Hallo,
ich bin schon seit einiger Zeit verwirrt in meiner sexuellen Orientierung und auch ein bisschen in meiner Geschlechtsidentität. Zwar leide ich nicht direkt darunter, aber fühle mich dadurch natürlich ein wenig eingeschränkt bei der Partnersuche. Vielleicht kann mir ja jemand helfen.
Ich werd mal versuchen es zu beschreiben. Bei mir war es so, dass ich mich schon seit dem Grundschulalter irgendwie "zwischengeschlechtlich" gefühlt habe und speziell weibliche Dinge wie Kleider oder Puppen für mich abgelehnt habe. Manchmal habe ich mir auch vorgestellt, wie es wäre ein Junge zu sein und fand diese Fantasie nicht schlecht, wobei der Wunsch ein Junge zu sein aber nicht dauerhaft vorhanden war. Es war eher nur phasenweise und manchmal hatte ich dann auch wieder meine eher "mädchenhaften" Phasen. Das blieb dann etwa so bis zur Pubertät.
Zuerst hatte ich totalen Horror vor der Pubertät, konnte mich dann aber relativ gut mit dem Frau-sein identifizieren/abfinden. Der Wunsch vielleicht doch lieber männlich zu sein, ist in dieser Zeit jedenfalls bis heute komplett verschwunden. Erstmal schien sich also alles zu "normalisieren". Nach außen hin wirkte ich wie eine normale Frau und hatte dann auch ein paar sexuelle Erfahrungen mit dem männlichen Geschlecht, aber musste schon bald feststellen, dass ich mich auch in Frauen verliebe und sie sexuell anziehend finde. Trotzdem hab ich mich für heterosexuell gehalten und dachte es liegt daran, nur noch nicht den richtigen Mann getroffen zu haben.
Bis heute war ich allerdings nie wirklich verliebt in einen Mann, immer nur in Frauen. Deshalb bezeichne ich mich auch schon seit ein paar Jahren als lesbisch. Hatte dann auch ein paar Erfahrungen mit Frauen und dachte erstmal, das ist es, wobei ich mir da mittlerweile auch nicht mehr so sicher bin.
Bei Männern stößt es mich ab, wenn ich beim Sex die Frauenrolle einnehmen muss, was ja biologisch gesehen nun mal nicht anders geht. Außerdem hab ich in mir irgendwo so eine Sehnsucht nach weiblicher Nähe, so dass mir auf Dauer sowieso immer etwas fehlen würde bei einem Mann.
Bei Frauen ist es zur Zeit so, dass ich lesbischen Sex ein bisschen "langweilig" finde und Frauen auch nicht mehr ganz so aufregend wie früher. Außerdem mag ich die Lesbenszene nicht so und hab somit auch ein paar Probleme überhaupt mal wieder eine neue Frau kennenzulernen. Wobei ich noch hinzufügen muss, dass ich bei einer Frau jedoch keine Probleme habe beim Sex die "Frauenrolle" einzunehmen.
Ich bin ratlos. Meine Libido ist ziemlich stark, aber seit über einem Jahr mach ich nur noch Selbstbefriedigung, da kein passender Sexualpartner vorhanden und ich nicht weiß, was oder wen ich suche.
Ich weiß nicht was mit mir los ist. Hab mich auch schon gefragt, ob ich vielleicht intersexuell sein könnte oder eine Hormonstörung habe.
Hilft da nur noch professionelle Hilfe? Ich glaube, durch bloßes weiteres Ausprobieren ist es bei mir nicht getan, das verwirrt mich nur noch mehr...hab zumindest so das Gefühl. Weiß jemand einen Rat?
Verwirrung bei sexueller Orientierung
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- Helferlein
- , 49
- Beiträge: 68
Hallo Jingle!
Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht.
Ich wollte auch ein Junge sein, habe mich in Frauen verliebt etc.
Mir hat eine Coming-Out-Gruppe (Lesbenberatung) geholfen.
Dort waren noch 10 andere Frauen, die sich unsicher waren. Mir war auch wichtig, dass sie nicht zur Szene gehören, da ich diese auch nicht mochte. Jede konnte in Ruhe entscheiden, was sie will und mag. Das Ziel der Gruppe war nicht, dass wir alle als Lesben da raus kommen.
Zwei entschieden sich für Männer, eine für Männer und Frauen und eine fand heraus, dass sie ein Mann sein will und lebt inzwischen als dieser.
Mir hat diese Gruppe geholfen meine sexuelle Orientierung zu finden.
Lesbenberatungen gibt es z.b. in Berlin.
Dort werden auch Beratungen (einzeln) hierzu durchgeführt.
Eine Therapie für das Finden der Orientierung bleibt dir natürlich auch immer noch.
Alles Gute und viel Erfolg
Dornentochter
Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht.
Ich wollte auch ein Junge sein, habe mich in Frauen verliebt etc.
Mir hat eine Coming-Out-Gruppe (Lesbenberatung) geholfen.
Dort waren noch 10 andere Frauen, die sich unsicher waren. Mir war auch wichtig, dass sie nicht zur Szene gehören, da ich diese auch nicht mochte. Jede konnte in Ruhe entscheiden, was sie will und mag. Das Ziel der Gruppe war nicht, dass wir alle als Lesben da raus kommen.
Zwei entschieden sich für Männer, eine für Männer und Frauen und eine fand heraus, dass sie ein Mann sein will und lebt inzwischen als dieser.
Mir hat diese Gruppe geholfen meine sexuelle Orientierung zu finden.
Lesbenberatungen gibt es z.b. in Berlin.
Dort werden auch Beratungen (einzeln) hierzu durchgeführt.
Eine Therapie für das Finden der Orientierung bleibt dir natürlich auch immer noch.
Alles Gute und viel Erfolg
Dornentochter
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-.- Ich fordere die Freiheit mit Gebrüll! nach Camille Claudel
-.- Ich fordere die Freiheit mit Gebrüll! nach Camille Claudel
Hallo Dornentochter,
danke erstmal für die schnelle Antwort. Naja, also bei mir ist es ja so, dass ich mein "Coming Out" eigentlich schon hatte
Mal eine andere Frage, wenn du sagst, du wolltest früher ein Junge sein. Wie ist es heute bei dir, wann hat es bei dir aufgehört? Fühlst du dich heute immernoch zwischengeschlechtlich?
danke erstmal für die schnelle Antwort. Naja, also bei mir ist es ja so, dass ich mein "Coming Out" eigentlich schon hatte
Mal eine andere Frage, wenn du sagst, du wolltest früher ein Junge sein. Wie ist es heute bei dir, wann hat es bei dir aufgehört? Fühlst du dich heute immernoch zwischengeschlechtlich?
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- Helferlein
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- Beiträge: 68
Hallo Jingle,
ich wollte als Kind ein Junge sein. In der Pubertät wollte ich keine Frau werden, fand das total lästig. Ich kam mit den Veränderungen nicht klar.
Ich wollte aber auch kein Mann sein. Hm. Ich war ziemlich vewirrt. Verliebte mich in Mädchen und Lehrerinnen.
Als junge Erwachsene nahm ich dann hin, dass ich ne Frau bin und wollte nun nur noch "normal" sein. (Dafür gab es dann noch andere Gründe) Also versuchte ich es mit Männern. Sex mit Männern machte mir keinen Spaß. Viele Jahre brauchte ich nun um mich damit ab zu finden, dass ich dann ja wohl lesbisch sein muss. Ich "wußte" es also schon lange, mit Hilfe der Coming-Out-Gruppe konnte ich es akzeptieren und lernen mich damit auch wohl zu fühlen. Ich kann jetzt einfach dazu stehen.
Ich bin nun auch in meinem Frau-sein angekommen.
Gruß Dornentochter
ich wollte als Kind ein Junge sein. In der Pubertät wollte ich keine Frau werden, fand das total lästig. Ich kam mit den Veränderungen nicht klar.
Ich wollte aber auch kein Mann sein. Hm. Ich war ziemlich vewirrt. Verliebte mich in Mädchen und Lehrerinnen.
Als junge Erwachsene nahm ich dann hin, dass ich ne Frau bin und wollte nun nur noch "normal" sein. (Dafür gab es dann noch andere Gründe) Also versuchte ich es mit Männern. Sex mit Männern machte mir keinen Spaß. Viele Jahre brauchte ich nun um mich damit ab zu finden, dass ich dann ja wohl lesbisch sein muss. Ich "wußte" es also schon lange, mit Hilfe der Coming-Out-Gruppe konnte ich es akzeptieren und lernen mich damit auch wohl zu fühlen. Ich kann jetzt einfach dazu stehen.
Ich bin nun auch in meinem Frau-sein angekommen.
Gruß Dornentochter
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Interessant. Bei mir war es auch so ähnlich, dass ich durch das Ausleben und Akzeptieren meines "Lesbischseins" auch mit dem Frau-sein besser klargekommen bin.dornentochter hat geschrieben: Ich bin nun auch in meinem Frau-sein angekommen.
Gruß Dornentochter
Es ist in meinem ersten Post vielleicht nicht ganz deutlich geworden. Mein Hauptproblem ist, dass ich bisher dachte, ich bin lesbisch, nun aber auch nicht mehr wirklich auf Frauen stehe. Jedenfalls reizen mich Frauen viel weniger als früher. Männer aber auch nicht.
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- Helferlein
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- Beiträge: 68
hi jingle,
ich mag den sex mit frauen auch nicht so wie erwartet,
aber er ist 100 % besser als mit männern.
ich bin aber sehr gern mit frauen zusammen und berühre sie gern.
wie ist es da bei dir?
gruß dornentochter
ich mag den sex mit frauen auch nicht so wie erwartet,
aber er ist 100 % besser als mit männern.
ich bin aber sehr gern mit frauen zusammen und berühre sie gern.
wie ist es da bei dir?
gruß dornentochter
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-.- Ich fordere die Freiheit mit Gebrüll! nach Camille Claudel
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ja, also ich bin auf jeden fall auch gern mit Frauen zusammen und zum beispiel auch das Küssen und die Nähe ist mit einer Frau einfach schöner, als mit nem Mann.dornentochter hat geschrieben: ich bin aber sehr gern mit frauen zusammen und berühre sie gern.
wie ist es da bei dir?
Andererseits muss ich sagen, brauch ich zumindest beim Sex wahrscheinlich eine klare Rollenverteilung, also dass ich entweder der "aktive" Part bin oder der "passive". Für mich ist es sonst wie gegenseitige Selbstbefriedigung und das macht mich halt nicht wirklich an. Ich möchte die Rollen mit ein und der selben Frau eigentlich auch nicht wechseln. Das ist schwer zu beschreiben. Würde ich jetzt mal wieder eine Frau kennen lernen, müsste ich diese Rollenverteilung auch vorher mit ihr klären, aber das würde dann vielleicht zu Komplikationen führen.
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