbedingt eine spezialisierte Sexualtherapeutin sein? Evtl. fühlt sich auch jmd dazu bereit oder ist gut genug ausgebildet, der Psychotherapeut ist.
Guck doch mal nach dem nächsten psychoanalytischen Zentrum und frage die nach Adressen.
Ein weiterer Grund währen die Kosten, die ich selber zahlen müsste.
Wieso müsstest du es selbst zahlen?
Ich kenne die genauen Differenzierungen nicht aber es scheint mir doch wirklich ein starkes Problem zu sein, das deine Lebensqualität extrem beeinflusst.
Klingt für mich nach einem -ich nenen es jetzt mal- Störungsbild, was wahrscheinlich von der Kasse bezahlt wird.
Eine ziemlich erfolgreiche Therapie habe ich aufgrund meiner Esstörung bereits vor einigen Jahren gemacht.
Da die erste Therapie bereits einige Jahre zurückliegt sollte die 2 Jahresfrist auch schon überschritten sein.
Das klingt ziemlich nach Missbrauch, ich weis. Doch ich könnte mich an nichts in der Richtung erinnern.
Muss man das immer? Ich weiß nicht...Aber Fakt ist dir geht es schlecht damit, und wenn du es wirklich bauchst,wie mir scheint... findet sich vielleicht ein Weg gemeinsam mit der Thera das hinzubekommen mit der Finanzierung.
Nur Mut!
LG Schmetterling
Schön ist eigentlich alles, wenn man es mit Liebe betrachtet.
Christian Morgenstern

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Kelpie
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 13:03

Hat sich hier denn noch etwas ergeben?

Natuerlich, ich habe ein ähnliches Problem wie du. (Auch ich 33 und Jungfrau.) Ich erspar mir das Eröffnen eines zweiten Threads mit gleichen Titel - einer sollte genügen und vielleicht findet sich für zwei Betroffene leichter eine vernünftige Antwort.

Den Verdacht frühkindlichen Missbrauchs habe ich auch schon gehört, aber glaube nicht daran. Die gewalttätige Ehe meiner Eltern hat für sich genügt, dass ich sexuell motivierte Annäherungen als Bedrohung ansehe. Mein Vater ist lieb (Mr. Jekyll), außer wenn seine Triebe ins Spiel kommen (Mr. Hyde). Mir hat er nie direkt was Böses getan, aber meine Mutter ist an der Ehe psychisch zerbrochen.
Und ich habe leider ziemlich viel mitgehört. Auch mein Bruder kann keine Freundin finden - uns beiden ist da etwas weggenommen worden.

Ich mache auch oft SB und ich mag BDSM. Hatte da auch kein Problem, einen Spielpartner zu finden.
Ein richtiger Freund oder gar Ehepartner ist hingegen etwas, wovor ich irgendwie Angst habe. Gechlechtsverkehr lehne ich überhaupt ab, wenn er durch diesen viehischen Trieb zustande kommt. Stark triebgesteuerte Leute meide ich grundsätzlich. Das sind in meinen Augen halbe Tiere. Und mir fehlt auch das Bedürfnis nach GV.

Vorausgesetzt, jemand ist ein Mensch und benimmt sich wie ein solcher, habe ich immer noch das Problem, dass ich mich zwar anfassen lassen kann, mich aber dabei völlig verspanne. Bei einem brüderlichen Küßchen sagte mir letzte Woche jemand, den ich gern habe, ganz verzweifelt: "Um Himmels willen, ich tu dir nichts!!"
Am nächsten Tag konnte ich mich dann vor Kopfschmerzen und Muskelkater kaum bewegen. Ich weiß, dass der bewusste Mensch mir nichts tut. Ich mag ihn gern und vertraue ihm sehr weitreichend.
Aber er ist ein Mann, ich war allein mit ihm und mein Unterbewusstsein hat auf Abwehr geschaltet.

Ich glaube, man wird das nur durch langsame Gewöhnung los. Ich bin jetzt sicher weiter als vor einem Jahr.

Was das mit dem Schlagen betrifft - mir hat genau das geholfen, was Epileptikerin schreibt. Ich habe so ziemlich jeden Kampfsport ausprobiert, den es gibt. Ich bin nicht wehrlos. Niemand kann mich schlagen, wenn ich das nicht will. Wenn mich einer verletzen wollte, wäre er es, der in die Notaufnahme müsste, nicht ich. Als Schülerin hatte ich noch generell Ängste, durch dunkle Gassen zu gehen oder in mir unbekannte Lokale. Heute nicht mehr.
Auch wenn ich tatsächlich wehrlos bin, ist das nicht tragisch. (Eher spannend.)

Ooops, auch ein Roman. Na ich kann wenigstens sagen, was mich so ängstigt: Dass ein Mann erst lieb ist - so wie mein Vater lieb sein kann - und dann zum aggressiven Vieh wird, wenn es zum Sex kommt.

Ich hätte gern einen Lebenspartner (und vielleicht ein Baby.) Ich leide auch darunter, dass ich keinem Menschen wirklich nahe sein kann.
Aber wenn ich mir die Statistiken über ehelich misshandelte Frauen anschaue und bedenke, wie sehr man als Kind aus einer Missbrauchs-Beziehung dazu neigt, gewisse Muster zu wiederholen - dann ist es vielleicht besser, ich lebe allein. Für emotionale Nähe habe ich immer meine Tiere gehabt. Meine schöpferischen Bedürfnisse kann ich im Garten und in der Kunst ausleben.
Und ein Sexualleben, wie es mir angenehm ist, dh. ohne dauernden GV, kann ich mir einrichten.

Gruss,

Kelpie

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naja
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Beitrag Do., 03.12.2009, 21:01

Ich habe ähnliche schwierigkeiten. Ich dissoziere und bekomme panikattacken, jedesmal nachdem ich Sex habe. Währenddessen fühl ich mich gut, aber danach bemerke ich, dass mir alles viel zu nah war und ich würd mich am liebsten sofort lange duschen.
Habe keine Missbrauchserfahrungen und keine Ahnung, woher meine Ängste in bezug auf körperliche Nähe herrühren.

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Kelpie
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Beiträge: 273

Beitrag Sa., 05.12.2009, 18:18

Habt ihr schon mal irgendwelche Beruhigungsmittel versucht?

Ich denke, man kann unangenehme Erfahrungen in diesem Bereich relativ leicht "löschen", wenn man angenehme macht.
Leider kann man aber keine allzu erotischen Gefühle haben, wenn man sich unbewusst vor Angst total verkrampft. Und über diese Angst habe ich keine bewusste Kontrolle. Die ist immer da, auch wenn ich mit jemandem zusammen bin, den ich mag.

Ich weiß, dass es entsprechende Psychopharmaka gibt, aber zu so etwas will ich nicht greifen. Ich nehme ohnehin starke Medikamente fürs Asthma, die müde und benommen machen. Ich habe Angst vor den Neben-/Wechselwirkungen zwischen diesen Medikamenten und z.B. stärkeren Beruhigungsmitteln.
Alkohol mag ich ebenfalls nicht, weil man mit Alk nicht klar denken kann. Und ich möchte allfällige Erfahrungen aber mit klarem Kopf machen.

Aber es gibt ja auch pflanzliche Präparate. Die "Nervenruh"-Kapseln mit Baldrian und Hopfen nehme ich gelegentlich, wenn ich überdreht bin und nicht einschlafen kann. Sie helfen gut und sie machen auch nicht benommen. Im Fall einer intimen Situation würde ich das Einschlafen allerdings gern vermeiden...

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situation
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Beitrag Do., 10.12.2009, 13:53

Hallo Natuerlich, und alle anderen,

das könnte alles genauso von mir kommen! Bin sprachlos, dass es anderen genauso geht wie mir. Ich hatte bisher keinerlei zweisame sexuelle Erfahrung, allein der Gedanke daran lässt mich erschaudern. Also, wünschen würde ich mir sowas wie Kuscheln, aber alles andere geht mir (noch?) zu nah. Ich kann mich nie fallen lassen und halte Männer auf 50km Abstand. Kuscheln mit einer Frau ist für mich das einzige, was ich an "Intimitäten" bisher erlebt habe. Allein der Gedanke an Penetration in irgendeiner Art und Weise führt zu Schweißausbruch, Übelkeit und vaginalen Schmerzen (auch jetzt, wenn ich darüber schreibe). Da ist irgendwas gewaltig schräg bei mir.

Ja, das klingt wirklich nach einer Missbrauchserfahrung, aber genauso wie meine Vorschreiber, kann ich mich an NICHTS erinnern. Ich würde es mir fast wünschen, denn dann hätte ich wenigstens einen Auslöser. Vielleicht ist es ja auch vor der aktiven Erinnerungsphase passiert und nur das somatische Gedächtnis kann es noch abrufen? Aber wer? Und was? Vielleicht wurde auch gar nichts "gemacht". Vielleicht kommt es durch eine Übersensibilität zustande? Ich habe keine Ahnung.

Ich muss jetzt mit dieser "Verkrüppelung" leben. Meine momentane "Strategie" ist das Vermeiden und Verdrängen. Tut mir leid, dass ich keine neuen Lösungsansätze habe, ich stehe da selber sehr am Anfang. Wollte nur mitteilen, wie es mir damit geht. Bin auch offen und dankbar für alle Gedanken.

Danke, Natuerlich, für dieses Thema!

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Wolfgang68
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Beiträge: 11

Beitrag Fr., 11.12.2009, 22:46

@Natuerlich:

Mach unbedingt eine Psychotherapie. Unbedingt. Bitte *ggg*. Du bist noch jung. Hast noch genug Zeit vor dir. Erforsche, was in dir steckt. Beziehungen und Sex sind sooo schön. Können sooo schön sein. Ich wünsche dir das so sehr, und du wirst es sicher schaffen, den Kern deiner Sache zu finden. Nur...

FANG AN ZU SUCHEN *ggg* . Mit professioneller Hilfe!!!!

Es fehlt dir, du schreibst das selbst. Du willst also losgehen. Also geh los. Hop auf !!!!


Und: du schämst dich... dann rede mit dem Therapeuten darüber. Denn es gibt sicher keinen Grund dazu. Oder doch: irgend was ist innen drinnen noch nicht rausgefunden, und das solltest du suchen gehen. OBJEKTIV mußt dich nämlich für nix schämen. Oder glaubst, wir anderen sind so perfekt? Wir stinken genauso beim sch... nur das weisst du ja gar nicht *ggg*. Wenn da also Scham ist... dann frage endlich die Frage:

WOHER KOMMT DIESE SCHAM???

Suche das. Mit dem Therapeuten. Du bist vermutlich schon sehr nahe. Denn du schreibst hier, zu den anderen. Also... du bist schon so stark, dein Leid zu erkennen, und du bist knapp davor, was dagegen zu tun.


Es wird so schön werden, nachher, das kann ich dir versichern. So unglaublich schön, vergiß das nie. Denn du wirst das sicher rausfinden, und dann wird vermutlich alles gut werden.

ABER MACH BITTE EINE THERAPIE. UND RED MIT DEM THERAPEUTEN ÜBER DEINE GANZE SACHEN UND DEINE SCHAM. Und kämpf bis zum Ende und finde alles raus. Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute. Es wird ein langer, harter Weg, du mußt bis zum Ende durchkämpfen, aber: du wirst es sicher schaffen!!!

lg Wolfgang

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Lea73
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Beiträge: 20

Beitrag So., 28.03.2010, 21:24

Hallo Natuerlich !
Bin in eurem Bunde die Dritte (oder vierte?) und noch älter als ihr.
Auch ich hatte noch nie Sex. Und auch ich bin nicht lesbisch.
Fremde Männer machen mir auch irgendwie Angst, im Bekanntenkreis oder von Arbeitskollegen freundschaftlich berührt zu werden, genieße ich allerdings. Gleichzeitig macht es mich traurig, daß es nur freundschaftliche Berührungen sind. Bei mir ist das Problem etwas anders gelagert. Ich wurde noch nie von einem (akzeptablen)Mann als Frau wahrgenommen. Einmal mit fünfzehn sprach mich bei einer Bushaltestelle ein alter Mann an, er mochte Mitte fünfzig gewesen sein, und teilte mir in gebrochenem Deutsch mit, er würde mich gerne auf einen Kaffee einladen, denn er wolle ein junges Mädchen. Das zweite Mal, mit 19 befummelte mich ein parkistanischer Asylant (das hatte er mir davor erzählt), und erklärte mir, er sei so weit weg von zu Hause und wolle jetzt ein Mädchen hier. Er knutschte mich ab, obwohl ich ihn wehgstieß. Mehr passierte zum Glück nicht, er ließ sich schließlich zurückweisen und mich aussteigen.
Das scheinen die einzigen Männer gewesen zu sein, denen ich je aufgefallen war - sehr betrüblich. Ich sehe normal und auch weiblich aus, bin keine Dumpfbacke sondern Akademikerin. Aber ich werde nur als Kollege, als Arbeitskraft oder überhaupt nicht wahrgenommen. So weit, daß ich mir bei einem Date Gedanken über Sex hätte machen müssen,war ich noch nie. Es gab keine privaten Dates. Auch keine Flirts. Wenn ich einen Mann ansehe, bemerkt dieser es gewöhnlich nicht. Ich habe Angst davor, als alte Jungfer zu sterben - ohne Angst vor Sex zu haben.

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