Immer Flirten mit Männern - keine Freundschaft möglich

Fragen und Erfahrungsaustausch über sexuelle Problembereiche wie Sexualstörungen, rund um gleichgeschlechtliche Sexualität und sexuelle Identität, den Umgang mit sexuellen Neigungen wie Fetischismus, S/M usw. - ausser Aufklärungs-Fragen.
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Alchi72
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Immer Flirten mit Männern - keine Freundschaft möglich

Beitrag Mi., 02.03.2016, 09:37

Ein Hallo ins Forum,
ich versuche mal, mein Thema so zu formulieren, daß es verständlich wird. Ich habe darüber bislang nur mit meinen engsten Freunden gesprochen, und das auch noch nicht so lange, weil mir erst langsam Dinge bewußt werden.

Mir scheint mein Kontakt zu Männern grundlegend gestört zu sein.

Mit fällt immer deutlicher auf, daß ich sofort und unbewußt anfange zu flirten, wenn ich mit einen Mann in einen direkten Kontakt trete. Natürlich gibt es da Abstufungen, aber trotzdem fühle ich mich immer befangen und angespannt. Obwohl ich bisexuell bin, kenne ich das mit Frauen gar nicht.
Mit einem Mann verhalte ich mich irgendwie immer wie in einem Theaterspiel. Das macht mich wirklich unglücklich, weil ich mich überhaupt nicht richtig entspannen kann. Ich habe keine männlichen Freunde, weil sich immer diese erotische/sexuelle Ebene reindrängt und dann ziehe ich mich zurück. Mir fehlt das, einfach mal ein natürlicher ungezwungener Umgang mit einem Mann. Eine Freundschaft.

Ich merke auch, wie ich mich grade total unbeholfen fühle, darüber zu schreiben. Ich kann mich immer gut ausdrücken, ich habe auch beruflich viel mit Sprache zu tun, aber bei diesem Thema fühle ich mich ziemlich klein und hilflos. Tatsächlich habe ich auch an mir beobachtet, daß ich mich mit Männern wie ein kleines Mädchen oder ein Teenager verhalte - zumindest aber irgendwie unterwürfig, passiv. So wie "hab mich bitte lieb, unbedingt". Nie fühle ich mich auf Augenhöhe mit einem Mann. Es gab mal eine Zeit, in der ich viele Affären hatte und erst im nachhinein ging mir auf, daß es gar nicht so sehr um Sex ging, als eben um dieses "sich geliebt fühlen".

Das Flirten scheint so eine "sichere" und ja auch bekannte Methode zu sein, um diese Liebe zu bekommen - aber es ist doch nur eine Illusion und ein Nebenschauplatz :(

Ich weiß einfach nicht, was ich unternehmen könnte, um das zu ändern.
Es bedrückt mich total.

Wenn jemand mir etwas dazu schreiben möchte, egal was, würde ich mich riesig freuen!

Ganz herzliche Grüsse,
Alchi

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Entknoten
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Beitrag Mi., 02.03.2016, 10:41

Hallo Alchi,

Ich kann zu diesem Thema nur etwas aus meiner Perspektive sagen. Meine "Gründe" müssen nicht Deine sein, okay?

Mein Männerbild und mein Verhalten gegenüber Männern ist grundlegend gestört. Meine Gründe liegen in der Kindheit, der Rolle meines Vaters und den Dingen, die ich durch weitere Erfahrungen mit Männern gemacht habe.

Vielleicht ist es für dich ein Ansatz zuerst auch mal Deine Beziehung zu Deinem Vater zu hinterfragen?
Grundsätzlich geht es auch nicht immer um "massive" Verhalten der Eltern, und es soll keine Unterstellung werden oder gar Anklage.

Aber ich glaube schon dass es gut sein kann in den Anfängen zu forschen.
Schließlich gibt es die jedes Verhalten einen "Grund" - die Frage ist eben "welchen"?

(Und Deine selbstreflektierte Herangehensweise liefert doch schon Teil-Lösungen... )
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
Cicero


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Alchi72
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Beitrag Mi., 02.03.2016, 12:11

Hallo liebe Entknoten, ja, ich fürchte da muss ich wohl "ran"... Ganz schwierige Kiste. Ich habe immer gedacht, ich hätte mein Vater-Thema in Liebe und Dankbarkeit gelöst - nun zeigen sich eben doch die "Spätfolgen". Und richtig, um Anklagen geht es da nicht.

Danke dir für deinen Impuls!!

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Entknoten
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Beitrag Mi., 02.03.2016, 12:31

Alchi72 hat geschrieben:Ich habe immer gedacht, ich hätte mein Vater-Thema in Liebe und Dankbarkeit gelöst - nun zeigen sich eben doch die "Spätfolgen".
Das dachte ich auch - und dann kam's "knüppeldick".

Aber sieh es mal so - du hinterfragst Dein Muster, Dir fällt auf dass etwas nicht richtig läuft... der erste wichtige Schritt ist getan!

Und nun kommt ein weiterer Schritt. Eigentlich ist das doch gut. Dann kann sich nämlich endlich etwas ändern!
Dum spiro spero. Dum spero amo. Dum amo vivo.
Cicero


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Alchi72
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Beitrag Mi., 02.03.2016, 12:56

Ja, das stimmt!
DANKE

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Sinarellas
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Beitrag Mi., 02.03.2016, 19:07

Persönlich habe ich erlebt, dass es keine Freundschaften zwischen Mann und Frau geben kann, irgendwann entwickelt einer von beiden irgendwelche Art von Bedürfnissen die über eine Freundschaft hinaus gehen.
Sicherlich werden mir jetzt viele das Gegenteil erzählen, meine Erfahrung ist da eine andere.
Da ich mit Frauen nicht kann und nur mit Männern klarkomme ist das für mich oft ein Problem.
Freundschaften kann ich trotzdem führen, zum Beispiel mit einem Ex von mir. Da ist das Thema durch und dann geht auch eine Freundschaft, aber eben nur weil es zuvor das Theaterspiel schon ngegeben hat.
Nun so ist es, ich hab mich mit abgefunden. Gibts für mich eben keine Freundschaften wie sie andere haben.
..:..

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Donkey_Shot
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Beitrag Fr., 04.03.2016, 11:50

Frage:

Wenn Dein Verhalten gegenüber Männern mit deinem Vater zu tun hat, kann es sein, dass Dein Vater dich früher in einer für dich schwierigen Situation, für die Du Hilfe erwartet hättest, zurückgewiesen hat (egal ob aktiv oder passiv - vielleicht war er ja auch überfordert)?

Würde zu Erfahrungen in meinem direkten privaten Umfeld passen... Interessantes Thema!

Donkey_Shot


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Alchi72
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Beitrag Fr., 04.03.2016, 12:30

Hi Donkey_Shot,
ohne hier jetzt meine halbe Lebensgeschiche ausbreiten zu wollen, kann ich auf jeden Fall deine Vermutung bestätigen. Es gab mehrere solcher Situationen. Im Grunde habe ich ständig versucht, seine Liebe und Zuwendung zu gewinnen, ohne Erfolg. Ich weiß nicht mal, ob er überhaupt in der Lage war zu lieben, als schwer Kriegstraumatisierter. Die Beziehung zu seinen drei Kindern war eine vernunftmäßige, mit strengen Vorsätzen und einer "harten Hand". Unter dem ganzen Mist war er ein sensibler, künstlerisch begabter Mann, von dem ich in dieser Hinsicht viel gelernt und mitbekommen habe. Tief im Innern fühlte ich mich aber immer ungeliebt.
Ich kann das alles verstehen und nachvollziehen, den Schmerz darüber lindert das nur bedingt.
Lg, Alchi

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Donkey_Shot
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Beitrag Fr., 04.03.2016, 13:38

Hallo,

das mit dem eigentlich sensibel und andererseits distanziert kommt mir sehr bekannt vor. ...und das mit der Kriegsgeneration ebenfalls. Mit Psychologisieren hatte und hat die es nicht so wirklich (oder dann wieder im Übermaß). Insofern scheint da eine Grundvoraussetzung bzw. ein Ausgangspunkt gegeben zu sein.

Dann aber noch eine zweite Frage:

Bist Du in einer Beziehung?

Gruß, DS

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