Vor anderen zur eigenen Sexualität stehen

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DarkRiver
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Vor anderen zur eigenen Sexualität stehen

Beitrag Sa., 04.07.2015, 11:29

Hallo Leute,

ich schlage mich schon seit vielen Jahren mit einem inneren Widerspruch herum, der momentan wirklich akut geworden ist. Ich bin sexuell ein wirklich offener Mensch und glaube, bei diesem Thema einen gesunden Bezug zu mir selbst zu haben. In den letzten Jahren ist mir auch sehr deutlich geworden, dass das Thema für mich eine regelrechte Lebensader darstellt und ich das auch gerne viel mehr mit anderen ebenso offenen Menschen ausleben möchte, nicht exzessiv natürlich, mir geht um ein gesundes Maß, mehr um Möglichkeiten und ein Gefühl von Freiheit, der Mensch zu sein, der ich eigentlich bin.

Mein Problem ist nun, dass ich einfach vor anderen Menschen zu meiner offenen Sexualität stehen kann, sogar noch viel mehr: Ich wirke dann oft regelrecht asexuell bzw. desinteressiert an Körperlichkeit und Sexualität. Das führt freilich auch oft dazu, dass ich nicht wirklich zeigen kann, dass ich mein Gegenüber attraktiv finde. Insgesamt schätzen Menschen mich natürlich völlig falsch ein, solange ich ihnen nicht eine Menge aus meinem Inneren auftische. Absurderweise geht mir das sogar in Situationen so, in denen ich mit anderen sexuell offenen Menschen spreche und die dann unter Umständen Interesse an mir zeigen – dann fühle ich mich regelrecht innerlich zerrissen, weil ich genau weiß, dass ich gern zeigen möchte, wie ich wirklich bin, mich aber einfach nicht überwinden kann. Am ehesten klappt es noch, wenn man mir alles aus der Nase zieht, aber das ist natürlich nicht das, was ich auf die Dauer will.

Ich verstehe immer noch nicht so ganz, was da in mir los ist. Ist es vielleicht eine Art Schutzmechanismus, der mich vor Verletzungen schützen soll, aber dabei viel zu weit geht? (Ich hatte in meiner frühen Jugend ein paar blöde Erlebnisse in der Richtung – aber das ist 15 Jahre her…) Irgendwie fühlt es sich in solchen Gesprächssituationen immer so an, als wenn ich nicht über mich sprechen „dürfte“, weil da einen „schlechten Eindruck“ von mir macht – sogar, wenn mir Menschen klipp und klar vor mir sitzend sagen, dass das Quatsch sei und sie es sogar als positiv empfinden, zu seiner (und damit auch meiner) Sexualität zu stehen! Und ich sehe es ja, wie eingangs angedeutet, ebenfalls als total positiv und gesund an, nur bin ich in Gesprächssituationen immer total gehemmt.

Übrigens lösen sich die Probleme meist zu großen Teilen auf, wenn ich mit einem Menschen intim werde, dann ist es so, als wenn ein Schalter umgelegt wird und ich fühle, dass ich „mich zeigen darf“ – aber mir geht es ja gerade darum, irgendwann auch mal in meiner normalen gesellschaftlichen Rolle meine Sexualität auszustrahlen, in der richtigen Runde natürlich.

Habt ihr vielleicht Gedanken zu dem Thema?


Eremit
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Sa., 04.07.2015, 21:53

DarkRiver hat geschrieben:Ich verstehe immer noch nicht so ganz, was da in mir los ist. Ist es vielleicht eine Art Schutzmechanismus, der mich vor Verletzungen schützen soll, aber dabei viel zu weit geht? (Ich hatte in meiner frühen Jugend ein paar blöde Erlebnisse in der Richtung – aber das ist 15 Jahre her…)
Ich will es mal so ausdrücken: Es wäre schon sehr verwunderlich, wenn es da keinen Zusammenhang gäbe. Natürlich prägen einen solche Erfahrungen stark!
DarkRiver hat geschrieben:Irgendwie fühlt es sich in solchen Gesprächssituationen immer so an, als wenn ich nicht über mich sprechen „dürfte“, weil da einen „schlechten Eindruck“ von mir macht – sogar, wenn mir Menschen klipp und klar vor mir sitzend sagen, dass das Quatsch sei und sie es sogar als positiv empfinden, zu seiner (und damit auch meiner) Sexualität zu stehen!
Vergiß nicht, Du bist ein Mann. Die männliche Sexualität wird allgemein nicht als etwas Gutes, sondern als etwas Schlechtes angesehen. Insofern ist es nachvollziehbar und vernünftig, dass Du Dich da öffentlich eher zurückhälst und Deine Sexualität nicht zur Schau stellst, das gehört heute nunmal zum guten Ton.
DarkRiver hat geschrieben:Übrigens lösen sich die Probleme meist zu großen Teilen auf, wenn ich mit einem Menschen intim werde, dann ist es so, als wenn ein Schalter umgelegt wird und ich fühle, dass ich „mich zeigen darf“ […]
Auch das ist nicht verwunderlich. Natürlich kann man sich erst dann so zeigen, wie man ist, wenn ein gewisses Maß an Intimität erreicht wird, auch das ist ganz normal.
DarkRiver hat geschrieben:[…] aber mir geht es ja gerade darum, irgendwann auch mal in meiner normalen gesellschaftlichen Rolle meine Sexualität auszustrahlen, in der richtigen Runde natürlich.
Was meinst Du mit "normalen gesellschaftlichen Rolle"?

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Alienia
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Beitrag Sa., 04.07.2015, 23:21

Eremit hat geschrieben:Übrigens lösen sich die Probleme meist zu großen Teilen auf, wenn ich mit einem Menschen intim werde, dann ist es so, als wenn ein Schalter umgelegt wird und ich fühle, dass ich „mich zeigen darf“ – aber mir geht es ja gerade darum, irgendwann auch mal in meiner normalen gesellschaftlichen Rolle meine Sexualität auszustrahlen, in der richtigen Runde natürlich.
Und nur mal so rein aus Interesse: Warum genau möchtest du das?
Es riecht nach Heldentaten und Kerosin
Bären erwürgen, Metall verbiegen
Mehr Kerben im Colt, genug Risse im Riemen
Flanke, Dropkick, aufgestiegen.

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