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Di., 28.07.2015, 19:18
Also - ich weiß nicht ob da nicht ein bissl voreilig allzutief psychologisiert wird, wenn das Problem auf der rein sexuellen Ebene gelöst werden kann. Diese Angst vor der vaginalen Penetration ist so ungewöhnlich eigentlich garnicht, wenn man am Anfang steht. Und gewisse Errektionsprobleme stellen sich auch bei den "Vollprofis" in der Szene immer mal wieder ein - das sollte man ruhig etwas entspannter sehen. OK, wenn man einen "Blutpenis" hat, der also ohne Erregung verhältnismässig klein ist, aber bei Errektion seine Größe so um das 2-3 fache vergrößert, hat man damit mehr Schwierigkeiten, als mit einem "Muskelpenis", der schon unerregt relativ groß ist, aber sich bei Erregung kaum noch vergrößert, lediglich verhärtet und aufrichtet. Beim "Blutpenis" ist der Penisring ein alterprobtes Mittel. Da gibt es zig Varianten, wobei zumindest zum Ausprobieren ein Ring aus elastischem Material (Gummi, Leder) gewählt werden sollte, der auch nicht allzu eng abschnürt. Für gewöhnlich wird er um Penisschaft und Hodensack herum getragen, und führt normalerweise zu einer sehr verlässlichen Errektion. Nachteil: die Genitalien werden nach einiger Zeit relativ kalt, weil der Blutaustausch ja stockt. Der Ring sollte dann zumindest für ein paar Minuten abgenommen werden. Penisringe - auch "cockrings" genannt - gibts in jedem Sexshop und beim online-Versand - bei den Marktführern wie orion oder Beate Uhse kann man sich gut mal über die Fülle des Angebots informieren. Sie sind, wenn man keinen Unfug damit anstellt, frei von Nebenwirkungen und kosten nur relativ wenig Geld. OK, sie sind teurer, als ein Dichtungsring, aber von solchen Zweckentfremdungen sollte man die Finger lassen - die Penisringe aus dem shop sind darauf ausgelegt, hautfreundlich zu sein und vor allem nicht zu doll abzuschnüren, die Dichtungsringe oder Heizungsmuffen oder was weiß ich, was die freaks da noch nehmen, können nur allzu leicht zu Allergien und Verletzungen führen.
Dann meine ich, daß ein Großteil aller sexuellen Probleme auf einen überflüssigen Leistungsdruck zurückzuführen sind, den man sich gegenseitig oder auch selbst macht. Man kann auch ohne Vaginalverkehr viel Spaß beim Sex haben, und es spricht auch garnix dagegen, sich gegenüber seiner Partnerin zu solchen "Startschwierigkeiten" zu bekennen. Wenn die weiblichen Genitalien, die man ja als junger Mann normalerweise nicht so gut kennt, erst einmal etwas vertrauter geworden sind, dann verlieren sich auch unbegründete Ängste und Hemmungen vor ihnen. "Jugend forscht!" nannte man das früher. Man kann ein lust-iges Spiel daraus machen, an dem auch die Frau ihr Vergnügen haben kann, wenn sich ihr Partner da unten mal ganz genau und sorgfältig "orientiert", und auch mal mit ein oder zwei Fingern den Kanal der Vagina erkundet. Da könnte es dann sehr gut sein, daß die Angst vor diesem "komischen Loch" (es ist ja schon etwas fremdartiges, wenn man es zum ersten Mal "live und in Farbe" vor sich hat) sich ganz von alleine verliert, und nicht nur der Penis, sondern auch der Rest vom Mann auf einmal große Lust drauf bekommt.
Für völlig falsch halte ich die These, daß Masturbation/Autoerotik der Freude am Sex Abbruch tun würde. Nach meiner eigenen Erfahrung - 25 Jahre gelebte promiskuitive Bisexualität - ist genau das Gegenteil richtig. Man kann es etwas salopp einfach so sagen: der Penis ist wie jeder andere Muskel: er muß täglich trainiert werden ! Gerade ein Blutpenis profitiert enorm von der täglichen Massage. Fast alle Leute in der Szene - und das sind Leute, die verdammt viel Sex haben - masturbieren auch viel. Während die Leute, die wenig masturbieren, oder davon reden, daß man um Gottes Willen nicht zuviel masturbieren solle, meistens Leute sind, die auch sehr, sehr wenig Sex haben.
Auch Pornos - die man in der "offenen Szene" übrigens auch "Fachliteratur" nennt - halte ich für völlig unschädlich bis zu dem Punkt, an dem man zum reinen Porno-Gucker wird, am realen Sex die Lust verliert, Porno-süchtig wird. Aber da sehe ich bei Dir überhaupt keinen Anhaltspunkt.
Wenn man keine Probleme hat, Sexualpartnerinnen "kennenzulernen", mit ihnen "ins Bett zu gehen" und auch das petting geniessen kann, auch dabei ein gutes Gefühl hat - dann braucht man nicht unbedingt die Familiengeschichte zu erforschen und nach verborgenen Komplexen und Traumata zu suchen. Die Wahrscheinlichkeit ist dagegen recht hoch, daß es sich wirklich nur um eine "ganz normale Startschwierigkeit" handelt. Keiner von uns ist als Meister vom Himmel gefallen !