Mangelnde Akzeptanz schwul zu sein

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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JayJay
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Mangelnde Akzeptanz schwul zu sein

Beitrag Di., 18.08.2009, 19:36

Hallo,
ich habe einen 3-monatigen Klinikaufenthalt hinter mir, in dem mir diagnose gestellt wurden: schwere depression, soziale phobie und abhängige persönlichkeitsstörung.

u.a. habe ich nun mit 38 jahren mir eingestanden schwul zu sein, habe das in den therapien auch ausgesprochen, aber mehr leider auch nicht.

ich kann es irgendwie nicht akzeptieren für mich schwul zu sein.

problem das daraus entsteht dass ich zu sehr an freunden klammere, anscheinend bin ich dann verliebt.

aber ich weiß gar nicht was es heißt verliebt zu sein. deshalb habe ich gerade auch wieder ein großes problem mit einem "freund" aus der klinik. er meint, ich sei verliebt in ihn, ich kann das irgendwie wieder nicht akzeptieren, da ich ihn dann auch als freund evtl. verliere, oder?

bin recht verzweifelt, da ich das alles nicht richtig einordnen und einschätzen kann.

leider wurde das in der therapie in der klinil auch nicht richtig thematisiert.
würde am liebsten wieder hin.

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Marja
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Beitrag Di., 18.08.2009, 20:51

Hallo JayJay,,

ich denke Du solltest mit Dir Geduld haben.
Es wird nichts so bleiben, wie es ist.
Auch bei Dir wird Deine Unsicherheit mit der Zeit weniger werden, wenn Du Dich erstmal daran gewöhnt hast, an Deine Einsicht, an Dein Zugeständnis zu Dir selbst - wozu ich dir übrigens gratuliere!

Laß es zu, Du wirst Dich schon daran gewöhnen. Vielleicht ist es so, als ob ein Kind gehen lernt. Wobei Du insegesamt psychisch angeschlagen bist, wie Du schreibst.
Ich kann mich nur wiederholen, gib Dir selbst die Zeit für alles und hab Geduld mit Dir!

Was Verliebtsein und Liebe und Freundschaft anbelangt, ist es doch so wie bei allen Menschen. Das Risiko einen Freund zu verlieren, weil man ihm Verliebtheit gesteht, gibt es leider. Es sei denn, ihr könnt das gut klären und er kann gut damit umgehen.
Dieses Risiko hat aber nichts mit Schwul sein zu tun. Kann mir auch passieren.

Lg heartcut

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Sterbender_Schwan
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Beitrag Di., 18.08.2009, 21:40

Du schreibst, dass du nicht wirklich weißt, was es heißt, verliebt zu sein. Woher weißt du dann, ob du schwul bist, wenn du nicht weißt wie es ist, verliebt zu sein?
Ist es bei dir eher Sexueller Natur oder eher emotionaler Natur, schwul zu sein (Ich weiß, sowas hört man nicht alle Tage aber für mich macht das einen Unterschied ob ich jetzt mich in männer verliebe oder sie nur sexuell ansprechend finde)

Wäre dein "schwul sein" auf Sexueller Natur, dann könnte man annehmen, das ist so eine Sexuelle Entwicklung bei dir. Kann auch sein dass man mann und frau sexuell attraktiv findet. Wenn du aber in einen Mann verliebt bist, dann ist das auch okay. Wiso kannst du nicht damit umgehen, schwul zu sein? Jeder hat seine Eigenarten und du wirst nicht glauben, wieviele Schwule es auf dieser Welt gibt.
Ist es dein Selbstvertrauen, das dich daran hindert, es einzugestehen? Oder bist du vermutlich nicht schwul.

"schwere depression, soziale phobie und abhängige persönlichkeitsstörung."

Hmm... Soziale Phobie.. das ding kenne ich irgendwoher! Ist es einfach nur die Angst davor, dass das Soziale Umfeld nicht mit deiner Sexuellen Orientierung nicht einverstanden ist und du vor deren Reaktion angst hast, wenn du dich richtig outest?

Persönlichkeitsstörung: Könnte vielleicht deine Zuneigung zu Männern erklären.

Ich habe so den Anschein, dass du gar nicht schwul bist sondern einfach nicht richtig weißt, was du willst. Wenn du sagst: Okay! Ich liebe einen mann, dann ist das hald so. Das muss dein Soziales umfeld aktzeptieren -> Ist ja schießlich dein Problem und nicht das Problem der Anderen.

Wenn du ihn nicht liebst, dann kann es bei dir immernoch sein, dass du auf mädchen stehst (Oder beides). Ich würde dir raten, dass du dir einfach einmal zeit lässt und dich nicht so auf das Schwulsein fixierst. Vielleicht weißt du ja gar nicht, was du wirklich willst.

Und ausserdem: Gefühle zu einem Mann kann ganz normal sein. Ich mag meinen Besten kollegen auch sehr gerne und wir können über alles reden und jeden Schei** zusammen machen aber wegen dem bin ich noch lange nicht schwul obwohl ich mich in seiner gegenwart auch wohl fühle (Als kollegen meine ich). Ich glaube es kann bei dir vorkommen, dass du "freundschaftliche" gefühle mit Liebe verwechselst und bei jedem kleinen "gefühl" hast du angst, du hättest dich in einen Mann verliebt und wärst deswegen nicht normal.

ICh kann es nicht sagen da ich nicht weiß was du darüber denkst aber vielleicht hab ich's ja richtig gedeutet!

Lg

Schwan

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JayJay
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Beitrag Mi., 19.08.2009, 20:00

Bisher war es wohl eher sexueller Natur. Frauen haben nichts bei mir ausgelöst, Männer jedoch schon. Emotional weiß ich überhaupt nicht recht weiter. Ich kann das nicht beschreiben, was ich momentan empfinde, ich kenne so etwas nicht, aber er meint ich sei verliebt in ihn.

Ich habe kein besonders hohe Selbstvertrauen, das kann schon sein, dass es daran liegt, dass ich mit dem Schwul Sein nicht zurecht komme.

Die soziale Phobie wurde nicht in Zusammenhang mit dem Schwul diagnostiziert, sondern auch in anderen Bereichen, aber nur in privaten! Nicht in beruflichen Bereichen, da kann ich vor 50 Leuten einen Vortrag halten, was kein Problem ist, aber Small Talk im privaten Bereich ist die Hölle.

ich hoffte bisher, dass es "nur" die Abhängigkeit zu ihm ist, aber es könnte auch Liebe sein. Wie soll ich das rauskriegen?

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Poseidon
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Beitrag Do., 20.08.2009, 11:37

Hallo Jay Jay
Bisher war es wohl eher sexueller Natur. Frauen haben nichts bei mir ausgelöst, Männer jedoch schon. Emotional weiß ich überhaupt nicht recht weiter. Ich kann das nicht beschreiben, was ich momentan empfinde, ich kenne so etwas nicht, aber er meint ich sei verliebt in ihn.
Das kenn ich sehr gut, du bist da nicht der einzige

Also bis ich 14 war habe ich auch geglaubt, ich stehe auf Frauen und möchte mehr von ihnen. Ich war auch wirklich verliebt, so mit Schmetterlingen im Bauch und so. Und ich fand auch die eine oder andere sympatisch, aber es wurde nie eine Beziehung draus, war und bin auch noch nicht ganz bereit dazu.

Dann mit 15 kam mehr die Sexualität ins Spiel und auf einmal merkte ich: Jungs ziehen mich an, machen mich schwach. Mädchen hingegen erregen bei mir nix, da tut sich nix.
Aber vom Gefühl her habe ich mich immer mehr zu Mädchen hingezogen gefühlt, kann mich auch super mit denen unterhalten und verstehe mich mit denen auf Anhieb gut, hab da keine Probleme. Bei mir ist es eher sogar so, dass ich mit Jungs schwerer ins Gespräch komme, wegen der kommunikativen Unterschiede.

Also bei wars auch so: sexuell zu Jungs, aber Liebe bei Mädchen.

Mitlerweile beginne ich zu akzeptieren, dass ich eben Mädchen nicht anziehend finde. Und ich kann mir mitlerweile auch vorstellen, mich gefühlsmäßig auf einen anderen Jungen einzulassen, finde das schön und toll.

Gefühlsmäßig habe ich mich zu Mädchen vielleicht deswegen mehr hingezogen gefühlt, weil es einfach durch die Gesellschaft anerzogen wird. Man(n) denkt am Anfang gar nicht daran, etwas von Jungs zu wollen, weil das durch niemanden so vorgelebt wird uns deswegen auch nicht im Radius der eigenen Möglichkeiten liegt.
Sobald man sich selbst aber kennenlernt, dann kommt man drauf, das man jahrelang auf dem falschen Dampfer war. Deswegen haben mich Mädchen auch nie sexuell angezogen sondern immer nur gefühlsmäßig.
ich hoffte bisher, dass es "nur" die Abhängigkeit zu ihm ist, aber es könnte auch Liebe sein. Wie soll ich das rauskriegen?
Also er kann dir garantiert nicht sagen, ob du in ihn verliebt bist oder nicht, das ist vielleicht sein Wunschdenken und das kannst außerdem nur du wissen, wer denn sonst?

Ob es Liebe ist oder nicht wirst du rauskriegen, indem du in dich hineinhörst. Ich habe den Eindruck, du kennst sich selbst nicht. Du kannst vor lauter Leuten reden und eine Präsentation machen, aber im persönlichen Gespräch hast du die Hölle.
Das liegt wahrscheinlich daran, dass du in der Präsentation die Distanz zum Publikum hast und deine Aussagen durch den Inhalt und das Ziel der Präsentation legitimieren kannst. Im persönlichen Gespräch geht es jedoch um dich und um deine persönlichen Gefühle und Meinungen, und du hast dann wahrscheinlich Angst, diese zu zeigen, weil du dafür verlacht oder geächtet werden könntest und durch sie zähmbar und angreifbar wirst.

Aber in einem Gespräch, wo wir von uns nichts preisgeben, kann keine Kommunikation entstehen, die authentisch ist. Und du wirst auch schwer jemanden finden, mit dem du dich verbunden fühlst, weil du von dir her nichts hergibst.

Wenn du zu deinen Gefühlen stehen könntest, sie annehmen und erhören, dann werden sich auch die sozialen Kotakte besser entwickeln. Die Mitmenchen spüren deine Authentizität und werden sich dann auch öffnen.

Und wenn du lernst, deine Gefühle als etwas wertvolles und wichtiges zu betrachten, die dir keiner wegnehmen kann und die dir nie peinlich sein müssen, dann wirst du auch gegenüber anderen sicherer und kannst dich besser abgrenzen, weil du weist wer du bist und wer nicht. Das kann dir niemand nehmen, und wenn dich jemand blöd anmacht, weil du einen Mann liebst oder ihn anziehend findest, dann braucht dich das auch nicht mehr zu kratzen, weil deine Persönlichkeit kann dir niemand wegnehmen.

Diese ganze Theorie auch in die Praxis umsetzen und ins Gefühl kriegen das dauert, Gras wächst durch ziehen auch nicht schneller Aber wenn du schon mal weist, was du tun musst, dann geht das schon.

LG Poseidon

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petrapan
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Beitrag Di., 25.08.2009, 09:48

Ich denke dass das Schwulsein ein wichtiges Thema sein sollte für eine zukünftige Therapie. Wann hast Du das erste Mal gemerkt dass Du auf Männer stehst? Als Jugendlicher schon? Hattest Du schon einmal Sex mit einem Mann oder wünschst Du es Dir nur?

Gesellschaftlich ist schwul sein, je nach dem wo man wohnt und auch was man arbeitet, ein viel kleineres Problem als noch vor 25 Jahren, als Du ein Teenager warst. Wichtig ist halt, dass Du es für DICH akzeptierst und vor Dir selbst dazu stehst. Das heißt nicht dass man sich aller Welt gegenüber outen muss. Kann man machen, aber es gaht auch nicht alle Leute was an, deswegen finde ich es auch ok, wenn man es nicht allen auf die Nase bindet.

Wenn Du nicht weißt, was es heißt verliebt zu sein, dann warst Du sehr warscheinlich noch nicht verliebt. Vielleicht bist Du emotional noch blockiert oder hast noch Sachen aufzuarbeiten. Du kannst ja trotzdem an Freunden sehr hängen, das heißt nicht gleich dass Du in sie verliebt bist! Wilst Du denn mit den Freunden an denen Du hängst auch Sex haben?

Kennst Du schon andere Schwule Leute in Deiner Stadt?Gibt es ein Schwulenzentrum, die einen ein bisschen "auffangen" können?
In größeren Städten gibt es sowas ja, da kannst Du Dich auch mit Problemen hinwenden, z.B. wenn es um Selbstakzeptanz geht oder um das "outen", Probleme mit der Familie wenn sie "es" erfährt.
Hol Dir Hilfe! Eine andere Idee wäre ein schwuler Therapeut, der Dich vielleicht besser versteht. Auch solche Adressen bekommst Du in einem Schwulenzentrum!

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luftikus
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Beitrag Di., 25.08.2009, 12:28

Inzwischen kenne ich relativ viele Leute, die sich mit Ende Dreißig / Anfang Vierzig eingestehen, dass sie in Wirklichkeit schwul sind. Ich habe dabei auch etliche Fälle erlebt, in denen die Betroffenen richtig erleichtert waren, weil sie endlich den für sie richtigen Weg gefunden haben.

Das Vernünftigste ist in Deinem Fall vermutlich, mit Hilfe einer Therapie daran zu arbeiten, mit dieser neuen Erkenntnis zurechtzukommen. Jedenfalls kann ich Dir aus eigener Erfahrung sagen: es gibt wahrlich schlimmere Schicksale als das Schwulsein - jedenfalls in unserer gegenwärtigen westeuropäischen Gesellschaft.

Auch ich hatte anfangs Probleme, mein Schwulsein zu akzeptieren (das liegt aber schon etwa 20 Jahre zurück). Aber im Lauf der Zeit habe ich gemerkt, dass man eigentlich auch mit dieser Veranlagung ein ganz normales Leben führen kann - mit der Ausnahme, dass man sich eben früher oder später einen gleichgeschlechtlichen Lebenspartner sucht. Abgesehen davon erlebe ich keine großen Unterschiede zum Leben anderer Leute.

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petrapan
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Beitrag Di., 25.08.2009, 21:36

ich kenne mittlerweile mehr schwule als Heterosexuelle Männer, habe auch einige im engen Familienkreis. Einer von ihnen hatte auch sehr große Schwierigkeiten sich das einzugestehen obwohl er es schon in der Grundschule "wusste", aber immer gehofft hat es sei nur eine "Phase" und die BEgeisterung für Frauen käme dann schon noch. Er wollte auch eine Familie gründen, Kinder haben usw. aber irgendwann hat er sich eingestanden, dass er wirklich und endgültig auf Männer steht. Das hat ihn dann seine BErufswahl völlig umstürzen lassen mit 28, erst war er sehr verzweifelt aber mit den Jahren ist er zu einem sehr selbstbewussten schwulen geworden und wenn ihm jemand blöde "Fangfragen" stellt um rauszufinden ob er wohl schwul oder hetero sei, dann sagt er ihnen gleich was Sache ist und ob sie sonst noch Fragen hätten.
ich habe auch noch ein anderes schwules Familienmitglied, allerdings geht der schon auf die 60 zu, hat seit 35 Jahren den selben Lebenspartner und ist bei der Arbeit nicht geoutet, was auch zu blöden Fragen à la "Bringen Sie doch auch ihre Frau mit zur Betriebsfeier!" führt. Er ist halt der Chef der Abtteilung und will "seine Autorität nicht untergraben".
In machen Branchen hingegen ist es ja inzwischen schon eher hinderlich wenn man Hetero ist als Mann.

In einer größeren Stadt ist es sicherlich einfacher zu leben als auf dem Lande oder in einer Kleinstadt, allerdings gibt es ja auch gayromeo usw. Wenn man etwas älter ist will man ja wahrscheinlich auch nicht in die "Szene" einsteigen, wie es sie in Großstädten gibt, sondern eher einfach einen netten Partner kennenlernen. Und das ist nie so einfach, weder für Heteros noch für Homosexuelle.
Ich wünsche Dir aber alles liebe und gute!! Such Dir am besten Gleichgesinnte oder eine Beratungsstelle. Wo ich wohne gibt es z.B. auch einfach Sportvereine für Schwule zum Fußball oder schwimmen oder was auch immer. Zusammen ist man stärker! Und die meisten Schwulen hatte zunächst Probleme mit der eigenen Akzeptanz, da wird Dich also jeder verstehen!!

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MissX
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Beitrag Sa., 29.08.2009, 17:06

Versuch' ehrlich zu dir selbst zu sein und setz dich nicht unter Druck.
Versuch' das was dir dein Umfeld oder andere Menschen sagen nicht zu viel Beachtung zu schenken.
Woher soll dieser Freund wissen, ob du in ihn verliebt bist oder nicht?
Das kann er überhaupt nicht wissen! Das kannst nur du. Vielleicht hätte er es gern, aber wissen kann er es einfach nicht. Also hör nicht so viel drarauf, was die anderen sagen, sondern versuche nur auf dich zu hören.

Was fühlt sich für dich persönlich gut und richtig an (wenn du versuchst, deine verinnerlichten Normvorstellungen und die Meinung deinen Umfeldes mal nicht zu beachten)?

Ich habe den Eindruck, dass du zuviel Wert auf die Ansichten deines Umfeldes legst, so dass du dich selbst gar nicht mehr "hören" kannst.
Ob du nun hetero, schwul oder bi oder sonst irgendwas bist, ist doch eigentlich vollkommen egal. Es zählt nur, dass du glücklich und zufrieden dein Leben lebst. Und egal, wie du es lebst, es wird immer Menschen geben mit denen du nicht zurecht kommst und die vielleicht mit dir nicht zurecht kommen, ob als hetero, homo, bi oder whatever. Aber genauso wirst du immer Menschen finden die hinter dir stehen, wenn du zu dem stehst was du bist, egal ob du nun eher hetero, homo, bi .... bist. Ich finde, du solltest dich jetzt nicht in irgendeine Kategorie einordnen, geh' mit offenem Herzen und Kopf durch die Welt und dann wirst du deinen Weg mit Sicherheit finden!

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Hiob
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Beitrag Di., 26.05.2015, 06:28

Das zweitwichtigste Thema der Europäer, bekommt nun endlich auch in Deutschland die ihm zustehende Aufmerksamkeit. Damit wird endlich ein wichtiger Schritt zur Rettung der Menschheit, der Natur, der Gesundheit, der Luft und des Dollars vollzogen; eines der brennendsten Themen wird gelöst.

Zwei Schwule dürfen endlich heiraten.

...und damit machen sich nicht nur die Politiker lächerlich, die Moderatoren und Zeitungen, sondern auch die Leute, die darüber eifrig mit pro und contra debattieren. Es ist immer wieder erschreckend, wie zielsicher die Menschen sich bei wichtigen Themen feige und dahin-dämmernd raus halten und sich über völlig selbstverständliche Themen, die garantiert nichts verändern werden, wie Schwulis oder Ausländer die Köppe heiß reden, ja sogar auf die Straße gehen, wenns der Chef nicht merkt.

...irgendwie könnte man das vielleicht doch mit der Dekadenz der Zwanziger Jahre vergleichen, wo Frauen Federgestecke und Tierteile auf ihren Köpfen trugen, freizügig in der Öffentlichkeit rauchten und sich in illustrer Runde dem Varieté hingaben, während vor der Tür sich der Hunger in einem unvorstellbaren Maße breit machte, die Gelddruckmaschinen hunderte von Milliarden ausspuckten und das Kriegsgeflüster immer lauter wurde.

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luftikus
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Beitrag Di., 26.05.2015, 08:19

Das musste ja jetzt sein, dass du dich darüber abkotzt, oder? Wie wärs, wenn du dich einfach mit den Homosexuellen freust, dass sie nun auch zunehmend die Möglichkeit haben, eheähnliche Partnerschaften einzugehen?

Einfach mal freuen über eine Verbesserung der Situation für andere? Wär das eine Idee?

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luftikus
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Beitrag Di., 26.05.2015, 08:20

Hiob hat geschrieben: wie Schwulis oder Ausländer die Köppe heiß reden, .
Wer oder was sind übrigens gleich noch Schwulis? Den Begriff kenne ich nicht...


leberblümchen
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Beitrag Di., 26.05.2015, 08:36

Ich kopiere das mal - sozusagen für die 'Öffentlichkeit' - aus meinem Blog hierher:

Es ist ja auch so, dass die Ehe geschützt wird: Es geht also um den Schutz der Menschen. Die Ehe ist ja nicht eingerichtet worden als Instrument der Diskriminierung. Wenn jemand gegen die Ehe von zwei Menschen ist, dann pervertiert er diese Institution ohne jegliche Begründung. Es GIBT keine. Weder ist das Zeugen von Kindern eine notwendige Bedingung für das Eingehen einer Ehe, noch ist es die Fähigkeit, Kinder zu zeugen. Was ist daran so schwer zu verstehen, frag ich mich. Ich kann mit 70 Jahren heiraten und niemand wird mir sagen, dass ich ja dann keine Familie mehr gründen kann. Und es steht auch niemand mit dem Reagenzglas neben meinem Bett, um die Spermaqualität meines Mannes zu überprüfen.

Wenn die Ehe unter dem Schutz des Staates steht, dann ist damit nicht gemeint, die Ehe vor dem Fremden, also vor allem, was jenseits der 50er-Jahre-Logik liegt, zu schützen. Sondern die Beziehung zweier Menschen wird vor Eingriffen durch den Staat (!) geschützt. Die Ehe ist kein exclusiver Club, und die CSU ist kein Türsteher.
Zuletzt geändert von leberblümchen am Di., 26.05.2015, 09:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Tocotronic
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Beitrag Di., 26.05.2015, 09:03

Lieber Jayjay

Du stehst sexuell auf Männer, na gut, dann bist du schwul. Ob du jedoch in deinen Psychiatrie-Freund verliebt bist, dass kannst nur du beantworten. Abhängigkeit hat nicht unbedingt mit Verliebtsein zu tun.

Im Moment scheinst du vor allem ein Problem damit zu haben, dass du selbst nicht deinem inneren Bild von dir entsprichst. Vielleicht kannst du einfach mal in deiner Gegend ein wenig die entsprechenden Szene Locations besuchen und Kontakt zu anderen schwulen Männern knüpfen. Ich meine jetzt gar nicht des Sexes wegen, sondern ermögliche dir selbst dich auf ehrliche Weise mit deiner Neigung auseinanderzusetzen. Ermögliche dir selbst dein innerliches Bild revidieren zu können durch Erfahrung und Freundschaft zu anderen Schwulen oder homosexuellen Menschen. Lass es Teil deines Lebens werden.

Alles Gute auf deinem Weg

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luftikus
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Beitrag Di., 26.05.2015, 09:09

Übrigens: der Originalbeitrag ist sechs Jahre alt. Wahrscheinlich liest der Threadersteller nicht mehr mit, oder seine Lebenssituation hat sich geändert.

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