Sexuelle Neigung und Traumaerfahrungen

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
Benutzeravatar

Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag So., 08.01.2017, 21:15

Das fühlt sich für Dich ziemlich stimmig an. Ich für meinen Teil merke immer noch,
dass mir dabei wirklich einiges fehlt, ja es ohne den gewissen Kick des Schmerzes sogar "langweilig" ist.
Deshalb finde ich momentan meine Sexualität extrem schwierig
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

Benutzeravatar

Möbius
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 53
Beiträge: 1397

Beitrag Mo., 09.01.2017, 21:02

@ Piano

Abweichende Sexualitäten sind immer schwierig - ich habe mich selbst nur exemplifiziert, um zu zeigen, das man sie "beherrschen" kann, statt von ihnen "durch die Manege geschleift zu werden". Ich will Dir keinesfalls den "Kick des Schmerzes" ausreden, nur aufzeigen, daß es sinnvoll und - meiner Meinung nach - auch möglich ist, diesen "Kick" zu erreichen, ohne sich selbst (oder andere) zu schädigen. Allerdings verstehe ich, wie gesagt, von "BDSM" nichts - und worüber ich keine Ahnung habe, versuche ich zumindest, den Mund zu halten (wenn mir das auch nicht immer vollständig gelingt.)

Ein wichtiger Schritt wird heutezutage durch das internet sehr erleichtert: Kontakt zu "Gleichgesinnten" zu finden. Für mich war es seinerzeit beim coming-out meiner Perversitäten eine ungeheuere Erleichterung gewesen, zu erfahren, daß ich beileibe nicht der einzige bin, der so tickt, sondern es hundertausende, Millionen gibt, die so ticken. Es ist auch eine große Erleicherung, sich mit Gleichgesinnten austauschen zu können - und es hilft einem auch praktisch weiter: "Erfahrungsaustausch".

Gerade Sexualität, die mit Gewalt zu tun hat, erfordert wohl ein hohes Maß von Vertrauen unter den Beteiligten. Das ist aber bei sehr vielen Sexualitäten so: daß man sie keinesfalls mit oberflächlichen Bekannten ausüben will, sondern nur mit Partnern, bei denen man sich gewiss sein kann, daß sie nicht "übergriffig" werden.

"BDSM" ist "in". Der "joyclub" - eines der größten, wenn nicht das größte deutschprachige Internet-Foren für offene Sexualität - ist auch arg "BDSM-lastig". Es ist also sehr leicht möglich, in solchen Foren auf "theoretischer" Ebene Erfahrungen auszutauschen, sich seiner selbst sicherer zu werden und möglicherweise auch "reale Kontakte" herzustellen.

Die "offene Szene" ist - wie ausgeführt - eine andere Möglichkeit, sexuell offene Menschen real und live kennenzulernen, auch ohne sich sofort an sexuellen Aktivitäten beteiligen zu müssen. Es ist "härter" weil man eben auch live-sex unmittelbar vor den eigenen Augen, eventuell auch unerwünschte "handfeste" Annäherungsversuche aushalten können muß. Aber dagegen steht der Vorzug, daß man sexuell offene Menschen "in Echtzeit" besser kennenlernen kann und dann auch unter Umständen irgendwann Sex mit ihnen haben kann auch ohne eine emotionale Beziehung.

Es sind Möglichkeiten, die ich aufgrund meiner eigenen Erfahrung aufzeigen kann - mehr nicht. Es sind auch Möglichkeiten, einen Beziehungspartner zu finden - auch für eine homosexuelle Beziehung. Abweichende Sexualitäten haben u.a. den Vorzug, sehr unterschiedliche Menschen zusammenbringen zu können. Meine positivste Erfahrung war insofern die "Natursekt-Szene" gewesen - die Urophilen. Ganz entgegen der Erwartungshaltung des Aussenstehenden hat sich diese Szene für mich als die freundlichste, toleranteste und warmherzigste Sex-Szene überhaupt dargestellt. Da haben sich heterosexuelle Swinger, Schwule, Lesben, Bisexuelle und auch ganz brav monogam-heterosexuelle zusammengefunden und Freundeskreise gebildet - ich habe an einigen solcher Treffen teilgenommen, bei denen keinerlei sexuelle Aktivitäten stattfanden, nur "Frohsinn und Gemütlichkeit" unter Gleichgesinnten. Natürlich kam es am Rande solcher Treffen auch oft zu (Gruppen-)Sex-Aktivitäten, aber sie waren nicht das Wesentliche. Ich habe mehrfach miterleben dürfen, wie in diesem Rahmen Beziehungen zustande kamen, sogar Familien gegründet wurden.

Es ist für mich sehr gut nachvollziehbar, daß Dir Deine aktuelle Situation als äusserst schwierig vorkommt - das war meine eigene Situation für mich selbst auch über einige lange Zeitstrecken meines Lebens gewesen.

Aber diese Schwierigkeiten sind überwindbar. Den allerwichtigsten ersten Schritt hast Du doch schon getan: darüber zu sprechen !

Nur Mut !

Gruß
Möbius

Benutzeravatar

Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag Mo., 09.01.2017, 21:28

Danke Möbius.

Ja, wenn ich selber so genau wüsste was das alles soll. Ich merke dass ich Sex so niemals ausleben könnte, gerade weil ich in dem so extrem ausgenutzt und missbraucht wurde. Es erinnert mich einfach auch sehr heftig an diese Erlebnisse. Oft gerate ich dann in Intrusionen. Deshalb gelingt es mir auch nicht mich darüber hinweg zu setzen. Ich habe mich schon mehrmals einschlägig verabredet, aber ich kann es nicht. Warum auch immer.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

Benutzeravatar

Möbius
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 53
Beiträge: 1397

Beitrag Mo., 09.01.2017, 21:34

@ Piano

Ich komme hier an Grenzen. Ich bin kein Psychotherapeut - sondern selbst ein Psychopath, ein "Gestörter". Hast Du schon mal über eine sexualwissenschaftlich fundierte Psychotherapie nachgedacht ? Normale, dh hier: nicht sexualwissenschaftlich fundierte Therapien führen in diesen Lagen wohl oft nicht wirklich weiter.

Gruß
Möbius

Benutzeravatar

Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag Mo., 09.01.2017, 22:11

Hei Möbius

Du musst mir auch nicht weiterhelfen zu können.
Ich bin ja in Therapie. Doch der Austausch darüber tut halt trotzdem gut, v.a. manchmal auch mit Menschen die nicht unbedingt professionell sind.

Wer weiss, vllt kennt ja jemand einfach ähnliche Situationen?

Da sind im Moment einfach so viele andere Baustellen, dass diese halt hinten anstehen.

Danke trotzdem
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

Benutzeravatar

Möbius
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
anderes/other, 53
Beiträge: 1397

Beitrag Mo., 09.01.2017, 22:22

@ Piano

Was ich zeigen will: daß es geht - daß man eine problematische, schwierige Sexualität in eine verwandeln kann, die einem dabei hilft, durch's Leben zu kommen. Das ist meine "message" an Dich: lerne, Dein Tier zur reiten ! Dein Tier ist ein anderes Tier, als mein Tier - aber "Tiere sind wie Kerle: sie sind alle gleich: kennst Du Eines, kennst Du alle !"

Benutzeravatar

Pianolullaby
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 38
Beiträge: 2246

Beitrag Mo., 09.01.2017, 22:33

Das glaube ich nicht so ganz, dass jeder Kerl gleich ist. Zumindest bei Frauen ist es nicht so
Ja vllt kann man das tatsächlich. Es fällt mir einfach schwer, daran zu glauben, dass ich das irgendwann aufdröseln kann,
und soweit bin, noch einmal einen Mann zu vertrauen. Das ist einfach komplett zerstört, bzw. ich konnte es nie aufbauen.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag